Lungenblutung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Symptome Lungenblutung

Bei einer Lungenblutung kommt es zu einem Austritt von Blut aus dem Lungengefäßsystem in das Gewebe der Lunge. Dabei gibt es zahlreiche Blutungsquellen und Blutungsursachen. Lungenblutungen machen sich vor allem über blutigen Auswurf beim Husten bemerkbar.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Lungenblutung?

Bei einer Lungenblutung tritt Blut aus den Gefäßen der Lunge in das umliegende Lungengewebe aus. Der Grund für die Blutung sind kleine oder größere Gefäßläsionen.

Bei einer Lungenblutung tritt Blut aus den Gefäßen der Lunge in das umliegende Lungengewebe aus. Der Grund für die Blutung sind kleine oder größere Gefäßläsionen. Diese können durch unterschiedliche Erkrankungen verursacht werden.

Kleine Lungenblutungen bleiben oft unbemerkt, bei größeren Blutungen kommt es zu einem Blutaustritt aus Nase oder Mund. Massive Lungenblutungen können die Atmung stark behindern und somit lebensgefährlich sein. Sie sind daher als Notfall anzusehen und erfordern dementsprechend eine notärztliche Behandlung.

Ursachen

Eine Lungenblutung kann ihre Quelle im Bereich der Bronchien und im Bereich des Lungenfunktionsgewebes haben. Bei einer schweren Bronchitis können Lungenblutungen auftreten. Häufigste Ursache für Lungenblutungen bei Männern über 45 Jahren sind Lungenmetastasen und Bronchialkarzinome. Diese finden sich größtenteils bei Rauchern. Als Bronchiektasen bezeichnet man eine Ausweitung eines Bronchus. Bronchiektasen können angeboren oder durch Infektionen und Entzündungen der Atemwege erworben werden.

Charakteristisch für die Erkrankung ist das Abhusten großer Mengen übel riechenden Sekrets. Durch den starken Hustenreiz können Gefäße platzen, sodass sich in diesem Sekret auch Blutspuren finden können. Auch Fremdkörper können Blutungen im Bereich der Bronchien verursachen. Besonders häufig sind Kinder betroffen. Vor allem Nüsse, Murmeln und kleinere Spielzeugteile werden oft von Kindern aspiriert. Insbesondere scharfkantige Fremdkörper können Blutgefäße in den Bronchien verletzen und so eine Blutung verursachen.

Häufigste Ursache für eine Blutung aus dem Lungenfunktionsgewebe war lange Zeit die Tuberkulose. Die Erkrankung wird durch das Mycobacterium tuberculosis verursacht und schädigt neben anderen Organen bevorzugt die Lunge. Auch eine starke Lungenentzündung (Pneumonie) oder ein Lungenabszess können Blutungen zur Folge haben. Natürlich führen auch Verletzungen der Lunge wie beispielsweise Stichverletzungen zu Lungenblutungen.

Gefäße werden leichter zerstört, wenn sie schon vorgeschädigt sind. Lungenembolien, pulmonale Hypertonie, das Goodpasture-Syndrom oder arteriovenöse Fehlbildungen können durch eine Schädigung der Gefäße Blutungen bedingen. Krankheitszustände, welche mit einer erhöhten Blutungsneigungen einhergehen, erhöhen ebenso das Risiko einer Lungenblutung.

Zu diesen sogenannten hämorrhagischen Diathesen gehören Erkrankungen der Blutplättchen oder auch Erkrankungen der Gerinnungsfaktoren wie die Hämophilie, die Bluterkrankheit. Blutungen in der Lunge können zudem autoimmun bedingt sein. So kann ein systemischer Lupus erythematodes sich über Blut im Sputum bemerkbar machen. Weitere Ursachen für eine Lungenblutung sind das Osler-Syndrom, Endometriose, der Morbus Wegener oder ein Myzetom.

Bemerkbar macht sich eine Lungenblutung in erster Linie in Form von Bluthusten. In der medizinischen Fachsprache bezeichnet man Bluthusten auch als Hämoptoe beziehungsweise als Hämoptyse. Bei der Hämoptyse wird bluthaltiges Sputum ausgehustet. Die Blutfäden können dabei eher unauffällig sein oder das Sputum in einer leicht rosa-roten Farbe erscheinen lassen. Die Steigerung der Hämoptyse ist die Hämoptoe. In der Regel ist das Blut hellrot und von Schaum bedeckt. Hier husten die Betroffenen größere Mengen Blut aus.

Ein beklemmendes Gefühl in der Brust, Herzklopfen, Husten oder ein salziger Geschmack im Mund können je nach Ursache Vorboten der Blutung in der Lunge sein. Eine Lungenblutung ist vielmehr ein Symptom einer Erkrankung und deutet auf schwerwiegende zugrunde liegende Krankheiten hin.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Zur Abklärung der Lungenblutung und zur Lokalisation der Blutungsquelle kommen verschiedene diagnostische Verfahren zum Einsatz. Vor der apparativen Diagnostik können anamnestische Angaben des Patienten erste Hinweise auf die Ursache der Blutung liefern. Nach der Anamnese erfolgt zunächst eine körperliche Untersuchung. Anschließend kann die Lunge mittels Röntgenuntersuchung näher betrachtet werden. Hier zeigt sich oft schon die Lokalisation der Blutung.

Eine genauere Bestimmt erfolgt dann in der Regel mit Hilfe der Bronchoskopie. Dabei werden mit einem Endoskop die unteren Atemwege untersucht. Eventuell kommt zudem noch eine hochauflösende Computertomographie zum Einsatz. Sie eignet sich insbesondere zur Diagnostik von Gewebeveränderungen und zu Lokalisation von Tumoren.

Komplikationen

Unbehandelte Lungenblutungen ziehen je nach Ursache verschiedene Komplikationen nach sich. Im Extremfall besteht Gefahr für Leib und Leben. Massive Blutungen können binnen Minuten die Aspiration und somit die Aufnahme von lebenswichtigem Sauerstoff bedrohlich stark einschränken. Betroffene Personen erleiden unter diesen Umständen den Tod durch Ersticken.

Bei leichten Blutungen wie rötlich versetzter Sputum besteht keine unmittelbare Gefahr. Dennoch können sich hieraus schwerwiegende Folgeerscheinungen entwickeln. Flüssigkeitsanlagerungen in der Lunge reizen das dort befindliche Gewebe und begünstigen schwere Entzündungen oder verschlechtern bereits vorhandene Erkrankungen weiter. Tuberkulose oder auch ein entstehender

Tumor kommen hier ebenfalls als mögliche Verursacher in Betracht, die sich unbehandelt drastisch auf die Lebenserwartung eines Patienten auswirken können. Regelmäßige Auswürfe mit roten Beimengungen gehören daher immer unter medizinische Aufsicht. Bei stärkerem Blutausfluss aus Mund oder Nase ist, deren Quelle scheinbar nicht Mundhöhle oder oberen Atemwege zu sein scheint, ist sofort ein Arzt zu konsultieren.

Abhängig von de gewählten Therapie einer Lungenblutung können Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen mit den Medikamenten auftreten. Gerinnungsfördende Mittel zur raschen Stillung extremer Blutungen erhöhen ebenfalls das Risiko eines Blutgerinnsels. Ein Rückfall durch operative Einschnitte ist bei schweren, inneren Wunden durch Fremdkörper oder Geschwüre nicht vollkommen auszuschließen. Ein dauerhafter Krankenhausaufenthalt mit intensiver Überwachung bis zur Genesung ist daher angebracht.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Lungenblutung ist die Folge einer schweren Erkrankung und bedarf einer umgehenden notärztlichen Abklärung. Ob eine Lungenblutung vorliegt, lässt sich anhand einiger typischer Symptome erkennen. So muss ein Arzt alarmiert werden, wenn es zu intensivem Bluthusten, Schmerzen in der Lunge oder schaumigen, blutigem Auswurf kommt. Weitere Warnzeichen sind Blässe, Atemnot und eine erhöhte Herzfrequenz.

Fällt der Blutdruck unter einem Wert von 100/60, deutet dies auf eine Lungenblutung oder eine andere schwere Erkrankung hin, die sofort behandelt werden muss. Kommt es begleitend zu einem Bewusstseinsverlust, müssen Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden, bis der Rettungsdienst eintrifft. Grundsätzlich sollten Beschwerden mit den Lungen möglichst rasch abgeklärt werden, damit es gar nicht erst zu einer Lungenblutung kommt.

Patienten mit einer Bronchitis, Raucherhusten, einer Lungenentzündung oder einer Lungenmetastase sollten bei ersten Warnzeichen wie auffälligem Blutgeruch im Mund oder stechenden Schmerzen in der Lunge die Notfallambulanz aufsuchen. Wer einen Fremdkörper verschluckt hat oder nach einem Unfall Lungenschmerzen hat, sollte dies ebenfalls rasch abklären lassen, um schwere Komplikationen wie eine Lungenblutung zu vermeiden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung der Lungenblutung erfolgt abhängig von der Ursache. Lungenentzündungen und Bronchitiden werden bei einer bakteriellen Infektion in der Regel mit Antibiotika behandelt. Auch bei der Tuberkulose kommen Antibiotika zum Einsatz. Hier müssen die Medikamente meist über Monate verabreicht werden. Karzinome und Metastasen der Lunge können durch Operation, Chemotherapie oder Radiotherapie behandelt werden.

Meist werden Bronchialkarzinome allerdings erst sehr spät entdeckt, sodass die Tumore oft inoperabel sind und nur noch palliativ behandelt werden können. Ist die Lungenblutung durch einen Fremdkörper verursacht, so muss dieser möglichst schnell aus dem betroffenen Bronchial- oder Lungenabschnitt entfernt werden. Die Fremdkörperentfernung kann entweder durch eine Bronchoskopie oder in einem chirurgischen Eingriff entfernt werden.

Bronchiektasen als Blutungsursache lassen sich nur sehr schwer behandeln. Die Therapie erfolgt meist konservativ mit Antibiotika und Atemtherapie. In schweren Fällen kann eine Operation indiziert sein. Autoimmunbedingte Lungenblutungen werden in der Regel mit Glukokortikoiden und Immunsuppressiva therapiert. Bei schweren Lungenerkrankungen, beispielsweise bei einer fortgeschrittenen pulmonalen Hypertonie kann eine Lungentransplantation erforderlich sein.

Aussicht & Prognose

Die Prognose bei einer Lungenblutung ist abhängig von der Art und Schwere des Grundleidens. Eine unbehandelte Lungenblutung bringt verschiedene Komplikationen mit sich und kann zur Aspiration und anschließend zum Tod durch Ersticken führen. In weniger schweren Fällen kann es zu Flüssigkeitsablagerungen in der Lunge kommen, welche das betroffene Gewebe reizen und schwere Entzündungen auslösen können.

Schwerwiegende Ursachen wie ein Bronchialkarzinom werden meist erst spät entdeckt und können oft nur noch palliativ behandelt werden. Bei autoimmunbedingten Lungenblutungen können auch nach der Genesung immer wieder ähnliche Beschwerden auftreten. Wird eine Lungenblutung behandelt, wenn die Grunderkrankung noch im Frühstadium ist, ist die Aussicht auf eine rasche Genesung gegeben.

Bei einer Lungenblutung in Folge einer Infektion können die Beschwerden mit Antibiotika behandelt werden; liegt den Blutungen ein Karzinom oder ein Tumor zugrunde, ist eine Operation oder Chemotherapie vonnöten. Die besten Aussichten haben Patienten, die einen Fremdkörper verschluckt haben. Wird hier rasch operiert oder eine Bronchoskopie durchgeführt, sind Langzeitfolgen unwahrscheinlich. Eine abschließende Prognose kann allerdings nur ein Arzt geben, da die Aussicht bei einer Lungenblutung von verschiedensten Faktoren abhängt.


Vorbeugung

Nicht allen Lungenblutungen lässt sich vorbeugen. Als wichtigste Präventionsmaßnahme ist sicherlich das Nichtrauchen anzusehen. Raucher tragen ein deutlich höheres Risiko für Lungenerkrankungen als Nichtraucher. Insbesondere Bronchialkarzinome treten bevorzugt bei Rauchern auf. Bei bereits vorgeschädigter Lunge sollten weitere Infektionen zwingend vermieden werden.

So empfiehlt sich bei Patienten mit einer Lungenerkrankung möglichen Komplikationen einer Infektion mit einer Grippeimpfung vorzubeugen. Andere Erkrankungen verhindert die Impfung natürlich nicht. Deshalb sollte zudem das Immunsystem der Patienten gestärkt werden.

Das können Sie selbst tun

Eine Lungenblutung ist das Symptom einer schweren Erkrankung und bedarf einer sofortigen ärztlichen Abklärung. Bis der Notarzt eintrifft, sollte die Lunge nach Möglichkeit geschont werden. Bei blutigem Husten sollte das Schlucken vermieden werden, damit kein weiteres Blut in die Kehle gelangt. Zudem empfiehlt es sich, Ruhe zu bewahren und die Symptome zu überprüfen.

Kommt es begleitend zu Herzrasen, einem beklemmenden Gefühl oder einem salzigen Geschmack im Mund, liegt eine Lungenblutung vor. Bei blutigem Auswurf liegt möglicherweise eine anderweitige Ursache vor, die allerdings nicht weniger schwerwiegend als eine Lungenblutung sein muss. Im Falle einer Lungenblutung sollten Betroffene sich in halbsitzende Position begeben und die Lunge möglichst nicht weiter belasten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Patienten mit einer Lungenerkrankung und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder anderweitigen gesundheitlichen Problemen empfiehlt sich zudem ein Kurs in der Notfallversorgung.

Nach einer überstandenen Lungenblutung gilt es, das Immunsystem zu stärken und möglichen Infektionen mit einer Impfung vorzubeugen. Generell reduziert ein gesunder Lebensstil das Risiko einer Lungenblutung und senkt im Falle einer Blutung das Risiko von Komplikationen.

Quellen

  • Baenkler, H.-W.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2014

Das könnte Sie auch interessieren