Narkose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Narkose ist eine Form der Anästhesie. Als Narkose oder Vollnarkose wird üblicherweise die Allgemeinanästhesie bezeichnet, ein durch Medikation eingeleitetes medizinisches Koma zur Reduktion der Wahrnehmung während Operationen. Schmerzempfinden und Reflexe werden ausgesetzt, das Leiden des Patienten und störende Muskelkontraktionen dadurch gemildert. Ausgeführt wird die Narkose von einem Facharzt für Anästhesiologie und eine dafür ausgebildeten Pflegekraft.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Narkose?

Im Unterschied zu Lokalanästhesie, bei denen die Schmerzausschaltung nur einzelne Regionen des Körpers umfasst, ist der Patient bei einer Vollnarkose nicht erweckbar, bis das Narkosemittel nachlässt.

Die Narkose blockt Signale, die über das Nervensystem des gesamten Körpers zum Gehirn gelangen. Eine Narkose verhindert die vollständige Wahrnehmung des Gehirns. Die elektrischen und chemischen Signale werden nicht von diesem verarbeitet. Der Anästhesist wird durch eine Prüfung der individuellen Krankengeschichte (eventuelle Allergien) das erfolgreichste Verfahren für die Narkose auswählen.

Die Art der medikamentösen Verabreichung kann unterschiedlicher Natur sein, auch eine Kombination mehrerer Methoden ist üblich. Zirka 45 Minuten vor der eigentlichen Narkose wird eine vorbereitende Medikation verabreicht. Diese verbessert die Umstände des späteren Verfahrens. Durch Inhalation, Injektion, oraler oder rektaler Verabreichung gelangt das Medikament in die Blutbahn und kann dort seine Wirkung entfalten.

Üblicherweise wird die Narkose über Injektion oder Inhalation eingeleitet. Wobei die Injektion zu schnellerem Erfolg führt (20-30 Sekunden) und weniger Komplikationen entstehen können. Manchmal erfordern die Umstände jedoch eine Inhalation.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die komplette Narkose wird vom ausführenden Anästhesisten begleitet. Er stellt sicher, dass über die Operation hinweg eine ausreichende Versorgung mit Medikamenten besteht und der Patient in einem Zustand der Bewusstlosigkeit bleibt.

Währenddessen kontrolliert er die Herzfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut, den Blutdruck, die Temperatur und den CO2-Ausstoß. Über den gesamten Vorgang sind die normalen Reflexe und Funktionen der Atmung reduziert. Daher wird nach dem Eintreten der Bewusstlosigkeit ein Beatmungsschlauch in den Hals des Patienten eingeführt, um die ausreichende Sauerstoffzufuhr sicherzustellen.

Durch Medikation von Muskelblockern bei bestimmten Operationen, kann erreicht werden, dass die Narkose weniger tief ausgeführt wird. Die Blocker beeinflussen die Muskelreaktionen und fördern einen ungestörten Eingriff durch die Ärzte.

Nach der ersten Injektion der Narkose muss die Medikation aufrecht gehalten werden, da der Patient ansonsten selbstständig wieder aus dem Koma erwacht. Dies geschieht mittels der konstanten Versorgung durch ein Gasgemisch über die Lungen, oder durch zusätzliche Injektionen über eine Kanüle. Nachdem diese Versorgung aussetzt, fällt der Pegel der Nervenblocker im Gehirn langsam ab und der Patient erwacht aus der Narkose.

Dieser Vorgang dauert üblicherweise bis zu einer halben Stunde. Anschließend hat der Patient eine partielle Amnesie und wird sich nicht an den Verlauf der Operation erinnern. In der ersten Phase setzt häufig ein geringes körperliches Zittern ein. Ein medikamentöser Plan zur Regulierung der postoperativen Schmerzen sollte durchgeführt werden.


Risiken & Gefahren

Eine Narkose hat eine Reihe von häufig auftretenden Nebenwirkungen. Diese werden im Vorhinein vom Anästhesisten angesprochen, setzen meist kurz nach der Operation ein und halten nicht lange an. Bis zu 30 Prozent der Patienten klagen über Übelkeit und Erbrechen. Dies kann einige Stunden bis zu einem Tag anhalten.

Eine gleiche Anzahl der Patienten friert nach dem Erwachen aus der Narkose und leidet an körperlichem Zittern. Diese Effekte sollten nach zirka 30 Minuten vergehen. Verwirrung und Gedächtnisverlust ist verbreiteter bei älteren Patienten, müsste sich aber nach kurzer Zeit einstellen. Eine Brustkorb-Infektion tritt vereinzelt nach Operationen am Oberkörper auf und führt zu Atemproblemen und Fieberanfällen.

Blasenprobleme können eintreten, Frauen haben möglicherweise Schwierigkeiten Urin zu halten. Nur zirka 1 Prozent erleidet leichte Nervenschäden, die zu Taubheit führt und bis zu einigen Wochen anhalten kann. Durch die Inkubation spüren die Patienten nicht selten eine gereizte Lunge oder Verletzungen im Mundinnenraum.

Schwerere Folgen wie permanente Nervenschäden oder ernste allergische Reaktionen gegen die Narkose treten sehr viel seltener auf (ein Mal auf 10.000 Narkosen). Schwere Komplikationen die zum Tod führen, treten zirka ein Mal auf 100.000 Narkosen ein. Diese Komplikationen sind wahrscheinlicher bei verminderter körperlicher Gesundheit des Patienten durch Übergewicht, starkes Rauchen, andere Krankheiten oder Notfalloperationen.

Quellen

  • Roewer, N., Thiel, H.: Taschenatlas der Anästhesie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Schulte am Esch, J., et al.: Anästhesie und Intensivmedizin. Thieme, Stuttgart 2011
  • Schüttler, J., Neglein, J., Bremer, F.: Checkliste Anästhesie. Thieme, Stuttgart 2000

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