Flüssigkeitsverlust

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ohne Nahrung kann der Mensch notfalls einige Wochen überleben. Ohne Flüssigkeitszufuhr stirbt der Mensch nach ungefähr drei Tagen. Er vergiftet allmählich. Flüssigkeitsverlust oder Exsikkose kann daher lebensbedrohlich sein und schlimmstenfalls tödlich enden. Wie kann es zu Flüssigkeitsverlust kommen und wie kann man ihm vorbeugen? Inwieweit tragen Krankheiten zum Flüssigkeitsverlust bei?

Inhaltsverzeichnis

Was ist Flüssigkeitsverlus?

Der Flüssigkeitsverlust kann viele Ursachen haben. Besonders bei alten oder hochgradig pflegebedürftigen Menschen können Dehydrationserscheinungen auftreten.

Unter Flüssigkeitsverlust versteht man den Zustand von unzureichender Flüssigkeitsversorgung des Körpers, entweder weil dem Körper zu wenig Flüssigkeit zugeführt wurde oder infolge von Ursachen, die aktiv im Körper einen Flüssigkeitsverlust verursachen, zum Beispiel Erkrankungen.

Eine Dehydration kann nicht pauschal in Litern oder Millilitern im Körper gemessen werden, vielmehr treten eine Reihe von typischen Dehydrationserscheinungen auf, in denen sich ein Flüssigkeitsverlust äußert. Es kommt zu einer Vergiftung des Körpers, da Giftstoffe bzw. Abfallprodukte des Körpers nicht mehr ausreichend mit dem Urin ausgeschieden werden können.

Ursachen

Der Flüssigkeitsverlust kann viele Ursachen haben. Besonders bei alten oder hochgradig pflegebedürftigen Menschen können Dehydrationserscheinungen auftreten, da sie meist an mehreren Krankheiten oder Einschränkungen gleichzeitig leiden, die die Dehydration begünstigen.

Oft sind sie inkontinent und wollen deshalb eher wenig trinken, sehen schlecht oder vergessen die Flüssigkeitszufuhr. Auch Erkrankungen, vor allem Durchfallerkrankungen, können Flüssigkeitsverlust herbeiführen. Flüssigkeitsverlust kann aber auch durch eine zu intensive sportliche Betätigung bei hohen Außentemperaturen auftreten. Auch Fieber und das damit verbundene übermäßige Schwitzen können den Körper austrocknen.

Ebenso kommt es bei Diabetes-Erkrankungen (Diabetes mellitus, Diabetes insipidus) zu einer erhöhten Ausscheidungsfrequenz, was den Flüssigkeitsverlust begünstigt. Die Ursachen können vielfältig sein und sollten im Zweifelsfall immer von einem Arzt untersucht werden.

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Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose des Flüssigkeitszufuhrs ist relativ einfach über den Hautzustand zu stellen. Sie sieht pergamentartig aus, zieht man eine Falte mit Daumen und Zeigefinger, etwa am Handrücken, bleibt diese Falte stehen. Wäre die Haut mit genügend Flüssigkeit versorgt, würde die Haut sofort wieder in ihren Ursprungszustand zurückkehren.

Generell erscheint die Haut faltig und unterversorgt, auch schon bei erstmaligem Flüssigkeitsverlust als akuter Zustand. Meist treten zudem Halluzinationen auf oder weitere psychische Besonderheiten. Auch ein Delir kann auftreten. Der Verlauf ist bei nicht erfolgter Behandlung letztlich tödlich, da Harnstoffe nicht ausgeschieden werden.

Wird dem Körper keine Flüssigkeit mehr zugeführt oder ist der Verlust trotz Zufuhr (krankheitsbedingt) zu groß, trocknet der Körper aus und stirbt. Auch besteht eine erhöhte Gefahr, eine Thrombose oder ähnliche Erkrankungen zu erleiden. Das Blut "verdickt", es können sich Gerinnsel bilden, die Embolien, Schlaganfälle oder Herzinfarkte auslösen können.

Komplikationen

Ein Flüssigkeitsmangel, auch Dehydration oder Dehydrierung genannt, ist in den meisten Fällen mit einer Störung des Salzhaushaltes (Elektrolythaushaltes) verbunden.

Steigt der Flüssigkeitsverlust auf 12 bis 15 %, kann es zu einem Schock kommen, der sich zuerst durch eine akute Kreislaufschwäche und folgend eine Bewusstseinsstörung darstellt. Wird der Flüssigkeitsmangel nicht umgehend ausgeglichen, können sich Symptome wie Lethargie und Verwirrtheit bis hin zum Delirium bzw. Koma einstellen. Haben Durchfall und Erbrechen zur Dehydrierung geführt, können sich diese Symptome verstärken und anhalten, was zu einem weiteren Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten führt. Andererseits können diese Symptome genauso wie hohes Fieber nicht als Auslöser, sondern als Folgeerscheinung auftreten.

Wird der Flüssigkeitsmangel nicht schnell ausgeglichen, kann das Blutplasma eindicken und die Gefahr einer Thrombose steigt signifikant. Infolge dessen kann es zu einem Verschluss der venösen Blutgefäße kommen. In schweren Fällen tritt ein akutes Nierenversagen auf. Diese Gefahr ist bei vorgeschädigten Nieren besonders hoch.

Wurde die Dehydrierung durch eine Infektion, zum Beispiel eine Salmonelleninfektion verursacht, ist abzuklären, ob bereits Erreger in die Blutbahn gelangt sind. In seltenen Fällen besteht die Gefahr einer Perikarditis (Herzbeutelentzündung) sowie einer Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut). Auch eine Pneumonie (Lungenentzündung), eine Spondylitis (Wirbelkörperentzündung), eine Osteomyelitis (Entzündung des Knochenmarks), eine Arthritis (Entzündung der Gelenke) oder eine Meningitis (Hirnhautentzündung) sind nicht gänzlich auszuschließen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Für Flüssigkeitsverlust gibt es verschiedene Ursachen. Neben zu geringen Trinkmengen oder vermehrtem Schwitzen können auch Erbrechen, Durchfälle, Fieber oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes zu Flüssigkeitsverlust in erheblichem Ausmaß führen. Außer dem Flüssigkeitsverlust an sich kommt es hierbei stets auch zum Verlust der für den Körper überaus wichtigen Elektrolyte. Deshalb ist es sinnvoll, sich bei einem körperlichen Flüssigkeitsverlust möglichst frühzeitig von einem Arzt untersuchen zu lassen.

Der Arzt kann mit seiner Erfahrung beurteilen, ob der Flüssigkeitsverlust seines Patienten medikamentös behandelt werden muss oder eine konservative Therapie mit einer Ernährungsänderung einschließlich viel trinken und ansonsten Abwarten ausreicht. Er weiß auch, dass bei Flüssigkeitsverlust eventuell Viren, Bakterien oder Parasiten als Ursachen infrage kommen. Dies kann eine aufwendigere Behandlung erfordern und ist ein weiterer Grund, bei Flüssigkeitsverlust unverzüglich einen Arzt aufzusuchen.

Wer sich als Patient damit tröstet, dass zum Beispiel gerade wieder eine Magen-Darm-Grippe umgeht und der damit verbundene Flüssigkeitsverlust normal ist, handelt leichtsinnig.

Flüssigkeitsverlust ist nicht nur als solcher gefährlich, sondern kann weitere gefährliche Erkrankungen auslösen wie Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Das liegt daran, dass Flüssigkeitsverlust auch das Blut betrifft, was dickflüssiger beziehungsweise zähflüssiger wird. Der rechtzeitige Arztbesuch bei einem Flüssigkeitsverlust hat also neben der Therapie dafür auch einen vorbeugenden Effekt gegen weitere Erkrankungen.

Behandlung & Therapie

In aller Regel wird der Patient bei bedrohlichem chronischen oder akuten Flüssigkeitsverlust eine Infusion erhalten, idealerweise eine intravenöse Infusion, die in die Vene gelegt wird. Auch eine subcutane Infusion, also eine Infusion über die Haut, ist allerdings möglich, wird aber wesentlich langsamer vom Körper verwertet.

Je nach Art des Flüssigkeitsverlustes können dieser Infusion noch Nährstoffe oder Mineralien zugeführt sein, meist ist es jedoch eine einfache Kochsalzlösung (NaCl = Natriumchlorid), die der gefährdete Patient erhält. Weiter steht natürlich die Behandlung einer möglichen Grunderkrankung im Vordergrund. Liegt eine Durchfallerkrankung vor, wird diese behandelt werden.

Aussicht & Prognose

Bei einem Flüssigkeitsverlust kommt es zu einem sehr ungesunden und auch bedrohlichen Zustand für den Körper. Dieser muss auf jeden Fall vermieden oder sofort behandelt werden. Falls der Flüssigkeitsverlust weiter voranschreitet und nicht behandelt wird, kommt es in der Regel nach drei Tagen zum Tode.

Durch den Flüssigkeitsverlust werden die körperlichen Funktionen stark eingeschränkt. Es kommt zu Wahnvorstellungen, Kopfschmerzen, Delirium und zum Koma. Nicht selten kommt der Flüssigkeitsverlust bei Fieber und Magen-Darm Erkrankungen vor. In diesem Falle muss der Patient die Flüssigkeitszufuhr erhöhen, damit der Verlust wieder ausgeglichen wird. Bei einem langanhaltenden Flüssigkeitsverlust kann es zu einem Nierenversagen kommen.

In den meisten Fällen kann der Flüssigkeitsverlust gut behandelt werden. Hierfür wird dem Patienten eine Infusion verabreicht, welche ihn nicht nur mit Flüssigkeit, sondern auch mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Auch Mineralien sind in dieser Infusion enthalten. Der Betroffene sollte tagsüber viel Flüssigkeit zu sich nehmen, um den Flüssigkeitsverlust zu verhindern. Dies gilt vor allem an heißen Sommertagen und bei anstrengender körperlicher Aktivität. Eine Behandlung führt in den meisten Fällen zum Erfolg und es kommt zu keinen weiteren Einschränkungen.

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Vorbeugung

Vorbeugend kann darauf geachtet werden, täglich genügend Flüssigkeit zuzuführen. Am besten hierfür geeignet sind verdünnte Fruchtsäfte oder Saftschorlen, ungesüßte Tees oder Mineralwasser. Der Mensch sollte am Tag etwa zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen, einiges an Flüssigkeit nehmen wir bereits durch Nahrungsmittel, wie Joghurt oder Obst und Gemüse (Melonen, Gurken, Tomaten etc.) auf.

Bei Sport, Grippeerscheinungen oder an heißen Tagen sollte die Flüssigkeitszufuhr in jedem Fall den neuen Bedingungen angepasst werden. Zum Beispiel sollte pro halbe Stunde Sport 1/2 Liter getrunken werden, um eine Exsikkose (Austrocknung) zu verhindern. Erkrankungen, die zum Flüssigkeitsverlust führen, sollten immer behandelt werden. Gerade bei abwehrgeschwächten Menschen, also Kranken, Senioren oder kleinen Kindern, kann Flüssigkeitsverlust sehr schnell lebensbedrohlich werden.

Infusionen können bei Risikopatienten auch vorbeugend verabreicht werden, dies sollte aber keine Dauerlösung sein. Flüssigkeitsverlust ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und sollte immer behandelt werden.

Das können Sie selbst tun

Eine mangelhafte Flüssigkeitszufuhr kann schwere Schäden, im schlimmsten Fall den Tod, nach sich ziehen. Bei akuter Dehydration ist der Patient mit Flüssigkeit zu versorgen und unverzüglich der Notarzt zu verständigen.

Bei weniger schweren Fällen kann eine Dehydration auch selbst behoben werden. Betroffen sind oftmals ältere Menschen, die wegen einer Harninkontinenz bewusst wenig trinken oder kein ausreichendes Durstgefühl mehr entwickeln. Diese Menschen sollten regelmäßig einen Selbsttest durchführen. Dabei wird die Haut auf Hand oder auf dem Unterarm zusammengedrückt. Glättet sich die so herbeigeführte Hautfalte nicht sofort wieder, ist der Körper nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt. Betroffene sollten dann einen Trinkplan aufstellen und diesen konsequent einhalten.

Flüssigkeitsverlust tritt auch häufig beim oder nach dem Sport auf. Gerade Ausdauersportler sollten deshalb immer eine Wasserflasche mitführen und regelmäßige Trinkpausen einlegen. Die Gefahr der Dehydration ist bei hohen Temperaturen besonders groß. Sport sollte deshalb nicht während der Mittagshitze oder an Tagen mit extremen Temperaturen betrieben werden. Außerdem muss nach starkem Schwitzen auf eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen geachtet werden.

Geht der Flüssigkeitsverlust auf Durchfall zurück, kann der Patient zunächst die Grunderkrankung behandeln. In der Naturheilkunde werden Kohlekompretten empfohlen, die Bakterien und deren Giftstoffe binden. Als mildes Mittel gegen Durchfall gelten auch getrocknete Heidelbeeren. Gleichzeitig sollte der Patient ausreichend Flüssigkeit zuführen und natriumhaltiges Salzgebäck verzehren, damit der Körper die zugeführte Flüssigkeit auch speichern kann.

Quellen

  • Faller, A., Schünke, M.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Hahn, J.M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Secchi, A., Ziegenfuß, T.: Checkliste Notfallmedizin. Thieme, Stuttgart 2009

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