Erbrechen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Symptome Erbrechen

Erbrechen bzw. Übergeben, Brechreiz und Brechen sind Begriffe für schwallartige Entleerungprozesse des Magens oder Speiseröhre entgegen der normalen Richtung. Erbrechen ist meist mit einem brennenden Gefühl in der Speiseröhre (Sodbrennen) verbunden, das durch die Magensäure verursacht wird.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Erbrechen?

Erbrechen ist meist mit einem brennenden Gefühl in der Speiseröhre (Sodbrennen) verbunden, das durch die Magensäure verursacht wird.

Als Erbrechen wird das Entleeren des Magens oder der Speiseröhre durch den Mund bezeichnet. Die teilverdaute Nahrung wird entgegen der natürlichen Richtung aus dem Körper befördert. Teilweise kann es auch zum Austritt durch die Nase kommen.

Neben der Nahrung befindet sich auch Magensäure im Erbrochenen, die ein brennendes Gefühl auslösen kann. Erbrechen ist meist das Symptom von übergeordneten Erkrankungen oder Auslösern. Das Erbrechen wird durch einen komplexen Reflexmechanismus vom Brechzentrum des Hirnstammes gesteuert.

Ursachen

Ursachen für Erbrechen oder Brechreiz sind zumeist Medikamente, Alkohol und äußere Reize, wie Ekel und physische Reize (z.B. Finger in den Hals stecken), Erkrankungen des Gehirns, Erkrankungen der Verdauungsorgane, Psychische Störungen, Erbrechen während der Schwangerschaft und Erbrechen nach einer Narkose.

Das Erbrechen hat somit keine einheitliche Ursache, sondern kann durch eine Vielzahl von Auslösern initiiert werden. Eine davon sind äußere Einflüsse. Durch optische Reize, die Ekel auslösen, kann es zum Erbrechen kommen, aber auch bei einer Gleichgewichtsstörung - beispielsweise durch eine Schiffsreise. Eng mit diesem Ursachenkomplex verwandt sind Erkrankungen des Gehirns. Bei Störungen im Brechzentrum, etwa durch zu hohen Hirndruck, veranlasst dieses den Körper zum Erbrechen.

Die häufigste Ursache sind jedoch Erkrankungen des Verdauungstraktes. Bei der Lebensmittelvergiftung, der Aufnahme von schädlichen Stoffen wie Alkohol in großen Mengen oder einer Infektion mit Bakterien und Viren kommt es häufig zum Erbrechen. Gleichzeitig kann das Erbrechen Symptom schwerwiegenderer Erkrankungen sein, etwa einer Veränderung des Blutzuckerspiegels oder der Urämie.

Einen weiteren Ursachenkomplex bilden psychische Störungen. Die bekanntesten psychischen Gründe für das Erbrechen sind Essstörungen wie die Magersucht oder die Bulimie. Das Erbrechen wird dabei gezielt als Methode eingesetzt, schlank zu werden und über das gesunde Maß hinaus abzunehmen. Auch durch andere psychische Probleme kann es zum Erbrechen kommen - ein Beispiel dafür sind dissoziative Störungen.

Während der Schwangerschaft kommt es in den ersten Wochen zum Erbrechen. Die Ausprägung des Symptoms ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Manche spüren davon nichts, während andere nur noch zu bestimmten Zeiten des Tages ohne Erbrechen essen können. Erbrechen kann auch während des normalen weiblichen Zyklus vorkommen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Erbrechen ist meist sehr unangenehm, normalerweise wird die Gesundheit dabei aber nicht ernsthaft gefährdet. Bei einem geschwächten Immunsystem oder chronischem Erbrechen können dennoch verschiedene Komplikationen auftreten, die dringend behandelt werden müssen.

Als Folge von Erbrechen kann es zum Verlust von viel Flüssigkeit (Dehydration) und Elektrolyten wie Kalium und Natrium kommen. Eine leichte Dehydration ist in der Regel unproblematisch. Eine voranschreitende Dehydration kann im schlimmsten Fall tödlich enden, da dem Körper Flüssigkeit und Salze in großem Umfang fehlen. Zu den Risikogruppen zählen vor allem Babys und Kleinkinder, da sie weniger körpereigene Reserven besitzen. Auch ältere Menschen leiden eher an Dehydration als jüngere Personen. Zudem verschiebt sich bei Erbrechen der Elektrolythaushalt. Bei stärkerer Ausprägung kann sich der ph-Wert im Blut verändern und zu Nervenschädigungen und Herzrhythmusstörungen führen.

Darüber hinaus kann beim Erbrechen die Speiseröhre gereizt werden und es kann ein Einriss im unteren Teil der Speiseröhre entstehen. Es kann zu Magenrissen kommen und der Mageninhalt kann eingeatmet werden. Durch den sauren Mageninhalt können zudem die Zähne geschädigt werden. Chronisches Erbrechen kann Unterernährung hervorrufen.

Wird Erbrechen mit Medikamenten behandelt, können die Wirkstoffe möglicherweise nicht über den Magen oder den Darm aufgenommen werden. Die Wirkstoffe sollten daher besser auf einem anderen Weg, z.B. intravenös verabreicht werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Erbrechen kennt jeder aus eigener Erfahrung. Oft ist auch Laien die Ursache für ihre Übelkeit bekannt. Mal haben sie ein Essen nicht vertragen, ein andermal lag es an Prüfungsangst und manche vertragen das Autofahren nicht. Bekannt ist ferner das Schwangerschaftserbrechen. Zum Glück sind also die Ursachen für Erbrechen oft harmlos, und es wäre bei bekannter Ursache übertrieben, deswegen jedes Mal einen Arzt aufzusuchen.

Tritt Erbrechen jedoch häufiger oder über einen längeren Zeitraum auf und ist kein Grund dafür ersichtlich, ist ein Arztbesuch dringend angeraten. Erbrechen kann durchaus ein Symptom für verschiedene behandlungsbedürftige Erkrankungen sein. Hinzu kommt der durch starkes oder häufiges Erbrechen drohende Flüssigkeitsverlust des Körpers, bei dem auch wertvolle Elektrolyte und weitere körperwichtige Substanzen verloren gehen.

Geradezu ein Alarmsignal sind mit dem Erbrechen einhergehende Beeinträchtigungen wie Schmerzen, Fieber oder gar Bewusstseinstrübungen. Hier kann es sogar erforderlich sein, gleich den Notarzt zu rufen.

Von großer Bedeutung ist außerdem die Beschaffenheit das Erbrochenen. Sogenanntes Kaffeesatzerbrechen ist ein Anzeichen für durch Magensäure verändertes Blut. Ursache hierfür ist eine beschädigte Magenhaut beziehungsweise Magenwand oder ein Zwölffingerdarmgeschwür. Auch hier genügt kein üblicher Hausarzttermin mehr, sondern es ist der Notarzt zu rufen. Diese Form von Erbrechen kann nämlich mit großem Blutverlust einhergehen und lebensbedrohlich sein.

Behandlung & Therapie

Bei Erbrechen über mehrere Tage sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Behandlung des Erbrechens sollte sich bei der Medikation nach den Ursachen richten.

Je nach Ursache muss Erbrechen unterschiedlich behandelt werden. Es muss zunächst unterschieden werden, ob die Ursache psychisch oder körperlich ist. Weiterhin kommt es auf die konkrete Ursache sowie die Schwere der Erkrankung an. Bei psychischen Erkrankungen muss nicht das Erbrechen selbst, sondern die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden. Je nach Art der Ursache sind unterschiedliche Arten der Psychotherapie erforderlich.

Harmloses Erbrechen, beispielsweise bei Reiseübelkeit, kann mit einfachen Mitteln behandelt werden. Diese sind meist frei erhältlich und wirken auf das Brechzentrum des Gehirns ein. Auf diese Weise lindern sie die Übelkeit frühzeitig.

Liegt hingegen eine Erkrankung vor, muss gegen diese vorgegangen werden. Bei Bakterien und Viren reicht meist die Gabe von Antibiotika oder entsprechenden Präparaten, um das Erbrechen zu stoppen. Lässt es auch danach nicht nach oder hat eine andere Ursache, sollten weitere Untersuchungen eingeleitet werden, da möglicherweise eine ernste Erkrankung vorliegt.

Aussicht & Prognose

Das Erbrechen tritt bei einem Menschen in der Regel immer dann auf, wenn sich etwas im Magen befindet, was dem Magen schaden könnte. Daher versucht der Körper, diese Lebensmittel aus dem Magen zu entfernen, indem er erbricht. In diesem Fall sollte der Patient das Erbrechen durchführen, da es in der Regel notwendig ist, damit eine Heilung voranschreitet.

Nur in sehr wenigen Fällen muss sich der Patient bei Erbrechen an einen Arzt wenden. In der Regel hört das Erbrechen von alleine auf, wenn sich der Magen beruhigt oder wenn dem Magen kein Essen mehr zugeführt wird. Da es beim Erbrechen um einen automatischen Schutz-Reflex des Körpers handelt, sollte man das Erbrechen auch nicht verhindern.

Ohne spezielle Behandlung hört das Erbrechen in der Regel schon nach wenigen Minuten auf, kann in seltenen Fällen allerdings auch einige Stunden andauern und immer wieder auftreten. Es tritt vor allem bei Lebensmittelvergiftungen oder Alkoholvergiftungen auf.

Sollte das Erbrechen auch nach Stunden nicht aufhören oder ganz plötzlich auftreten, ohne dass Lebensmittel zu sich genommen wurden, so sollte sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden.


Vorbeugung

Wirksame Vorbeugung gegen das Erbrechen kann man nur in einigen Fällen leisten. Auf bakterielle bzw. virale Infektionen oder psychische Erkrankungen hat man keinen Einfluss - auf andere Ursachen hingegen schon. Bei Erbrechen in der Schwangerschaft oder vor der Regel sollte man den Arzt aufsuchen und um ein vorbeugendes Präparat bitten. Ähnlich sollte man bei Reiseübelkeit und Seekrankheit vorgehen. Mittel gegen das Erbrechen kann man sich vorher besorgen und frühzeitig einnehmen.

Das können Sie selbst tun

Erbrechen kann in den meisten Fällen mit Hausmitteln behandelt werden und muss nicht zwingend von einem Arzt untersucht werden. Wichtig ist beim Erbrechen den Grund herauszufinden, da die Gründe sehr vielseitig sein können. Meist handelt es sich dabei um eine Schutzreaktion des Körpers. Es ist ratsam, das Erbrechen soweit zuzulassen, wenn der Körper es fordert. Wer das Erbrechen zurückhält, verlangsamt die Heilung. Oft fühlt sich der Betroffene nach dem Erbrechen viel besser und erleichtert.

Gegen das Symptom hilft allgemein Bettruhe und eine entspannte Atmosphäre. Es sollte nur leichte Kost eingenommen und viel getrunken werden. Ideal sind hier Wasser, Säfte und beruhigende Tees. Die Nahrung sollte für den Magen leicht verträglich sein und viele Mineralstoffe und Vitamine enthalten, da diese beim Erbrechen aus dem Körper ausgeführt werden.

Um dem Erbrechen schnell entgegenzuwirken, können auch Mittel aus der Apotheke eingeholt werden. Diese beruhigen den Magen und stoppen den Reflex, der zum Erbrechen führt. Sollte das Erbrechen nicht aufhören oder mit starken anderen Schmerzen verbunden sein, so ist der Hausarzt aufzusuchen. Dies gilt auch dann, wenn beim Erbrechen Blut aus dem Mund kommt.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A.J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart, 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin Heidelberg 2013

Das könnte Sie auch interessieren