Nebenniere

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der menschliche Körper stellt ein sehr kompliziertes Konstrukt dar, bei dem viele Komponenten zusammenspielen, wobei diese Komponenten alle Organe umfassen und jedes einzelne davon eine spezifische Funktion erfüllt. Dabei gibt es einige Organe, bei deren Versagen der gesamte Mechanismus vollkommen zusammenbrechen und letztendlich der Tod eintreten würde. Zu diesen lebensnotwendigen Organen gehört die Nebenniere.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Nebenniere?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Nebenniere. Klicken, um zu vergrößern.

Die lateinischen Namen der Nebenniere lauten Glandula suprarenalis beziehungsweise Glandula adrenalis. Es handelt sich bei diesem Organ um eine paarige Hormondrüse, welche sich beim Menschen jeweils über den oberen Polen der Nieren befindet.

Die Nebenniere ist dem vegetativen Nervensystem und dem hormonellen Regelkreislauf untergeordnet. Sie besteht aus zwei Organen, welche sich funktionell unterscheiden.

Während das Nebennierenmark als eines von beiden dem sympathischen Nervensystem zuzuordnen ist und als Hauptfunktionen die Produktion von Adrenalin und Noradrenalin beinhaltet, ist die Nebennierenrinde am Zucker-, Wasser- und Mineralstoffhaushalt und an der Steroidhormonproduktion beteiligt.

Anatomie & Aufbau

Diese beiden funktionell unterschiedlichen Organe befinden sich in abgetrennten Teilregionen der Nebenniere.

Anatomisch betrachtet besteht sie dabei aus einem äußeren und einem inneren Teil. Der innere Teil bekommt dabei die Bezeichnung Nebennierenmark zugesprochen, während der äußere Anteil als Nebennierenrinde bezeichnet wird.

Das Nebennierenmark ist aus einer Aneinanderreihung von Nervenzellen aufgebaut und zählt damit im Grunde genommen zum Nervensystem. Die Nebennierenrinde hingegen besteht aus 3 unterschiedlichen Schichten, welche sich jedoch nur bei näherer Betrachtung unter dem Mikroskop deutlich voneinander unterscheiden lassen.

Funktionen & Aufgaben

Beide sind nicht nur vom Aufbau her unterschiedlich, sondern besitzen auch jeweils andere Funktionen. Die Nebennierenrinde dient hauptsächlich zur Hormonproduktion. Unter der Vielzahl an produzierten Hormonen befinden sich Sexualhormone und die Hormone Aldosteron und Cortisol.

Aldosteron gehört zu den Mineralcortikoiden und steuert den körperlichen Salzhaushalt, wobei es sich bei den betroffenen Salzarten um Kalium und Natrium handelt. Es hat weiterhin Einfluss auf den Blutdruck, da es durch ein erhöhtes Zurückhalten von Natrium in der Nierenregion im Körper gleichzeitig ein verstärktes Rückhalten von Wasser bewirkt.

Dem Cortisol lässt sich im Gegensatz dazu als Hauptaufgabe die Bereitstellung von Zucker als Energieträger zuordnen. Diesen Prozess vollzieht es, indem es eine Stimulation im Bereich der Gluconeogenese herbeiführt. Diese körpereigenen Speicher werden dabei dazu veranlasst, Zucker herzustellen. Weiterer Zucker entsteht durch den Fettabbau und den Abbau körpereigener Zuckerdepots. In beiden Fällen wird Energie gewonnen.

Daneben besitzt Cortison weitere Funktionen wie Wirkungssteigerung bei Stresshormonen wie Adrenalin und eine Entzündungshemmung durch eine Dämpfung des gesamten Immunsystems. In der Nebennierenrinde werden zudem auch Sexualhormone produziert. Im Nebennierenmark erfolgt eine Produktion von Transmittern, welche auch als Botenstoffe bezeichnet werden.

Die hier gebildeten Hormone gehören zu den biogenen Aminen und werden vom Nebennierenmark in den Blutkreislauf abgegeben. Das Nebennierenmark produziert des Weiteren die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, die dann freigesetzt werden, wenn sich der Körper in einer Alarmsituation befindet.


Krankheiten

Da in der Nebenniere viele verschiedene Hormone produziert werden, können dabei auch Störungen in unterschiedlichsten Variationen auftreten. Die Erkrankungen hängen dabei entweder mit einer Unterfunktion oder einer Überfunktion des Organs zusammen.

Am bedeutsamsten sind dabei Tumore, da diese zu einer Überfunktion der Niere und im Extremfall durch Verdrängung des Gewebes der Nebenniere von einer Einschränkung der Funktion bis zu einem vollkommenen Nebennierenausfall führen können. Beispiele für solche Erkrankungen sind Hyperaldosteronismus, bei der es zu einer Überproduktion von Aldosteron kommt, die eine zu starke Verringerung des Kaliumblutspiegel und einen erhöhten Blutdruck zur Folge hat.

Eine weitere Erkrankung ist Hyperadrenokortizismus, bei welchem eine erhöhte Glukortikoidproduktion eintritt. Anhand eines erhöhten Blutzuckerspiegels, Muskel- und Knochenabbau und Hautveränderungen ist diese Form erkennbar. Eine weitere Erkrankung, die sich in plötzlich auftretendem Bluthochdruck äußert, ist eine Unterfunktion des Nebennierenmarks.

Diese tritt jedoch relativ selten auf. Ein weiteres Beispiel für eine Erkrankung, die im Zusammenhang mit der Nebenniere auftreten kann, ist das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom, bei welchem die Nierenfunktion akut aussetzt.

Typische & häufige Nierenerkrankungen

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Marischler, C.: BASICS Endokrinologie. Urban & Fischer, München 2013
  • Keller, C.K., Geberth, S.K.: Praxis der Nephrologie. Springer, Berlin 2010

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