Lungenödem

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Lungenödem ist eine spezielle Form eines Ödems. Unter Ödemen versteht meine eine krankhafte Wasseransammlung im Gewebe. Damit findet sich bei einem Lungenödem also vermehrt Flüssigkeit im Lungengewebe oder in der Lunge direkt. Ursache für diese Erkrankung sind meist andere Erkrankungen, wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder diverse Nierenerkrankungen. Ein Lungenödem sollte so schnell wie möglich ärztlich untersucht und behandelt werden, da sonst schwere Komplikationen eintreten können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Lungenödem?

Ein akutes Lungenödem tritt plötzlich auf, neben anderen Symptomen leiden Betroffene unter Erstickungsgefühlen und Schweißausbrüchen und sollten umgehend im Krankenhaus behandelt werden.
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Ein Lungenödem zeichnet sich durch eine Ansammlung von Wasser im Lungengewebe und in den Lungenbläschen aus, die verschiedene Ursachen haben kann. Dazu zählen Herzinsuffizienz und Nierenerkrankungen, aber auch Allergien und Höhenkrankheit.

Ein Lungenödem ist eine ernsthafte Erkrankung, die medizinische Behandlung benötigt. Das Lungenödem kann akut auftreten oder sich chronisch, also langsam und zunächst unbemerkt, entwickeln.

Zunächst sammelt sich bei einem Lungenödem Wasser im Lungenzwischengewebe an und greift fortschreitend auf die Lungenbläschen über, die als Alveolen bezeichnet werden. Dadurch kann beim Lungenödem die Lunge nicht mehr ausreichend belüftet werden, wodurch der Gasaustausch und die Durchblutung bei einem Lungenödem beeinträchtigt werden.

Ursachen

Die Ursachen für ein Lungenödem liegen in den meisten Fällen in einer Herzschwäche oder –insuffizienz oder in Nierenerkrankungen, die die Nierenfunktion beeinträchtigen oder andere Erkrankungen. Deshalb wird zwischen einem kardiogenen Lungenödem und nicht-kardiogenen Lungenödemen unterschieden.

Wenn ein Herz nicht mehr ausreichend arbeiten kann, fließt das Blut in die linke Herzkammer, ohne dass das Herz in der Lage ist, es wieder in den Blutkreislauf zu pumpen. Dies hat zur Folge, dass der Druck in den Lungenvenen ansteigt. Liegt ein Druck von über 25 mmHG vor, so handelt es sich um eine starke Beeinträchtigung der Lungenfunktion. Wasser wird aus den Lungenkapillargefäßen in das umgebende Gewebe gepresst und verursacht das Lungenödem.

Nicht-kardiogene Erkrankungen können Allergien als Ursache haben, auch Unterernährung und Leber- sowie Nierenerkrankungen und Höhenkrankheit sind mögliche Ursachen für ein Lungenödem.

Generell liegen die Ursachen für ein Lungenödem in einer Störung der Druckverhältnisse, also zwischen onkotischem und hydrostatischem Druck innerhalb der Lunge.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Symptome eines Lungenödems sind abhängig von den Ursachen, die zum Ödem geführt haben, und dem Krankheitsstadium. Bei einer Herzerkrankung mit Flüssigkeitseinlagerungen in der Lunge sind die Hauptsymptome Husten und Atemnot. Als Begleitsymptom des Hustens kann auch ein schaumiger oder blutiger Auswurf auftreten.

Weitere Symptome sind eine beschleunigte Atmung, Atemnot bei körperlicher Belastung oder auch im Ruhezustand. Die Haut kann blass wirken, es kann zu Angst- und Unruhezuständen kommen, der Brustkorb schmerzt und es kann zu Herzrasen und Herzrhythmusstörungen kommen, der Blutdruck kann hoch oder niedrig sein. In schweren Fällen eines Lungenödems ist ein deutliches Rasseln zu hören.

Ein akutes Lungenödem tritt plötzlich auf, neben den anderen Symptomen leiden Betroffene unter Erstickungsgefühlen und Schweißausbrüchen und sollten umgehend im Krankenhaus behandelt werden. Ein Lungenödem durch eine Herzmuskelschwäche entwickelt sich meistens eher schleichend und die Beschwerden nehmen langsam zu. Sie ähneln denen des akuten Lungenödems, aber zusätzlich kommt es zu Flüssigkeitseinlagerungen besonders in den Beinen und dadurch bedingt zur Gewichtszunahme.

Meistens können die Betroffenen im Liegen schlechter atmen und wachen in der Nacht wegen Atemnot auf, die sich wieder bessert, wenn sie den Oberkörper aufrichten. Allgemein kann es zu einer körperlichen Schwäche und nachlassendem Appetit kommen.

Krankheitsverlauf

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Beim Krankheitsverlauf eines Lungenödems wird unter dem hydrostatischem Druck der Druck des Blutes in den Kapillargefäßen des Körpers verstanden. Für den onkotischen Druck sind die Eiweißbestandteile im Blut verantwortlich. Steigt der hydrostatische Druck in den Kapillargefäßen an oder sinkt der onkotische Druck ab, so tritt Wasser aus diesen Kapillargefäßen in das umliegende Gewebe aus.

In der Lunge sammelt es sich im Lungengewebe oder in den Alveolen an. Schreitet dieser Prozess fort, so können bis zu zwei Liter Wasser angesammelt werden, wodurch die Lungenfunktion drastisch beeinträchtigt wird und von einem Lungenödem gesprochen wird. Liegt ein Lungenödem vor, so wird sich allmählich oder akut der Allgemeinzustand verschlechtern und Atemprobleme müssen zur Arztkonsultation führen, um eine sofortige Behandlung einzuleiten.

Die zugrundeliegenden Erkrankungen für das Lungenödem bilden sich kaum von alleine zurück und müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Wird das Lungenödem nicht behandelt, so können Lungenentzündungen als Komplikation auftreten. Generell ist das Leben bei einem Lungenödem in Gefahr, besonders dann, wenn eine Herzinsuffizienz die Ursache darstellt.

Komplikationen

Das Lungenödem stellt eine sehr schwerwiegende Erkrankung dar, die auf jeden Fall durch einen Arzt behandelt werden muss. Ohne Behandlung kommt es dabei in der Regel zum Tode des Patienten. Auch die Lebenserwartung des Betroffenen wird durch das Lungenödem erheblich eingeschränkt und verringert. Der weitere Verlauf der Krankheit hängt allerdings stark von der Ursache dieser Beschwerde ab.

Die Patienten leiden dabei in erster Linie an einer inneren Unruhe und an einer Atemnot. Dabei kommt es auch zu einer Müdigkeit und zu einer Abgeschlagenheit. Die Betroffenen können keine körperlich schweren Tätigkeiten mehr durchführen und leiden an einer verringerten Belastbarkeit. Weiterhin kommt es zu einem Husten und zu Herzrasen. Im schlimmsten Fall verliert der Betroffene das Bewusstsein oder erleidet einen Herztod.

Weiterhin führt das Lungenödem ohne Behandlung zu einer Lungenentzündung, die ebenso tödlich für den Betroffenen verlaufen kann. Die Behandlung dieser Krankheit erfolgt kausal. In vielen Fällen sind dabei operative Eingriffe notwendig. Der weitere Verlauf der Krankheit und die Erfolgschancen hängen allerdings stark von der Ursache dieser Beschwerde ab. In vielen Fällen wird durch das Lungenödem die Lebenserwartung des Patienten verringert.


Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einem Lungenödem handelt es sich um ein lebensbedrohliches Krankheitsbild, das zwingend von einem Arzt behandelt werden muss. Die Beschwerden sind in der Regel so stark, sodass eine Behandlung unerlässlich und unvermeidbar wird. In besonders starken Fällen ist eine künstliche Beatmung erforderlich, da das Atmen mit einem Lungenödem nur sehr schwer möglich ist. Wer dieses Krankheitsbild gänzlich ohne ärztliche Versorgung belässt, der setzt sich selbst einer großen Gefahr aus. Eine Ansammlung von Wasser in der Lunge ist lebensbedrohlich und kann unter Umständen auch dauerhafte Folgeschäden hinterlassen. Aus diesem Grund darf ein Besuch beim Arzt nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Nur mit einer entsprechenden Behandlung kann eine vollständige Genesung herbeigeführt werden. Somit gilt: Ein Lungenödem ist ein Krankheitsbild, das unbedingt eine entsprechende Behandlung erfordert. Wer auf die Einnahme entsprechender Medikamente verzichtet, der begibt sich in Lebensgefahr. In besonders akuten Fällen ist sogar eine stationäre Behandlung erforderlich, um eine reibungslose Behandlung herbeizuführen. Selbst bei einer sofortigen ärztlichen Versorgung können bleibende Schäden entstehen, die nachträglich nicht mehr behandelt bzw. beseitigt werden können.

Behandlung & Therapie

Husten, beschleunigtes Atmen und ein schnellerer Herzschlag sind Anzeichen für das Lungenödem. Zur Diagnose muss die Lunge abgehört werden und anschließend werden Röntgenaufnahmen und möglicherweise auch eine Computertomographie gemacht. Blutuntersuchungen und Herzuntersuchungen sowie Ultraschalluntersuchungen ergänzen die Diagnoseverfahren.

Dann wird eine intensive Therapie eingeleitet. Sauerstoff kann über Nasensonden zugeführt werden, der Oberkörper wird hochgelagert und Medikamente müssen eingenommen werden. Je nach Ursache muss der Körper entgiftet werden oder auf Funktionserkrankungen behandelt werden. Bei Nierenerkrankungen wird eventuell eine Dialyse eingeleitet. Ein Lungenödem muss immer intensivmedizinisch behandelt werden.

Nachsorge

Ohne ärztliche Behandlung führt das Lungenödem zu einer Lungenentzündung, darum ist eine regelmäßige Nachsorge unerlässlich. Diese kann auch tödlich für Betroffene enden. In vielen Fällen sind für die Behandlung der Krankheit operative Eingriffe nötig. Der Verlauf der Krankheit und die Chancen einer erfolgreichen Behandlung hängen jedoch von der Ursache für das Auftreten ab. Demnach empfiehlt sich generelles Schonen und der Verzicht auf übermäßige körperliche Belastung. Darüberhinaus sollten Lungenkranke nach Möglichkeit Meeresluft einatmen, auch der Besuch einer Salzgrotte kann Linderung versprechen und den Heilungsprozess fördern.

Durch die verringerte Belastbarkeit sind Betroffene kaum belastbar und immer auf die Hilfe und Unterstützung von Angehörigen angewiesen. Alltägliche Aufgaben können nicht mehr selbstständig ausgeführt werden, was mitunter zu Verstimmungen führen kann. Eine entsprechende Sensibilisierung der Angehörigen und Freunde kann helfen, den Umgang mit der Erkrankung besser zu verstehen und das Miteinander verbessern.

Aussicht & Prognose

Ein Lungenödem entwickelt sich aufgrund einer bestehenden Erkrankung. Es handelt sich daher bei der Ansammlung von Wasser im Gewebe der Lunge um eine symptomatische Erscheinung und keine eigenständige Krankheit. Die Prognosestellung findet aus diesem Grund auf Basis der Gesamteinschätzung der Gesundheit des Patienten statt. Grundsätzlich handelt es sich um einen intensivmedizinischen Notfall.

Ist die Ursache der Wasseransammlung auf eine allergische Reaktion zurückzuführen, kann häufig durch die Vermeidung des auslösenden Reizes eine Beschwerdefreiheit erreicht werden. Menschen, die unter der Höhenkrankheit leiden, sollten ebenfalls Aufenthalte in höher gelegenen Umgebungen vermeiden, damit eine Genesung dauerhaft eintreten kann. Eine Heilung ist in beiden Fällen nicht möglich.

Die Beschwerdefreiheit stellt sich automatisch bei einer Vermeidung der Auslöser ein. Entsteht das Lungenödem aufgrund eines organischen Leidens, ist die Prognose insgesamt verschlechtert. Funktionsstörungen von Niere sowie Herz sind bei einer Vielzahl der Patienten chronisch oder dauerhaft. Ohne eine medizinische Versorgung kann hier keine Linderung der Beschwerden erreicht werden.

Es ist stattdessen mit einer Zunahme der gesundheitlichen Unregelmäßigkeiten zu rechnen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem vorzeitigen Ableben des Betroffenen. Eine Behandlung der Organstörung ist mit verschiedenen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Dennoch stellt sie derzeit die einzige Möglichkeit einer Verbesserung dar.

Das können Sie selbst tun

Wurde ein Lungenödem festgestellt, erfolgt in der Regel direkt eine ärztliche Therapie. Die medizinische Behandlung kann durch einige Maßnahmen unterstützt werden.

Zunächst empfiehlt es sich, die Vorgaben des Arztes einzuhalten und vor allem die verordneten Medikamente zuverlässig einzunehmen, um Komplikationen zu vermeiden. Bei Bergwanderungen besteht ein erhöhtes Risiko für akute Lungenödeme. Sollten sich auf über 2.400 Meter Höhe Symptome wie Schlafstörungen, Atemnot, Flüssigkeitsansammlungen in den Gliedern oder Kopfschmerzen einstellen, muss umgehend wieder abgestiegen werden. Anschließend ist ein Arzt aufzusuchen. Liegt dem Ödem eine Herzerkrankung zugrunde, ist regelmäßiges Wiegen angezeigt. Dadurch können Gewichtszunahmen, die durch etwaige Ödeme entstehen, festgestellt und ärztlich abgeklärt werden. Der Arzt wird außerdem eine salzarme Ernährung empfehlen.

Der Betroffene sollte sich zudem von einem Ernährungsmediziner beraten lassen und generell auf einen gesunden Lebensstil achten. Durch eine ausgewogene Diät, regelmäßigen, moderaten Sport und die Vermeidung von Stress kann das Risiko für viele der ursächlichen Erkrankungen reduziert werden. Patienten, die bereits einmal an einem Lungenödem gelitten haben, sollten regelmäßig einen Kardiologen oder Lungenfacharzt konsultieren. Auch der Hausarzt kann ein Ödem feststellen und eine geeignete Therapie einleiten.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016

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