Trinken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Mensch und Tier bezeichnet das Trinken die Aufnahme einer Flüssigkeit über den Mund. Es ist für das Überleben essenziell und sogar bedeutender als die Aufnahme fester Nahrung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Trinken?

Durst ist ein Gefühl, das ausgelöst wird, wenn die Salzkonzentration der Körperflüssigkeiten ansteigt - sei es infolge Wassermangels, beispielsweise nach starkem Schwitzen und nach Durchfällen oder nach Aufnahme zu stark gesalzener Mahlzeiten.

Während des Trinkens treten unter sichtbarer Bewegung des Kehlkopfs Schluckbewegungen auf. Außer Wasser können dem Körper zahlreiche Flüssigkeiten zugeführt werden. Dazu zählen Genussmittel wie Kaffee oder Alkohol, Fruchtsäfte und Tee sowie Milch, Suppen oder flüssige Arzneimittel.

Nachdem die flüssige Substanz den Mundraum passiert hat, gelangt sie über die Speiseröhre in den Magen und anschließend in den Darm. Dabei sind die Darmwände stark durchblutet. Die Flüssigkeit wird so über die Darmwände vom Blut absorbiert.

Die notwendige Flüssigkeitsmenge sowie enthaltene Nährstoffe und Sauerstoff werden zur Verarbeitung durch andere Körperzellen im Rahmen des körperlichen Stoffwechselprozesses weitergeleitet. Schließlich wird in den Nieren die für den Körper nicht mehr verwertbare Restflüssigkeit (ohne Nährstoffe und mit einigen Abfallstoffen) ausgeschieden. In dieser Phase wird die durch das Trinken aufgenommene Flüssigkeit als Urin bezeichnet, der durch den Harnleiter in die Harnblase gelangt. Aus ihr heraus erfolgt dann die Ausscheidung aus dem Körper.

Funktion & Aufgabe

Das Trinken ist eine Reaktion auf das menschliche Durstgefühl. Auf eine täglich ausreichende Flüssigkeitsmenge sollte jedoch auch ohne Durstgefühl geachtet werden. Die Funktionalität des Körpers, einschließlich der geistigen und seelischen Verfassung, ist in vielfältiger Form von einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr abhängig. Neben dem Atmen von sauerstoffhaltiger Luft ist Trinken, besonders von Wasser, die zweitwichtigste lebensnotwendige Zufuhr von außen zum menschlichen Körper.

Ungefähr zwei Liter Wasser sollten täglich als Ausgleich zum regelmäßigen Wasserverlust und zur Funktionalität des Körpers getrunken werden. Bei großer Hitze, beruflich anstrengender Tätigkeit oder intensivem Sport sollte der Verbrauch noch höher sein.

Genügend Wasser gewährleistet die Funktionstüchtigkeit der Körperzellen. Dadurch bleibt auch das Immunsystem intakt. Durch eine angemessene Flüssigkeitszufuhr wird das Blut verdünnt und der Blutdruck gesenkt. Die Gefahr von Thrombosen wird dadurch reduziert. Eine gute Fließfähigkeit des Blutes kann außerdem notwendige Nährstoffe sowie Sauerstoff bedarfsgerecht transportieren.

Die intensive Durchblutung der Gehirnzellen fördert die Konzentrations- und Gedächtnisfähigkeit und sorgt mit dem Botenstoff Serotonin für gute Laune. Der ausgeglichene Wasserhaushalt regelt die Ausgewogenheit von Säuren und Laugen sowie die Körpertemperatur. Die Muskeln bleiben leistungsfähig.

Bei ausreichender Flüssigkeit werden über die Stoffwechselprozesse auch zelluläre Abfallprodukte entsorgt. Darunter befinden sich auch Gifte wie Harnsäure. Trinken regt außerdem den Verdauungsprozess an und sorgt für das notwendige Gleitmittel in den Spalten der Gelenke. Eine effiziente Stützfunktion des Bindegewebes wird ebenso durch die Flüssigkeitszufuhr gewährleistet.

Eine kontinuierlich angemessene Trinkmenge sorgt für eine ausreichende Tränenflüssigkeit zur schützenden Benetzung der Augen. Selbst starke Knochen benötigen genügend Flüssigkeit. Täglich ausreichendes Trinkwasser mit einem ausgewogenen Mineralienanteil wirkt sich auf die Gesundheit, Vitalität und den Alterungsprozess aus. Aus diesen Gründen sollte die Trinkwasserqualität einen hohen Stellenwert bei der Ernährung erhalten.


Krankheiten & Beschwerden

Der Mensch besteht bei seiner Geburt zu ungefähr 96 Prozent aus Wasser. Bei Erwachsenen beträgt dieser überwiegende Anteil immerhin noch circa 70 Prozent, das sind etwa 43 Liter Wasser. Durch Urin- und Kotausscheidungen, Schwitzen, Atmung und Tränenflüssigkeit verliert der Körper kontinuierlich an Flüssigkeit. Bei großer Hitze und schweren körperlichen Anstrengungen ist der Flüssigkeitsverlust noch intensiver.

Die erhebliche Bedeutung der Flüssigkeitszufuhr durch das Trinken als Ausgleich wird bereits daran deutlich, dass ein Mensch ohne zu Trinken schon nach einigen Tagen in Lebensgefahr gerät. Daher wird bei Schwächesymptomen oftmals dem Betroffenen eilig ein Glas Wasser gereicht. Erste Mangelerscheinungen wie Durst, Mundtrockenheit oder Kopfschmerzen können bereits bei einem geringen Wasserverlust auftreten. Besonders an heißen Tagen treten bei älteren Menschen Kreislaufprobleme auf.

Aufgrund des Wassermangels im Körper wird das Blut dickflüssiger. Das Herz muss stärkere Anstrengungen unternehmen, um den Blutkreislauf ungestört aufrechtzuerhalten. In der Folge können Schwindelgefühle, Atemnot und Kopfschmerzen auftreten. Dabei kribbelt es in den Beinen und Armen. Zunehmend verspürt der Betroffene Mundtrockenheit.

Bei einer Wasserunterversorgung (Dehydratation) verursachen zurückgehende Zellaktivitäten eine Störung der körperlichen Balance. Davon sind sämtliche Organe betroffen, sogar die Haut. Von kraftloser Muskulatur bis Nierenversagen können alle Störungen eintreten.

Durch die mangelnde Nährstoffzufuhr wird eine Funktionsbeeinträchtigung des Gehirns als zentralem Steuerungsorgan bewirkt. Das Denk- und Konzentrationsvermögen wird dadurch eingeschränkt. Durch den Flüssigkeitsmangel werden ebenfalls die Stoffwechselprozesse einschließlich der Giftentsorgung beeinträchtigt.

Die ausgeschiedenen Flüssigkeiten führen auch zu einem Verlust von Mineralien und Salzen, der bei zu wenig Flüssigkeit nicht mehr ausreichend ersetzt wird. Besonders problematisch ist ein Natriummangel, der zur Müdigkeit und in der Folge zu gefährlichen neurologischen Ausfällen führen kann. Bei einer bestehenden Zelldehydratation (Wasserunterversorgung) sammelt der Körper in einer Schutzreaktion zur Neutralisierung gegen Toxine und Säuren Wasser an. Die Wasseransammlungen sind als auffällige Verdickungen an Beinen, Füßen und Armen zu erkennen.

Gefahren und Schäden für die Gesundheit und eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit können auch falsche oder zu große Flüssigkeitsmengen verursachen. Zu viel Alkohol kann die Leber schädigen. Es können außerdem Herzrhythmusstörungen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder Nervenschäden ausgelöst werden.

Zuckerhaltige Getränke können auf Dauer und im Übermaß das Gleichgewicht zwischen gesunden und ungesunden Darmbakterien stören. Außerdem können sie Übergewicht verursachen. Zu viel koffeinhaltiger Kaffee kann wiederum zu Herzrasen und Schlafstörungen führen. Wer sehr kalte Flüssigkeiten trinkt, kann Magen- und Darmprobleme bekommen.

Es sollte also täglich in Maßen, aber ausreichend getrunken werden. Zu kalte und zu heiße Getränke sollten dabei vorsichtig konsumiert werde und auf Wasser kann dabei nicht verzichtet werden. Ein verantwortlicher Umgang mit Trinkwasser trägt der Bedeutung dieser Lebensgrundlage Rechnung.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007

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