Spiramycin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Spiramycin als Makrolid-Antibiotikum wird in der Humanmedizin als Monopräparat mit einer Halbwertzeit von 3 bis 4 Stunden in der Behandlung von Infektionen bei Kindern und Erwachsenen angewendet. Bewährt hat sich Spiramycin auch bei einer Toxoplasmoseinfektion in der Schwangerschaft.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Spiramycin?

Der Abbau von Spiramycin erfolgt über die Leber, was leider zu Wechselwirkungen mit anderem Medikamenten führen kann. Vorausgesetzt, auch diese werden über die Leber abgebaut.
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Bei Spiramycin handelt es sich um ein Makrolid-Antibiotikum, dass zur Gruppe der Makrolide gehört.

Die Halbwertzeit beträgt 3 bis 4 Stunden. Es findet in Tablettenform Anwendung in der Behandlung von bakteriellen Infektionen.

Wegen der Ähnlichkeit des Wirkstoffs zum Penicillin kann es als Alternative bei einer bestehenden Penicillinunverträglichkeit vorordnet werden.

Besonders in der Kinderheilkunde werden Makrolide häufig verordnet. Die Gewinnung oder Herstellung erfolgt aus bestimmten Stämmen des Streptomyces ambofaciens.

Es wird in der Humanmedizin als Monopräparat unter den Namen Rovamycine® und Selctomycin® verordnet.

Pharmakologische Wirkung

Um eine Zusammenfassung der pharmakologischen Wirkung auf den Körper vorne anzustellen, sei jetzt schon erwähnt, dass Makrolide die Proteinsynthese von Bakterien hemmen und sie damit an ihrer Vermehrung hindern (Bakteriostase). Im Vergleich zu anderen antibiotischen Präparaten der Makrolidgruppe tritt die Resistenzentwicklung langsamer ein. Zwischen Spiramycin und Erythromycin besteht eine Kreuzresistenz. Diese besteht nicht zwischen Spiramycin und Penicillin sowie Tetracyclin und Streptomycin sowie Chloramphenicol.

Der Abbau erfolgt über die Leber, was leider zu Wechselwirkungen mit anderem Medikamenten führen kann. Vorausgesetzt, auch diese werden über die Leber abgebaut.

Bei einer Anwendung während oder nach der 16. bis 20. Schwangerschaftswoche darf der Effekt der Therapie auf keinen Fall als eine Elimination des Parasiten aus dem fetalen bzw. dem kindlichen Körper definiert werden. Experimentellen Studien ist zu entnehmen, dass eine induzierte Umwandlung des Parasiten von einer aggressiven Tachyzoiten- bzw. einer Thrombozoitenform in eine harmlose Bradyzoiten- oder Zystozoitenform durch die Therapie zu erwarten ist.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Atemwegserkrankungen wie beispielsweise eine Lungenentzündung, der Keuchhusten und eine Tonsillitis können mit Makroliden genauso gut behandelt werden wie eine Pharyngitis und eine Infektion im Hals-Nasen-Ohren -Bereich. Oberflächliche Infektionen der Haut inklusive der Akne sind ebenfalls behandelbar. Auch Infektionen der Harnröhre, die durch Gonorrhoe ausgelöst wurden, sprechen auf diese Behandlung an. Dies gilt auch für Infektionen, die durch nicht-tuberkulöse atypische Mycobakterien bei HIV infizierten Patienten auftreten. Bei der vorbeugenden oder heilenden Behandlung von Magengeschwüren ist das Ziel die Beseitigung von Helicobacter pylori aus der Magenschleimhaut.

Entsprechend Erythromycin besteht keine Wirkung bei H. influenzae. Gegen Toxoplasma gondii besteht in hoher Dosierung eine Wirksamkeit.

Bei einer Infektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft ist eine Therapie mit Spiramycin das Mittel der Wahl. Dies insbesondere bis zum Vorliegen des endgültig entscheidenden Serologieergebnisses bezüglich des Zweitserums. Die Häufigkeit einer konnatalen Toxoplasmose kann bei rechtzeitig begonnener Therapie um 50 bis 70 Prozent gesenkt werden. Eine Steigerung um bis zu 90 Prozent ist anscheinend mit einer kombinierten Therapie aus Spiramycin mit Pyrimethamin und Sulfadiazin während oder nach der 16. bis 20. Schwangerschaftswoche möglich. Auch die intrauterinen Schädigungen sind darüber hinaus bezüglich ihres möglichen Schweregrades signifikant herabzusetzen.

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Risiken & Nebenwirkungen

Zu den häufigsten internistischen Nebenwirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden wie Diarrhoe (Durchfallerkrankung) und Blähungen. Nicht selten sind diese Symptome auch mit Übelkeit verbunden. Störungen von Galle und Leber sowie die Entstehung einer sogenannten antibiotikainduzierten pseudomembranösen Kolitis.

Doch auch Herzrhythmusstörungen sind häufiger zu beobachten und gehören somit leider in die Liste der unerwünschten Nebenwirkungen bei der Einnahme von Spiramycin. Im EKG stellen sich diese Störungen als Torsade de pointes dar. Das bedeutet, dass der Zeitraum, der zwischen der elektrischen Erregung der Herzkammer und der Erregungsrückbildung liegt, verlängert ist.

Dermatologisch sind Irritationen der Haut häufig zu beobachten. Auch Allergien, also Immunreaktionen auf nicht infektiöse Fremdstoffe (Allergene oder Antigene) treten häufig auf. Die Folge sind Entzündungszeichen und die Bildung von Antikörpern.

Eine Mykose (Pilzinfektion), zum Beispiel durch pathogene Pilze von außen, kann ebenfalls auftreten. Allgemein wird über Müdigkeit auf der einen und Schlafstörungen auf der anderen Seite berichtet. Auch über Fieber klagen viele Betroffene.

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