Peritoneum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Peritoneum
Hilfreiche Videos: MedLexi.de auf YouTube

Das Peritoneum ist eine dünne, auch Bauchfell genannte, Haut im Bereich des Bauchs und zu Beginn des Beckens. Es ist in Falten aufgeworfen und bedeckt die inneren Organe. Das Peritoneum dient der Versorgung der Organe und produziert eine visköse Flüssigkeit, die bei Bewegungen der Organe den Reibungswiderstand reduziert.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Peritoneum?

Innere Erkrankungen sehr unterschiedlicher Ursache führen zu einer verstärkten Produktion und Ansammlung von Flüssigkeit. Die Bauchschwellung kann erhebliche Ausmaße annehmen und wird als Aszites bezeichnet.
© rob3000 – stock.adobe.com

Das Peritoneum schützt den Bereich des Körpers abwärts der Rippen bis in das Becken. In diesem Körperabschnitt befinden sich die meisten der menschlichen Organe, die überwiegend vom Bauchfell abgedeckt werden.

Durch das Peritoneum werden sie in ihrer Position gehalten, ohne dass sie völlig unbeweglich werden. Diese Funktion ist insbesondere im Bereich des Darmtrakts mit seinen eng gelegten Darmschlingen von Bedeutung. Insgesamt ist das Bauchfell von einer Reihe von Blutgefäßen, Lymphgefäßen und Nerven durchzogen, die die Organe versorgen.

Bewegungen im Bauchraum erleichtert das Peritoneum durch seine Fähigkeit, ein Sekret zu produzieren, dass die Gleitfähigkeit der Organe bei diesen Lageveränderungen erhöht. Das Peritoneum kann wegen seiner Faltenstruktur insgesamt eine Größe von bis zu zwei Quadratmeter erreichen.

Anatomie & Aufbau

Aufgeteilt ist das Peritoneum in zwei Blätter. Das parietale Blatt bedeckt von innen die Bauchwand. Das viszerale Blatt bedeckt hingegen die Teile der Bauchorgane.

An der vorderen Bauchwand befinden sich fünf Längsfalten im Peritoneum. Innerhalb des Bauchraums sind dazu noch eine Reihe von Bauchfelltaschen ausgebildet. Das Peritoneum produziert eine geringe Menge von Sekret. Der Durchschnitt der vorhandenen Peritonealflüssigkeit liegt zwischen 50ml und 70ml.

Diese Menge ist ausreichend, damit die Gleitfähigkeit der Organe innerhalb des Peritoneums gewährleistet ist. Die Nervenversorgung des parietalen Blatts ist sehr sensibel. Es reagiert empfindlich auch Beeinträchtigungen der Bauchwand. Sehr viel weniger ausgeprägt ist die Sensibilität des Peritoneums innerhalb der Bauchhöhle rund um die Organe.

Funktionen & Aufgaben

Das Peritoneum übernimmt eine besondere Schutzfunktion für alle innerhalb seiner Blätter gelegenen Organe. Die Funktion ist in zwei wesentliche Bereiche aufgeteilt. Unterhalb des Brustkorbs ist der Körperbereich weitgehend ungeschützt von anderen Strukturen.

Die Muskeln gewährleisten zwar Stabilität, sind aber kein speziell auf den Schutz der Organe ausgerichtetes System wie das Peritoneum. Besonders im Bereich der unteren Verdauungsorgane ist es von Bedeutung, dass die langen Strukturen des Verdauungstrakts in der empfindlichen Schlingenlage fixiert bleiben. In einer weiteren Aufgabe erhöhte das Peritoneum mit der Produktion der Peritonealflüssigkeit die eingeschränkte, aber notwendige Beweglichkeit der Organe gegeneinander.

Bei Körperbewegungen sind die Organe im Bauchraum jederzeit geringen Lageänderungen ausgesetzt. Durch das visköse Serum gleiten die Organe aneinander vorbei und können ihre ursprüngliche Lage ebenso einfach wieder einnehmen. Diese zweifache Funktion erfüllt das Peritoneum durch die das Serum erzeugende Gewebeschicht, unter der noch eine Schicht aus stabilisierendem Bindegewebe liegt.

Nur wenige Organe wie der Enddarm und weibliche Uterus liegen vollständig außerhalb des Peritoneums. Eine Reihe hinter der Bauchwand positionierter Organe wie die Nieren oder die Bauchspeicheldrüse befinden sich so hinter dem Bauchfell, dass zumindest ein Teil ihrer Oberflächen vom Peritoneum bedeckt sind.

Krankheiten

Durch die große Fläche des Peritoneums bilden sich bei einer Krebserkrankung der inneren Organe häufig in seinem Bereich Metastasen. Eine seltene Krebsart ist ein primär im Bereich des Bauchfells entstehender Krebs mit der Bezeichnung Mesotheliom.

Innere Erkrankungen sehr unterschiedlicher Ursache führen zu einer verstärkten Produktion und Ansammlung von Flüssigkeit. Die Bauchschwellung kann erhebliche Ausmaße annehmen und wird als Aszites bezeichnet. Diese Bauchwassersucht ist in vielen Fällen ein deutlicher erster Hinweis auf eine Grunderkrankung der Leber, eine Herzerkrankung oder einen Tumorbefall. Verletzungen der Bauchwand verursachen eine Bauchfellentzündung.

Ebenso Ursache für die mit starken Schmerzen einhergehende Entzündung des Peritoneums ist eine Blinddarmentzündung. In den überwiegenden Fällen ist die Peritonitis eine Begleiterkrankung, die durch die starken Schmerzen und die Entzündungssymptome das körperliche Wohlbefinden stark beeinträchtigt. Die verstärkte Flüssigkeitsansammlugn muss durch eine Drainage abgeleitet werden. Dazu ist es erforderlich, dass außer dem Peritoneum die Grunderkrankung wirksam behandelt wird.


Typische & häufige Bauchfellerkrankungen

Quellen

  • Lippert, H. et al: Anatomie. Text und Atlas. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

Das könnte Sie auch interessieren