Muskeln

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Muskeln bilden als Gesamtheit das Organsystem der Muskulatur, die dem Körper des Menschen Bewegungen ermöglicht. Muskeln sind Zellen, die die Fähigkeit haben, sich zusammenzuziehen als Reaktion auf einen bestimmten Reiz unter Verbrauch von Energie als Zucker und Sauerstoff aus dem Blut.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Muskeln?

Manche Muskeln sind auch aus zwei oder mehreren Muskelbäuchen mit entsprechend vielen Sehnen aufgebaut. Der Muskelbauch ist von einer bindegewebigen Hülle umgeben und gliedert sich in zahlreiche Bündel von Muskelfasern.
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Unterteilt werden die Muskeln grob in die Skelettmuskeln des Bewegungssystems, den glatten Muskeln der inneren Organe und dem Herzmuskel.

Während Skelettmuskeln beliebig mit dem Willen gesteuert werden können, arbeiten die glatten Muskeln größtenteils unabhängig von den Absichten des Menschen. Im Verdauungssystem beispielsweise verrichten die glatten Muskelzellen ihre Arbeit mit ihrer eigenen Geschwindigkeit und lassen sich nicht vom Willen einer Person beeinflussen.

Auf ähnliche Weise ist es kaum möglich, das Herz nach Belieben schlagen zu lassen, weil das Herzmuskelgewebe ebenfalls nicht dem Willen einer Person unterliegt.

Anatomie & Aufbau

Die Muskeln des Bewegungssystems bestehen meist aus einem Muskelbauch und zwei Sehnen, die in der Regel an Knochen oder Bindegewebsplanen befestigt sind.

Manche Muskeln sind auch aus zwei oder mehreren Muskelbäuchen mit entsprechend vielen Sehnen aufgebaut. Der Muskelbauch ist von einer bindegewebigen Hülle umgeben und gliedert sich in zahlreiche Bündel von Muskelfasern. Der Kern einer jeden Muskelfaser ist ein sich zusammenziehendes Eiweißgeflecht an hauptsächlich drei Eiweißen, dem Myosin, dem Aktin und dem Troponin.

Das Aktin bildet ein System an kurzen Fasern, die den Holmen bei einer Leiter ähneln. Jeweils zwischen zwei Aktin-Holmen sind Myosin-Eiweiße mit Hilfe von federnden Troponin-Eiweißen befestigt. Auf das entsprechende Nervensignal hin klettern die Myosin-Eiweiße an den Aktin-Holmen wie an einer richtigen Leiter hoch und der Muskel kann sich so verkürzen.

Herzmuskelzellen grenzen sich von den anderen Muskelarten dadurch ab, dass sie sich teilweise auch von Fetten und Cholesterin aus der Blutbahn direkt ernähren können und in einer bestimmten Herzfrequenz von sich selbst aus elektrische Impulse erzeugen und auch an alle anderen Zellen Zelle für Zelle weitergeben, damit das Herz als Ganzes und koordiniert schlagen kann.

Funktionen & Aufgaben

Durch den Aufbau der Muskeln bedingt kann sich ein Muskel nur verkürzen oder entspannen. Um eine Bewegung der Gliedmaßen und des Körpers und des Rumpfes in alle Richtungen zu ermöglichen, sind die Muskeln des Bewegungsapparates jeweils in Gegenspieler angeordnet.

So ist für die Beugung im Ellenbogengelenk der zweibäuchige Armmuskel zuständig, während der Armmuskel mit den drei Muskelbäuchen die Streckung im Ellenbogengelenk als dessen Gegenspieler ausführt. Eine weitere Besonderheit bei der Funktionsweise von Muskeln ist, dass ein Muskel selten nur eine Aufgabe übernimmt. Meist werden mehrere Gelenke in verschiedenen Richtungen durch den gleichen Muskel bewegt.

So beugt der zweiköpfige Armmuskel nicht nur den Arm im Ellenbogengelenk, er hebt den Arm mit seinem längeren Muskelbauch auch vom Körper weg oder führt ihn mit seinem kürzeren Muskelbauch wieder zum Körper hin. Außerdem helfen beim Vorwärtsschwingen des Armes sowie der Drehung des ganzen Armes nach innen mit. Zusätzlich ist er der stärkste den Unterarm einwärts drehende Muskel.

Die glatten Muskeln haben innerhalb des Körpers hingegen die Funktion, in den inneren Organen einschließlich der Blutgefäße sich zusammenzuschließen. Eine der Besonderheiten der glatten Muskelzellen liegt darin, dass sie sich nicht nur zusammenschließen und entspannen können, sondern auch in einem zusammengeschlossenen Zustand verharren können.

Krankheiten

Die häufigsten Beschwerden, die in den Skelettmuskeln auftreten können, sind Muskelverhärtung, Muskelzerrung zusammen mit Muskelkater oder Muskelkrämpfe.

Krankheiten, die in den Muskeln auftreten können, umfassen eine Vielzahl von genetisch bedingten Muskelschwächeerkrankungen wie das Becker-Syndrom, bei denen der Köper ein essentielles Eiweiß im Muskel nicht richtig herstellen kann und der Muskel dadurch funktionsunfähig und schwach wird.

Viele Stoffwechselerkrankungen oder Nervenerkrankungen wie Lähmungen zeigen sich in den Muskeln. Außerdem gibt es durch das eigene Körperabwehrsystem verursachte Antiimmunerkrankungen. Die zwei anderen Arten von Muskeln sind hingegen von anderen Erkrankungen betroffen. Bei unzureichender Sauerstoffversorgung kann es von Herzschmerzen bis zum Herzinfarkt kommen.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Platzer, W., Shiozawa-Bayer, T.: Taschenatlas Anatomie, Band 1: Bewegungsapparat. Thieme, Stuttgart 2018
  • Schröder, J. M.: Pathologie der Muskulatur. Springer, Berlin 2011

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