Immunsystem

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Immunsystem ist ein körpereigenes Abwehrsystem. Ohne Immunsystem wäre der menschliche Körper schädlichen Umwelteinflüssen und schädlichen Veränderungen im Körper schutzlos ausgesetzt. Das Immunsystem ist damit ein körpereigener Mechanismus, der lebenswichtig ist.

Inhaltsverzeichnis

Definition, Bedeutung und Funktion des Immunsystems

Plasmazellen sind Zellen des Immunsystems und dienen der Produktion und Bildung von Antikörpern. Orange: Plasmazellen, Weiß: Antikörper. Klicken, um zu vergrößern.

Das Immunsystem besteht aus zwei Mechanismen, deren Aufgabe darin besteht, Krankheitserreger und Fremdstoffe abzuwehren und somit die Gesundheit des Körpers zu erhalten. Bei diesen Abwehrmechanismen handelt es sich zum einen um die spezifische, also erworbene Immunabwehr, zum anderen um die unspezifische, als angeborene Immunabwehr. Diese beiden Hauptsysteme ergänzen sich in ihren verschiedenen Funktionen gegenseitig.

Die Hauptfunktion des Immunsystems besteht darin, von außen in den Körper eindringende Krankheitserreger und Fremdstoffe erfolgreich abzuwehren. Zusätzlich kann das Immunsystem krankhafte und veränderte Körperzellen erkennen und auch beseitigen. Eine Reaktion des Körpers auf die eigene Immunabwehr sind Entzündungen. Sie entstehen, wenn das Abwehrsystem versucht eingedrungene Fremdstoffe oder geschädigte Körperzellen zu entfernen.

Bei manchen Erregern verleiht das Immunsystem dem Körper nach der erfolgreichen Bekämpfung der schädlichen Stoffe Immunität und schützt so vor erneuten Erkrankungen. Darüber hinaus kann das Immunsystem Tumorzellen abtöten. Manchmal kann das Immunsystem aber auch zu stark auf bestimmte Stoffe reagieren.

Allergien sind ein Beispiel für eine übermäßige Immunreaktion auf bestimmte Stoffe. Einige Funktionen des Immunsystems sind angeboren. Andere werden erworben. Das Immunsystem ist ein sehr komplexes körpereigenes System, welches durch viele Einflüsse in seinen Funktionen beeinträchtig und gestört werden kann. Zahlreiche Erkrankungen können durch Störungen des Immunsystems entstehen.

Störungen & Erkrankungen

Das Immunsystem funktioniert nicht immer völlig störungsfrei. Es kann passieren, dass es zu übermäßigen Immunreaktionen oder aber auch zu einer verminderten Immunabwehr kommt. Kommt es zu einer übersteigerten Immunreaktion auf bestimmte Stoffe, kann sich dies in Allergien ausdrücken.

Meist reagiert der Körper bei Allergien auf körperfremde Stoffe, die bei einem normal funktionierenden Immunsystem keine nennenswerten Abwehrreaktionen hervorrufen würden. Finden verminderte oder gar keine Immunreaktionen statt, äußert sich dies in sogenannten Immunschwächeerkrankungen. Ein geschwächtes Immunsystem kann entweder angeboren sein oder aber im Laufe der Zeit entstehen. Bei einem geschwächten Immunsystem kommt es häufiger zu Infekten.

Krankheitserreger und Fremdstoffe, die von außen in den Körper eindringen, können sich durch die verminderten oder ganz fehlenden Reaktionen des Immunsystems im Körper ausbreiten. Eine weitere Störung im Immunsystem kann sich in den sogenannten Autoimmunkrankheiten äußern. Ein normal funktionierendes Immunsystem reagiert nicht nur auf körperfremde Stoffe mit Abwehrreaktionen, sondern erkennt auch körpereigene Zellen und Strukturen, welche in irgendeiner Form verändert oder krankhaft sind.

So kann ein intaktes Immunsystem zum Beispiel auch Tumorzellen finden und zerstören. Bei einer Autoimmunkrankheit richten sich im schlimmsten Fall die Abwehrreaktionen des Immunsystems jedoch auf gesunde körpereigene Zellen und zerstören diese. Auch ist es möglich, dass das Erkennen von veränderten körpereigenen Strukturen gestört ist. In diesem Fall kann es zum Beispiel zur Entstehung von Krebserkrankungen kommen. Auch für die Abstoßung von transplantierten Organen ist das Immunsystem verantwortlich.


Innere & äußere Einflüsse

Störungen des Immunsystems können sowohl auf äußere als auch auf innere Einflüsse zurückgeführt werden. Daneben unterscheidet man zwischen angeborenen und erworbenen Immunsystemstörungen. Eine angeborene Immunschwäche basiert auf Gendefekten. Bei einem Gendefekt sind die Träger der Erbanlagen geschädigt.

Infolgedessen sind die Funktionsweisen des Immunsystems gestört. Dabei kann nur eine Funktion des Immunsystems oder auch mehrere Funktionen von der Störung betroffen sein. Erworbene Immunstörungen basieren in der Regel auf äußeren Einflüssen. So können bestimmte Krankheiten wie eine HIV-Infektion eine Störung im Immunsystem verursachen.

Darüber hinaus werden die Funktionen des Immunsystems in erheblichem Maße durch Faktoren wie die Ernährung oder auch Stress beeinflusst. Bei einer mangelnden Ernährung, bei der bestimmte Mineralstoffe oder Vitamine nur unzureichend oder gar nicht aufgenommen werden, kann die Immunabwehr erheblich gestört werden.

Auch übermäßige Stressfaktoren können sich negativ auf die Immunabwehr auswirken. Neben diesen äußeren Einflüssen kann eine erworbene Immunschwäche auch durch körpereigene, also innere, Faktoren ausgelöst werden. So hat speziell die Darmflora und auch der gesamte physische Zustand Einfluss auf das Immunsystem und kann dieses unter Umständen schwächen.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Lüttjen-Drecoll, Rohen, J.W.: Innenansichten des menschlichen Körpers. Schattauer, Stuttgart 2010
  • Peter, H.-H., Pichler, W.J. (Hrsg.): Klinische Immunologie. Urban & Fischer, München 2012

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