Grippe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Grippe bzw. Influenza ist eine häufig auftretende Viruserkrankung, die zumeist im Herbst oder Winter in Europa vorkommt. Die Grippe sollte nicht verwechselt werden mit Grippalen Infekten oder einer Magen Darm Grippe.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Grippe?

Das Influenzavirus kann die Influenza, also die Grippe auslösen. Beim Menschen treten die durch Influenzaviren ausgelösten Erkrankungen weltweit auf. In Europa sind die Hauptinfektionszeiten im Oktober/November und im Februar/März.

Eine Grippe wird ausgelöst durch die Influenza Viren. Sie befallen die Schleimhaut der Atemwege, ermöglichen so das Eindringen von Bakterien oder anderen Stoffen, die eine Infektion auslösen.

Vor allem in der Hauptgrippezeit, die auf der Nordhalbkugel zwischen Dezember und April liegt, kommt es oft zu Grippe-Epidemien, da die Grippe sehr ansteckend ist.

Jährlich erkranken etwa zehn bis zwanzig Prozent der Bevölkerung an der Influenza. Gelegentlich entstehen auch globale Epidemien oder Pandemien, wie zum Beispiel die Vogelgrippe oder die Schweinegrippe.

Ursachen

Die Auslöser für eine Grippe sind die Influenza Viren, die über eine Tröpfcheninfektion, das heißt durch Niesen oder Husten, von Mensch zu Mensch übertragen werden. Bereits in der Inkubationszeit, die Zeit, die sich zwischen der Ansteckung und dem Ausbrechen der Krankheit befindet, kann der Erkrankte andere Personen anstecken.

Bei der Grippe ist generell zwischen drei verschiedenen Grippe-Typen zu unterscheiden: Das Influenza A-Virus ist der häufigste Erreger. Durch seine Eigenschaft, kleine genetische Veränderungen vorzunehmen, entstehen von Jahr zu Jahr Grippe Epidemien. Durch diese Veränderungen gibt es gegen das Influenza A-Virus keine körpereigene Abwehr.

Das Influenza B-Virus ist das Grippevirus, an dem vor allem Kinder und Jugendliche leiden. Allerdings ist der Verlauf wesentlich milder als bei dem Influenza A-Virus.

Das Influenza C-Virus kommt nur noch sehr selten vor, vor allem bei älteren Menschen, die über kein starkes Immunsystem mehr verfügen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Grippe verläuft in etwa 80 Prozent der Fälle unbemerkt oder äußert sich nur durch leichte Erkältungssymptome, die rasch wieder abklingen. In den übrigen Fällen ruft die Infektion mit Influenza ernste Symptome und Beschwerden hervor. Die typischen Anzeichen einer Grippe treten in aller Regel plötzlich und schon nach ein bis zwei Tagen auf. Zu Beginn kommt es zu einem leichten Frösteln und einem zunehmenden Krankheitsgefühl.

Begleitend dazu können Halsschmerzen, trockener Husten, tränende Augen und hohes Fieber auftreten. Auch Übelkeit und Erbrechen sowie Kopf- und Gliederschmerzen gehören zu den typischen Symptomen. Erkrankte fühlen sich zudem müde und schlapp, und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt. Bei einem guten Verlauf klingen die Symptome innerhalb von wenigen Tagen bis einer Woche wieder ab.

In schweren Fällen können Komplikationen auftreten. Dann kommt es oft zu Lungen-, Ohren- oder Herzmuskelentzündungen sowie einem starkem Unwohlsein, dass im Verlauf der Erkrankung zunimmt. Bei fehlender oder zu später Behandlung kann eine Grippe das Herz dauerhaft schädigen. Mögliche Folgeerkrankungen des Herzens wie eine chronische Herzbeutelentzündung oder ein angeeigneter Herzfehler äußern sich unter anderem durch Herzrhythmusstörungen und eine verringerte Belastbarkeit.

Verlauf

Die Grippe beginnt nach der Ansteckung in der Regel mit dem "Unwohlsein". Dort sind hohes Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit oft erste Anzeichen auf eine nahende Grippe.

Typische Symptome einer Grippe sind der plötzliche Krankheitsbeginn, mit dem oben genannten Unwohlsein und starkes Fieber, das über 39°C liegt. Hinzu kommen Schüttelfrost, so wie Muskel- und Gliederschmerzen.

Auch ständige Müdigkeit, Abgeschlagenheit und ein Schwächegefühl sind typische Symptome einer Grippe, da der Körper voll und ganz auf die Abwehr der Influenza Viren konzentriert ist.

Auch Merkmale, die auf eine normale Erkältung zutreffen, kommen bei einer Grippe vor. Da wären zum Beispiel Kopfschmerzen, Halsschmerzen, trockener Husten und Lichtempfindlichkeit. Jedoch sind die Symptome bei einer Grippe stärker als bei einer normalen Erkältung.

Komplikationen

Bei einer Influenza-Grippe besteht besonders bei Kindern, Senioren und Menschen, die unter einer Immunschwäche leiden, ein erhöhtes Risiko von Komplikationen. Im schlimmsten Fall ist sogar ein tödlicher Verlauf der Erkrankung möglich. Zu den häufigsten Folgeerscheinungen einer schweren Grippe zählt die Lungenentzündung.

In manchen Fällen wird die Lunge unmittelbar von den Influenza-Viren infiziert, was Mediziner als primäre Influenza-Pneumonie bezeichnen. Es ist aber ebenso denkbar, dass die Lunge aufgrund des geschwächten Abwehrsystems von Bakterien befallen wird. Die Rede ist dann von einer sekundären Influenza-Pneumonie. Mitunter zeigen sich auch Mischformen beider Varianten.

Durch die Influenzaviren wird bakteriellen Erregern wie Staphylococcus aureus oder Pneumokokken gewissermaßen die Bahn auf der Atemwegsschleimhaut freigemacht. Die Keime können nun leichter vordringen und eine Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung hervorrufen. Leidet der Patient unter einer Schwächung seines Immunsystems, kann die Sekundärinfektion einen schweren Verlauf nehmen. Die Folge davon ist meist hohes Fieber, was wiederum Herz und Kreislauf stark belastet.

Seltener treten Grippe-Komplikationen außerhalb der Lunge auf. Meist handelt es sich dabei um das Reye-Syndrom, das sich in der Regel bei Kindern zeigt. Dabei drohen Beeinträchtigungen von Gehirn und Leber in Zusammenhang mit einer Influenza-B-Infektion sowie der Einnahme von Acetylsalicylsäure. Seitdem Kinder jedoch seltener Aspirin einnehmen, ist diese Komplikation deutlich zurückgegangen.

Weitere Komplikationen der Influenza, die nur selten vorkommen, sind eine Gehirnentzündung (Enzephalitis), eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) sowie schwere Schäden des Muskelgewebes.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine ernsthafte Grippe darf nicht unterschätzt werden und sollte von einem Arzt behandelt werden. Sie kann im schlimmsten Falle auch zum Tod des Patienten führen. Allerdings sollte eine Grippe immer von einer Erkältung abgegrenzt werden, die in der Regel auch mit einfachen Hausmitteln behandelt werden kann. Ein Besuch beim Arzt ist bei einer Grippe dann notwendig, wenn der Betroffene an einem sehr hohen Fieber leidet, welches nicht von alleine wieder verschwindet.

Auch starker Husten und Heiserkeit deuten auf die Grippe hin. Die meisten Betroffenen weisen auch Gliederschmerzen und Übelkeit oder Appetitlosigkeit auf. Weiterhin kommt es zu Erbrechen und einem starken Schnupfen und Schüttelfrost. Bei Grippe sollte Bettruhe eingehalten werden, damit sie nicht verschleppt wird. Halten die Symptome länger als gewohnt an, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. In der Regel reicht ein Besuch bei einem Allgemeinarzt oder Kinderarzt. Nur in schwerwiegenden Fällen sind die Betroffenen auf einen stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus angewiesen.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung bei einer Grippe besteht vor allem darin, dass die Beschwerden gelindert werden sollen. Durch die Verabreichung von Medikamenten, zum Beispiel eines Neuramidase-Hemmers, wird das Enzym Neuramidase blockiert, so dass sich die Grippe nicht mehr vermehren kann.

Leichtere Beschwerden, wie etwa das Fieber oder die Gliederschmerzen lassen sich mit einfachen Schmerzmitteln abmildern. Da zu dem Zeitpunkt der Erkrankung das Immunsystem sehr stark geschwächt ist, können Sekundarinfektionen, wie etwa eine Lungenentzündung, die Folge sein. Um dieses zu verhindern, werden weitere Antibiotika verabreicht, die sehr gut gegen die Bakterien wirksam sind.

Neben der Behandlung durch den Arzt kann auch der Patient selbst etwas tun, damit die Grippe schneller abschwächt. So sollte während einer Krankheit unbedingt Bettruhe gehalten werden, damit sich der gesamte Organismus erholen kann und zudem sollte ausreichend getrunken werden, da durch das Fieber viel Flüssigkeit verloren wird.

Außerdem sollten fiebersenkende Mittel, wie etwa Wadenwickel angewendet werden. Als Vorbeugung gegen die saisonbedingte Grippe ist eine Impfung empfehlenswert.

Nachsorge

Die Grippe ist eine ernst zunehmende Erkrankung, die in vielen Fällen jedoch komplikationslos ausheilt. Dennoch ist eine konsequente Nachsorge erforderlich, um ein erneutes Aufflackern der Erkrankung oder die Superinfektion mit Bakterien zu vermeiden. Die Nachsorge wird durch den behandelnden Arzt, in der Regel den Hausarzt, eingeleitet und gegebenenfalls überwacht.

Besonders Patienten mit ernsthaften oder chronischen Begleiterkrankungen, Schwangere, Menschen mit schwachem Immunsystem, Senioren und kleine Kinder sollte die Nachsorgehinweise ihres Arztes beachten. Dann kann vollständiges Abklingen der Grippe ohne Rückfälle in hohem Maß realisiert werden. Die gesunde Lebensweise und Schonung sind die beiden Faktoren, auf die sich die Nachsorge bei der Grippe stützt.

Dazu gehört in erster Linie, den Körper nicht zu früh zu belasten. Sport darf erst nach Rücksprache mit dem Arzt ausgeübt werden, um das Herz-Kreislauf-System nicht zu früh einer großen Beanspruchung auszusetzen. Auch das Immunsystem braucht Zeit der Schonung, um sich nachhaltig regenerieren zu können. Eine ausreichend Trinkmenge dient dazu, den Kreislauf zu stabilisieren und Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen bei Fieber wieder auszugleichen.

Eine gesunde Ernährung stabilisiert das Abwehrsystem des durch eine Grippe oft stark geschwächten Körper zusätzlich. Kälteeinflüsse sollten in der Zeit der Nachsorge vermeiden werden. Kalte Füße sind in diesem Zusammenhang ebenso ungünstig wie Zugluft. Ausreichender Schlaf hilft dem Körper ebenfalls bei seiner Regeneration.

Aussicht & Prognose

In vielen Fällen heilt eine Grippe sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern vollständig und komplikationslos aus. Die Prognose kann sich jedoch vor allem dann verschlechtern, wenn die Anweisungen des Arztes nicht oder nur unzureichend befolgt werden.

Bettruhe und Schonung sind bei einer Grippe sehr wichtig. Wird dies nicht eingehalten, kann die Grippe verschleppt werden und in die mitunter lebensbedrohliche Herzmuskelentzündung münden. Eine Verschlechterung des ohnehin geschwächten Allgemeinzustands des Patienten kann auch durch eine unzureichende Trinkmenge mit der Gefahr der Dehydrierung ausgelöst werden. Besonders bei kleinen Kindern kann dies zum Fieberkrampf führen. Weitere Möglichkeiten, die die Prognose verschlechtern können, sind Symptome wie Bewusstseinsverlust oder Blutdruckabfall.

Auch lokal kann sich die Grippe in ihrer Prognose verschlechtern, wenn sie nicht richtig ausheilt. Im Bereich der Nase und Neben- sowie Stirnhöhle kann Sekretstau zu Schmerzen und chronischen Befunden führen. Im Bereich der abwärts gehenden Atemwege können die chronische Bronchitis oder Lungenentzündung die Prognose negativ beeinflussen.

Starke Beteiligung der Mandeln kann dazu führen, dass die Mandeln stark zerklüftet werden und in ihrer Funktion dann nicht mehr richtig einsatzfähig sind. Dann kommt es häufig zum mitunter problematischen Etagenwechsel zu Bronchien und Lunge. Auch ein Reizhusten, wie er oft zum Ende der Grippe auftritt, kann die Prognose verschlechtern, wenn er ein hyperreagibles Bronchialsystem verursacht.


Das können Sie selbst tun

Bei einer Grippe sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden. Begleitend dazu empfehlen sich die üblichen Maßnahmen: Bettruhe und körperliche Schonung, viel trinken und Schonkost. Weitere Maßnahmen richten sich nach den vorherrschenden Symptomen.

Gegen Husten, Schnupfen und Schluckbeschwerden hilft das Inhalieren von Tee oder Salzwasser bei 42 bis 47 Grad. Akuter Schnupfen kann durch abschwellende Nasentropfen oder pflanzliche Präparate aus dem Fachhandel gelindert werden. Eine sanfte Alternative ist das Ausspülen der Nase mit lauwarmem Wasser oder Kamillentee.

Bei starken Halsschmerzen empfiehlt sich Gurgeln mit Salbeitee oder Präparaten aus der Apotheke. Bewährt haben sich auch ätherische Öle und Lösungen aus verschiedenen Heilpflanzen wie Kamille, Melisse, Ingwer oder Anis. Hohem Fieber lässt sich unter anderem mit Wadenwickeln und kühlenden Auflagen entgegenwirken.

Im Zweifelsfall sollte allerdings der Notarzt gerufen werden, da bei hohen Temperaturen mitunter Lebensgefahr besteht. Ansonsten gilt: auf ein feuchtes Klima im Schlafraum achten. Zugluft oder Kälte sollten jedoch vermieden werden. Bei einer Grippe sollten vor allem der Brustkorb, die Füße und die Hals- und Nackenregion stets gut gewärmt werden.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Grippe

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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