Kalte schwitzige Haut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine kalte und feuchte Haut äußert sich in Form von plötzlich auftretenden Schweißausbrüchen. Diese treten schwallartig auf und lösen bei der betroffenen Person ein starkes Kälteempfinden aus. Der kalte Schweiß ist in diesem Fall auf eine geringe Durchblutung der Haut zurückzuführen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist kalte schwitzige Haut?

Der Mensch besitzt ekkrine und apokrine Schweißdrüsen. Die ekkrinen Drüsen scheiden den kalten Schweiß aus, der besonders bei Stress- oder Angstreaktionen auftritt.
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Für die Produktion von Schweiß sind Schweißdrüsen verantwortlich, die unterhalb der Epidermis (Oberhaut) liegen. Über die Poren gelangt das Sekret an die Oberfläche der Haut. Die Ausscheidung von Schweiß dient hierbei der Regulation des Wärmehaushalts des Körpers. Zu 99 % besteht Schweiß aus Wasser. Daneben finden sich im Schweiß Elektrolyte, Aminosäuren, Harnstoff, Zucker und Ascorbinsäure.

Der Mensch besitzt ekkrine und apokrine Schweißdrüsen. Im Gegensatz zu den apokrinen Schweißdrüsen sind die ekkrinen Drüsen über den gesamten Körper verteilt. Sie produzieren einen klaren Schweiß. Die apokrinen Drüsen sind ausschließlich in den behaarten Körperbereichen und den unbehaarten Brustwarzen angesiedelt. Sie erzeugen ein milchiges Sekret in nur geringen Mengen. Während der pH-Wert, der von den ekkrinen Schweißdrüsen produziert wird, im sauren Bereich liegt (pH 4,5), ist der Wert bei dem apokrinen Erzeugnissen fast pH-neutral (pH 7,2).

Die ekkrinen Drüsen scheiden den kalten Schweiß aus, der besonders bei Stress- oder Angstreaktionen auftritt. Die Transpiration wird über den Hypothalamus im Gehirn gesteuert. Er stellt das Wärmezentrum des menschlichen Körpers dar. Stößt der Mensch das Hormon Noradrenalin aus, kommt es zu einer geringeren Durchblutung der Haut. Weil die entstehende feuchte Haut des Menschen einen biologischen Abwehrmechanismus darstellt, werden durch die Verminderung der Durchblutung Blutreserven bereitgestellt.

Ursachen

Kalter Schweiß ist häufig auf eine Schockreaktion zurückzuführen. Dazu zählen Stress, körperliche Belastung, psychische und physische Schockzustände, Herzinfarkt, Kreislaufkollaps, Regelblutung, Krankheiten oder innere Blutungen. Im Normalfall dient der produzierte Schweiß der Abkühlung der Haut. Die Transpiration empfindet der Schwitzende dann nicht als kalt.

In den Fällen der aufgezählten Ursachen schütten die ekkrinen Schweißdrüsen das wasserhaltige Sekret aber nicht aus, um den Körper zu kühlen, sondern um ein Alarmsignal zu äußern. Damit in Verbindung stehen Begleitsymptome, die einen ersten Hinweis auf eine tatsächliche, krankheitsbedingte Ursache liefern können.

Der kalte Schweiß kann sich auf bestimmte Körperregionen konzentrieren. Auf der Stirn kann kalter Schweiß ein Hinweis auf eine bestehende Unterzuckerung sein. In Verbindung mit einer Herzkrankheit, kann die Ursache in einem Lungenödem liegen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Die Komplikationen, die bei kaltem Schweiß auftreten können, sind unterschiedlicher Natur. Sie hängen ab von individuell gelagerten Grunderkrankungen oder einer anderweitigen medizinischen Vorgeschichte. Ein plötzlicher kalter Schweißausbruch kann ohne Behandlung auf einen Herzinfarkt hindeuten, wenn auch andere typische Symptome hinzukommen. Diese Komplikationen gehen einher mit einem Engegefühl, starken Schmerzen im Oberbauch und im Brustbereich, Übelkeit, heftigem Brennen und Atemnot. Die aufgezählten Symptome halten mindestens fünf Minuten an.

Auch können ohne eine Behandlung unkontrollierte Muskelzuckungen, Herzrasen, Gleichgewichts- und Sehstörungen auftreten.

Daneben kommt es bei Angstschweiß in der Regel zu einer fahlen Gesichtshaut, auf die auch Dritte aufmerksam werden können. Der Betroffenen ist bei schwerwiegenden Komplikationen auf Hilfsmaßnahmen angewiesen.

Bei der Behandlung spielt die kalte, feuchte Haut nur eine zweitrangige Rolle. Auslöser sind oft Stresssituationen. In den meisten Fällen dauert dieser Zustand nicht lange an. Deshalb ist nicht immer eine Behandlung notwendig. Auch in Kombination mit einer kurzen Schockreaktion ist es möglich, dass der kalte Schweiß schnell wieder verschwindet.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Der Betroffene sollte dann einen Arzt aufsuchen, wenn mit dem kalten Schweiß auch das Wohlbefinden beeinträchtigt ist. Tritt ein plötzlicher kalter Schweiß auf, handelt sich in den meisten Fällen um einen Hinweis auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung. Kindern brauchen in diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit. Bei ihnen kann ohne eine ärztliche Untersuchung häufig nicht eindeutig geklärt werden, ob die Symptome auf eine Krankheit oder auf eine psychischen Schock zurückzuführen sind. Die Früherkennung bewirkt bei Kindern eine größere Heilungschance.

Bestehen bei einem Erwachsenen Krankheiten, die bereits bekannt ist, ist der Ausbruch von kaltem Schweiß als ein Alarmsignal zu werten. Unverzüglich sollte der Betroffene einen Arzt aufsuchen. Dies gilt für Herzkrankheiten, mögliche innere Blutungen, Diabetes oder einem Lungenödem.

Diagnose

Bricht kalter Schweiß am ganzen Körper oder an vereinzelten Körperstellen aus, kann er sich schnell oder langsam zurückbilden. In beiden Fällen kann der Transpirierende davon ausgehen, dass es für den Schweißausbruch eine Ursache gibt. Sind Krankheiten nicht bekannt, kann eine spontane Diagnose ohne ärztliche Abklärung nur schwer gestellt werden. Bei einem Kreislaufkollaps kann es zu einem körperlichen Zusammenbruch kommen. Hier zeigt sich die Ursache deutlich. Auch bei einem Herzinfarkt zeigt sich der kalter Schweiß, weil der Körper einem Schockzustand unterliegt. Dieser dauert in der Regel länger an.

Im Zusammenhang mit anderen Begleitsymptomen schenkt die betroffene Person dem kalten Schweißausbruch oft wenig Beachtung. Dabei liefert kalte, feuchte Haut einen merklichen Hinweis auf eine mögliche Krankheit. Die Kenntnis über den kalten Schweißausbruch an einzelnen Körperstellen kann dem Laien bei einer ersten Einschätzung helfen.

Nicht immer liegen kalte Schweißausbrüche bestimmte Krankheiten zugrunde. Oftmals kann die Diagnose schnell gestellt werden. Im Zusammenhang mit einer bekannten Situation, die Angst oder Stress auslöst, handelt es sich bei dem kalten Schweiß oft auch um Angstschweiß. Neben der körperlichen Komponente spielt in diesem Fall deshalb die psychologische Komponente eine Rolle. Die betroffene Person ist sich in diesen Situationen meistens über den Grund der körperlichen Reaktion bewusst und weiß diese auch richtig zu werten.

Behandlung & Therapie

Die richtige Behandlung und Therapie hängt von der Ursache ab. Ein Kreislaufkollaps kann eine notärztliche Behandlung erfordern, wenn es zu einem Schockzustand kommt. Der Patient wird künstlich beatmet und bekommt die entsprechenden Infusionen und Spritzen. Die Sanitäter schließen den Patienten an ein EKG an, um die Herzfunktion zu überwachen. Nicht immer muss es zu einem notärztlichen Einsatz kommen. Trinkt der Patient bei einem Kreislaufkollaps ein Glas Wasser und steht er wieder auf, bildet sich der kalte Schweiß schnell wieder zurück. Bei einem Herzinfarkt liegt der Fokus der Behandlung auf die Öffnung des geschlossenen Gefäßes.

Der kalte Schweiß kann aber auch auf eine bestehende Unterzuckerung hindeuten. Liegt diese Erkrankung vor, ist eine sofortige Behandlung notwendig. Auch eine leichte Hypoglykämie sollte von der betroffenen Person nicht unterschätzt werden. Mit den aufkommenden Seh- und Bewusstseinsstörungen erhöht sich in dieser Kombination das Risiko für Stürze. Der Patient ist in diesem Zustand auf die Einnahme von Glukose angewiesen. In der Regel hilft dann ein Glas Fruchtsaft oder die Einnahme von Traubenzucker.

Aussicht & Prognose

Wenn der Patient unter einer Krankheit leidet, die dem Arzt bereits bekannt ist, kann der gesundheitliche Verlauf für die Zukunft besser bestimmt werden. In diesem Zusammenhang lassen sich auch Schweißausbrüche verhindern.

In den meisten Fällen, bei denen die Ursache eine bestehende Krankheit ist, hängt eine positive Prognose von der regelmäßigen Einnahme von Medikamente ab. Dies geschieht im Rahmen der ärztlichen Therapie. Gelegentliche Schwankungen können während der Behandlung auftreten und damit auch wieder Ausbrüche von kaltem Schweiß. Der Patient ist in diesem Fall angehalten, den Arzt von eventuellen Veränderungen zu berichten. Eine eventuelle medikamentöse Behandlung kann angepasst werden.

Je nachdem, um welche Krankheit es sich handelt, kann die Prognose gut oder schlecht ausfallen. Hat der Arzt die Ursache von kalten Schweißausbrüchen und anderen damit verbundenen Symptomen frühzeitig erkannt, leitet er sofortige Maßnahmen zur Besserung der Symptome ein. Auf diese Weise lassen sich die Aussichten des Krankheitsverlaufes schon früh in eine positive Richtung lenken. Je länger die Ursache ungeklärt bleibt, desto eher fallen die Aussichten auf eine vollständige Heilung schlechter aus.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung von kaltem Schweiß, der im Zusammenhang mit einer bestimmten Krankheit steht, kann bereits die regelmäßige Einnahme der verschriebenen Medikamente einer Verschlechterung entgegenwirken. Wenn eine Hyperglykämie besteht, verhindern mehrere kleine Mahlzeiten eine erneute Unterzuckerung.

Der Ausbruch von kaltem Schweiß steht nicht immer im Zusammenhang mit einer Krankheit. Alltägliche Umstände können Auslöser dafür sein. Sind überwiegend Stresssituationen für kalte, feuchte Haut verantwortlich, sollte die betroffene Person über eine Umstellung in bestimmten Lebensbereichen nachdenken.

Bei plötzlichen Unfällen ist die Einleitung von Präventivmaßnahmen nicht möglich. Der Schockzustand tritt hier unmittelbar ein. Der Körper stößt die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin aus, die für den Angstschweiß sorgen. Bei schweren Unfällen kann nur noch ein Arzt helfen.

Das können Sie selbst tun

Entweder die ekkrinen Drüsen lassen den ganzen Körper schwitzen oder nur einen bestimmten Körperbereich. Das Empfinden bleibt dasselbe: der Schweiß fühlt sich kalt an. Stress gilt häufig als Auslöser für eine kalte, feuchte Haut. Sondert die betroffene Person im Alltag vermehrt kalten Schweiß ab, ist das ein Alarmsignal. Diese Reaktion gilt in der Medizin als Abwehrmechanismus des Körpers. Deshalb ist es ratsam, Stresssituationen im Alltag zu meiden oder diese Schritt für Schritt zu reduzieren. Hiermit erreicht der unter Druck stehende Mensch eine Steigerung seiner Lebensqualität.

Auch kann eine Umstellung der Ernährung notwendig werden. Eine gesunde Ernährung beugt von vorneherein auch Krankheiten vor. Dazu zählt auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Dies ist bei älteren Menschen wichtig, die im Sommer zu Kreislaufproblemen neigen.

Besteht keine Krankheit und auch keine medikamentöse Behandlung, sollte ein regelmäßiger Besuch beim Hausarzt nicht ausbleiben. Frauen, die oft hormonellen Schwankungen unterliegen, sollten keine Vorsorgeuntersuchung auslassen. Dies gilt sowohl für den Besuch beim Hausarzt als auch für den Besuch beim Frauenarzt. Denn auch Hormonstörungen können einen kalten Schweiß verursachen.

Der Gesundheits-Check-Up beim Arzt trägt dazu bei, frühzeitig eventuelle Krankheiten oder gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erkennen. Sie können physischer oder psychischer Natur sein. Eine Anamnese bei Arzt hilft, gezielt die Ursache für eventuelle Auffälligkeiten zu finden.

Quellen

  • Gesenhues, S., Ziesché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Grehl, H., Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Sterry, W., Burgdorf, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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