Erythromycin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Erythromycin ist ein Antibiotikum und wird zur Vorbeugung oder Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt. Die Anwendung kann auf der Haut, also äußerlich, oder oral, also innerlich, erfolgen. Erythromycin unterliegt in Deutschland der ärztlichen Verschreibungspflicht, es ist somit nicht frei verkäuflich in Apotheken.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Erythromycin?

Erythromycin ist ein Antibiotikum und unterliegt in Deutschland der ärztlichen Verschreibungspflicht, es ist somit nicht frei verkäuflich in Apotheken.

Bei Erythromycin handelt es sich um ein sogenanntes Makrolid- Antibiotikum. Es gehört damit zu einer bestimmten Wirkstoffgruppe innerhalb der Antibiotika. Weitere bekannte Vertreter aus dieser Antibiotika Gruppe sind beispielsweise Clarithromycin oder Azithromycin.

Typische Einsatzgebiete von Makroliden sind Entzündungen der Nasennebenhöhlen, akute Bronchitis oder Syphilis. Einige Bakterienarten haben die Eigenschaft, sich in den Körperzellen zu verstecken, daher sind diese für Antibiotika normalerweise nur schwer erreichbar. Erythromycin hat jedoch die Eigenschaft, die Zellmembran zu durchdringen und deshalb auch intrazellulär, also innerhalb der Zelle, gegen Bakterien zu wirken.

Erythromycin tötet die Erreger nicht direkt ab, hemmt aber effektiv deren Wachstum und Vermehrung. Medikamente mit dem antibiotischen Wirkstoff Erythromycin werden sowohl ambulant als auch stationär in Kliniken häufig eingesetzt. Über die Dauer der Behandlung, welche abhängig ist von Art und Schwere der Infektion, entscheidet der Arzt.

Pharmakologische Wirkung

Es ist nachgewiesen, dass Erythromycin Bakterien daran hindert, neue Eiweißmoleküle zu produzieren, welche jedoch für das Wachstum dieser Krankheitserreger unerlässlich sind. Die so in ihrem Wachstum und in ihrer Vermehrung gehemmten Bakterien können nach einer Behandlung mit Erythromycin vom Immunsystem besser erkannt und beseitigt werden. Erythromycin ist also deshalb so effektiv, weil es die Eiweißsynthese der Bakterien direkt angreift.

Makrolid-Antibiotika sind oft nur die zweite Medikamenten-Wahl, nämlich dann, wenn zur Behandlung bestimmter bakterieller Infekte Penicillin nicht verabreicht werden kann.

Es konnte nachgewiesen werden, dass sich das Erythromycin Molekül direkt an die Ribosomen heftet und somit die Eiweißsynthese blockiert. Gegenüber anderen Antibiotika hat Erythromycin zwei entscheidende Vorteile. Zum einen kann es in Körperzellen diffundieren und zum anderen erfolgt der Abbau im Körper nur sehr verzögert. Dies führt zu einer verhältnismäßig langen Wirkdauer. Im Vergleich zu anderen Antibiotika muss die Einnahme deshalb nicht so häufig oder nur kurz geschehen. Um eine Infektion effektiv zu bekämpfen, ist deshalb in vielen Fällen oft schon eine dreitägige Gabe in hoher Dosierung ausreichend.

Erythromycin kann, je nach Schweregrad einer Infektion, auch mit anderen antibiotischen Wirkstoffgruppen kombiniert werden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Erythromycin kommt innerlich und äußerlich in verschiedenen Darreichungsformen zur Anwendung. Bei bakteriellen Hautinfektionen gilt Erythromycin nicht selten als Mittel der Wahl. So werden beispielsweise Hautverletzungen, Operationswunden oder Verbrennungen äußerlich mit Erythromycin behandelt. Das Antibiotikum dringt dabei tief in die Hautschichten ein. Eine oberflächliche Behandlung ist deshalb auch bei Akne gut geeignet. Unter der Behandlung mit Erythromycin klingen die Hautentzündungen innerhalb weniger Tage wieder ab.

Zur inneren Behandlung wird Erythromycin gegen ein Vielzahl von bakteriellen Infektionen, aber auch zur Vorbeugung gegen Reinfektionen, eingesetzt. Typische innerliche Anwendungsgebiete von Erythromycin sind beispielsweise Mandelentzündungen, Mittelohrentzündung oder Lungenentzündungen.

Auch Harnwegsinfektionen, Bindehautentzündungen am Auge sowie chronische Bronchitis und bakterielle Erkältungskrankheiten werden mit Erythromycin behandelt. In den infizierten Geweben lassen sich bereits nach kurzer Therapiezeit ausreichend hohe Wirkstoffkonzentrationen nachweisen.

Streptokokken, eine bestimmte Bakterienart, entwickeln gegen Erythromycin rasch eine ausgeprägte Resistenz. Die Resistenzentwicklung von Bakterienstämmen ist jedoch nicht nur im Rahmen der Therapie mit Makrolid- Antibiotika ein zunehmendes Problem.


Risiken & Nebenwirkungen

Das größte Risiko bei der Behandlung mit Erythromycin stellt die Gefahr einer Resistenzentwicklung der Krankheitserreger dar. Darüber hinaus birgt die Behandlung mit Erythromycin weitere Gefahren, Risiken und Nebenwirkungen. Wird der Wirkstoff zusammen mit anderen Antibiotika verabreicht, dann kommt es leicht zu sogenannten Kreuzresistenzen nach einer gewissen Behandlungsdauer.

Erythromycin zeichnet sich, trotz guter Wirksamkeit, leider auch durch eine überaus hohe Wechselwirkungsrate mit anderen Medikamenten aus. So wird beispielsweise die Wirkung von Theophyllin, bestimmten Antikoagulantien und Schmerzmitteln verstärkt. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Antihistaminika gegen Allergien oder von Schlafmitteln können Herzrhythmusstörungen auftreten.

Wird Erythromycin zusammen mit Ergotamin eingenommen, dann kann es zu plötzlich einsetzenden, spastischen Gefäßverengungen kommen, die eine stationäre Einweisung in ein Krankenhaus erfordern. Zudem sind Überdosierungen des Mittels aufgrund der Lebertoxizität auf jeden Fall zu vermeiden.

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