Kater (Alkoholintoxikation)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Kater (Alkoholintoxikation) ist eine Befindlichkeitsstörung, die vor allem mit starkem Unwohlsein, Kopfschmerzen und Übelkeit nach einem starken Alkoholkonsum einsetzt. Zumeist tritt ein Kater erst am nächsten Tag bzw. einige Stunden nach dem Trinken von Alkohol auf. Ein Kater ist abzugrenzen von einer Alkoholvergiftung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Kater (Alkoholintoxikation)?

Stellen sich nach einem übermäßigen Konsum von alkoholischen Getränken verschiedene gesundheitliche Beschwerden ein, muss im Normalfall kein Arzt aufgesucht werden.
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Ein Kater oder auch Katzenjammer ist keine wirkliche Krankheit, auch wenn er von typischen Symptome gekennzeichnet ist. Man kann einen Kater eher als allgemeines Unwohlsein oder Befindlichkeitsstörung betrachten. Dennoch listen wir den Kater bei MedLexi.de aus Gründen der Systematisierung als Krankheit mit auf.

Neben dem typischen Unwohlsein nach einer durchzechten Nacht mit zuviel Alkohol (Bier, Wein, Schnaps, Mixgetränke, Cocktails, usw.), können auch geistige und körperliche Störungen auftreten. Die Leistungsfähigkeit ist bei einem Kater für mindestens einen Tag stark reduziert. Der Begriff Kater leitet sich vom alten Wort Katarrh ab, was soviel wie Entzündung von Schleimhäuten bedeutet.

Ursachen

Wie bereits anzunehmen ist, ist die Hauptursache für einen Kater ein übermässiger Alkoholkonsum. Das typischste Symptome der Kopfschmerzen ist durch eine Dehydration des Körpers durch den Alkohol zurückzuführen. Dabei wurde dem Körper durch den Alkohol nicht nur Wasser bzw. Flüssigkeit entzogen, sonden auch wichtige Mineralien und Elektrolyte.

Weiterhin werden durch den Alkohol im Blut und in den Zellen auch körpereigene Eiweiße gestört (Denaturierung), die dann im Gehirn für Kopfschmerzen sorgen können. Restalkohol im Magen und im Blut führen in der Folge auch zu Übelkeit und starkem Unwohlsein, da die Giftstoffe den Magen und die Magenschleimhaut stark belasten bzw. beanspruchen.

Zuletzt wird auch die Leistung des Herzens gestört. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff (Ergebnis ist auch wiederum Kopfschmerzen) und nicht selten auch zu Herzstolpern oder Herzrhythmusstörungen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Alkoholintoxikation führt typischerweise zu Dehydration: Dem Körper mangelt es an Flüssigkeit. Dies ist auch bei einem einfachen Rausch der Fall – ein pathologisches Ausmaß muss dazu nicht erreicht werden. Der Kater führt deshalb meistens zu starkem Durst. Auch andere Symptome wie Schwindel, niedriger Blutdruck und Kreislaufzusammenbrüche gehen maßgeblich auf die Dehydration zurück.

Viele Menschen, die einen Kater haben, müssen häufiger Wasser lassen. Darüber hinaus können sie unter Herzrasen leiden. Bei bestimmten Formen der Dehydration sind quantitative Bewusstseinsstörungen wie Benommenheit, aber auch Krampfanfälle und Verwirrung möglich.

Sowohl die Dehydration als auch der Kater selbst kann ein niedriges Blutvolumen zur Folge haben. Möglicherweise ist auch der Blutzuckerspiegel niedrig, was Schwindel und Schwächegefühl begünstigt. Zu den typischen Symptomen eines Katers gehören außerdem Kopfschmerzen und eine geringe kognitive Leistungsfähigkeit.

Diese betrifft zum Beispiel die Konzentration, das Kurzzeitgedächtnis und das logische Schlussfolgern. Nach einer Alkoholintoxikation fühlen sich Menschen oft allgemein unwohl und krank. Viele sind geräuschempfindlich und reagieren vor allem auf plötzliche laute Geräusche mit verstärkten Kopfschmerzen.

Des Weiteren können bei einem Kater Magen-Darm-Symptome auftreten. Diese reichen von Rumoren und einem flauen Gefühl bis hin zu Erbrechen. Seltener kommt es zu Durchfall. Einigen fehlt es an Appetit und ihnen wird übel, wenn sie Nahrung sehen. Andere verspüren besonders großen Appetit.

Komplikationen

In den meisten Fällen stellt der Kater keine besondere lebensgefährliche Situation dar und muss aus diesem Grund auch nicht unbedingt von einem Arzt behandelt werden. In der Regel tritt dieser nach einem übermäßigen Alkoholkonsum auf und hängt dabei stark von der getrunkenen Menge an Alkohol ab. Die Betroffenen leiden dabei an einer starken Übelkeit, Kopfschmerzen und müssen oft erbrechen.

Ebenso kommt es zu erheblichen Störungen der Konzentration, sodass ein gewöhnliches Denken und Handeln für den Patienten in der Regel nicht möglich ist. Die Betroffenen leiden weiterhin an einem erhöhten Durst und an Zittern. In schwerwiegenden Fällen kann es neben dem Kater auch zu einer Alkoholvergiftung kommen. Die Betroffenen können mitunter das Bewusstsein verlieren. In diesem Fall ist eine Behandlung durch einen Arzt notwendig.

Komplikationen treten in der Regel erst dann auf, wenn der Kater relativ häufig vorkommt und der Betroffene eine Alkoholabhängigkeit entwickelt. Dabei können inneren Organe und das Gehirn geschädigt werden. Diese Schädigungen durch Alkohol sind in der Regel irreversibel und können auch die Lebenserwartung deutlich verringern. Eine gezielte Behandlung des Katers muss nicht erfolgen. Die Beschwerden können mit viel Flüssigkeit und Nahrung eingeschränkt werden. Der Betroffene muss dabei auf Alkohol natürlich verzichten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Stellen sich nach einem übermäßigen Konsum von alkoholischen Getränken verschiedene gesundheitliche Beschwerden ein, muss im Normalfall kein Arzt aufgesucht werden. Anzeichen wie Übelkeit, Erbrechen, Zittern, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen oder Störungen der Konzentration, der Wahrnehmung sowie der Aufmerksamkeit sind Folgen des Alkohols, die sich ohne eine ärztliche Versorgung selbst zurückbilden. Ruhe, Schonung, Schlaf und eine ausreichende Zufuhr von Wasser oder anderen alkoholfreien Getränken helfen, um eine Linderung der Beschwerden zu erzielen.

Nach einigen Stunden der Entspannung sowie einem erholsamen Nachtschlaf verschwinden die Symptome und das gesundheitliche Missempfinden allmählich. Die Befindlichkeitsstörung führt aufgrund der Selbstheilungskräfte des Organismus und dem natürlichen Abbau der Schadstoffe innerhalb kurzer Zeit zu einer vollständigen Beschwerdefreiheit.

Überanstrengungen sind in dieser Zeit zu vermeiden und die Zufuhr von Sauerstoff ist zur Unterstützung anzuraten. Halten die Beschwerden über mehr als 48 Stunden an, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Es liegen weitere Erkrankungen vor, die begutachtet und ärztlich behandelt werden müssen.

Werden die Beschwerden des Katers als unerträglich empfunden oder kommt es statt einer Abnahme der Symptome in den folgenden Stunden zu einer Zunahme der Missempfindungen, sollte ein Arzt konsultiert werden. Es scheinen schwerwiegende gesundheitliche Entwicklungen vorzuliegen, die über eine gewöhnliche Alkoholintoxikation hinausgehen und einer medizinischen Versorgung bedürfen.

Behandlung & Therapie

Ein normaler Kater muss nicht vom Arzt behandelt werden, sondern vergeht nach ca. einem Tag von allein, wenn kein erneuter Alkoholkonsum stattfindet. Bei manchen betroffenen hält der Kater bzw. seine Symptome wie Kopfschmerzen aber auch bis zu drei Tagen an.

Obwohl es einige Hausmittel zur Selbstbehandlung gegen einen Kater gibt, sind deren tatsächliche heilende Wirkungen nicht wissenschaftlich bewiesen. Dazu gehören zum Beispiel ein Katerfrühstück mit Salzhering, Salzgurken und ähnlichem. Lediglich der Ausgleich des Mineralienverlustes, wie Salz, kann hierbei eine Wirkung zeigen.

Viel wichtiger ist aber, dass der Betroffene viel Mineralwasser oder Melissentee trinkt, den Kopf kühlt und nur leichtes Essen zu sich nimmt. Zu Letzterem haben sich frisches Obst mit Honig als günstig erwiesen, da es den Alkoholabbau beschleunigen kann. Weiterhin sollte man an die frische Luft oder leichte Tätigkeiten im Freien ausführen (Spazieren, leichte Gartenarbeit).

Gegen Kopfschmerzen und Übelkeit helfen die bekannten Medikamente mit den Inhaltstoffen Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Ibuprofen. Jedoch sollte vor der Einnahme der Apotheker oder Arzt auf Nebenwirkungen befragt werden.


Aussicht & Prognose

Um den eigenen Kater effektiv selbst zu lindern, muss man wissen, dass Alkohol zu Dehydration, einer Störung des Eiweißstoffwechsels und zum Ausschwemmen von Mineralien und Elektrolyten führt. Mit diesem Wissen erklärt sich auch warum reichlich Flüssigkeit das einfachste Mittel ist, um die schlimmsten Symptome zu lindern.

Ein Glas Wasser mit Natron hilft dem Elektrolythaushalt und neutralisiert vorhandenen Restalkohol. Dazu ein typisches Katerfrühstück mit fetthaltiger Wurst oder Fisch helfen dem Eiweißstoffwechsel auf die Sprünge und ein dazu kombiniertes Frühstücksei unterstützt dank enthaltener Aminosäuren den Körper beim Entgiften nach Alkoholkonsum.

Statt zur Kopfschmerztablette zu greifen, empfiehlt es sich einen starken Kaffee mit einem Schuss Zitronensaft zu trinken. Der Geschmack ist zwar gewöhnungsbedürftig, das Koffein allerdings gibt nicht nur einen Energieschub, sondern wirkt in Kombination mit Zitrone auch aktiv gegen Kopfschmerzen, zumal der Zitronensaft ebenfalls die Wirkung des Alkohols teilweise neutralisieren kann.

Bis die gewählten Hausmittel ihre Wirkung entfalten kann der Kopfschmerz mit ein wenig Pfefferminzöl auf der Stirn oder auch mit kühlen Kompressen und viel frischer Luft gelindert werden.

Einem erneuten Kater bei der nächsten Feier vorzubeugen ist Recht einfach. Vor dem Alkoholgenuss eine fette Mahlzeit verzehren, auf Zucker verzichten und mindestens gleich viel Wasser oder Säfte trinken, wie man Alkohol konsumiert.

Vorbeugung

Die Vorbeugung gegen einen Kater bei Alkohol dürfte klar auf der Hand liegen, nämlich der Verzicht auf Alkohol. Dies ist wohl die einzige echte effikte Vorbeugung, jedoch kann auch das gleichzige Trinken von Mineralwasser neben dem Alkoholkonsum die späteren Symptome wie Kopfschmerzen leicht mindern.

Wird vor dem Alkoholkonsum fetthaltiges Essen verzehrt, so kann sich dies ebenso vorbeugend auswirken, da das Fett im Magen den Alkohol wie einen Schwamm bindet und nur langsam wieder abgibt. Jedoch kann dies auch dazu führen, dass der Betroffenen denkt, noch nicht ausreichend betrunken zu sein, mehr Alkohol trinkt und am Ende mehr Alkohol konsumiert hat, als sein Körper eigentlich verkraftet. Eine Alkoholvergiftung ist dann sehr wahrscheinlich.

Weitere Möglichkeiten zur Vorbeugung ist die Auswahl von alkoholischen Getränken. Billige und gepanschte Spirituosen, minderwertiger Wein und das Trinken von vielen verschiedenen Alkoholsorten können hohe Mengen an giftigen Fuselalkoholen aufweisen. Abschliessend sei also jedem ans Herz gelegt, nur in Maßen Alkohol zu trinken.

Nachsorge

Die Nachsorge bei einer Alkoholintoxikation beginnt meistens am nächsten Morgen, wenn der Alkohol zu Kopfschmerzen und anderen Beschwerden führt. Den Betroffenen hilft dann viel Flüssigkeit, um den Stoffwechsel wieder anzuregen und der Dehydration entgegenzuwirken. Mit natronhaltigem Wasser kommt der Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht.

Gleichzeitig neutralisiert sich dadurch der noch vorhandene Restalkohol im Körper. Fetthaltige Speisen verstärken den Eiweißstoffwechsel und beschleunigen die Entgiftung, sodass sich der Zustand bessert. Viele Betroffene greifen einfach zu einer Kopfschmerztablette. Doch auch ohne Medikamente ist es möglich, das Unwohlsein zu vertreiben.

Ein Kaffee mit Zitronensaft hilft doppelt. Während das Koffein für einen Energieschub sorgt, neutralisiert der Zitronensaft mit Vitamin C die alkoholisierende Wirkung. Gegen Kopfschmerzen können die Betroffenen ein bisschen Pfefferminz- oder Lavendelöl auf ihrer Stirn verreiben. Kühlende Kompressen und der Aufenthalt an der frischen Luft sind ebenfalls sehr nützlich, um den Kater zu vertreiben.

Als Vorbeugung gibt es ebenfalls ein paar hilfreiche Maßnahmen. Der Verzicht auf Alkohol steht dabei an erster Stelle. Mit viel Mineralwasser und anderen alkoholfreien Getränken zusätzlich zum Alkohol steigt der Pegel nicht zu schnell an. Auch eine fetthaltige Mahlzeit und wenig Zucker machen den Körper weniger anfällig für die typische Wirkung des Alkohols.

Das können Sie selbst tun

Ist es einmal nach einer langen Feier am nächsten Morgen zu einem Kater gekommen, sollte der Betroffene möglichst viel Wasser trinken. Auf diese Weise wird der Flüssigkeitsumsatz im Blut am schnellsten begünstigt. Da häufig Kopfschmerzen als Begleiterscheinung auftreten, sollte der Kopf mit kalten Kompressen gekühlt werden. Die Schmerzen werden außerdem vom reichlichen Wasser trinken gelindert. Daneben hilft es, ein Glas Wasser mit darin aufgelöstem Natron gleich nach dem Aufstehen zu trinken. Von der Einnahme von Tabletten, beispielsweise mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, ist abzuraten. Diese können den Magen schädigen, wobei es nicht selten zu Magenblutungen kommen kann.

Ebenfalls kann ein ausgiebiges fetthaltiges Frühstück mit Wurst oder fettem Fisch wie Lachs und Hering helfen. Im Übrigen kann ebenso Süßes wie Honig oder Marmelade und ein Kakao Linderung verschaffen. Bei Problemen mit dem Magen sollte der Patient in kleinen Schlucken Kräutertee, zum Beispiel Pfefferminztee oder Kamillentee, und später eine salzige Brühe mit darin verquirltem Ei zu sich nehmen. Um einen Kater das nächste Mal zu vermeiden, ist es ratsam, nach jedem Glas Alkohol ein Glas Wasser zu trinken. Mit diesem Trick fällt die Kontrolle über die Menge leichter und der Alkohol hat eine viel geringere Chance, zu schnell zu wirken.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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