Lymphknotenschwellung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Lymphknotenschwellung oder Lymphadenopathie ist, wie der Name bereits andeutet, eine krankhafte Schwellung der Lymphknoten im Körper des Menschen. Häufig sind hierbei die Halslymphknoten im Rahmen einer Halsentzündung betroffen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Lymphknotenschwellung?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbaus von Lymphknoten. Klicken, um zu vergrößern.

Lymphknoten dienen als Filtersystem für das sogenannte Gewebswasser, welches in der Fachsprache auch als Lymphflüssigkeit bezeichnet wird. Ähnlich wie das Blutsystem, durchzieht das Lymphsystem den gesamten Körper.

Die Funktion der Lymphknoten ist die Stärkung des Immunsystems und ist somit stark mitverantwortlich für die Abwehr von Krankheitserregern. Daher ist es auch kaum verwunderlich, dass die Lymphozyten, also die Lymphzellen, zur gleichen Zellkategorie, wie die weißen Blutkörperchen gehören. Wichtig zu wissen ist, dass die Lymphknoten überall am und im Körper vorkommen. Die bekanntesten sind am Hals, in den Organen und in den Achsel- bzw. Leistenregionen zu finden.

Im gesunden Zustand sind die Lymphknoten in etwa ein Zentimeter groß. Eine Schwellung der Lymphknoten kommt häufig bei Infektionen und Entzündungen vor. Auch bei bösartigen und gutartigen Tumoren treten sie oft durch eine Anschwellung in Erscheinung.

Ursachen

In der Regel sind Lymphknotenschwellungen harmlos und treten nur im Zuge einer einfachen Entzündungskrankheit auf, die nach ein paar Tagen wieder vorrüber geht.

Dazu gehören bakterielle und virale Infektionen, wie ein grippaler Infekt oder eine einfache Erkältung.

In manchen Fällen kann aber eine Lymphknotenschwellung auch schwere Krankheiten als Ursache haben. Zu diesen schwerwiegenderen Erkrankungen gehören gutartige aber auch bösartige Tumore, wie Lymphdrüsenkrebs und bösartige Lymphome.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Bei Feststellung geschwollener Lymphknoten kommt es auf eine exakte Diagnose der zugrunde liegenden Erkrankung an. Der Arzt klärt den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, erhebt die Vorgeschichte und fragt nach Begleitbeschwerden.

Zudem prüft der Arzt, ob Lymphknoten an verschiedenen Körperstellen geschwollen sind. Ob eine Milzvergrößerung vorliegt, die bei manchen Lymphknotenerkrankungen eintritt, wird durch Tastuntersuchung im linken Oberbauchbereich festgestellt. Je nach vermuteter Krankheitsursache werden Ultraschalluntersuchungen, Bluttests und Biopsien (durch Entnahmen von Lymphknotengewebe) sowie Röntgenaufnahmen, Kernspin- oder Computertomographien durchgeführt.

Bei Entzündungen haben Lymphknoten eine festere Konsistenz und verursachen Schmerzen. Bösartig veränderte Lymphknoten sind oft hart, lassen sich kaum verschieben und sind nicht schmerzhaft.

Komplikationen

Eine Lymphknotenschwellung (Lymphadenopathie), die über einen längeren Zeitraum besteht, wird häufig operativ behandelt. Dabei können Gewebestrukturen beschädigt werden. Auch Blutergüsse, Blutungen und Nachblutungen sind möglich. Vorübergehend kann es zu Lähmungserscheinungen, einem Taubheitsgefühl und anderen Ausfällen kommen.

Auch Wundheilungsstörungen sowie Narbenbildungen und Entzündungen können im Zusammenhang mit der operativen Behandlung einer Lymphknotenschwellung nicht ausgeschlossen werden. In unterschiedlichen Schweregraden kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Funktionelle oder ästhetische Beeinträchtigungen sind relativ selten.

Besteht die Lymphknotenschwellung über einen längeren Zeitraum, kommt es häufig zu einer Überwärmung und Rötung der Haut und im Endeffekt zu einem eitrigen Abszess. Eine Lymphangitis entsteht, wenn sich die geschwollenen Lymphknoten infizieren und entzünden. Gelangen die Bakterien in die Blutbahn, kann es zu einer lebensgefährlichen Allgemeininfektion kommen, die mit hohem Fieber und Schüttelfrost verbunden ist. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer tödlichen Sepsis (Blutvergiftung).

Bekannt ist auch, dass es bei häufig wiederkehrender Symptomatik durch die Zerstörung der Lymphgefäße zur Bildung von Lymphödemen kommen kann. Besteht eine schmerzlose Lymphknotenschwellung, die eventuell von Leistungsabfall, Fieber und Gewichtsverlust sowie Nachtschweißigkeit begleitet wird, ist auch eine tumoröse Erkrankung der Lymphzellen in Erwägung zu ziehen. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um ein Hodgkinlymphom handelt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Ärztin untersucht die Lymphknotenschwellung am Hals mit dem Abtasten.

Lymphknotenschwellungen treten an verschiedenen Orten des Körpers auf. Sie sind nicht immer ein Anlass zur Sorge. Zu einer Lymphknotenschwellung kann es aufgrund einer akuten Erkältung kommen. Bei Erkältungen und Halsinfektionen sind oft die halsnahen Lymphknoten geschwollen. Auch entzündete Zahnwurzeln oder Abszesse im Kiefer können zu geschwollenen Lymphdrüsen führen. Mit Abklingen der akuten Erkrankung sollten sie wieder abschwellen. Geschieht das aber nicht in absehbarer Zeit, sollte der behandelnde Arzt die Ursachen dafür feststellen.

Für den Mediziner ist der Sitz der geschwollenen Lymphknoten ein Anhaltspunkt, in welchem Bereich des Körpers Probleme vorliegen könnten. Viele Lymphknotenschwellung sind durch einen Infekt im Organismus bedingt. Diese Schwellungen erfordern nicht immer einen Arztbesuch, sofern sie mit dem Abklingen der Grunderkrankung wieder zurückgehen. Geschieht dies aber nicht, sollte der Patient sicherheitshalber einen Arzt konsultieren. Die erste Anlaufadresse ist meist der Hausarzt.

Solange sich die Lymphknoten weich anfühlen, sie schmerzen und sich verschieben lassen, ist der Arztbesuch nicht zwingend notwendig. Arztbesuche sind ratsam, wenn die Erkrankungsbeschwerden sich verschlimmern sich oder ungewöhnlich lange andauern. Sind die Lymphknoten jedoch verhärtet, kaum zu verschieben und bleiben ohne Schmerz, sollte der Betroffene an eine bösartige Erkrankung denken. Hier ist die umgehende Konsultation eines Facharztes für innere Erkrankungen ratsam. Umfassende Untersuchungen sind notwendig.

Behandlung & Therapie

Die Ursachenermittlung bei einer Lymphknotenschwellung wird mit einer allgemeinen Anamnese begonnen. Dazu gehören Vorgeschichte, Beschwerden und die genaue Untersuchung der angeschwollenen Lymphknoten. Dabei wird der Hausarzt Fragen über mögliche Infektionen, wie Erkältung, Mandelentzündung oder grippaler Infekt stellen. Weiterhin wird er versuchen zu ermitteln, wieviele und welche Lymphknoten geschwollen sind und wann sie das erste Mal aufgetreten sind. Mögliche weitere Vorerkrankungen und eingenommene Medikamente werden ebenfalls untersucht werden müssen.

Danach wird der Arzt in aller Regel die angeschwollenen Lymphknoten genau abtasten und auf Erscheinung und Schmerzreiz hin prüfen. Besonders eine abweichende Konsistenz (normalerweise sind die Lymphknoten eher beweglich, elastisch und weich), können weiteren Aufschluss über eine mögliche Ursache der Lymphknotenschwellung geben.

Weiterhin sollten auch andere Lymphknoten-Areale mit untersucht werden, da eventuell auch die Lymphknoten der Organe betroffen sein können (z.B. Lymphdrüsenerkrankungen der Milz). Dazu wird der Bauchraum abgetastet, Fieber und verscheidene Blutwerte gemessen.

Weitere Untersuchungsmöglichkeiten, die dann die genaue Ursache definieren kann sind: Röntgenuntersuchungen, Computer- und Kernspintomographie, Ultraschalluntersuchung und Gewebeprobenentnahmen.

Ist die Ursache dann gefunden, kann die entsprechende individuelle Behandlung eingeleitet werden. Da die meisten Lymphknotenschwellungen eher harmloser Natur sind, also im Rahmen von Infektionen auftreten, ist keine Behandlung notwendig, da die vergrößerten Lymphknoten wieder von alleine abschwellen. Eventuell bei einer bakteriellen Infektion ist die Einnahme von Antibiotika sinnvoll, sollte aber unbedingt mit dem Arzt zuvor besprochen werden. Das Gleiche gilt für Lymphknotenschwellungen im Rahmen von Pfeiffersches Drüsenfieber und Masern. Auch hier sollte die Medikation mit dem Arzt festgelegt werden (sogenannte Virustatika).

Sind die Lymphknoten aufgrund eines Tumors geschwollen so ist ohnehin eine klinische Behandlung mit Bestrahlung und Chemotherapie überlebenswichtig.

Nachsorge

Im Hinblick auf die Infektanfälligkeit ist die Nachsorge oft den Maßnahmen zur Prävention gleich. Auch bei einer Lymphknotenschwellung geht es vornehmlich darum, das Immunsystem des Körpers nachhaltig zu stärken, damit der Organismus auf den Angriff von Bakterien und Viren adäquat reagieren kann. Ausreichender Schlaf und Schutz bei kalter Witterung sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig.

Für die Stärkung des Immunsystems eignen sich Saunagänge, die eine gute Abhärtung bewirken können. Ausgewogene Ernährung und Bewegung an der frischen Luft sind ebenfalls wichtige Faktoren, um das allgmeine Wohlbefinden zu stärken. Nikotin und Alkohol begünstigen die Infektanfälligkeit und sollten daher reduziert oder ganz vermieden werden.

Wer zu Infektionen der oberen Atemwege neigt, sollte im Rahmen der Nachsorge für eine optimale Befeuchtung des Rachens sorgen. Die so erreichte Gleitfähigkeit der Rachenschleimhaut bietet den Bakterien, die in diesem Gebiet Infektionen auslösen, somit besonders wenig Angriffsfläche.

Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen kommt es bei einer Lymphknotenschwellung auch zur Vergrößerung der Milz und zu Schmerzen. Nach einem operativen Eingriff können Lähmungen und Taubheitsgefühle kurzzeitig auftreten. Diese verschwinden meistens nach einigen Tagen. Da bei einer Behandlung auch Narben entstehen können, können sich dort Störungen oder Entzündungen ausbilden. Oft ist der Patient daher auf die Einnahme von Antibiotika angewiesen, um diese zu vermeiden.

Falls es durch die Lymphknotenschwellung zu einer Entzündung kommt, können Bakterien in das Blut geraten. Durch die Lymphknotenschwellung leiden die meisten Patienten ebenso an einem allgemeinen Krankheitsgefühl, an Fieber und an einem Gewichtsverlust, sodass es ebenfalls zu Untergewicht kommen kann.

Die Schwellung wird in der Regel kausal behandelt, sodass im Vordergrund die Behandlung der Grunderkrankung steht. Dabei kommt es in den meisten Fällen zu einem positiven Krankheitsverlauf, wenn die Behandlung frühzeitig begonnen wird.


Das können Sie selbst tun

Ohrenentzündungen, Mandelentzündungen oder Erkältungskrankheiten machen sich meist mit Schmerzen und geschwollenen Lymphknoten bemerkbar. Lymphknoten sind elementare Bestandteile des menschlichen Immunsystems und befinden sich im ganzen Körper. Am Hals, unter den Achseln, hinter den Ohren und an der Kopfrückseite sind sie besonders gut zu tasten. Lymphbahnen verbinden die Lymphknoten und filtern Keime und andere Fremdstoffe aus der Lymphflüssigkeit heraus.

Bei erkältungsbedingten Lymphknotenschwellungen helfen einfache Hausmittel. Massagen können die Normalfunktion stimulieren und einen besseren Abtransport von Krankheitserregern herbeiführen. Dabei werden die Finger auf die betroffenen Lymphknoten gelegt und sanfte, kreisende Bewegungen ausgeführt. Die Massage kann mehrmals täglich wiederholt werden. Warme Kompressen unterstützen das Abschwellen, indem sie die Durchblutung anregen. Es reicht schon, einen in warmen Wasser getränkten Waschlappen fünf bis zehn Minuten auf die betroffene Stelle zu legen. Auch dies kann mehrmals am Tag wiederholt werden.

Massieren mit Rizinusöl hat einen ähnlichen Effekt, denn das Öl wirkt abschwellend und entzündungshemmend. Knoblauch hat antibiotische Eigenschaften. Ein bis zwei Zehen zerdrücken und diese mit Zitronensaft essen, kann Lymphknoten zum Abschwellen bringen. Knoblauch unterstützt den Heilungsprozess effektiv. Äußerlich hilft Knoblauchöl gegen Lymphknotenschwellungen. Neben Erkältungen können sich auch schwere Erkrankungen wie Krebs hinter der Schwellung verbergen. Sind die Lymphknoten mehrere Wochen lang geschwollen, muss ein Arzt konsultiert werden.

Quellen

  • Ferlinz, R. (Hrsg.): Internistische Differentialdiagnostik. Thieme, Stuttgart 1999
  • Kochen, M.M.: Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012
  • Schmidt, G., Görg, Ch.: Kursbuch Ultraschall. Thieme, Stuttgart 2008

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