Keuchhusten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Keuchhusten (Pertussis) ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheiten der Bronchien und Atemwege. Ausgelöst wird es durch das Bordetella pertussis Balterium. Obwohl Keuchhusten allgemein als Kinderkrankheit bekannt ist erkranken aber auch zunehmend Jugendliche und Erwachsene. Gegen Keuchhusten gibt es eine Impfung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Keuchhusten?

Das Bakterium Bordetella pertussis als der Erreger und Verursacher des Keuchhustens findet Verbreitung mittels Tröpfcheninfektion. Beim Sprechen, Husten oder Niesen gelangen die Erreger in die Luft und werden von Menschen in der Umgebung eingeatmet.
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Keuchhusten (Stickhusten) oder medizinisch Pertussis ist eine hochgradig ansteckende Infektionskrankheit, welche durch Bakterien ausgelöst wird, die Nase, Rachen, Luftröhre und Lunge des Patienten befallen. Wie der Name schon sagt, äußert sich der Keuchhusten in krampfartigen Hustenanfällen, welchen ein keuchendes Luftholen (Atemnot, Krankhafte Atemgeräusche)) folgt.

Die Krankheit ist sehr langwierig (mehrere Wochen bis Monate) und endet bei einem von tausend Patienten tödlich. Besonders gefährdet sind Säuglinge in ihrem ersten halben Lebensjahr, da es bei ihnen zu plötzlichen Atemstillständen kommen kann.

Keuchhusten ist aber keineswegs eine reine Kinderkrankheit. Personen aller Altersstufen können betroffen sein. Nach durchstandener Kankheit besteht eine Immunität für etwa vier bis zwölf Jahre. Im Anschluss ist eine weitere Infektion nicht ausgeschlossen. Ähnlich lang besteht die Immunität nach einer Impfung gegen Keuchhusten.

Ursachen

Das Bakterium Bordetella pertussis als der Erreger und Verursacher des Keuchhustens findet Verbreitung mittels Tröpfcheninfektion. Beim Sprechen, Husten oder Niesen gelangen die Erreger in die Luft und werden von Menschen in der Umgebung eingeatmet. So gelangen die Bakterien in die Atemwege, wo sie sich in den Schleimhäuten festsetzen.

Hier vermehren sie sich und betreiben einen eigenen Stoffwechsel. Die Bakterien produzieren dabei verschiedene Eiweißstoffe, welche zum Teil als Toxine (Gifte) die Schleimhäute zerstören und das Immunsystem schwächen. Außerdem schädigen sie umliegendes Gewebe und verursachen damit die typischen Krankheitssymptome.

Die Erreger des Keuchhustens haben eine besonders hohe Infektiosität. Mehr als dreiviertel der Personen, die mit ihnen in Kontakt kommen, erkranken. Neben Bordetella pertussis kann auch Bordetella parapertussis zum klinischen Bild des Keuchhustens führen, in den meisten Fällen verlaufen diese Infektionen jedoch kürzer und weniger heftig oder sogar stumm.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei Keuchhusten bleiben die Symptome und Beschwerden oft Wochen oder sogar Monate bestehen. Die Krankheitszeichen treten in drei Stadien auf. Im Stadium catarrhale ähneln die Symptome einer Erkältung. Die Betroffenen leiden an Niesen, Schnupfen, Husten und Heiserkeit. Außerdem stellt sich ein leichtes Fieber ein.

Manchmal kommt eine Bindehautentzündung hinzu, die wie die anderen Anzeichen ein bis zwei Wochen bestehen bleibt. Im zweiten Stadium entwickelt sich der eigentliche Keuchhusten. Die Erkrankten leiden an starken Hustenanfällen mit Keuchen beim Einatmen. Dieses Stadium dauert drei bis sechs Wochen an, wobei die Hustenanfälle erst nach einem Monat abklingen. Die Hustenanfälle treten insbesondere bei Kindern und Jugendlichen auf.

Sie sind daran zu erkennen, dass der Erkrankte mit vorgestreckter Zunge mehrmals hustet und anschließend keuchend einatmet. Typisch ist das keuchende Geräusch, welches von einem zähen, glasigen Auswurf begleitet wird. Viele Betroffene müssen sich erbrechen oder leiden an Fieber. Die Symptome treten vor allem nachts und in den Morgenstunden auf.

Je nach Alter können weitere Symptome auftreten, bei Säuglingen beispielsweise Atemstillstände und bei Erwachsenen trockener Husten. Im letzten Stadium klingen die Symptome langsam ab. Nach sechs bis zehn Wochen ist der Keuchhusten überwunden.

Krankheitsverlauf

Üblicherweise verläuft die Keuchhusten-Erkrankung in drei Stadien, die durch unterschiedliche Symptome charakterisiert sind:

Das erste, erkältungsähnliche Stadium (Stadium catarrhale) dauert etwa ein bis zwei Wochen an. Es treten Beschwerden auf, die einer Erkältung ähneln, wie zum Beispiel Niesen, Schnupfen, leichter Husten, Heiserkeit oder leichtes Fieber. Bereits in dieser Phase besteht die größte Ansteckungsgefahr.

Als zweites Stadium folgt das Anfallsstadium (Stadium convulsivum), welches zwei bis sechs Wochen andauert. Hier treten die typischen Symptome des Keuchhustens auf: Starke, krampfartige Hustenattacken mit herausgestreckter Zunge werden von einem keuchenden Einatmen begleitet. Die Hustenanfälle wiederholen sich in kurzen Abständen und enden häufig in Würgen und Erbrechen. Eine Häufung der Hustenattacken tritt nachts auf und nach Belastung wie Sport oder Stress.

Bedrohlich ist Keuchhusten auch wegen auftretender schwerer Begleiterkrankungen wie Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder Gehirnblutungen. Das Stadium decrementi ist die letzte Phase der Erkrankung, in welcher die Symptome langsam immer schwächer werden. Unbehandelt dauert sie sechs bis zehn Wochen.

Komplikationen

Im Stadium decrementi nehmen die Symptome allmählich ab, jedoch ist es hier zumeist zu spät für eine ursächliche Therapie des Keuchhustens. Entsprechend kann noch mit Antibiotika behandelt werden, was den Krankheitsverlauf in dieser letzten Phase auf bis zu sechs Wochen Länge deckelt. Unbehandelt können sich der noch vorhandene Husten und die krampfartigen Hustenattacken über weitere zehn Wochen ziehen.

Gerade bei Säuglingen führt eine Pertussis schneller zum gefährlichen Anschwellungen der Atemwege und damit einhergehend zu Atemaussetzern. Desto länger der Körper dabei durch den Keuchhusten in Mitleidenschaft gezogen wird, desto eher treten auch stärkere Symptome auf. Sekundärinfektionen der Lunge (15 bis 20 Prozent der Fälle) und des Mittelohres sind häufig. Krampfanfälle, die zu einer vorübergehenden Sauerstoffunterversorgung des Gehirns führen, betreffen bis zu vier Prozent der Erkrankten. Hier sind eventuelle Folgeschäden von der Dauer der Sauerstoffunterversorgung abhängig.

In 0,5 Prozent der Fälle kommt es zu einer Beteiligung des Gehirns aufgrund der Gifte, die von den Erregern der Pertussis produziert werden. Eine solche Enzephalopathie hinterlässt stets Gewebeschäden. Die Folgeschäden reichen von motorischen Einschränkungen bis hin zu bleibenden sensorischen Schwierigkeiten und können auch die kognitive Leistung beeinträchtigen. Jüngere Menschen sind dabei oftmals schwerer betroffen als ältere Menschen. Einer von tausend Infizierten stirbt an der Erkrankung.


Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn die klassischen Keuchhusten-Symptome länger als eine Woche bestehen bleiben, sollte ein Arzt konsultiert werden. Die Behandlung von Keuchhusten ist essentiell, um ernste Komplikationen zu vermeiden. Deshalb sollte bereits bei ersten Krankheitszeichen ein Arzt eingeschaltet werden, der die Beschwerden abklären und gegebenenfalls direkt vor Ort behandeln kann. Sollte sich hohes Fieber oder Atemnot einstellen, wird am besten noch am selben Tag ein Arzt hinzugezogen. Bei Kreislaufbeschwerden ist ein Besuch im Krankenhaus angezeigt. Der Erkrankte sollte sich umgehend untersuchen lassen und sicherstellen, dass dem Keuchhusten keine ernste Erkrankung zugrunde liegt.

Spätestens, wenn der Keuchhusten das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt oder andere gesundheitliche Probleme zur Folge hat, muss mit den Beschwerden zum Arzt gegangen werden. Neurologische Ausfallerscheinungen deuten auf eine Beteiligung des Gehirns hin und müssen sofort in einer Klinik behandelt werden. Kinder, ältere und kranke Menschen sowie schwangere Frauen sollten Keuchhusten in jedem Fall ärztlich untersuchen lassen, um Komplikationen zu vermeiden. Neben dem Hausarzt kann der HNO-Arzt oder ein Lungenfacharzt hinzugezogen werden.

Behandlung & Therapie

Der Krankheitsverlauf bei Keuchhusten kann nur abgemildert und verkürzt werden, wenn mit einer rechtzeitigen Antibiotikatherapie, also während des Stadium catarrhale oder des frühen Stadium convulsivum, begonnen wird. Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt ist die Gabe von Antibiotika sinnvoll, da dadurch die Ansteckungskette durchbrochen wird.

An Keuchhusten erkrankte Säuglinge müssen ins Krankenhaus, da sie oft den entstehenden Schleim nicht selbständig abhusten können. Neben der medikamentösen Therapie können einfache Maßnahmen die Beschwerden lindern: Eine ruhige Umgebung, reichliche Flüssigkeitszufuhr und viele kleine Mahlzeiten sind wichtige Allgemeinmaßnahmen. Das Aufhängen feuchter Tücher im Schlafzimmer kann nächtliche Hustenanfälle mindern.

Aussicht & Prognose

Keuchhusten entsteht in der Regel durch eine bakterielle Infektion. Für die betroffene Person ist ein bestehender Keuchhusten oftmals eine sehr unangenehme Angelegenheit, da sich ein Keuchhusten nur sehr schwer abhusten lässt. Es handelt sich zudem um einen sehr trockenen Husten, der in der Regel medikamentös behandelt werden sollte. Entscheidet sich die betroffene Person für eine solche Behandlung, so kann mittels antibakterieller Medikamente eine schnelle Besserung bzw. eine vollständige Heilung herbeigeführt werden. Nach zwei bis drei Tage sollte der Husten langsam abklingen und die daraus resultierenden Halsschmerzen sich ebenso bessern.

Verzichtet die betroffene Person bei einem bestehenden Keuchhusten auf eine ärztliche bzw. medikamentöse Behandlung, so ist mit erheblichen Komplikationen zu rechnen. Die Intensität des Keuchhustens wird sich erheblich verschlimmern, sodass eine ärztliche Behandlung unvermeidlich wird. Sobald erste Anzeichen einer Verschlimmerung des Keuchhustens zu erkennen sind, so darf der Besuch beim Arzt nicht auf die lange Bank geschoben werden. Mittels einer entsprechenden Behandlung kann ein bestehender Keuchhusten effektiv bekämpft werden, sodass eine vollständige und zeitnahe Heilung erfolgen kann.

Bessert sich ein Keuchhusten nicht nach wenigen Tage, so sollte auf eine medikamentöse Behandlung zurückgegriffen werden. Dadurch können Komplikationen vermieden werden.

Nachsorge

Auch nach abgeschlossener Antibiotika-Therapie bleiben die Symptome eines Keuchhustens noch längere Zeit bestehen. Dies liegt an den geschädigten Schleimhäuten und Flimmerhärchen in den Bronchien sowie einer fortdauernden Reizung des Lungengewebes durch Bakterien-Toxine, die erst nach und nach vom Körper abgebaut werden. Im Fokus der Nachsorge stehen daher Maßnahmen zur Wiederherstellung der Schleimhäute; auch, um Folgeinfektionen der geschwächten Atemwege mit anderen Krankheitserregern zu verhindern.

Regelmäßige Inhalationen mit heißem Wasser und einigen Teelöffeln Meersalz helfen den geschädigten Bronchien, sich zu regenerieren, und lindern außerdem den oftmals noch vorhandenen Reizhusten. Die Zugabe von getrocknetem Thymian zur Inhalation kann zusätzlich das Ausheilen von entzündetem Gewebe in den Bronchien und den Abtransport der Giftstoffe unterstützen. Auch eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit auf 40 bis 50 Prozent im Schlafbereich, etwa durch einen Luftbefeuchter oder das Verkochen von Wasser, ist hilfreich, damit der für die Ausheilung notwendige Nachtschlaf nicht durch Hustenanfälle unterbrochen wird.

Selbst nach einer überstandenen Infektion können sich geheilte Patienten nach einiger Zeit unbemerkt erneut mit dem Erreger infizieren und so andere Menschen, insbesondere Säuglinge und Kleinkinder, anstecken. Sobald die Symptome bei einem selbst vollständig verschwunden sind, sollte man daher als letzte Nachsorge-Maßnahme den eigenen Impfschutz ärztlich abklären lassen und gegebenenfalls auffrischen.

Das können Sie selbst tun

Keuchhusten bedarf nicht unbedingt einer ärztlichen Behandlung. Einige Selbsthilfe-Maßnahmen und Mittel aus Haushalt und Natur sind ebenso wirksam wie Arzneimittel aus der Apotheke.

Grundsätzlich gilt für alle Betroffenen: Viel trinken. Empfehlenswert sind klassische Kräutertees, Leitungswasser oder milde Fruchtsäfte. Die Ernährung sollte in den ersten Tagen aus kleinen, leichten Mahlzeiten wie Suppe oder Babybrei bestehen. Begleitend dazu ist Bettruhe wichtig. Der Erkrankte sollte viel schlafen – am besten in warmer Umgebung (bis 21 °C) mit einer hohen Luftfeuchtigkeit.

Zusätzlich können verschiedene Hausmittel die Beschwerden einer Pertussis lindern. Bewährt hat sich etwa das Inhalieren von heißem Wasser mit Meersalz oder Kamillenblüten. Ein wirksames Hausmittel ist ein Sud aus saurem Apfelmost mit Zucker und Fenchel, der am besten schluckweise eingenommen wird. Die Homöopathie empfiehlt unter anderem die Präparate Belladonna, Carbo vegetabilis und Ledum palustre.

Sollten die Beschwerden nach einigen Tagen nicht abgeklungen sind, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Mit Säuglingen und Kleinkindern sollte bei Keuchhusten immer zum Kinderarzt gegangen werden. Der Mediziner kann weitere Tipps und Maßnahmen nennen, mit deren Hilfe die Pertussis rasch auskuriert ist.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Koletzko, B.: Kinder- und Jugendmedizin. Springer Medizin Verlag, Berlin 2007
  • Wenk, P., Renz, A.: Parasitologie. Thieme, Stuttgart 2003

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