Johanniskraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die gelb blühende Heilpflanze Johanniskraut wächst in ganz Europa, aber auch in Teilen von Amerika, Asien und Nordafrika. Der lateinische Name lautet Hypericum Perforatum.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Johanniskraut

Seinen Namen verdankt das Johanniskraut der Tatsache, dass es um den 24. Juni, also zum Johannisfest, zu blühen beginnt.

Johanniskraut wird inzwischen auch für medizinische und kosmetische Zwecke systematisch angebaut.

Johanniskraut beruhigt normalerweise die Nerven, die der Landwirte allerdings nicht. Denn im Ackerbau kann es zu einer regelrechten Plage werden, da es den Anbau anderer Kulturpflanzen erschweren kann.

Bauern bekämpfen das Johanniskraut deshalb systematisch mit Unkrautvernichtungsmitteln.

Seinen Namen verdankt das Johanniskraut der Tatsache, dass es um den 24. Juni, also zum Johannisfest, zu blühen beginnt. Die Blüten können den ganzen Sommer über geerntet werden.

Johanniskraut in der Natur finden

Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine weit verbreitete Heilpflanze, die für ihre antidepressiven Eigenschaften bekannt ist. Sie wächst in vielen Teilen der Welt und bevorzugt sonnige Standorte wie Wiesen, Waldränder, Straßenränder und Lichtungen. Um Johanniskraut in der Natur zu finden und richtig zu identifizieren, sind folgende Merkmale hilfreich:

  • Standort und Zeit: Johanniskraut blüht von Juni bis August. Es bevorzugt sonnige bis halbschattige Plätze mit gut drainierten Böden.
  • Blätter: Die Blätter sind schmal, oval und haben eine tiefgrüne Farbe. Ein charakteristisches Merkmal sind die scheinbar durchlöcherten Blätter. Wenn man sie gegen das Licht hält, kann man kleine, durchsichtige Punkte sehen, die Öldrüsen sind.
  • Blüten: Die gelben Blüten sind das auffälligste Merkmal von Johanniskraut. Sie haben fünf Blütenblätter, die mit schwarzen Punkten entlang der Ränder gezeichnet sind. Diese Blüten stehen oft in dichten Büscheln an der Spitze der Stängel.
  • Stängel: Der Stängel ist rund und kann bei älteren Pflanzen zwei scharfe Kanten aufweisen.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist, dass die Blüten und Knospen bei Zerreibung ein rotes Öl freisetzen, das auf der Haut rötliche Flecken hinterlassen kann. Diese Eigenschaft, zusammen mit den durchscheinenden Punkten auf den Blättern, hilft, Johanniskraut von ähnlichen Pflanzen zu unterscheiden.

Bei der Suche nach Johanniskraut ist es wichtig, die Pflanze korrekt zu identifizieren, da es ähnlich aussehende Arten gibt, die nicht die gleichen Eigenschaften oder sogar toxisch sein können. Im Zweifelsfall oder zur medizinischen Verwendung sollte man sich an einen Fachmann wenden.

Wirkung & Anwendung

Johanniskraut hat als Heilpflanze eine lange Tradition und wurde schon in der Antike sowohl innerlich als auch äußerlich zur Behandlung von Hauterkrankungen, Brandverletzungen und Fieber angewandt. Seine vielfältige Wirkung verdankt es seinem hauptsächlichen Inhaltsstoff, dem Hypericin.

Zur Behandlung von leichten Verletzungen, Entzündungen und Verbrennungen ersten Grades verwendet man Johanniskraut-Öl. Aber auch bei Zerrungen und Muskelkrämpfen und zur Verbesserung der Durchblutung bei langer Bettlägerigkeit soll es helfen. Dieses rote Öl wird von vielen pharmazeutischen Firmen auf dem Markt angeboten. Hergestellt wird es durch einen Ansatz aus Öl und den Blüten und Knospen der Pflanze.

Für die innerliche Anwendung gibt es verschiedene Darreichungsformen. Allerdings sollte man bei der innerlichen Anwendung einiges beachten. Johanniskraut ist eine so genannte lichtsensibilisierende Pflanze und kann bei längerfristiger Verwendung unter starker Sonneneinstrahlung Nebenwirkungen wie erhöhte Sonnenbrandgefahr hervorrufen; und das nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren.

Vor der innerlichen, aber auch der äußerlichen Anwendung sollte man grundsätzlich einen Arzt um Rat fragen. Johanniskraut kann auch die Wirkung von anderen Arzneimitteln verringern, verändern oder verstärken. Die Abschwächung der empfängnisverhütenden Wirkung von Anti-Baby-Pillen unter Einnahme von Johanniskraut ist nicht erwiesen.

Johanniskrauttee gibt es lose oder in fertigen Teebeuteln zu kaufen. Auch ist es vielen Beruhigungstees beigemischt. Drogerien und Apotheken bieten fertige Präparate wie Dragees, Tabletten oder Kapseln an.

Welche Inhaltsstoffe kommen in Johanniskraut vor?

Johanniskraut ist eine Heilpflanze, die für ihre antidepressive Wirkung bekannt ist. Die therapeutischen Eigenschaften von Johanniskraut werden durch eine Vielzahl von bioaktiven Inhaltsstoffen ermöglicht, die in verschiedenen Teilen der Pflanze vorkommen, insbesondere in den Blüten.

Die wichtigsten Wirkstoffe in Johanniskraut umfassen:

  • Hypericin und Pseudohypericin: Diese photodynamischen Substanzen sind hauptsächlich für die antidepressive Wirkung verantwortlich. Sie können die Wirkung von Neurotransmittern im Gehirn beeinflussen und haben antivirale sowie antimikrobielle Eigenschaften.
  • Hyperforin: Dies ist eine weitere Schlüsselkomponente, die zur antidepressiven Aktivität beiträgt. Hyperforin wirkt als Wiederaufnahmehemmer für verschiedene Neurotransmitter, darunter Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, wodurch ihre Konzentrationen im Gehirn erhöht werden.
  • Flavonoide: Johanniskraut enthält eine Reihe von Flavonoiden, wie Rutin, Quercetin und Hyperosid. Diese Verbindungen besitzen antioxidative Eigenschaften, die zum Schutz der Zellen vor Schäden durch freie Radikale beitragen.
  • Essentielle Öle: Die Pflanze enthält auch geringe Mengen an ätherischen Ölen, einschließlich Pinen und Limonen, die antiseptische und entzündungshemmende Eigenschaften haben.
  • Tannine: Diese wirken adstringierend und können zur Behandlung von Hautirritationen und leichten Entzündungen eingesetzt werden.

Die Kombination dieser Inhaltsstoffe macht Johanniskraut zu einer wirksamen Pflanze für die Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen sowie für ihre Anwendung bei der Heilung von Wunden, der Linderung von Entzündungen und der Verbesserung der allgemeinen Stimmung. Es ist wichtig zu beachten, dass Johanniskraut mit verschiedenen Medikamenten interagieren und deren Wirkung beeinflussen kann, daher sollte seine Verwendung mit Vorsicht und idealerweise unter medizinischer Aufsicht erfolgen.

Bedeutung für die Gesundheit

Johanniskraut wird bei leichten Depressionen und Verstimmungen eingesetzt, wobei auch hier wieder unbedingt ein Arzt konsultiert werden sollte. Seit dem Jahr 2009 dürfen Mediziner Johanniskrautpräparate grundsätzlich nur für ganz bestimmte Schweregrade depressiver Erkrankungen auf Rezept verordnen.

Gynäkologen verschreiben zur Behandlung der vielfältigen Beschwerden in den Wechseljahren oftmals Präparate, die neben denen des Johanniskrauts auch die Wirkstoffe der Traubensilberkerze enthalten. Diese Medikamente bieten eine hormonfreie Alternative zur Hormonersatztherapie im Klimakterium. Auch beim prämenstruellen Syndrom und pubertären Beschwerden zeigt das Johanniskraut seine wohltuende Wirkung.

"Mannsblut" nannten die alten Griechen und Römer die Pflanze. Ob das Johanniskraut bei Potenzproblemen tatsächlich hilft, ist wohl noch nicht erforscht.

Johanniskraut wird auch seit Jahrhunderten zur Behandlung von Magen- und Darmerkrankungen eingesetzt. Allerdings ist seine Wirksamkeit in diesem Bereich nicht ganz unumstritten und manche Menschen reagieren mit Magenverstimmungen und Übelkeit auf das Kraut.

Traditionell verwendete man Johanniskraut in der Volkskunde auch bei Bettnässen, Blasenschwäche und der Reizblase. In den Hausapotheken vergangener Zeiten war es auch als Mittel gegen Asthma, Gicht und zur Linderung rheumatischer Beschwerden zu finden.

Die Wirksamkeit des Johanniskrauts ist bis heute nicht abschließend erforscht und es gibt immer wieder neue Studien, die sich teilweise sogar widersprechen.


Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Die Verwendung von Johanniskraut, besonders in Form von Extrakten oder als Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln, kann verschiedene Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit sich bringen. Obwohl Johanniskraut allgemein als sicher gilt, wenn es gemäß den Empfehlungen eingenommen wird, sind einige potenzielle Risiken zu beachten.

Nebenwirkungen von Johanniskraut sind in der Regel mild und können Übelkeit, Müdigkeit, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden umfassen. Einige Personen berichten auch über erhöhte Sonnenempfindlichkeit, was zu Sonnenbränden führen kann, besonders bei hellem Hauttyp und starker Sonneneinstrahlung.

Wechselwirkungen mit Medikamenten sind eine bedeutende Besorgnis bei der Verwendung von Johanniskraut. Aufgrund seiner Wirkung auf die Neurotransmitter und das Enzymsystem Cytochrom P450 im Körper kann Johanniskraut die Wirksamkeit anderer Medikamente beeinflussen. Zu den bekanntesten Wechselwirkungen gehören:

  • Erhöhtes Risiko von Serotonin-Syndrom, wenn es zusammen mit anderen serotoninergen Medikamenten wie SSRIs (Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern) eingenommen wird.

Aufgrund dieser Wechselwirkungen und potenziellen Nebenwirkungen ist es wichtig, dass Personen, die bereits Medikamente einnehmen oder bestimmte Gesundheitszustände haben, vor der Einnahme von Johanniskraut mit einem Arzt sprechen. Schwangere und stillende Frauen sollten ebenfalls Vorsicht walten lassen und Johanniskraut meiden, da nicht ausreichend Daten über die Sicherheit in diesen Situationen vorliegen.

Quellen

  • "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik van Wyk
  • "Encyclopedia of Herbal Medicine: 550 Herbs and Remedies for Common Ailments" von Andrew Chevallier
  • "Healing with the Herbs of Life" von Lesley Tierra

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