Säure-Basen-Haushalt

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem Säure-Basen-Haushalt handelt es sich um eine körpereigene Regulation. Diese sorgt dafür, dass der pH-Wert im Blut konstant bleibt.

Was ist der Säure-Basen-Haushalt?

Bei dem Säure-Basen-Haushalt handelt es sich um eine körpereigene Regulation. Diese sorgt dafür, dass der pH-Wert im Blut konstant bleibt.

Durch den Säure-Basen-Haushalt liegt der pH-Wert im Blut bei 7,4. Ausgeglichen werden Säuren vor allem durch die Puffereigenschaften verschiedener Elemente, wie des Blutes, des Gewebes, dem Gasaustausch sowie der Arbeit der Nieren. Insgesamt lässt sich der Haushalt dadurch steuern, dass Kohlendioxid abgegeben wird. Ohne eine solche Selbstregulation würde es zu einer Über- oder Untersäuerung kommen. In akuten Fällen können schwerwiegende Beschwerden nicht ausgeschlossen werden. Eine Übersäuerung wird auch als Azidose bezeichnet, eine Untersäuerung als Alkalose.

Der Säure-Basen-Haushalt kann im Zweifelsfall mithilfe eines Blutbildes gemessen werden. Es existieren verschiedene Maßnahmen, die ein Ungleichgewicht ausbalancieren.

Funktion & Aufgabe

Der menschliche Körper ist auf Energie angewiesen. Er benötigt sie für jede seiner Bewegung und für die Arbeit aller Zellen. Damit Organe und Muskeln einwandfrei funktionieren, ist eine ausreichende Nahrungsaufnahme von Bedeutung.

Mithilfe des zellulären Stoffwechsels wird die Energie verwertet, die sich in sämtlichen Nahrungsmitteln befindet. Besonders wichtig sind Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette. Der Körper kann jedoch nicht alle Elemente verarbeiten.

Deswegen werden Stoffwechselendprodukte über verschiedene Wege ausgeschieden, zum Beispiel über die Nieren, die Haut oder Lunge. Die meisten dieser Stoffwechselendprodukte sind sauer und müssen bis zu ihrer Ausscheidung neutralisiert werden. Ansonsten können sich verschiedene Symptome äußern, wie Schmerzen und Muskelkrämpfe.

Insgesamt verfügt der Organismus über drei Kontrollmechanismen zur Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Haushaltes. Ein Überschuss an Säure kann durch den Urin aus dem Körper geschleust werden. Die pH-Puffer im menschlichen Blut tragen dazu bei, dass sämtliche Prozesse bei unerwarteten Schwankungen im Säure-Basen-Haushalt intakt bleiben. Zuletzt spielt die Atmung eine wichtige Rolle. Sie reguliert den pH-Wert maßgeblich, indem das Kohlendioxid durch den Gasaustausch über die Lunge aus dem Organismus dringt.

Das Atemzentrum ist dazu in der Lage, den pH-Wert des Bluts regelmäßig zu überprüfen und ihn zu verändern, indem sich Geschwindigkeit und Tiefe der Atemzüge anpassen. Je mehr geatmet wird, desto stärker sinkt die Kohlendioxidkonzentration im Blut. Das Blut wird basisch.

Im menschlichen Organismus befinden sich sowohl Säuren als auch Basen. Sie unterscheiden sich vor allem auf ihrer chemischen Komponente. Während Säuren vermehrt positive, freie Wasserstoffionen aufweisen, verfügen Basen über negativ geladene Wasserstoff- und Sauerstoffatome. Um den Säure-Basen-Haushalt zu bestimmen, werden die vorhandenen Wasserstoffionen untersucht.

Letztendlich entwickeln sich Säuren immer dann, wenn Proteine (Eiweiße) verdaut werden. Energievorgänge führen stets zu einer Freisetzung von Kohlensäure. Ein Mangel an Bewegung ist dafür verantwortlich, dass die Säuren nicht abgebaut werden, sondern in das Bindegewebe gelangen.

Der Säure-Basen-Haushalt wird dementsprechend maßgeblich durch die Ernährung und körperliche Aktivität beeinflusst. Wird ausreichend Obst und Gemüse verzehrt, ist eine Übersäuerung eher unwahrscheinlich. Anders ist es, wenn viele tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier auf dem Speiseplan stehen.

Durch den Säure-Basen-Haushalt wird eine Übersäuerung verhindert. Dabei konzentrieren sich die Mechanismen auf die Regulierung des pH-Werts im Blut. Wenn dieser abweicht, können sich Organschäden bemerkbar machen.


Krankheiten & Beschwerden

Aus einer Übersäuerung des Körpers können verschiedene Beschwerden resultieren. Dazu gehört zum Beispiel Gicht. Bei Gicht handelt es sich um Harnsäurekristalle, denen es gelungen ist, sich in den Gelenken einzulagern. Die Gelenke entzünden sich und lösen Schmerzen aus. Gicht wird häufig als eine Wohlstandskrankheit bezeichnet. Sie entsteht aufgrund eines hohen Konsums an tierischen Eiweißen. Bei Vegetariern/Veganern kommt die Erkrankung in der Regel nicht vor.

Eine Übersäuerung kann insgesamt zu Symptomen führen, die ein allgemeines Unwohlsein verursachen. Dazu gehören zum Beispiel Muskelverspannungen sowie Rücken- und Nackenschmerzen. Die Beschwerden entstehen durch die Einlagerung von Säuren im Bindegewebe. Auf diese Weise reduziert sich die Durchblutung. Gelingt es den Säuren nicht mehr, sich ins Bindegewebe einzuschleusen, werden Gelenke angegriffen.

Sodbrennen, Magenschleimhautentzündungen, Schlafstörungen und das Gefühl ständiger Erschöpfung sind ebenfalls Hinweise, die auf eine Übersäuerung des Körpers deuten können.

Im fortschreitenden Alter kann eine Übersäuerung zu Osteoporose führen. Die Säuren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Mineralstoffe aus den Knochen freigesetzt werden. Denn wie aktiv auf- und abbauende Zellen sind, hängt maßgeblich mit dem pH-Wert zusammen. Bereits eine Azidose im geringfügigen Ausmaß führt zu einem erhöhten Abbau der Knochendichte. Aus Osteoporose entstehen viele weitere Beschwerden.

Insgesamt begünstigen tierische Produkte eine Übersäuerung, wodurch gleichzeitig das Risiko verschiedener Krankheiten steigt. Daher ist es sinnvoll, den Speiseplan anzupassen und auf pflanzliche Proteine auszuweichen. So gelten zum Beispiel Kartoffeln, Gemüse, Obst, stilles Mineralwasser und Kräuter als Basenliferanten. Sie können eine Übersäuerung vermeiden. Fleisch, Fisch, Quark und Fleischbrühe hingegen verursachen einen Überschuss an Säuren.

Darüber hinaus kann der Säure-Basen-Haushalt durch Stress und Bewegungsmangel aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Stress versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, Herzschlag und Blutdruck steigen, die Atemfrequenz nimmt zu, während die Tiefe des Atems sinkt.

Auf diese Weise gelangt weniger Sauerstoff in den Organismus. Wegen der flachen Atmung kann der Körper weniger Kohlendioxid abbauen, wodurch die Kohlensäure im Blut verbleibt. Darüber hinaus entstehen bei dem Abbau der Stresshormone weitere Säuren, die sich ebenfalls negativ auf den Säure-Basen-Haushalt auswirken.

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