Hautpilz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Hautpilz oder die Dermatomykose zählt zu den am häufigsten auftretenden Hautkrankheiten in sämtlichen Ländern, dabei ist diese Krankheit eigentlich einfach zu vermeiden. Wer sich dennoch ansteckt, sollte umgehend zum Arzt gehen, um die Erkrankung schnellstmöglich wieder loszuwerden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hautpilz?

Der Hautpilz kann sich auch auf andere Menschen übertragen, falls nicht auf eine ausreichende Hygiene geachtet wird.
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In der Dermatologie wird bei einem Hautpilz auch von einer Dermatomykose oder einer Tinea gesprochen. Hierbei handelt es sich um eine Infektion, die eine Erkrankung der Haut nach sich zieht. Die Erkrankung zeigt sich durch ein Jucken, Röten und Schuppen der betroffenen Hautstellen. Sie wird durch bestimmte Pilze ausgelöst, die im Fachjargon auch Dermatophyten genannt werden.

Üblicherweise sind drei verschiedene Pilzarten Auslöser für diese Krankheit: Trichophyten, Mikrosporen oder Epidermophyten. Trichophyten sind dabei die Erreger, die im mitteleuropäischen Raum zu etwa 70 Prozent der Fälle als Ursache für eine Hautpilzerkrankung gelten.

Der oberflächliche Hautpilz wird auch als Tinea superficialis bezeichnet und kann an allen möglichen Körperstellen auftreten. Bei der sogenannten Tinea profunda sind üblicherweise die tieferen Hautschichten von behaarten Körperstellen, vorwiegend des Kopf- und Bartbereichs, betroffen.

Ursachen

Damit ein Hautpilz ausbrechen kann, müssen bestimmte Hautstellen mit einem Erreger in Kontakt kommen. Die Erreger dringen in den Körper ein, breiten sich um den Eintrittsbereich herum aus und lösen eine Entzündung der Haut aus.

Besonders häufig tritt Hautpilz an Füßen auf. Gerade öffentliche Gebäude wie Schwimm- oder Freibäder, in denen Menschen barfuß laufen und ein feucht-warmes Klima herrscht, das Pilze begünstigt, sind häufig Orte, an denen man sich leicht mit Hautpilz (bzw. Fußpilz) infizieren kann. Neben Fußböden können aber auch verseuchte Gegenstände als Ursache für die Infektion mit einem Hautpilz in Frage kommen.

Auch Tiere können Überträger von Pilzerkrankungen. Die Erreger gehen beim Streicheln oder aber auch beim Reinigen von Käfigen oder Bürsten auf den Menschen über. Die Gefahr für den Menschen hierbei ist, dass die Pilze oft lange Zeit in dem Hornmaterial der Tiere überleben können, ohne dass die Tiere Symptome der Erreger zeigen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders anfällig für Hautpilzerkrankungen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

In der Regel ist Hautpilz mit sehr unangenehmen Beschwerden verbunden, die sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Patienten auswirken und diese auch deutlich verringern. Die Patienten leiden dabei in erster Linie an Rötungen, die direkt an der Haut auftreten. Diese Rötungen breiten sich über den gesamten Körper aus und verringern damit auch die Ästhetik des Betroffenen.

Viele Patienten leiden daher auch an einem deutlich verringerten Selbstwertgefühl und an Minderwertigkeitskomplexen, wobei es dadurch zu psychischen Beschwerden kommen kann. Die Rötungen sind häufig auch mit einem Juckreiz verbunden, welcher sich durch das Kratzen nur noch weiter verstärkt. Weiterhin können sich Abszesse ausbilden. Sollte der Betroffene die Rötungen aufkratzen, können dadurch auch Narben auftreten.

Der Hautpilz kann sich auch auf andere Menschen übertragen, falls nicht auf eine ausreichende Hygiene geachtet wird. An den betroffenen Stellen verlieren Patienten häufig Haare, sodass diese Stellen kahl und unschön erscheinen. Die Lebenserwartung des Betroffenen wird durch den Hautpilz jedoch nicht negativ beeinflusst. Besondere Komplikationen treten bei dieser Erkrankung meist nicht auf, wenn sie rechtzeitig behandelt wird. Sie kann dabei auch durch Mittel der Selbsthilfe relativ gut eingeschränkt werden.

Diagnose & Verlauf

Ein oberflächlicher Hautpilz äußert sich durch gerötete und sich schuppende Hautstellen, die stark jucken. Typischerweise brechen außerdem die Haare an infizierten Hautstellen ab. Bei einer Infektion der tieferen Hautschichten breiten sich die Erreger üblicherweise entlang der Haarwurzel aus.

Dadurch kommt es zu Entzündungen mit Abszessen und Ansammlungen von Eiter, die im weiteren Verlauf Krusten bilden. Die entzündeten Haare lassen sich leicht herausziehen und führen nicht selten zu kahlen Stellen. Aufgrund der vielen leicht zu bemerkenden Symptome ist eine Diagnose häufig schnell zu stellen.

Üblicherweise wird ein Hautpilz durch eine Untersuchung mit dem Mikroskop diagnostiziert oder aber mithilfe der Wood-Licht Methode, bei der die betroffenen Hautstellen mit ultraviolettem Licht bestrahlt werden und die Farbe der Hautstellen eine Erkrankung anzeigt.

Komplikationen

Durch den Hautpilz kommt es zu sehr unangenehmen Beschwerden und Symptomen auf der Haut des Patienten. In den meisten Fällen ist die Haut gerötet und es kommt zur Ausbildung eines Juckreizes. Dieser wird in der Regel weiterhin verstärkt, wenn sich der Patient auf der Haut kratzt.

Im weiteren Verlauf kommt es zur Ausbildung von Abszessen. Der Hautpilz wirkt sich ebenso negativ auf das Selbstwertgefühl des Patienten aus und führt nicht selten zu Minderwertigkeitskomplexen. Die Betroffenen schämen sich oft für die Beschwerden und werden sozial ausgegrenzt. Bei Kindern kann es durch den Hautpilz auch zu Ausgrenzungen oder zu Mobbing kommen. Weiterhin können durch den Hautpilz auch psychische Beschwerden und nicht selten Depressionen ausbilden.

Die betroffenen Stellen können auch mit Schmerzen verbunden sein, wodurch mitunter der Schlaf benachteiligt wird. Der Hautpilz verschwindet in der Regel nicht, wenn er nicht explizit behandelt wird. Die Behandlung selbst führt dabei nicht zu weiteren Komplikationen oder Beschwerden. Mit Hilfe von Medikamenten können die Beschwerden relativ gut gelindert werden. In einigen Fällen kommt es durch den Hautpilz zu einem Haarverlust. Dieser kann ebenfalls mit Hilfe von Medikamenten gestoppt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Veränderungen der Haut gelten häufig als ungewöhnlich und sollten beobachtet werden. Kommt es zu Rötungen oder Schwellungen ist ein Arztbesuch notwendig, sobald sie über mehrere Tage anhalten. Eine Ausbreitung der Veränderungen ist ebenfalls von einem Arzt untersuchen zu lassen. Bei Juckreiz oder einer Blasenbildung auf der Haut, ist ein Arzt aufzusuchen, sofern diese nicht von einem leichten Insektenstich herrühren. Eine trockene oder leicht entzündliche Hautqualität bietet Anlass für eine ärztliche Abklärung.

Kommt es in einigen Bereichen des Körpers zu Schuppungen oder der Bildung einer Hornschicht, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Sobald die eigene gezielte Körperpflege keine Verbesserung bringt, liegt eine Erkrankung der Haut vor, der nachgegangen werden sollte. Der Betroffene kann versuchen, mit besonders feuchtigkeitsspendenden Kosmetika eine Linderung der Beschwerden zu erzielen. Wird dies nicht innerhalb weniger Wochen erreicht oder nehmen die Verhärtungen der Haut zu, ist ein Arztbesuch ratsam.

Insbesondere verdickte und verfärbte Hautschichten sind untersuchen zu lassen. Bei Rissen in der Haut oder offenen Wunden muss eine sterile Wundversorgung erfolgen. Über die Hautstellen können Krankheitserreger in den Organismus gelangen, die weitere Erkrankungen auslösen. Schmerzen der Haut, ein Taubheitsgefühl oder Sensibilitätsstörungen sind ebenfalls ärztlich untersuchen und behandeln zu lassen.

Behandlung & Therapie

Ohne Behandlung verschwindet eine Hautpilzerkrankung nicht. Stattdessen breitet sie sich weiter aus und führt in der Regel zu einer Ansteckung von anderen Personen. Sie muss daher in allen Fällen medizinisch behandelt werden.

Die Behandlung einer Hautpilzerkrankung richtet sich nach der Art und der Ausbreitung des Hautpilzes. Ist die Erkrankung oberflächlich und vergleichsweise früh erkannt worden, reicht in der Regel eine Behandlung mit einem entsprechenden Medikament, einem sogenannten Antimykotikum, aus, das in Form einer Creme oder einer flüssigen Lösung in der Apotheke erhältlich ist.

Die Symptome der Hautpilzerkrankung sind damit häufig schon nach Stunden gelindert und die Erkrankung nach nur wenigen Tagen vollständig ausgeheilt. Eine Behandlung von Hautpilzerkrankungen der tieferen Hautschichten ist dagegen sehr viel langwieriger. Hierbei ist sowohl die Verabreichung eines Medikaments notwendig, das lokal auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird, als auch ein weiteres Medikament, das über einen längeren Zeitraum oral eingenommen werden muss.

Dieses Medikament sorgt anschließend dafür, dass die Erreger von innen heraus beseitigt werden. Je nach Schwere der Erkrankung kann die Behandlung bis zu mehreren Monaten andauern. In der Regel ist eine Heilung aber in allen Fällen möglich, lediglich bei einer Infektion der tieferen Hautschichten kann es zu einem dauerhaften Haarverlust an den betroffenen Stellen kommen. Um eine erfolgreiche Heilung zu gewährleisten, ist es darüber hinaus ebenfalls möglich, etwaige Ursachen der Erkrankung zu beseitigen und zukünftig vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

Aussicht & Prognose

Hautpilz kann sich sehr hartnäckig halten und verschwindet bei einem ansonsten gesunden Menschen mit intaktem Immunsystem unbehandelt erst nach mehreren Monaten. Häufig tritt er aber bei immungeschwächten Patienten auf. Da die Haut ohnehin oft schlecht durchblutet ist und das Immunsystem somit nur schwer dort angreifen kann, kann sich der Hautpilz in diesen Fällen sehr lange halten und sich zudem weiter ausbreiten. Schlimmstenfalls schwächt er dabei das Immunsystem so stark, dass er weiter ins Körperinnere vordringen und innere Strukturen und Organe befallen kann.

Eine Behandlung mit Fungiziden zur oralen Einnahme und äußerlichen Anwendung hilft, Hautpilz schneller und ohne solche Folgeschäden zu heilen. Aufgrund der wenig starken Durchblutung der Haut ist jedoch auch bei einer solchen Behandlung mit Wochen oder gar Monaten zu rechnen. Bei ansonsten gesunden Patienten sind schneller erste Ergebnisse zu beobachten als bei immunschwachen Menschen.

Liegen keine weiteren gesundheitlichen Probleme außer dem Hautpilz vor, kann sogar ein rezeptfreies Fundizid als Salbe aus der Apotheke ausreichend sein, der Hautpilz kann bei geringer Ausbreitung von zu Hause aus behandelt werden. Fängt das Fungizid an zu wirken, wird die betroffene Hautstelle zunächst trocken und schuppig werden, was dem Pilz die Lebensgrundlage entzieht. Anschließend wird die sichtliche Rötung abklingen und die Haut sieht mit der Zeit genauso aus wie vor dem Ausbruch des Pilzes.


Vorbeugung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten einer Hautpilzerkrankung vorzubeugen. In öffentlichen Gebäuden sollte das Barfußlaufen vermieden werden. Ein Tragen von Badelatschen oder Flip-Flops in Schwimmbädern, Saunen, Hotelzimmern und anderen Orten ist sinnvoll. Zudem gibt es im Handel Sprays und Cremes die prophylaktisch nach dem Schwimmen auf die Füße aufgetragen werden können.

Besonders nach dem Schwimmen oder Duschen sollte darauf geachtet werden, dass alle Körperstellen gut abgetrocknet werden, auch die Bereiche zwischen den Zehen. Schuhe und Socken können außerdem zusätzlich desinfiziert werden. Bei der Reinigung von Gegenständen, die im Kontakt mit Tieren waren, empfiehlt es sich ein pilzabtötendes Desinfektionsspray zu benutzen.

Nachsorge

Ein abgeheilter Hautpilz führt zu keiner Immunität gegen eine erneute Ansteckung. Ehemaligen Patienten kommt ein hohes Maß an Eigenverantwortung zu, eine wiederholte Erkrankung zu verhindern. Vorbeugemaßnahmen versprechen Abhilfe. So sollte an stark frequentierten und risikoreichen Orten, wie Schwimmbädern und Hotelzimmern, eine geeignete Fußbekleidung getragen werden.

Die Haut ist an Zehen, im Genitalbereich und an den Achselhöhlen gründlich zu trocknen. Eine systematische Nachsorge inklusive planmäßiger Arzttermine nach erfolgreicher Behandlung ist aber nicht vorgesehen. Es liegen bekanntlich keine Beschwerden mehr vor.

Eine Pilzinfektion verläuft nicht selten hartnäckig. Besonders Patienten mit einer chronischen Immunschwäche leiden über Monate oder gar Jahre. Je nach Ausprägung werden bestimmte Medikamente eingesetzt. In leichten Fällen erfolgt eine äußere Behandlung über Salben, Sprays oder Cremes. Führt diese Therapie nicht zum gewünschten Erfolg, verordnet der behandelnde Arzt meist Tabletten.

Um die therapeutischen Mittel aufzufüllen, vereinbaren Arzt und Patient Pflichttermine. Der Mediziner begutachtet den Krankheitsverlauf und nimmt gegebenenfalls Abstriche. Mit den letzten legt er eine Pilzkultur an und kann dadurch die Therapie anpassen. Bei hartnäckigen Verlaufsformen nimmt die ärztliche Unterstützungsleistung im Alltag einen bedeutenden Raum ein. Hinweise zur Hygiene runden etwa das Beratungsangebot ab.

Das können Sie selbst tun

Beim Verdacht auf Hautpilz sollte der Hausarzt oder ein Dermatologe konsultiert werden. Manchmal kann die medizinische Behandlung durch verschiedene Hausmittel und Selbsthilfe-Maßnahmen unterstützt werden.

Zunächst gilt es, die Haut nach dem Baden oder Waschen stets sorgfältig abzutrocknen. Atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle, Leinen oder Mikrofaser reduziert die Schweißbildung und damit die Entstehung von Hautpilz. Da die Erkrankung ansteckend ist, sollten Handtücher, Kleidung und Bettwäsche bei über 60 Grad gewaschen werden. Ergänzend dazu bieten sich Hausmittel wie Babypuder oder Backpulver an. Beides wirkt Pilzen vor und lindert das unangenehme Jucken auf der Haut.

Bewährte Alternativen sind unter anderem Kokosöl, Knoblauch, Lavendelöl oder Naturjoghurt, die direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Schnelle Linderung bringt auch Aloe vera. Das Mittel lindert den Juckreiz und pflegt gleichzeitig die Haut. Möglich ist eine äußere und innere Anwendung.

Bei einem starken Pilzbefall können Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis angewandt werden. Auch medizinischer Alkohol in Form von Desinfektionslösungen kann einer weiteren Ausbreitung der Infektion vorbeugen. Um Komplikationen wie Hautverletzungen und Austrocknung zu vermeiden, sollten solch aggressive Mittel erst nach Rücksprache verwendet werden.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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