Bauchhöhle

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Bauchhöhle, lateinisch Cavitas abdominalis, bezeichnet den Hohlraum im Bereich des Rumpfes, in dem sich die Bauchorgane befinden. Sie schützt die Organe und ermöglicht diesen eine Beweglichkeit gegeneinander.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Bauchhöhle?

Die Bauchhöhle dient als Schutz der in ihr liegenden Bauchorgane. Neben dem Widerstand, den sie dem hydrostatischen Innendruck entgegensetzt, kann die Bauchhöhle auch über einen Reflex oder durch den eigenen Willen einen Widerstand gegen äußeren Druck aufbauen.
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Die Bauchhöhle gehört zu den fünf Hohlräumen des menschlichen Körpers, die dem Schutz der lebenswichtigen Organe dienen. Sie ist ein Teil des Abdomens, dem Bereich zwischen dem Brustkorb und dem Becken, zu dem neben der Bauchhöhle die Bauchwand und die Bauchorgane zählen. Die Bauchhöhle umschließt als größter Hohlraum im Körper die Bauchorgane, zu denen Magen, große Teile des Darms, Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Nieren und Milz gehören.

Die Bauchhöhle wird kranial, das heißt nach oben, vom Zwerchfell begrenzt, nach unten beziehungsweise kaudal vom Becken und Beckenboden und vorne sowie seitlich von der Bauchwand. Das Zwerchfell schließt den Brustkorb von der Bauchhöhle ab, wohingegen zum Beckenraum eine offene Verbindung besteht.

Im Gegensatz zu den genannten, überwiegend aus Weichteilen bestehenden Abgrenzungen, die sich unter anderem aus Muskeln, Binde- und Fettgewebe zusammensetzen, dienen Wirbelsäule, Darmbeinschaufeln und Teile des Brustkorbs der Bauchhöhle als knöcherner Schutz.

Anatomie & Aufbau

Die Bauchhöhle wird in die Bauchfellhöhle oder Peritonealhöhle, lateinisch Cavitas peritonealis, und den dahinter liegenden Retroperitonealraum, lateinisch Spatium retroperitoneale, unterteilt. Der Retroperitonealraum geht wiederum nach unten in den Subperitonealraum, lateinisch Spatium subperitoneale, über.

Die Bauchfellhöhle und die darin liegenden Bauchorgane sind mit einer serösen Haut, dem Bauchfell oder Peritoneum, überzogen. Das Bauchfell ist eine zweischichtige Bindegewebsmembran, bei der zwischen dem parietalen Bauchfell, das die Bauchfellhöhle überzieht und dem viszeralen Bauchfell, das die Bauchorgane ummantelt, unterschieden wird. Parietales und viszerales Bauchfell, die auch als parietales und viszerales Blatt bezeichnet werden, sind miteinander verbunden.

Die Bauchfellhöhle enthält die sogenannten intraperitonealen Bauchorgane. Hierzu zählen Magen, Milz, Leber, Gallenblase, Dünndarm und ein wesentlicher Teil des Dickdarms. Der Retroperitonealraum beinhaltet Fettgewebe und Bindegewebe und beherbergt mit Nieren, Nebennieren, der Bauchspeicheldrüse und einem kleinen Teil des Dickdarms die sogenannten retroperitonealen Bauchorgane.

Funktion & Aufgaben

Die Bauchhöhle dient als Schutz der in ihr liegenden Bauchorgane. Neben dem Widerstand, den sie dem hydrostatischen Innendruck entgegensetzt, kann die Bauchhöhle auch über einen Reflex oder durch den eigenen Willen einen Widerstand gegen äußeren Druck aufbauen. Durch eine intakte Bauchhöhle entstehen gleichmäßige Druckverhältnisse im Bauchbereich.

Über das Bauchfell, das zahlreiche Blut- und Lymphgefäße und Nervenbahnen enthält, erfolgt die Versorgung der Bauchorgane. Das Bauchfell kann Flüssigkeit aus dem Bauchraum aufnehmen und an das Blutsystem abgeben. Über das Bauchfell erfolgt eine luftdichte Abschließung der Bauchhöhle. Eine Bindegewebsschicht des Bauchfells, die Tunica subserosa, dient als Aufhängeband zum Lagern und Befestigen der intraperitonealen Organe in der entsprechenden Position.

Dieses Aufhängeband nennt sich beim Dünndarm Mesenterium und beim Dickdarm Mesokolon. Den in der Bauchhöhle gelagerten Organen kommen verschiedene Funktionen bei der Verdauung zu. Die Bauchhöhle enthält eine klare, viskose Flüssigkeit, die Peritonealflüssigkeit oder das Bauchwasser, die das Bauchfell bedeckt. Die Peritonealflüssigkeit wird fortwährend erneuert und vom Bauchfell abgegeben und wieder aufgenommen, so dass sich in der Bauchhöhle eines gesunden Menschen zwischen 50 und 80 Milliliter der Flüssigkeit befinden.

Für die Abgabe der Peritonealflüssigkeit ist die sogenannte Tunica serosa, die zweite Schicht des Bauchfells, verantwortlich. Diese Flüssigkeit wirkt wie eine Art Schmiermittel, so dass sich die Organe gegeneinander verschieben lassen. Die Beweglichkeit der Organe ist beispielweise bei einer Schwangerschaft, einem gefüllten Magen nach der Aufnahme von Nahrung sowie bei der Verdauung wichtig. Die Peritonealflüssigkeit wirkt entzündungshemmend und dient so außerdem der Immunabwehr.


Krankheiten

Bauchschmerzen können unterschiedlichste Ursachen haben und auch mit verschiedenen Erkrankungen der Bauchhöhle in Zusammenhang stehen. Tumorerkrankungen können beispielsweise im Bauchfell auftreten. Die sogenannte Peritonealkarzinose kommt meist in Form von Metastasen durch andere Tumorerkrankungen vor.

Bei einer Peritonitis oder Bauchfellentzündung handelt es sich um eine Entzündung des parietalen Bauchfells, die als Folgeerkrankung von beispielsweise Infektionen oder Tumoren auftritt und unbehandelt lebensbedrohlich ist. Sie äußert sich in starken Bauchschmerzen, einer Verspannung der Bauchmuskulatur, die zu einer harten Bauchdecke führt, und kann mit einem aufgeblähten Bauch auftreten. Bei einer Perforation der Magen- oder Darmwand können beispielsweise Bakterien mit dem Magen- oder Darminhalt in die Bauchhöhle gelangen und eine Peritonitis auslösen.

Bei einem Aszites sammelt sich Flüssigkeit in der Bauchhöhle an. Auch hierbei handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um eine Folgeerkrankung. Am Häufigsten führt eine Leberzirrhose zum Aszites, aber auch eine Herzinsuffizienz, Karzinome und weitere Erkrankungen können die Ursache sein. Der Aszites macht sich durch die Wölbung des Bauches und der Zunahme des Umfangs bemerkbar. Bei Blutungen in die Bauchhöhle, beispielsweise durch eine Verletzung oder eine Operation, wird von einem Hämaskos gesprochen. Neben Bauchschmerzen kommt es zu [Blässe]] und einem schlechten Allgemeinzustand durch den Blutverlust.

Bei einem Chylaskos sammelt sich Lymphe in der Bauchhöhle an, von einem Pneumoperitoneum wird bei der Ansammlung von Gas gesprochen. Zu einem Pneumoperitoneum kann es unter anderem durch Verletzungen des Magen-Darm-Bereiches kommen, es kann jedoch auch bewusst zu Untersuchungszwecken wie bei einer Bauchspiegelung herbeigeführt werden. Bei schwangeren Frauen kann es sehr selten zu einer Bauchhöhlenschwangerschaft kommen, bei der sich die befruchtete Eizelle in der Bauchhöhle statt in der Gebärmutter einnistet.

Quellen

  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Lohr, M., Keppler, B. (Hrsg.): Innere Medizin – Kompendium für Studium und Klinik. Urban & Fischer, München 2005
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

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