Postnasal-Drip-Syndrom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Postnasal-Drip-Syndrom beschreibt eine Überproduktion von Nasensekret durch die Schleimdrüsen der Nebenhöhlen. Dies ist unangenehm und kann zu viralen oder bakteriellen Infektionen und Entzündungen führen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Postnasal-Drip-Syndrom?

Charakteristisches Anzeichen der Erkrankung ist ein dauernder Schleimfluss aus der Nase über den Rachen in die unteren Atemwege. Die Nase ist verstopft und das ständig neu produzierte Sekret kann nicht ablaufen.
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Das Postnasal-Drip-Syndrom verursacht eine verstärkte Produktion der Schleimdrüsen des Körpers. Diese Drüsen befinden sich an den Innenwänden des Nebenhöhlen und sie produzieren eine dickflüssige, weiße Flüssigkeit, welche diese Bereiche feucht hält und gegen Eindringlinge wie Viren und Bakterien schützt.

Bei einer normalen Schleimproduktion wird niemand diesen Ausfluss bemerken. Der Schleim läuft kontinuierlich in kleinen Mengen in den Rachenbereich und wird automatisch geschluckt. Nur wenn der Körper mehr Sekret produziert als normal oder der Schleim deutlich dicker ist, wird der Betroffene es bemerken.

Eine Überproduktion dieses Schleims läuft dann aus dem vorderen Ende der Nase und wird schlicht als laufende Nase bezeichnet. Wenn der Schleim jedoch am hinteren Ende der Nase in den Hals hineinläuft, bezeichnet man es als Postnasal-Drip-Syndrom.

Ursachen

Die Überproduktion von Nasensekret, welche das Postnasal-Drip-Syndrom auslöst, kann eine Vielzahl von Ursachen haben.

Dazu zählen: Erkältung, Grippe, Allergie (allergisches Postnasal-Drip-Syndrom), Nasennebenhöhlenentzündung, fremdes Objekt in der Nase (häufig bei kleinen Kindern), Schwangerschaft, Medikamente (vor allem Geburtenkontrolle und Blutdruckmittel), verzogenes Septum (abnormaler Wuchs der Wand zwischen den Nasenlöchern) oder eine andere Fehlstellung, Wetterveränderung (sehr kaltes oder trockenes Wetter), bestimmte Lebensmittel (bspw. sehr scharfes Essen), Dampft von Chemikalien, Parfums, Reinigungsmittel, Zigarettenrauch oder anderen Quellen.

Hin und wieder liegt das Problem nicht an einer Überproduktion des Nasensekrets, sondern daran dass die Flüssigkeit nicht richtig abgebaut werden kann. So können auch Schluckprobleme zu einem Postnasal-Drip-Syndrom führen, wenn das Nasensekret sich im Hals aufbaut und nicht abgeführt werden kann. Solche Probleme können mit ansteigendem Alter auftreten oder bei Störungen wie der gastroösophagealen Refluxkrankheit.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Charakteristisches Anzeichen der Erkrankung ist ein dauernder Schleimfluss aus der Nase über den Rachen in die unteren Atemwege. Die Nase ist verstopft und das ständig neu produzierte Sekret kann nicht ablaufen. Also nimmt es den Weg nach innen über den Rachen. Das führt dazu, dass der Patient ständig das Bedürfnis hat, sich zu räuspern.

Der angestaute Schleim wird ausgespuckt oder auch hinuntergeschluckt. Besonders unangenehm ist diese übermäßige Sekretproduktion im Liegen. Hier kann es in der Nacht während des Schlafs durch Verlegung der Atemwege auch zu Atemnot kommen. Zusätzlich leiden Betroffene an Heiserkeit, die sich in einer rauen Stimme bemerkbar macht. Ein chronischer trockener Husten kann entstehen, der von Juckreiz im Rachen begleitet ist.

Patienten klagen oft darüber, dass sie Schwierigkeiten und Schmerzen beim Schlucken haben. Durch die erschwerte oder komplett verhinderte Nasenatmung, sind die Riechfähigkeit und der Geschmackssinn eingeschränkt. Häufig wird ein allgemeines Krankheitsgefühl verspürt, Patienten fühlen sich müde und abgeschlagen.

Es kann zu Kopfschmerzen und Gesichtsschmerzen kommen. Auch die Ohren können beteiligt sein und mit Schmerzen und Druckgefühl reagieren. Ein typisches Begleitsymptom der Krankheit ist Mundgeruch. In schweren Fällen kann es zu Fieber kommen. Wird die Erkrankung nicht behandelt, können die in dem Schleim enthaltenen Krankheitserreger schließlich auch die Bronchien befallen.

Diagnose & Verlauf

Das Postnasal-Drip-Syndrom verursacht ein unangenehmes Gefühl im Rachenbereich, das den Betroffenen zum fortgehenden Schlucken reizt. Die sich im Hals stauende Flüssigkeit ist in vielen Fällen tatsächlich reizend, da sie Substanzen enthält, die Entzündungen hervorrufen können und zu einem Husten führen.

Dieser wird in den meisten Fällen nachts besonders schlimm. Das Postnasal-Drip-Syndrom ist die häufigste Ursache für chronischen Husten. Begleiterscheinungen sind ein Kratzen im Hals und eine heißere Stimme. Wenn der Schleim bis zur Eustachischen Röhre steigt (diese Verbindet den Rachen mit dem Mittelohr), kann es zu einer schmerzhaften Ohrenentzündung kommen. Ein Arzt diagnostiziert das Postnasal-Drip-Syndrom mit einer physischen Untersuchung des Patienten und einer Befragung nach den genauen Symptomen.

Komplikationen

Aufgrund des Postnasal-Drip-Syndroms leiden die Betroffenen an unterschiedlichen Beschwerden. In erster Linie kommt es allerdings zu einem chronischen Schnupfen, welcher nicht mit den gewöhnlichen Medikamenten und Mitteln wieder behandelt werden kann. Ebenso kann sich der Infekt auch in die Bronchien übertragen, sodass es zu schwerwiegenden Beschwerden bei der Atmung kommt.

Die Betroffenen wirken dabei abgeschlagen und müde und leiden nicht selten an einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Auch die Belastbarkeit des Patienten sinkt durch das Postnasal-Drip-Syndrom merklich. Nicht selten fällt den Patienten auch das Sprechen schwer, sodass diese sich andauernd räuspern oder husten müssen. Auch in der Nacht kann sich der Husten sehr negativ auf die Schlafqualität auswirken, sodass es eventuell zu Schlafbeschwerden oder anderen psychischen Verstimmungen kommen kann.

Im schlimmsten Falle führt das Postnasal-Drip-Syndrom unbehandelt zu Asthma. Eine Selbstheilung tritt bei dieser Krankheit in der Regel nicht ein, sodass die Patienten in der Regel auf eine ärztliche Behandlung angewiesen sind. Dabei kommt es meistens nicht zu besonderen Komplikationen. Die Beschwerden können mit Hilfe von Medikamenten gut eingeschränkt und gelindert werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn Heiserkeit, Räusperzwang oder das typische Kloßgefühl im Hals auftritt, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Die Symptome deuten auf ein ernstes Leiden hin, das von einem Facharzt untersucht und gegebenenfalls behandelt werden muss. Sollten die Symptome im Zusammenhang mit einer akuten oder chronischen Infektion im Nasenraum auftreten, liegt womöglich das Postnasal-Drip-Syndrom vor.

Die Erkrankten sollten den Hausarzt oder einen HNO-Arzt aufsuchen. Treten die Symptome längerfristig auf, liegt wahrscheinlich eine chronische Erkrankung zugrunde. Deshalb sollten Menschen, die an einer allergischen Rhinitis oder an einer Sinusitis leiden, zügig zum Arzt gehen, wenn die beschriebenen Beschwerden auftreten. Ärztlicher Rat ist gefragt, sollten die Symptome durch Nasenspülungen und andere Hausmittel nicht zurückgehen.

Neben dem Hals-Nasen-Ohrenarzt kann mit dem Postnasal-Drip-Syndrom auch zu einem Facharzt für Erkrankungen der Nasenwege gegangen werden. Bei starken Beschwerden ist ein stationärer Aufenthalt in einer Fachklinik notwendig. Oftmals bildet sich das Postnasal-Drip-Syndrom jedoch von selbst zurück, sobald die ursächliche Erkrankung überwunden wurde.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung des Postnasal-Drip-Syndrom ist abhängig von seiner Ursache. Eine bakterielle Infektion wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Doch auch grünes oder gelbes Nasensekret ist nicht immer ein Zeichen für eine bakterielle Infektion.

Auch Erkältungen können den Schleim verfärben und diese werden durch Viren verursacht und sprechen nicht auf Antibiotika an. Antihistamine oder Dekongestiva können bei einem Postnasal-Drip-Syndrom helfen, das durch Viren verursacht wird. Auch spezielle Nasensprays für Allergie können helfen. Alte Antihistamine (Benadryl, Chlor-Trimetron) die in Sprayform kommen sind evtl. nicht die beste Lösung, da sie das Sekret verdicken. Hier sollte mit dem Arzt Absprache gehalten werden.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Verdünnung des zu dicken Sekrets. Dies kann durch viel Flüssigkeitsaufnahme geschehen, dem feucht halten der Raumluft und durch die Einnahme bestimmter Medikamente (bspw. Guaifenesin). Falls eine Allergie vorliegt, sollten die Allergene ausfindig gemacht und vermieden werden. Falls eine Erkältung mit erhöhter Schleimproduktion für mehr als zehn Tage nicht abheilt, sollte der Arzt aufgesucht werden, da es sich evtl. um eine bakterielle Infektion handelt.


Vorbeugung

Viralen oder bakteriellen Infektionen ist nur schwer vorzubeugen. Um den unangenehmen Symptomen eines Postnasal-Drip-Syndrom entgegenzuwirken, sollte vor allem darauf geachtet werden viel zu trinken. Nur wenn ausreichend Flüssigkeit im Organismus vorhanden ist, bleibt das Nasensekret dünnflüssig und verringert die Gefahr auf Infektionen. Auch auf Koffein sollte verzichtet werden, da es zu einer vermehrten Produktion von Nasensekret führt.

Nachsorge

Wird das Postnasal Drip Syndrom mit Antibiotika oder anderen Medikamenten behandelt und kuriert, sollte eine neue virale oder bakterielle Ansteckung unbedingt verhindert werden. Hierzu ist es wichtig auf einige Dinge zu achten: Regelmäßiges Händewaschen und Desinfektion kann erneute Infektionen vermindern. Wichtig ist ausreichendes, regelmäßiges trinken, vornehmlich von Wasser. Durch ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wird der Schleim flüssig gehalten und beugt ebenfalls Infektionen vor.

In der Nachsorge sollte auch auf Koffein verzichtet werden, denn dies regt die Schleimproduktion an. Ausreichend Ruhe unterstützt in der aktuten Phase die Genesung. Sollte eine Allergie die Ursache sein dann ist es wichtig in der Nachsorgebehandlung die Allergieauslöser zu meiden und sich medikamentös richtig einstellen zu lassen. Nach einer operativen Behandlung des Postnasal Drip Syndrom ist es wichtig die verodneten Medikamente wie vorgeschrieben einzunehmen.

Nur so kann eine erfolgreiche Abheilung erfolgen. Meistens erfolgt die Nachsorge im Krankenhaus. Nach zwei bis vier Tagen kann die Nachsorgebehandlung Zuhause fortgesetzt werden. Um Verkrustungen in der Nase zu vermindern, wird nach einer Operation die regelmäßige Anwendung von Nasenspülungen empfohlen. Bei plötzlich auftretenden Blutungen oder Unwohlsein ist ein Arzt aufzusuchen. Ziel der Nachsorge des Postnasal-Drip-Syndroms ist das erneute Auftreten er Erkrankung zu verhindern. Regelmäßige Besuche bei einem Hals-Nasen-Ohrenarzt bewirken, neue Infektionen zu erkennen und frühzeitig zu handeln.

Das können Sie selbst tun

Wird das Postnasal-Drip-Syndrom von Bakterien ausgelöst, verschreibt der Arzt ein Antibiotikum. Meist verursachen jedoch Viren die Infektion. Gegen sie gibt es noch immer kein wirklich wirksames Mittel. Es bleiben dem Patienten jedoch viele Maßnahmen, die Symptome der Erkrankung zu lindern und dabei zu gesunden.

Dazu muss zunächst einmal der teilweise sehr zähe Schleim gelöst werden, damit es nicht zu weiteren Infektionen, wie beispielsweise einer Bronchitis, kommt. Viel trinken ist daher die Devise, denn nur so kann sich der Schleim verflüssigen und lösen. Am besten sind hier heiße Tees, die schleimlösend wirken, wie beispielsweise der Sud von Eukalyptusblättern, Thymian oder Holunderblüten. Alkoholische Getränke sind allerdings tabu, da sie den Körper schwächen.

Regelmäßige Nasenspülungen mit Kochsalzlösung reinigen die Nase bis hin zu den Nebenhöhlen und spülen dabei die Krankheitserreger aus. Nasenduschen und die Grundlagen für physiologische Kochsalzlösungen gibt es von verschiedenen Herstellern und in verschiedenen Ausführungen in der Apotheke. Des Weiteren helfen Nasensprays, die abschwellend wirken. Sie sollten aber nicht länger als eine Woche genutzt werden, da sie sonst abhängig machen können. Bei einem Postnasal-Drip-Syndrom braucht der Patient viel Ruhe – am besten Bettruhe. Geduld sollte er ebenfalls mitbringen, denn der Körper braucht eine Weile, um die Virenattacke vollständig auszuheilen.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Boenninghaus, H. G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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