Mittelohr

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Mittelohr wartet wie kaum ein anderes Organ des menschlichen Körpers mit einer recht komplizierten Anatomie auf. Sowohl seine einzigartige Anatomie als auch seine ungewöhnliche Lage machen das Mittelohr besonders anfällig für schwerwiegende Entzündungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Mittelohr?

Ohr
Anatomischer Aufbau des Ohres inkl. Mittelohr.

Das Mittelohr befindet sich zwischen dem Trommelfell sowie dem Innenohr. Als wesentlicher Bestandteil des menschlichen Hörorgans mündet es in die Hörschnecke.

Ohne die Paukenhöhle könnte das Mittelohr jedoch nicht einwandfrei funktionieren.

Das Mittelohr wird jedoch nicht nur als ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Körpers angesehen. So verfügen auch zahlreiche Wirbeltiere über ein Mittelohr.

Anatomie & Aufbau

Die Paukenhöhle wird von führenden Medizinern als größter Bestandteil des Mittelohrs angesehen. Der lufthaltige Hohlraum wird von einer dünnen Schleimhautschicht bedeckt und befindet sich zwischen dem Felsenbein sowie dem Schläfenbein.

Die Paukenhöhle ist über die Ohrtrompete mit dem Nasen-Rachen-Raum verbunden. Im Inneren des Mittelohrs zeichnen sich drei unterschiedliche Gehörknöchelchen für eine einwandfreie Funktionalität des Mittelohrs verantwortlich. Neben dem Hammer nehmen sowohl der Amboss als auch der Steigbügel die eintreffenden Schallwellen auf und leiten diese an das Innenohr weiter.

Eine Verbindung zum Rachenraum wird über die Eustachi-Röhre hergestellt. Nur so kann der Druck im Inneren des Mittelohrs dem Umgebungsdruck angepasst werden.

Funktionen & Aufgaben

Das Mittelohr ist in der modernen Gesellschaft einer Vielzahl von Anforderungen ausgesetzt. So muss das Mittelohr in erster Linie die eintreffenden Schallwellen an das Cochlearorgan weiterleiten.

Neben der Schallweiterleitung gehört auch die Impedanzanpassung zu den Aufgaben des Mittelohrs. Mit dem Begriff der Impedanz bezeichnet man in der modernen Medizin den Widerstand, welchen das Mittelohr dem eintreffenden Schall entgegensetzt. Nur so kann eine verlustfreie Weiterleitung der eintreffenden Schallwellen gewährleistet werden. Neben der Impedanzanpassung zeichnet sich das Mittelohr auch für die Einleitung eines akustischen Reflexes verantwortlich.

Ein akustischer Reflex tritt immer dann in Erscheinung, wenn das Mittelohr einer besonders hohen Schallbelastung von mehr als 85 Dezibel ausgesetzt ist. Da die Platte des Steigbügels im Rahmen des akustischen Reflexes nicht mehr so stark gegen das ovale Fenster drückt, kann der eintreffende Schallpegel um circa 10 Dezibel reduziert werden. Sollte der eintreffende Schall jedoch einen Wert von mehr als 100 Dezibel übersteigen, führt der akustische Reflex auch zu einer Kontraktion des Trommelfells. Somit kann der eintreffende Schall um weitere 20 Dezibel reduziert werden.

Das Mittelohr zeichnet sich neben den bereits erwähnten Aufgaben auch für einen Ausgleich des Drucks verantwortlich. Nur so können optimale Schwingungsverhältnisse gewährleistet werden. Somit kann auch im Rahmen einer Überwindung von extremen Höhenunterschieden eine optimale Weiterleitung des eintreffenden Schalls gewährleistet werden. Aufgrund seiner komplexen Anatomie ist das Mittelohr besonders anfällig für diverse Erkrankungen.

Krankheiten

Nicht selten wird das Mittelohr im Rahmen eines Paukenergusses erheblich in seiner Funktion beeinträchtigt. Die oftmals viral bedingte Erkrankung führt zu einer massiven Ansammlung von flüssigem Sekret in der Paukenhöhle. Zu einer der häufigsten Erkrankungen im Bereich des Mittelohrs zählt die Mittelohrentzündung.

Verursacht wird die Mittelohrentzündung in den meisten Fällen durch eindringende Erreger. Die Mittelohrentzündung wird sowohl in eine eitrige Mittelohrentzündung als auch in eine seröse Mittelohrentzündung unterteilt. Beide Formen der Mittelohrentzündung können sowohl einen akuten als auch einen chronischen Verlauf nehmen. Sofern eine Mittelohrentzündung vorliegt, kann die Übertragung der eintreffenden Schallwellen spürbar beeinträchtigt sein. Eine Mittelohrentzündung erfordert grundsätzlich eine umfangreiche und zuverlässige Therapie.

Sollte eine Therapie jedoch ausbleiben, können mitunter schwerwiegende Komplikationen wie beispielsweise eine besonders starke Schwerhörigkeit in Erscheinung treten. Eine Schwerhörigkeit kann unter Umständen auch auf einer Otosklerose basieren. Im Rahmen der Otosklerose führt eine zunehmende Verknöcherung des Mittelohrs nicht selten zu schwerwiegenden Hörfehlern.

Für plötzlich auftretende Symptome wie beispielsweise Ohrenschmerzen kann unter Umständen neben den bereits erwähnten Ursachen auch ein Tumor im Mittelohr verantwortlich sein. Von erfahrenen Medizinern werden nicht selten auch schwerwiegende Verletzungen im Bereich des Mittelohrs festgestellt. Oftmals führen die Verletzungen zu einem schmerzhaften Trommelfellriss.


Typische & häufige Ohrenerkrankungen

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

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