Muskelkater

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Muskelkater wird umgangssprachlich jener Schmerz im Muskel bezeichnet, der gemeinhin besonders nach körperlichen Überlastungen auftreten kann. Allgemein bekannt sind hierbei der Muskelschmerz nach Sport oder ungwohnt anstrengender Arbeit.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Muskelkater?

Als Muskelkater wird umgangssprachlich jener Schmerz im Muskel bezeichnet.

Muskelkater gehört wohl zu den bekanntesten Symptomen überhaupt. Fast jeder Mensch hat diese Art des Muskelschmerzes bereit verspürt. Besonders häufig tritt der Muskelkater nach körperlich ungewohnter Belastung auf.

Häufig tritt er somit nach sportlichen Belastungen auf, wenn der Körper zuvor eher untrainiert war. Dabei schmerzen dann insbesondere die Muskelgruppen, die besonders ungewohnt stark gefordert waren.

Der Muskelkater selbst tritt jedoch nicht während der Belastung, sondern erst einige Stunden nach der Belastung auf.

Dabei ist der Muskelkater an die sogenannte Superkompensation gekoppelt, die für die Leistungssteigerung nach einem Training verantwortlich ist. Die schmerzhaften Muskeln sind dann bei einem Muskelkater in ihrer Dehnung und Bewegung sehr empfindlich und können manchmal so sehr schmerzen, dass eine Bewegung dieser Partien unmöglich erscheint. Weiterhin ist die Leistungsfähigkeit der betroffenen Muskeln dann stark reduziert.

Ein Muskelkater kann mehrere Stunden bis hin zu einer Woche bestehen bleiben. Der Begriff Muskelkater wurde wahrscheinlich im Mittelalter von Katarrh abgeleitet, was so viel wie Entzündung der Muskeln bedeutet. Der Muskelkater selbst ist absolut harmlos, auch wenn die Schmerzen teilweise sehr stark sein können. Ein Muskelkater sollte aber nicht mit Muskelzerrungen, Muskelprellungen und Muskelrissen verwechselt werden, die wiederum nicht ungefährlich sein können.

Ursachen

Die Ursachen für Muskelkater sind fast immer gleich. Werden untrainierte oder kaum beanspruchte Muskeln stark gefordert, so kommt es zu kleinen Rissen und Mikroverletzungen in den Muskelfasern. Die Übersäuerung der Muskeln durch Laktatbildung ist zwar korrekt, hat aber auf die Bildung von Muskelkater keinerlei Einfluss.

Der Schmerz in den Muskeln entsteht dann durch kleine Wassereinlagerungen in den Muskelrissen, da das Wasser die Muskelafsern anschwillen lässt. Vom Prinzip her ist also der Muskelkater nichts anderes als Dehnungsschmerz.

Besonders wenn das Training übertrieben wird, also die eigenen Kräfte überansprucht werden, kommt es zum Muskelkater. Auch abrupte Bewegungsmuster unterstützen den Muskelkater. Sehr selten kommt es auch nach Krämpfen zu Muskelkater, die auch hier die Muskeln ungewohnt überanstrengt werden können.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Komplikationen treten bei einem Muskelkater in der Regel nicht auf. Die Schmerzen gehen im Verlauf weniger Tage von selbst zurück, insofern die betroffenen Muskelgruppen geschont werden. Werden die geschwächten Muskeln allerdings weiterhin überlastet, kann es zu ernsthaften Verletzungen wie einem Muskelfaserriss kommen.

Daneben verzögert sich die Genesung der Muskeln und der Muskelkater nimmt zu. Wird während eines starken Muskelkaters auf Proteinpräparate zurückgegriffen, besteht außerdem ein geringes Risiken einer Überlastung der Niere. Muskelkater, der länger bestehen bleibt, kann zu einer Vernarbung der Muskelfasern und dadurch zu einer langfristigen Schwächung des Muskels führen.

Bei der Behandlung von Muskelkater sind allenfalls ungeeignete Behandlungsmethoden ein Risikofaktor. So können Massagen den bereits geschwächten Muskel schnell überlasten und zu einer Verstärkung des Muskelkaters führen. Schmerzlindernde Medikamente können das Herzkreislaufsystem belasten und ähnlich wie Nahrungsergänzungsmittel zu einer Überlastung der Niere führen.

Plötzlicher Muskelkater kann auf ein anderweitiges Grundleiden hindeuten und bedarf einer raschen Abklärung. Mögliche Komplikationen können je nach Grunderkrankung intensive Schmerzen, eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit mit dem betroffenen Muskeln oder bei einem schweren Muskelkrampf eine vorübergehende Muskellähmung sein.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

In den meisten Fällen ist es bei einem Muskelkater nicht notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Bei den meisten Menschen verschwindet der Muskelkater von alleine nach nur wenigen Tagen und führt dabei zu keinen weiteren Beschwerden. Ein Arzt kann dann aufgesucht werden, wenn der Muskelkater lange anhält und die Schmerzen sehr stark werden. Bei starken Schmerzen besteht die Gefahr einer ernsthaften Verletzung, die sich der Betroffene bei der Ausführung einer Sportart zugezogen hat. Solch eine Verletzung sollte durch einen Mediziner behandelt werden. Auch bei Bewegungseinschränkungen durch den Muskelkater sollte ein Arzt um Rat gefragt werden.

Sollte der Betroffene an Epilepsie oder an Thrombose leiden, so kann Muskelkater ein Symptom für diese Krankheiten sein. Hierbei ist ebenfalls eine Untersuchung beim Arzt notwendig.

Der Arzt muss nicht aufgesucht werden, wenn der Muskelkater nach der erstmaligen Ausführung einer bestimmten Sportart erfolgt oder wenn der Patient sich schon langfristig nicht mehr körperlich betätigt hat. In diesen Fällen stellt der Muskelkater ein gewöhnliches Symptom dar und bedarf keiner Behandlung. Oft können auch verschiedene Muskelgruppen durch den Muskelkater betroffen sein, was ebenfalls ein gewöhnliches Symptom darstellt.

Behandlung & Therapie

So harmlos ein Muskelkater ist, umso schwerer ist es einen Muskelkater zu behandeln. Prinzipiell kann ein Muskelkater nicht schnell geheilt bzw. behandelt werden, denn er verschwindet von ganz allein nach 1-7 Tagen. Darüber hinaus sollte bei weiteren Schmerzen ein Arzt aufgesucht werden, um eventuelle Muskelverletzungen auszuschließen.

Der Muskelkater kann aber durch Hausmittel bzw. in Eigenregie gut unterstützend behandelt werden. Hilfreich sind dabei vor allem, heisse Bäder mit Rosmarin oder Fichtennadel, Saunagänge, leichte und warme Massagen sowie Schonung und Ruhe der betroffenen Muskelpartien.

Eine andere Theorie besagt den Muskelkater mit einem leichten Training am zweiten Tag "weg zu trainieren". Diese Theorie ist aber in der Medizin umstritten.

Schmerzmittel sollten wenn möglich nicht eingenommen werden.

Aussicht & Prognose

Ein Muskelkater muss in der Regel nicht vom Arzt behandelt werden und verschwindet in den meisten Fällen wieder von selbst. Da er durch eine Überlastung der Muskeln entsteht, sollten die Muskeln ruhen, wenn Muskelkater besteht und nicht mehr stark angestrengt werden. Die Behandlung findet damit in Form von Ruhe und Erholung für die beanspruchten Muskeln statt.

Nach einigen Tagen sollte der Muskelkater verschwinden. Sollten die Schmerzen allerdings anhalten und nicht von alleine abklingen, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. In diesem Fall ist es möglich, dass bei der körperlichen Betätigung bereits eine Verletzung der Muskeln aufgetreten ist, die behandelt werden muss.

Ebenso sollten die Muskeln nach dem Muskelkater nicht zusätzlich angestrengt werden. Bei weiterer Anstrengung können Entzündungen und andere Verletzungen an den Muskeln entstehen. Bei größeren Schmerzen muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. In der Regel sind die Schmerzen beim Muskelkater nicht so groß, dass Schmerzmittel genommen werden müssen.

Teils tritt ein Muskelkater auch als Begleiterscheinung bei Erkältungen oder bei einer Grippe auf. Dieses Symptom ist gewöhnlich und verschwindet ebenso mit der Infektion.


Vorbeugung

Muskelkater kann man gut vorbeugen. Vor dem Training oder ungewohnt starken Belastungen sollte sich gründlichst aufgewärmt werden. Zu dieser Erwärmung zählt vor allem das Aufwärmen der Muskeln, Bänder und Sehnen. Dies kann durch leichtes Traben oder Laufen geschehen.

Weiterhin sollten die Bewegungsabläufe mit leichten Gewichten ausgeführt werden, die dann später unter höherer Beanspruchung trainiert werden. Auch die Bänder und Sehnen sollten durch diese Art der Erwärmung mit bedacht werden, denn kalte Sehnen und Bänder können eventuell zu Zerrungen oder Rissen führen.

Weiterhin empfehlen sich Massagen und Saunagänge sowie eine mineralienreiche und vitaminreiche Ernährung.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Muskelkater

Das können Sie selbst tun

Bei einem Muskelkater können verschiedene Hausmittel Linderung verschaffen. Hierzu zählen etwa Schonung, Kompressen, Salben und Öle, Wärme, Heilkräutertee und Schüssler Salze. Direkt nach dem Sport genügt es zunächst, die überanstrengten Muskeln sanft zu massieren und optimal mit Elektrolyten und Flüssigkeit zu versorgen. Salben und Wickel mit Ölen und Kräutern können nach einigen Stunden auf die Muskeln aufgetragen werden und tragen zur raschen Ausheilung der Muskelverletzungen bei.

Außerdem sollten die Muskeln nach dem Sport für einige Tage geschont werden. Die Wärmetherapie umfasst etwa heiße Umschläge mit Senfmehl und den Gang in die Sauna. Auch das Auflegen eines Kirschkernkissens oder einer Wärmflasche nimmt meist einen Teil der Schmerzen und lockert die betroffenen Muskelpartien auf natürliche Weise. Genauso wirksam ist das Einreiben der schmerzenden Stellen mit Salben oder Ölen.

Wirksam bei Muskelkater sind etwa Präparate mit Cayennepfeffer, Arnika, Beinwell oder Johanniskrautöl. Daneben gilt es, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit und Vitaminen zu versorgen. Dadurch wird zum einen die Durchblutung angeregt, wodurch die Beschwerden oftmals unmittelbar abnehmen. Zum anderen kann die Entzündung bei einer ausreichenden Versorgung mit den essentiellen Nähr- und Mineralstoffen schneller ausheilen.

Quellen

  • Engelhardt, M. (Hrsg.): Sportverletzungen – Diagnose, Management und Begleitmaßnahmen. Urban & Fischer, München 2009
  • Hüter-Becker, A., Dölken, M.: Physiotherapie in der Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2015
  • Netter, F.H. et. al.: NETTERs Allgemeinmedizin. Thieme, Stuttgart 2006

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