Thiopental

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem Wirkstoff Thiopental handelt es sich um ein Hypnotikum, also ein Schlafmittel, das nur sehr kurz wirksam ist. Es wird auch als Trapanal oder Pentothal bezeichnet. Die Substanz Thiopental ist ein Natriumsalz und zählt zur Gruppe der Barbiturate, die keine analgetische Wirkung aufweisen. Der Wirkstoff wurde zu Anfang der 1930er Jahre von Volwiler und Tabern entwickelt. Auftraggeber war hierbei Abbott Laboratories.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Thiopental?

Bei dem Wirkstoff Thiopental handelt es sich um ein Hypnotikum, also ein Schlafmittel, das nur sehr kurz wirksam ist.

Der Wirkstoff Thiopental kommt hauptsächlich im Rahmen der Anästhesie zum Einsatz, um die Narkose einzuleiten. Dabei steht die Anwendung bei unkomplizierten Patienten im Vordergrund, also Personen ohne Beschwerden an Herz und Lunge.

Zudem wird der Wirkstoff Thiopental auch in der Intensivmedizin genutzt, wo er in Einzelfällen als Dauerinfusion genutzt wird. Dabei gilt er jedoch als letztes Mittel, um den Hirndruck zu senken und den Status epilepticus zu beenden.

Grundsätzlich handelt es sich bei Thiopental um einen Wirkstoff aus der Kategorie der Thiobarbiturate. Die Substanz zeichnet sich in erster Linie durch ihre schlaffördernden, dämpfenden und narkotischen Effekte aus. Der Eintritt der Wirkung erfolgt sehr rasch und hält nur für kurze Zeit an.

Der Wirkstoff kommt aus diesem Grund auch in der Anästhesie zum Einsatz. Dabei wird das Präparat in der Regel intravenös injiziert. Hierbei ist eine Überdosis in jedem Fall zu vermeiden, da sie mitunter tödlich enden kann.

In bestimmten Staaten kommt die Substanz Thiopental bei Hinrichtungen zum Einsatz. Auch wird sie an manchen Orten als sogenanntes Wahrheitsserum sowie für die Sterbehilfe genutzt. Für diese Zwecke ist der Arzneistoff jedoch nicht vorgesehen und in Deutschland auch nicht zugelassen.

Insbesondere in den USA wird das Mittel angewendet, um Personen auf die Hinrichtung mittels Giftspritze vorzubereiten. In Ohio wurde der Wirkstoff Thiopental im Jahr 2009 zum ersten Mal selbst für eine Hinrichtung genutzt. Aus diesem Grund senden deutsche Pharmaunternehmen keine Lieferungen von Thiopental mehr in die USA, um eine missbräuchliche Verwendung im Rahmen von Hinrichtungen auszuschließen. Seit dem Jahr 2011 darf Thiopental ohne besondere Genehmigung nicht mehr aus der EU ausgeführt werden.

Pharmakologische Wirkung

Der Arzneistoff Thiopental wirkt sich förderlich auf den Schlaf aus und verfügt über narkotische Eigenschaften. Die Wirkung stellt sich schnell und meist innerhalb von circa 30 Sekunden ein. Nach einer einzelnen Dosis hält der Effekt von Thiopental in der Regel etwa eine halbe Stunde an, bis er allmählich wieder nachlässt.

Grundsätzlich entfaltet der Wirkstoff Thiopental eine dämpfende Wirkung auf die Kreislauf-, Herz- und Atemfunktion. Die Injektion darf keinesfalls zu schnell durchgeführt werden.

Die Effekte des Arzneistoffs ergeben sich dadurch, dass die Wirkung des Neurotransmitters GABA verstärkt wird. Denn bedingt durch seine agonistische Wirkung an einem speziellen Teil des GABA-Rezeptors führt der Wirkstoff Thiopental dazu, dass vermehrt Chlorid-Ionen eintreten. In der Folge davon werden die Nervenzellen hyperpolarisiert. Wird Thiopental in höheren Dosen eingenommen, blockiert der Wirkstoff bestimmte Prozesse im Zentralnervensystem.

Wird das Medikament Thiopental intravenös verabreicht, bindet es sich zu einem großen Teil an Plasmaproteine. Anschließend verteilt es sich im Organismus zunächst vor allem auf solche Organe, die stark durchblutet werden. Später gelangt es ins Zentralnervensystem und zuletzt in das Muskel- und Fettgewebe. Schließlich verteilt es sich gleichmäßig zwischen der Muskulatur und dem Blutplasma.

Bei Patienten mit Übergewicht darf die Dosis von Thiopental in keinem Fall erhöht werden. Denn der Wirkstoff reichert sich im Fettgewebe an und kann eine Kumulation herbeiführen.

Die Halbwertszeit von Thiopental liegt zwischen fünf und sechs Stunden. Im Organismus wird die Substanz zu Pentobarbital metabolisiert. Der Wirkstoff wird zum überwiegenden Teil in der Leber abgebaut.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Medikament Thiopental kommt in erster Linie im Rahmen der Anästhesie zum Einsatz. Bedingt durch die rasch einsetzende hypnotische Wirkung wird das Arzneimittel vor allem zur Einleitung von Narkosen angewendet. Insbesondere bei unkomplizierten Patienten dient der Wirkstoff Thiopental als beliebter Ersatz zu der Substanz Propofol.

Neben der medizinischen Anwendung des Medikaments erstrecken sich weitere Anwendungsgebiete zum Beispiel auf den Einsatz in Giftspritzen sowie Wahrheitsseren. In der Intensivmedizin wird Thiopental genutzt, um den Hirndruck zu senken.

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Risiken & Nebenwirkungen

Während der Therapie mit dem Arzneimittel Thiopental sind diverse unerwünschte Nebenwirkungen möglich. So können zum Beispiel Atemdepressionen auftreten, die im schlimmsten Fall zu einem Atemstillstand führen. Auch verkrampfen sich während der Einnahme teilweise die Muskeln im Bereich der Atemwege.

Mitunter wird vermehrt Histamin freigesetzt und der Blutdruck fällt stark ab. Zudem ist eine reflexhafte Beschleunigung des Pulsschlags möglich, wodurch die Venen gereizt werden und der myokardiale Verbrauch an Sauerstoff zunimmt.

Durch die Injektion bilden sich in manchen Fällen Schäden am Gewebe aus, die bis hin zu Nekrosen reichen können. Dabei leiden die betroffenen Patienten unter enormen Schmerzen und es besteht die Gefahr, dass Extremitäten verloren gehen.

Weitere mögliche Nebenwirkungen durch den Wirkstoff Thiopental sind zum Beispiel eine euphorische Stimmung, Verwirrung, Schläfrigkeit sowie Übelkeit und Erbrechen.

Eine Überdosierung an Thiopental ist lebensbedrohlich, da es durch einen Atemstillstand oder Herz-Kreislauf-Kollaps zum Tod kommen kann.

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