Nervensystem

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ohne intaktes Nervensystem wäre der Mensch nicht lebens- und überlebensfähig. Mit dem Nervensystem hat die Natur dem menschlichen Organismus ein Hilfsmittel gegeben, sich in der Umwelt zurechtzufinden. Darüber hinaus ist das Nervensystem unentbehrlich, um alle Vorgänge im Körper zu koordinieren und zu steuern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Nervensystem?

Durch das Nervensystem werden Reize aus der Umgebung wahrgenommen. Diese werden durch das Nervensystem weitergeleitet und verarbeitet.
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Das Nervensystem umfasst einen Komplex unterschiedlicher Komponenten, zu denen die sogenannten Nerven- und Gliazellen und die Schaltzentrale, das Gehirn gehören.

Da alle Funktionselemente miteinander in wechselseitiger Verbindung stehen, entsteht ein System an Nerven - das Nervensystem. Das Nervensystem setzt sich aus dem vegetativen, dem zentralen und dem peripheren Teil zusammen.

Die einzelnen Bereiche, aus denen das Nervensystem besteht, basieren wiederum auf verschiedenen Organen und Organkomplexen, welche das Rückenmarkt, die Nervenfasern und die Nervenzellen beinhalten. Als Untersysteme des Nervensystems sind noch weitere anatomische Differenzierungen bekannt, welche die Funktionsfähigkeit unterstützen.

Anatomie & Aufbau

Das Nervensystem ist äußerst kompliziert aufgebaut und basiert auf Bestandteilen, welche ohne Hilfsmittel sichtbar sind und auf mikroskopisch kleinen Strukturen.

Im Unterschied zum Zentralen Nervensystem beinhaltet das Periphere Nervensystem alle Nervenbahnen, welche den Körper durchziehen und auch zur Reizaufnahme über die Haut dienen. Verschiedene Untersysteme, welche bei beiden Nervensystemen aufgeschlüsselt werden und vielfach als sympathisches und parasympathisches System, enterisches und vegetatives Nervensystem bekannt sind, beruhen auf dem Nervengewebe und der Nervenzelle (Neuron) sowie Gliazellen.

Die Nervenzellen stellen beim Nervensystem eine Netzstruktur dar, innerhalb dessen die Neuronen funktionstüchtig sind. Grundsätzlich arbeitet das Nervensystem nicht unabhängig von anderen Organen. Es unterliegt beispielsweise einem Einfluss von Hormonen.

Funktionen & Aufgaben

Schematische Darstellung des menschlichen Nervensystems mit Sympathikus und Parasympathikus Klicken, um zu vergrößern.

Das Nervensystem ist die Grundlage für eine Verbindung des Menschen zu seiner Umwelt. Das Nervensystem oder systema nervosum hat eine Steuerungsfunktion inne, welche alle lebenswichtigen Abläufe im Organismus beinhaltet.

Durch das Nervensystem werden Reize aus der Umgebung wahrgenommen. Diese werden durch das Nervensystem weitergeleitet und verarbeitet. Darüber hinaus schützt das Nervensystem vor Verletzungen. Ein bedeutender Anteil des Nervensystems übernimmt unbewusste Reaktionen und Abläufe, die teilweise auch unwillkürlich sind. Das Nervensystem beeinflusst zudem die Funktion verschiedener Organe (Pulsfrequenz, Blutdruck, Bronchien, Verdauungssystem und weitere).

Die beiden Teilbereiche beim Nervensystem, das periphere und zentrale, sind miteinander verknüpft. Die aus der Umwelt durch die Augen, Ohren, die Haut oder die Zunge aufgenommenen Reize werden über die Nervenfasern und die Gliazellen in die entsprechenden Verarbeitungsbereiche im Gehirn transportiert.

Durch den Austausch spezieller chemischer Substanzen, zu den bekanntesten gehören die Neurotransmitter, erfolgt die Reizleitung von Nervenzelle zu Nervenzelle über die Fortsätze. Das Gehirn als Schaltzentrale ist so aufgebaut, dass alle ankommenden Informationen in rasantem Tempo verarbeitet werden und über die wegführenden Nerven eine Reaktion auslösen.

Krankheiten

Alle Erkrankungen, welche am Nervensystem auftreten können, werden als neurologische Erkrankungen bezeichnet. Die gesundheitlichen Störungen betreffen beim Nervensystem das Rückenmark und das Gehirn, die Nerven der Peripherie und die Muskeln.

Nervenerkrankungen wie alle Arten von Kopfschmerzen, die Multiple Sklerose, eine Entzündung des Zentralen Nervensystems, die Meningitis und die Enzephalitis sind typische Krankheiten beim Nervensystem.

Das Nervensystem kann zudem an Morbus Parkinson erkranken, eine Alzheimer Demenz bedingen oder zu einer Epilepsie führen. Darüber hinaus behandeln die Ärzte eine Vielzahl von Erkrankungen der Muskeln, welche vom Nervensystem ausgehen. Im Rahmen der Erkrankungen des Nervensystems sind Tumoren des Gehirns und alle Krankheiten, welche mit einer Störung der Motorik bedeutsam.

Bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen, die sich auf das Nervensystem beziehen, sind verschiedene Ursachen vorhanden. Oftmals kommt es zu einer neurologischen Erkrankung im Gehirn, wenn die Blutgefäße durch kalkhaltige Ablagerungen oder ein Blutgerinnsel verschlossen werden. In diesem Zusammenhang ist der Hirninfarkt oder Schlaganfall relevant.

Viele Krankheiten, welche beim Nervensystem zu extremen Einschränkungen der gesundheitlichen Verfassung führen, basieren auf Entzündungen oder sind eine Folge von Autoimmunerkrankungen (Multiple Sklerose und die Myasthenia gravis). Durch eine Infektion ausgelöste Erkrankungen beim Nervensystem sind neben der Meningitis und Enzephalitis die Myelitis, die Gürtelrose, die Neuroborreliose und Infektionen, welche die Nerven und Muskelgewebe betreffen.


Typische & häufge Erkrankungen

Quellen

  • Frotscher, M., et al.: Taschenatlas Anatomie, Band 3: Nervensystem und Sinnesorgane. Thieme, Stuttgart 2018
  • Hacke, W.: Neurologie. Springer, Heidelberg 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016

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