Gallenblase

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mediziner und ehemalige Patientinnen und Patienten sagen, dass eine gesunde Verdauung auch ohne Gallenblase möglich ist. Ob die Gallenblase wirklich ganz so überflüssig ist, wie es scheint, werden wir versuchen im nachfolgenden Artikel zu benatworten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Gallenblase?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Gallenblase mit Gallensteinen. Klicken, um zu vergrößern.

In Anlehnung an die Bezeichnung Gallenblase stellt diese anatomische Struktur eine kompakte Blase dar. Die Gallenblase ist innen hohl und wird ausgehend von der Leber mit einer speziellen körpereigenen Substanz gefüllt.

Die Gallenblase steht über ein kompliziertes "Wegesystem" direkt mit der Leber in Verbindung. Diese Voraussetzung ist wichtig, damit sie ihre eigene Funktion erfüllen kann und ebenfalls ihrer Aufgabe im gesamten Verdauungssystem gerecht wird.

Die fachbezogene Bezeichnung der Gallenblase in der Medizin und Anatomie ist Vesica fellea biliaris. Das Synonym biliaris bezieht sich bei der Gallenblase auf die Galle. Im Gegensatz zu diesem komplizierten lateinischen Namen wird die Gallenblase umgangssprachlich häufig mit Galle benannt, was jedoch nicht ganz richtig ist.

Nicht nur Menschen, sondern auch einige Arten von Tieren besitzen in Abhängigkeit von deren Ernährungsweise eine Gallenblase.

Anatomie & Aufbau

Die Gallenblase misst nur knapp 10 cm und ist ungefähr 4 cm dick. Die Form der Gallenblase ist etwas länglich. Die Ein- und Austritte der Gallenflüssigkeit aus der Leber in die Gallenblase hinein und aus der Gallenblase in den Zwölffingerdarm heraus, werden als Gallenblasengänge bezeichnet. Durch die gelblich-grün gefärbte, zähflüssige Galle erscheint die Gallenblase ebenfalls in dieser Färbung.

Nach einem Schnitt durch die Gallenblase zeigt sich die Wand als ein Komplex verschiedener Gewebs- und Zellschichten. Diese beinhalten bei der Gallenblase die Schleimhaut, eine Bindegewebsschicht und einer Schicht aus glatter Muskulatur, die kontrahieren kann.

Als äußere Ummantelung der Gallenblase dient die Tunica serosa, welche an die Leber angrenzt. In der Gallenblase sind zudem Nervenfasern und Blut führende Gefäße innerviert.

Funktionen & Aufgaben

Der Funktion der Gallenblase liegt eine komplizierte Physiologie zugrunde, welche insbesondere durch den Gallensaft ausgeübt wird. Die Gallenblase dient als Reservoir für den Gallensaft, welcher in der Leber gebildet und in der Gallenblase zusätzlich eigedickt wird.

Der Gallensaft wird von der Gallenblase gezielt abgegeben, wenn sich Fette in der Nahrung befinden, die in ihre verdaulichen Bestandteile aufgespalten werden müssen. Die Gallenblase ist durch ihre Fähigkeit, sich zusammen zu ziehen in der Lage, den Gallensaft dosiert in den Zwölffingerdarm abzugeben.

In der Gallenblase haben ungefähr 50 bis 60 ml Gallenflüssigkeit Platz. In den Zeiten, in denen keine Nahrung aufgenommen wird, erfolgen die Speicherung und der Entzug von Wasser aus der Galle. Während der Aufnahme der Nahrung ist die Gallenblase wieder gefüllt und kann arbeiten.

Da die Gallenblase lediglich ein sogenanntes Speicherorgan ist, kann diese auch entfernt werden, ohne dass Komplikationen mit der Verdauungstätigkeit auftreten. Das Gallensekret kann ausgehend von der Leber auch in nicht eingedicktem Zustand in das Duodenum ausgeschüttet werden.

Krankheiten

Die Gallenblase verrichtet ihre Arbeit unmerklich. Die Gallenblase ist nur dann auffällig, wenn eine Ultraschallaufnahme vorgenommen wird oder wenn sich feste Gallensteine gebildet haben. Diese wandern durch das Zusammenziehen der Gallenblase in die Gallengänge und lösen schmerzhafte Koliken aus. Gallensteine sind somit eine recht häufig auftretende Erkrankung der Gallenblase.

In Folge von Gallensteinen kann sich eine Entzündung der Gallenblase manifestieren, die auch als Cholezystitis bekannt ist. Kommt es zu einer Bildung von Eiteransammlungen in der Gallenblase, entsteht ein Emphysem der Gallenblase. Aus diesen Erkrankungen der Gallenblase kann eine Gelbsucht hervor gehen. Diese entsteht deshalb, weil das Gallensekret durch die Gallensteinen nicht mehr abfließen kann, die einen Verschluss der von der Galle abführenden Wege verursachen. Es kommt zu einem Rückstau von Galle in das Blut und die Patienten bekommen eine gelbliche Haut.

Zu den weiteren Erkrankungen der Gallenblase zählen ein Platzen oder eine Gallenblasenruptur, eine sogenannte Stauungsgalle mit einer Gelbsucht und eine schrumpfende Gallenblase mit Funktionsverlust. Darüber hinaus kann eine Gallenblase an einem Karzinom, einer bösartigen Geschwulst erkranken. Eher selten sind parasitäre Erkrankungen der Gallenblase durch Leberegel.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Lohr, M., Keppler, B. (Hrsg.): Innere Medizin – Kompendium für Studium und Klinik. Urban & Fischer, München 2005
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

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