Kuhschelle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Kuhschelle handelt es sich um eine seltene Heilpflanze. Sie kommt unter anderem in der Homöopathie gegen verschiedene Beschwerden und Erkrankungen zur Anwendung.

Vorkommen & Anbau der Kuhschelle

Wird die Kuhschelle getrocknet, büßt sie ihre Giftigkeit ein, was bei den meisten Hahnenfußgewächsen der Fall ist.
Die Kuhschelle (Pulsatilla) ist auch unter den Bezeichnungen Gewöhnliche Kuhschelle oder Gewöhnliche Küchenschelle bekannt. Sie gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Weitere Bezeichnungen sind Schlafblume, Bocksbart, Hackerkraut und Wolfspfote. Der Name Kuhschelle entstammt der Form einer halb geschlossenen Blüte. Diese weist Ähnlichkeit mit einer Kuhschelle oder einem Glöckchen auf. Im Jahr 1996 wurde die Küchenschelle zur Blume des Jahres gekürt.

Die Kuhschelle zählt zu den raren Pflanzen. Aus diesem Grund wurde sie mittlerweile sogar unter Naturschutz gestellt. Beheimatet ist die Gewöhnliche Kuhschelle in erster Linie in westeuropäischen und mitteleuropäischen Ländern wie Frankreich, der Schweiz, Österreich und Deutschland. Doch auch in England, Dänemark, der Ukraine sowie im Süden von Schweden lässt sie sich vereinzelt entdecken.

Die Pflanze bevorzugt für ihren Lebensraum sonnige Standorte und trockene Böden. In Deutschland kommt die Kuhschelle zumeist in Mittelgebirgen auf kalkhaltigem Gestein vor. In Norddeutschland wächst sie ausschließlich auf Kiesböden. Die Blütezeit der Küchenschelle beginnt bereits im März und endet im Mai. Daher ist sie auch für Insekten wie Bienen, Hummeln und Ameisen überaus wichtig, die auf ihr frühzeitig Nahrung finden.

Die Kuhschelle, die als krautige, ausdauernde Pflanze gedeiht, kann Wuchshöhen von maximal 15 Zentimetern erreichen. In der Fruchtzeit bringt sie es sogar auf 40 Zentimeter. Als Tiefwurzler reicht sie mehr als einen Meter in den Erdboden hinein. Die gefiederten Laubblätter der Pflanze verfügen in ihrer frühen Phase über Behaarung. Die Farbe der Blütenblätter ist violett, während die Staubgefäße eine gelbe Färbung aufweisen. Im Laufe der Zeit kommt es zur Verwandlung der Kuhschelle in eine Art Pusteblume, die über zahlreiche samentragende Federschweife verfügt.

Wirkung & Anwendung

Obwohl die Kuhschelle schön anzusehende Blüten hat, ist bei deren Berührung große Vorsicht geboten. So besteht bei empfindlichen Menschen die Gefahr von Ausschlag, wenn sie die Blüten berühren. Grundsätzlich ist die Pflanze im ungetrockneten Zustand giftig. Wegen ihrer Giftigkeit kommt sie ungetrocknet auch kaum noch zur Anwendung. Wird die Kuhschelle jedoch getrocknet, büßt sie ihre Giftigkeit ein, was bei den meisten Hahnenfußgewächsen der Fall ist. Zu den Inhaltsstoffen der Kuhschelle gehören Protoanemonin, Saponine, Ranunculin sowie Anemonol.

Getrocknetes Kraut der Küchenschelle kam in früheren Zeiten zur Behandlung von nervösen Beschwerden zur Anwendung. Außerdem diente die Pflanze als Stärkungsmittel für Frauen. So verfügt die Kuhschelle über krampflösende, schmerzlindernde und beruhigende Eigenschaften. In der heutigen Zeit wird das getrocknete Kraut in erster Linie bei Frauenleiden wie Menstruationsbeschwerden oder Blasenentzündung eingesetzt. Eine weitere Wirkung der Heilpflanze ist das Unterdrücken von Krankheitserregern, sodass sie als keimhemmend gilt.

Zur Anwendung kam die Kuhschelle bereits im antiken Griechenland. So wurde sie im 1. Jahrhundert n. Chr. von dem griechischen Militärarzt Pedanios Dioskurides empfohlen, der zu den bekanntesten Pharmakologen der damaligen Zeit zählte. Dioskurides setzte die Pflanze gegen Augenleiden und Geschwüre ein. Auch die Römer benutzten die Küchenschelle als Mittel zum Senken von Fieber. Ebenso wussten die nordamerikanischen Indianer die Wirkung der Heilpflanze zu schätzen und verwendeten sie bei Gelenkschmerzen, Nasenbluten sowie Atem- und Verdauungsbeschwerden. Außerdem zählten sie die Kuhschelle zu den vier heiligen Pflanzen in den Rocky Mountains.

Im Mittelalter wurde die Kuhschelle als unheimlich betrachtet, weswegen die Menschen sie seinerzeit Teufelsbart nannten. Der deutsche Arzt und Naturforscher Adam Lonicerus empfahl die Pflanze im Jahr 1564 jedoch zum Reinigen des Gehirns. Später kam sie auch zur Behandlung von Augenbeschwerden wie dem Grauen Star zum Einsatz. Zur Anwendung der Küchenschelle wird empfohlen, einen Teelöffel mit getrocknetem Kraut auf eine Tasse mit kochendem Wasser zu geben. Darin bleibt es für 10 Minuten. Es empfiehlt sich, drei Mal am Tag eine Tasse mit dem Kraut zu sich zu nehmen. Abgesehen vom getrockneten Kraut kann die Kuhschelle auch in Form einer Tinktur dargereicht werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Von der Volksheilkunde und der Phytotherapie wird die Pulsatilla aufgrund ihrer Giftigkeit nur sparsam und in niedrigen Dosen eingesetzt. Ein Hauptanwendungsgebiet der Kuhschelle sind Menstruationsbeschwerden, die sich aufgrund der krampflösenden Wirkung der Heilpflanze lindern lassen. Darüber hinaus können Entzündungen, Schmerzen wie Kopfschmerzen sowie Pilzinfektionen, die in Zusammenhang mit einem prämenstruellen Syndrom stehen, behandelt werden. Da die Küchenschelle auch regulierend auf die Monatsblutung wirkt, eignet sie sich zur Therapie von unregelmäßigen Blutungen.

Weil die Pulsatilla zudem einen schleimlösenden Effekt hat, wird sie auch gegen Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Asthma bronchiale und Keuchhusten eingesetzt. Des Weiteren hat sie fiebersenkende Eigenschaften. Weitere empfohlene Anwendungsgebiete sind Blasenbeschwerden, Rheuma, Arthritis, Muskelkrämpfe, Spannungskopfschmerzen, Nervosität, Angstzustände und Ohrenschmerzen.

Sehr beliebt ist die Kuhschelle in der Homöopathie, in der sie einen eigenen Konstitutionstyp bildet. Unter der Bezeichnung Pulsatilla kommt die homöopathische Arznei gegen unterschiedliche Beschwerden zur Anwendung, von denen in erster Linie Frauen betroffen sind. Dazu gehören eine unregelmäßige Periode, Blasenschwäche, Magenschmerzen, Erkältungen und Migräne.

Weitere Einsatzgebiete sind Nesselsucht, Ekzeme, Flechten, Geschwüre, Gicht, Nierenschwäche, Gallenleiden sowie Leberschwäche und Depressionen. Leidet der Patient unter akuten Beschwerden, kommen Potenzen von D4 bis D12 zur Anwendung. Liegen dagegen chronische Beschwerden vor, empfiehlt sich die Potenz D30.


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