Melisse

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 29. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Melisse

Die Melisse aus der Familie der Lippenblütler stammt ursprünglich aus Südeuropa. Sie wurde schon im ersten Jahrhundert nach Christus in Griechenland und in andern Regionen rund ums östliche Mittelmeer in Gärten angepflanzt.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Melisse

Der Geschmack der Melisse mit ihrem typischen Zitrusduft eignet sich auch gut zum Aromatisieren kalter Getränke.

Im Mittelalter gehörte die Melisse wegen ihrer heilkräftigen Wirkung in jeden Klostergarten. Heute ist sie weltweit in allen gemäßigten Klimazonen verbreitet.

Die Melisse bevorzugt nährstoffreiche, warme und trockene Standorte mit sandigem Lehmboden. Die Pflanze wird bis zu 90 cm hoch und entwickelt eiförmige, leicht gezackte Blätter und zarte weiße lippenförmige Blüten.

Die Melisse gilt als sehr ausdauernde Pflanze, die in Gärten wuchert und auf Waldwegen oft auswildert.

Melisse in der Natur finden

Melisse, auch bekannt als Zitronenmelisse (Melissa officinalis), ist eine mehrjährige Krautpflanze aus der Familie der Lippenblütler, die für ihren zitronenartigen Duft und ihre vielfältigen Verwendungen in der Küche und Volksmedizin geschätzt wird. Sie findet sich häufig in Gärten, auf Brachflächen und entlang von Waldrändern in gemäßigten Klimazonen.

Beim Suchen nach Melisse in der Natur sollte man zunächst auf die Standorte achten, die die Pflanze bevorzugt: sonnig bis halbschattig mit feuchtem, gut drainiertem Boden. Melisse kann bis zu 60-90 cm hoch wachsen und zeichnet sich durch ihre quadratischen Stängel aus, ein charakteristisches Merkmal vieler Mitglieder der Minzfamilie.

Die Blätter der Melisse sind oval, gezackt am Rand, und stehen gegenständig am Stiel. Ein unverkennbares Kennzeichen ist der starke Zitronenduft der Blätter, der freigesetzt wird, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt. Dieses Merkmal hilft auch, Verwechslungen mit ähnlich aussehenden Pflanzen zu vermeiden.

Von Juni bis September trägt die Melisse kleine, weiße bis blassrosa Blüten, die in Quirlen angeordnet sind und Bienen sowie andere bestäubende Insekten anziehen. Diese Blütezeit ist auch ein guter Hinweis darauf, dass man es tatsächlich mit Melisse zu tun hat.

Beim Sammeln von Melisse ist es wichtig, nachhaltig vorzugehen und nur so viel zu ernten, wie man verwenden kann, um die Pflanzenbestände zu schonen und die natürliche Umgebung zu respektieren.

Wirkung & Anwendung

Die Melisse ist eine beliebte Teepflanze. Tee aus Zitronenmelisse schmeckt leicht und zart-süß nach Zitrone. Für die Zubereitung von Kräuterlikören eignen sich die Blätter der Pflanze hervorragend. Als Gewürz schenkt sie Salaten und Soßen, Käsecremes und Suppen ein frisches Aroma. Auch Kompotte können mit Melisse verfeinert werden.

Der Geschmack der Melisse mit ihrem typischen Zitrusduft eignet sich auch gut zum Aromatisieren kalter Getränke. Vor allem aber ist die Melisse schon seit Jahrtausenden als Heilpflanze geschätzt und begehrt. Im Karmelitergeist, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts berühmt wurde, sind neben Melisse auch Koriander, Muskatnuss, Nelken, Sternanis und Zimt enthalten.

Diese Arznei sollte schon damals bei verschiedenen Verdauungs-, Kreislauf- und Rheumabeschwerden helfen. Aus Melissenblättern und Alkohol wird heute Melissengeist hergestellt, der als Arznei zur inneren und äußeren Anwendung kommt. Die in der Melisse unter anderem enthaltene Rosmarinsäure bewirkt, dass Mikroben und Viren bekämpft werden. Ätherische Öle, Bitterstoffe und Gerbstoffe sind weitere Bestandteile der Pflanze, außerdem Harz und Schleimstoffe.

Tee aus Melisse wirkt schweißtreibend und ist hilfreich bei Blähungen. Außerdem hat er einen belebenden Effekt, wirkt aber auch beruhigend und kann als dämpfendes Mittel eingesetzt werden. Ihre entkrampfende Wirkung macht die Melisse zu einem Universalmittel bei vielerlei Erkrankungen. Auch die wohltuende nervenstärkende Wirkung der Melisse ist bekannt.

Welche Inhaltsstoffe kommen in der Melisse vor?

Melisse (Melissa officinalis) ist reich an einer Vielzahl von Inhaltsstoffen, die ihr einzigartige aromatische und medizinische Eigenschaften verleihen. Die Pflanze enthält ätherische Öle, darunter Citral, Citronellal und Geraniol, die für den charakteristischen zitronigen Duft verantwortlich sind. Diese ätherischen Öle spielen auch eine wichtige Rolle in der beruhigenden und entspannenden Wirkung der Melisse auf den menschlichen Körper.

Zusätzlich zu den ätherischen Ölen sind in Melisse Flavonoide vorhanden, eine Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen, die antioxidative Eigenschaften besitzen. Diese können dazu beitragen, den Körper vor oxidativem Stress und Schäden durch freie Radikale zu schützen. Melisse enthält auch Phenolsäuren, einschließlich Rosmarinsäure, die entzündungshemmende Effekte haben kann.

Weitere wichtige Inhaltsstoffe umfassen Triterpene, wie Ursolsäure und Oleanolsäure, die zur allgemeinen gesundheitsfördernden Wirkung der Melisse beitragen können, sowie Tannine, die adstringierende Eigenschaften besitzen.

Die Kombination dieser Inhaltsstoffe macht Melisse zu einer geschätzten Pflanze in der traditionellen und modernen Phytotherapie, verwendet für ihre beruhigenden, angstlösenden und schlaffördernden Eigenschaften sowie ihre Fähigkeit, die Verdauung zu unterstützen und das Immunsystem zu stärken. Die Forschung zu Melisse und ihren Inhaltsstoffen ist weiterhin aktiv, da Wissenschaftler das volle Potenzial dieser Heilpflanze erkunden.

Bedeutung für die Gesundheit

In der Naturmedizin wird die Melisse sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet. Als Tee hilft sie bei vielen Arten von Verdauungsstörungen. Bei krampfhaftem Erbrechen und bei Durchfall, bei Magenbeschwerden, die von Krämpfen begleitet werden, bei Blähungen und bei Koliken im Darmbereich, bei Darmkrämpfen und auch bei Gallenbeschwerden kommt Tee aus Melisse zum Einsatz.

Er wirkt entkrampfend auf den Verdauungstrakt und regt den Appetit an. Auch bei Menstruationsbeschwerden hilft Melisse, ebenso bei Beschwerden der Wechseljahre. So beruhigt sie bei Herzklopfen und wirkt lindernd bei den typischen Hitzewallungen der Menopause. Darüber hinaus kann die Melisse eingesetzt werden bei nervösen Beklemmungszuständen und bei Schlaflosigkeit. Nervöse Schmerzzustände und Kopfschmerzen lindert sie ebenfalls.

Generell ist die Melisse ein sanftes und hilfreiches Mittel gegen Abgespanntheit und Erschöpfung, Reizbarkeit und Unruhe. Äußerlich angewendet kann die Melisse für eine beruhigende Aromatherapie, für Bäder und für Waschungen benutzt werden. Die Bestandteile der Melisse werden in Form von Spiritus als Einreibungen verwendet. Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen können erfolgreich behandelt werden.

Auch zur Behandlung von Hautproblemen eignet sich der Wirkstoff der Melisse. So ist beispielsweise Herpex Simplex behandelbar mit Auszügen aus der Melisse. Auch als Packung oder Auflage bei Hautgeschwüren und bei Schwellungen entwickelt die Melisse wirksame heilende Effekte.


Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Melisse gilt allgemein als sicher für die meisten Menschen, wenn sie in üblichen Mengen verwendet wird. Dennoch können, wie bei jeder Substanz, Nebenwirkungen auftreten, insbesondere bei übermäßigem Gebrauch oder bei empfindlichen Personen.

Zu den potenziellen Nebenwirkungen der Melisse gehören Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Schwindel, die vor allem bei hoher Dosierung auftreten können. Allergische Reaktionen sind selten, aber möglich, und können Symptome wie Hautausschlag, Juckreiz und Atembeschwerden umfassen.

In Bezug auf Wechselwirkungen kann Melisse die Wirkung sedierender Medikamente verstärken, da sie selbst beruhigende Eigenschaften besitzt. Dies umfasst verschreibungspflichtige Medikamente wie Benzodiazepine, Barbiturate, einige Antidepressiva und Antipsychotika sowie andere pflanzliche Beruhigungsmittel. Menschen, die solche Medikamente einnehmen, sollten vor der Anwendung von Melisse mit einem Gesundheitsfachmann sprechen.

Melisse könnte theoretisch auch mit Schilddrüsenmedikamenten interagieren, indem sie deren Wirkung abschwächt. Personen mit Schilddrüsenerkrankungen sollten daher vor der Anwendung von Melisse Vorsicht walten lassen.

Schwangere und stillende Frauen sollten bei der Verwendung von Melisse vorsichtig sein, da nicht ausreichend Daten vorliegen, um die Sicherheit in diesen speziellen Gruppen zu garantieren. Generell ist es ratsam, vor der Anwendung neuer Heilkräuter oder Nahrungsergänzungsmittel einen Arzt oder eine qualifizierte Gesundheitsfachkraft zu konsultieren, um potenzielle Risiken und Wechselwirkungen zu bewerten.

Quellen

  • "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik van Wyk und Michael Wink
  • "The Complete German Commission E Monographs: Therapeutic Guide to Herbal Medicines" von Mark Blumenthal, Werner R. Busse
  • "Herbal Medicine: Biomolecular and Clinical Aspects" von Iris F. F. Benzie und Sissi Wachtel-Galor

Das könnte Sie auch interessieren