Hautrötungen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hautrötungen bzw. rote Haut oder rötliche Hautflecken sind abgrenzend von Ausschlägen zu betrachten, obwohl sie ähnliche Erscheinungsmuster haben. Hautrötungen sind allgemein farbliche Veränderungen der Haut, die natürliche Ursachen, wie Aufregung oder Anstrengung, haben können. Jedoch kommen Hautrötungen auch im Rahmen von Krankheiten vor, beispielsweise bei Borreliose oder Hämorrhoiden. Am ehesten fallen die Hautrötungen an Kopf, Gesicht und Händen auf, da diese Körperpartien meist nicht durch Kleidung bedeckt sind.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hautrötungen?

Schematische Darstellung zur Anatomie der Haut sowie die Ursachen und Symptome bei allergischen Hautekzemen und Hautrötungen. Klicken, um zu vergrößern.

Als Hautrötung werden grundsätzlich alle Veränderungen am gewöhnlichen Hautbild bezeichnet, die mit einer Rötung einhergehen.

Es kann sich dabei um eine kleine, punktuelle Rötung handeln, aber auch um großflächigere Erscheinungen, zu denen beispielsweise Quaddeln gehören.

Zusätzlich zur Rötung der Haut können weitere Beschwerden auftreten: Häufig sind etwa Juckreiz oder Schmerzen verschiedener Art, in manchen Fällen fühlt sich die gerötete Haut heiß an.

Gelegentlich ist die Hautrötung aber auch das alleinige Symptom einer zugrundeliegenden Erkrankung.

Ursachen

Die Hautrötung tritt meist als infektiöse Reaktion auf das Eindringen von Krankheitserregern auf. Teils markiert die Veränderung der Haut die Stelle, an der die Infektion stattgefunden hat - teils hat die betroffene Stelle der Haut auch gar nichts mit dem Entzündungsherd zu tun.

Die Wundrose gehört beispielsweise zu den Erkrankungen, die die betroffene Stelle des Körpers erröten lassen. Es handelt sich dabei um eingedrungene Bakterien, die unter der Haut liegen und von dort aus dafür sorgen, dass sie sich verändert. Bei der Nesselsucht hingegen bilden sich rote Quaddeln, die nicht direkt mit der ursächlichen Erkrankung zu tun haben.

Bereits bei kleineren Verletzungen der Haut kann es rund um die Wunde bereits zu Rötungen kommen, die allerdings nicht bakteriell bedingt sind: Sie sind eine Immunreaktion des Körpers, er erhöht dort vorsorglich die Körpertemperatur, um Bakterien, Viren oder Pilze von vornherein am Eindringen zu hindern. Physikalische Ursachen können Kratzer oder Insektenstiche sein. Im Falle eines Kratzers liegt die Hautrötung an einer kurzfristigen Irritation der Haut, die aber schnell wieder zurückgeht. Beim Insektenstich handelt es sich um eine chemische Reaktion.

Zur Rötung der Haut können weitere Beschwerden auftreten: Häufig sind etwa Juckreiz oder Schmerzen verschiedener Art, in manchen Fällen fühlt sich die gerötete Haut heiß an.

Hautrötungen können natürlich Ursachen haben, die keine Krankheiten als Folge beinhalten. Meist sind diese vorübergehenden Rötungen Zeichen für eine stärkere Durchblutung. Ursache hierbei sind Erregung, Anstrengung oder Temperatureinflüsse.

Dabei kann es auch zu sehr schnell einsetzenden Hautrötungen kommen, die im Zusammenhang mit Schweißausbrüchen, hormonellen Umstellungen oder innerer Unruhe stehen. Weiterhin können Rötungen der Haut auch kosmetisch bedingt sein. Beispielsweise durch Massagen, Peelings und Masken. All diese Formen sind als eher harmlos und nicht krankhaft zu betrachten.

Hautrötungen, die als eher krankhaft zu betrachten sind kommen z.B. bei allergischen Reaktionen und anderen Unverträglichkeiten vor. Dazu gehören auch Hautrötungen durch Sonnenbrand und durch Gifte (Pilzvergiftung) oder Medikamente ausgelöste Hautrötungen. Weiterhin kommen als Ursache geschädigte Blutgefäße, Neurodermitis, Ekzeme und gereizte Haut (Umwelteinflüsse) in Betracht.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Hautrötungen werden bei Babys und kleinen Kindern noch ernst genommen. Die meisten Erwachsenen dagegen tun sie als unspezifisches Symptom ab, das gelegentlich entstehen kann - ohne, der Ursache weiter auf den Grund zu gehen. In den meisten Fällen haben sie damit sicherlich recht, die Haut rötet sich beim Erwachsenen gelegentlich aus ganz harmlosen Gründen und beruhigt sich dann auch von alleine wieder.

Hautrötungen, die länger anhalten, wiederkehren oder sogar Schmerzen verursachen, deuten dagegen auf eine ernstere Ursache hin. Werden sie nicht richtig ernst genommen, besteht das Risiko, dass eine behandlungsbedürftige Ursache gar nicht erkannt wird. Es könnte sich um eine leichte Allergie oder eine Hauterkrankung handeln, der entgegengewirkt werden kann - wenn sie erkannt würde.

Genauso kann eine Hautrötungen der Beginn einer Infektion sein, die nicht rechtzeitig als solche erkannt und entsprechend behandelt wird. Das birgt das Risiko, dass sie sich ungehindert auf der Haut ausbreiten kann. Je früher eine Infektion der Haut behandelt wird, desto leichter und unkomplizierter verläuft auch die Heilung. Selbst Hautrötungen mit bekannter Ursache wie einem Insektenstich werden gerne als normale Reaktion der Haut abgetan.

Dennoch deuten sie darauf hin, dass die Ursache für den Körper ein größeres Problem als erwartet darstellt. Wenn Hautrötungen also lange anhalten, Schmerzen verursachen, sich ausbreiten, anschwellen oder die umliegende Haut sich warm anfühlt, sollte lieber ein Arztbesuch zu viel als zu wenig eingeplant werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Hautrötung kann auf unterschiedlichste Ursachen zurückgeführt werden. Zumeist sind Hautrötungen zwar unangenehm, aber harmlos und erfordern keine ärztliche Behandlung. Harmlose Hautrötungen bilden sich in aller Regel von selbst zurück.

Treten Hautrötungen dagegen über einen längeren Zeitraum auf, zeigen scharfe Umgrenzungen und werden heiß, sind diese ärztlich abzuklären. Zeigen sich zudem zusätzliche Symptome wie Fieber, Schwellungen, ausgeprägter Juckreiz sowie Abgeschlagenheit, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt insbesondere für Kinder und für Hautrötungen, die im Rahmen einer Kinderkrankheit wie Windpocken, Röteln, Masern, Scharlach oder Röteln auftreten. Bei Scharlach und Röteln ist die Haut größflächig gerötet, bei Masern und Windpocken zeigt diese einzelne rötliche Pusteln.

Auch betroffene Erwachsene sollten bei einer vermuteten Infektion mit einer Kinderkrankheit einen Arzt konsultieren, da Kinderkrankheiten bei Erwachsenen häufig einen schwereren und langwierigeren Verlauf aufweisen. Ebenso sollten Hautbildveränderungen im Genitalbereich (Leisten, Penis, Vagina) von einem Arzt abgeklärt werden, um ansteckende Hauterkrankungen (bspw. Hautpilz) ausschließen zu können. Auch Hautrötungen, die nach einem Zeckenbiss auftreten, sollten von einem Arzt untersucht werden, um eine mögliche Infektion mit Borrelien frühzeitig behandeln zu können.

Behandlung & Therapie

Durch das Hinfallen und Aufschlagen mit dem Kopf, können Hautrötungen auch an der Stirn entstehen.

Die Behandlung von Hautrötungen sollte ursachenbedingt therapiert werden. Beispielsweise sollte bei Nahrungsmittelunverträglichkeit die hautrötenden Nahrungsmittel gemieden werden.

Bei den meisten Hautrötungen ist keine Behandlung erforderlich, da sie harmlos sind. Dazu gehören beispielsweise gut heilende Wunden, leichte Kratzer oder Insektenstiche. Letztere, insbesondere Mückenstiche, können gegen den Juckreiz mit speziellen Salben oder natürlichem Lavendelöl behandelt werden, um die Beschwerden zu lindern.

Bei einigen Formen der Hautrötung liegt jedoch eine Erkrankung zugrunde, die behandelt werden muss. Dazu gehören beispielsweise die Wundrose. Hautrötungen können aber auch bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen auftreten. Je nach Ursache der Veränderung wird entweder die Haut direkt behandelt, beispielsweise mit abschwellender oder entzündungslindernder Creme, daneben werden krankheitsspezifische Medikamente oder Therapieverfahren eingesetzt, um die Neubildung von Hautrötungen zu verhindern.

Grundsätzlich sollten alle entzündlichen oder schmerzhaften Rötungen der Haut ärztlich behandelt werden, da die Schmerzen nahelegen, dass es sich um eine schwerwiegendere Entzündung oder eine allergische Reaktion handelt.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Hautrötungen

Aussicht & Prognose

Hautrötungen die auf Infektionskrankheiten wie Scharlach und Diphtherie zurückzuführen sind, heilen in aller Regel spurlos wieder ab, nachdem die zugrunde liegende Krankheit abgeklungen ist. Das gleiche gilt grundsätzlich auch für Kinderkrankheiten wie Röteln, Masern oder Windpocken. Hier muss allerdings darauf geachtet werden, dass die stark juckenden Bläschen und Pusteln nicht aufgekratzt werden, da sich sonst Narben bilden können.

Bei Neurodermitis und anderen Ekzemen werden nicht die Ursachen, sondern die Symptome therapiert. Mit Hilfe von entzündungshemmenden Medikamenten können akute Schübe rasch gelindert werden. Neurodermitis ist jedoch eine chronische Erkrankung. Patienten müssen sich also damit abfinden, dass die Beschwerden regelmäßig wiederkehren.

Bei Lebensmittelunverträglichkeiten und Kontaktallergien werden die Reizstoffe mit Hilfe eines Allergietests bestimmt. Sobald die Auslöser der Überreaktion identifiziert sind und gemieden werden, klingen auch die allergischen Hautrötungen sehr schnell wieder ab. Bei Heuschnupfen, der durch eine Pollenallergie ausgelöst wird, können entweder die Symptome mit Antihistaminen, Antiallergika und Cortison behandelt oder durch eine Hyposensibilisierung die zugrunde liegenden Ursachen geheilt werden.

Die mit starken Rötungen einhergehende Hautkrankheit Rosacea gilt dagegen als unheilbar. Patienten müssen sich bei dieser Diagnose auf eine lebenslange Auseinandersetzung mit der Krankheit einstellen. Mit entzündungshemmenden Cremes und niedrig dosierten Antibiotika können jedoch die Symptome gelindert werden.


Vorbeugung

Einer harmlosen Hautrötung zum Beispiel durch minimale Verletzungen braucht man nicht vorzubeugen. Sie ist eine normale Reaktion des Körpers und schützt ihn vor schlimmeren Infektionen. Bei Wunden ist lediglich eine schützende Tetanusimpfung wichtig, gegen Insektenstiche kann man abwehrende Sprays auf der Haut anwenden.

Bei allergischen Reaktionen sollte möglichst der direkte Kontakt mit dem gefährlichen Stoff vermieden werden. Dann entstehen keine Hautrötungen. Größere Wunden sollten immer sorgfältig gereinigt und desinfiziert werden, um rötende Entzündungen zu verhindern.

Menschen mit schwachem Immunsystem können zusätzlich besonders anfällig für Erkrankungen sein, bei denen es zu einer infektiösen Hautrötung kommt. Sie sollten besonders vorsichtig sein und darauf achten, die Haut nicht zu verletzen.

Hausmittel & Kräuter

  • Mit 100 Gramm Fenchelkräutern einen Aufguss herstellen. Mit diesem Zusatz zum Bad werden Hautrötungen gelindert, und es wird eine entspannende Wirkung erzielt.

Das können Sie selbst tun

Hausmittel bei Hautrötungen sind nur dann erfolgreich, wenn diese nicht auf eine Hauterkrankung zurückzuführen sind. Entstand die Hautrötung infolge intensiver Sonneneinwirkung, ist Sonne sofort zu meiden. Die Haut muss sich beruhigen, braucht Kühlung und Zeit zum Erholen. Kühlgels, die auch gegen Insektenstiche verwendet werden, können Linderung bringen. Beruhigende Umschläge mit in schwarzem Tee getränkten Wattebäuschen helfen ebenfalls. Kamille kann unter Umständen noch mehr Irritationen hervorrufen.

Mandelöl und Olivenöl enthalten zahlreiche Vitamine und ungesättigte Fettsäuren, die eine beruhigende und regenerierende Wirkung auf irritierte Haut haben. Die Inhaltsstoffe wirken außerdem entzündungshemmend. Ein bewährtes Hausmittel sind Gurkenscheiben, die einfach aufgelegt werden. Der kühlende Effekt führt sofort zu Linderung der Beschwerden. Ähnlich verhält es sich mit Quarkpackungen, die mit Wasser verdünnt aufgetragen und nach dem Trocknen mit warmem Wasser abgespült werden.

Manchmal entstehen Hautrötungen durch einen unausgewogenen Mineralienhaushalt. In einigen Fällen kann Magnesium helfen. Bei Haut, die zu erweiterten Äderchen neigt, helfen Cremes, welche die Zellregeneration fördern. Hautrötungen können auch allergische Reaktionen auf Lebensmittel, Chemikalien oder andere unverträgliche Stoffe der Umwelt sein. Hier muss Ursachenforschung betrieben werden. Sind sie die Folgen von Verbrennungen, sollte vorsichtshalber der Arzt aufgesucht werden. Als Erste-Hilfe-Maßnahme ist Kühlung mit einem feuchten Tuch wichtig. Keinesfalls dürfen fetthaltige Cremes verwendet werden.

Quellen

  • Altmeyer, P., Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007

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