Kürbis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Kürbis, als eine der größten Einzelfrüchte im Pflanzenreich überhaupt, gehört botanisch gesehen der Gruppe der Beerenfrüchte an und zur Familie der sogenannten Cucurbitaceae. Dennoch wird der Kürbis in unseren Breiten in seiner Verwendung meistens als Gemüse eingesetzt oder als schmückendes Zierwerk im Spätsommer oder Herbst geschätzt.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Arten des Kürbis

Viele Kürbisse unterliegen heutzutage unzähligen Kreuzungen, daher ist eine Einteilung in Speise- und Zierkürbisse am einfachsten.

Kürbisse variieren überaus umfangreich in ihrer Farbe, Form und Größe. Zudem gibt es eine Menge an ganz unterschiedlichen Arten, auch welche, die von der Botanik her unter die Art der sogenannten Lagenaria fallen.

Zu den Hauptarten dieser imposanten Früchte allgemein zählen der Gartenkürbis, der Riesenkürbis, der Moschuskürbis und der Feigenblattkürbis. Viele Kürbisse unterliegen heutzutage unzähligen Kreuzungen, daher ist eine Einteilung in Speise- und Zierkürbisse am einfachsten. Zudem können Sommer- und Winterkürbisse durch die Dicke der Schale unterschieden werden.

Zu den Sommerkürbissen mit dünner Haut zählen unter Anderem auch die Zucchini. Die Heimat der Kürbisse ist Mittel- und Südamerika. Über Nordamerika kam er nach Europa. Er hat eine jahrtausendlange Geschichte hinter sich. Vermutlich gehört er zu den ältesten Nahrungs- und Kulturpflanzen in Amerika überhaupt.

Die sogenannten - optisch auffälligen - Flaschenkürbisse, die zu der botanischen Gruppe der Lagenaria gehören, haben jedoch ihren Ursprung in Afrika.

Kürbisse in der Natur finden

Kürbisse wachsen natürlicherweise nicht in freier Wildbahn in denselben Formen wie die domestizierten Sorten. Die meisten in freier Natur vorkommenden Kürbisse sind wilde Kürbisarten, die in verschiedenen Teilen Amerikas heimisch sind. Wer Kürbisse in der Natur sucht, muss folgendes beachten:

Region: Wilde Kürbisarten sind hauptsächlich in Nord- und Südamerika zu finden. In anderen Regionen sind wilde Kürbisse selten, da die meisten Arten kultiviert werden.

Pflanzenmerkmale: Die Pflanzen haben große, breite Blätter und rankenartige Stängel. Die Blüten sind auffällig gelb und in der Regel einzeln an den Ranken zu finden.

Fruchtmerkmale: Wilde Kürbisse sind oft kleiner und härter als kultivierte Sorten. Ihre Farbe variiert von grün über orange bis zu gelb. Die Form kann rund oder länglich sein. Die Oberfläche kann glatt oder gerippt sein.

Standort: Kürbisse gedeihen am besten in warmen, sonnigen Umgebungen mit gut durchlässigem Boden. In der Wildnis sind sie häufig in offenen Waldgebieten, an Flussufern oder in verlassenen Feldern zu finden.

Vorsicht bei Wildarten: Manche wilde Kürbisse sind bitter und enthalten Cucurbitacine, die giftig sein können. Es ist daher wichtig, nur solche Sorten zu ernten, die sicher zu erkennen sind.

Wer sich nicht sicher ist, sollte bei der Suche nach Kürbissen einen Experten hinzuziehen, um die richtige Identifizierung sicherzustellen.

Welche Inhaltsstoffe kommen in Kürbissen vor?

Kürbisse sind reich an Nährstoffen und bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Sie enthalten eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Hier sind einige der wichtigsten:

Vitamine: Kürbisse sind besonders reich an Vitamin A, das in Form von Beta-Carotin vorliegt, einem Antioxidans, das die Augengesundheit unterstützt. Sie enthalten auch Vitamin C, das das Immunsystem stärkt, und Vitamin E, ein weiteres Antioxidans.

Mineralien: Kürbisse bieten eine gute Menge an Kalium, das wichtig für die Herzgesundheit und die Regulierung des Blutdrucks ist. Darüber hinaus liefern sie Magnesium, das für die Knochengesundheit und den Energiestoffwechsel wichtig ist.

Ballaststoffe: Mit ihrem hohen Ballaststoffgehalt tragen Kürbisse zur Förderung der Verdauungsgesundheit bei. Ballaststoffe helfen auch, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl zu fördern.

Antioxidantien: Kürbisse enthalten eine Reihe von Antioxidantien, darunter Beta-Carotin, Vitamin C und Vitamin E, die dazu beitragen, den Körper vor Schäden durch freie Radikale zu schützen.

Aminosäuren und Proteine: Besonders Kürbiskerne sind reich an Proteinen und Aminosäuren, die zur Reparatur von Gewebe und zum Muskelaufbau beitragen.

Wasser: Kürbisse bestehen zu etwa 90% aus Wasser, was sie zu einer kalorienarmen und hydrierenden Nahrungsquelle macht.

Die Kombination dieser Inhaltsstoffe macht Kürbisse zu einem wertvollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.

Anwendung & Verwendung

Vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten haben in Deutschland Kürbisse wieder an größerer Bedeutung gewonnen. Zum einen als Gemüse, zum anderen als Dekoration in den Herbstmonaten.

Aber auch die heilenden Wirkungen des Fruchtfleisches und der Kürbiskerne werden in der Naturheilkunde und Selbstmedikation immer häufiger geschätzt. Seine Verarbeitung zu Speisen im klassischen Gemüsesinne hat der Kürbis vor allem der alternativen und der Naturkost-Szene zu verdanken. Hier wurden vor allen ab den 90er Jahren viele alt hergebrachte Gemüse- und Obstsorten wieder neu für den Kochtopf entdeckt.

Die letzten Jahre gehört der Kürbis im Herbst selbstverständlich auf dem Speiseplan mit dazu. Ob das Fruchtfleisch des Kürbis als Kürbissuppe, Kürbiscurry, Kürbispüree, Kürbisauflauf, Kürbisgratin, zur Füllung von Nudeln, süßsauer als Salat oder als Verfeinerung von Cilli, der Kürbis ist nahezu universell einsetzbar. Auch hat er inzwischen die Backwaren in Form von Kürbisbrot oder Kürbiskuchen erobert. Süß gebacken ist er eine willkommende Nachspeise.

Die Speisekürbisse besitzen fast alle ein leicht faseriges, gelblich-oranges Fruchtfleisch. Das Fruchtfleisch des Kürbis´ hat einen leicht süßlichen Geschmack. Auch seine Kürbiskerne sind geröstet als Snack, Toppings für Salate, im Müsli oder in Brötchen und Broten verbacken eine leckere Abwechslung. Kürbiskerne werden auch zu hochwertigem Kürbiskernöl verarbeitet.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Das Kürbisfruchtfleisch ist äußerst Magen-schonend und kalorienarm. Es ist reich an sekundären Pflanzenstoffen, an Ballaststoffen und enthält viel Wasser.

Somit wird die Verdauung gefördert und Giftstoffe können schneller ausgeschieden werden. Heilende Wirkungen sind bei Übergewicht, Verstopfungen, Rheuma, Gicht, erhöhtem Blutfettwerten, Beschwerden der Bauchspeicheldrüse, Nierenschwäche und Herzbeschwerden bekannt. Zudem werden das Immunsystem und die Nerven durch den Verzehr von Kürbisfruchtfleisch gestärkt.

Die Farbe verdanken die Kürbisse dem Carotin. Einige Kürbisse enthalten sogar die zwölffache Menge an Carotin, als die ohnehin extrem Carotin-haltigen Möhren und sorgen somit für eine überaus gute Zufuhr an Vitamin A. Das Fruchtfleisch vom Kürbis kann zudem als vitamin- und mineralstoffreicher Gemüsetrank verarbeitet werden.

Die Kürbiskerne enthalten wertvolle mehrfach ungesättigte Fettsäuren, viel Vitamin E und unterschiedliche Mineralstoffe. Sie helfen im Verdauungssystem, in den Ausscheidungsorganen, bei Blasenschwäche und vor allem - als eine der wirklich wenigen Heilpflanzen - bei Prostatabeschwerden. Sie besitzen eine harntreibende Wirkung im Organismus.

Die Inhaltsstoffe der Kerne, vor allem die Linolsäure, wirken unmittelbar positiv auf die Blasenmuskulatur und stärken diese. Zudem können Kürbiskerne bei Würmern eine schnelle Abhilfe leisten. Den Kernen wird allgemein nachgesagt, dass sie menschliche Alterungsprozesse verzögern.

Das kalt gepresste Kürbiskernöl zeichnet sich vor allem durch einen hohen Anteil an den überaus gesunden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus. Zudem ist es reich an Selen und enthält es die fettlöslichen Vitamine A und E sowie die Vitamine B1, B2 und B6. Kürbiskernöl ist somit nicht nur geschmackvoll, sondern auch überaus gesund.


Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Kürbisse sind im Allgemeinen sicher und bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile, jedoch können in einigen Fällen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auftreten:

Allergische Reaktionen: Obwohl selten, können einige Menschen allergisch auf Kürbisse reagieren. Die Symptome können von leichten Hautreizungen bis hin zu schweren Atembeschwerden reichen.

Magen-Darm-Beschwerden: Der hohe Ballaststoffgehalt kann bei manchen Menschen zu Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen führen, insbesondere wenn sie große Mengen konsumieren.

Wechselwirkungen mit Medikamenten: Aufgrund ihres hohen Kaliumgehalts sollten Menschen, die Medikamente zur Behandlung von Nierenproblemen oder bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen einnehmen, vorsichtig sein. Ein übermäßiger Verzehr von Kürbissen kann den Kaliumspiegel weiter erhöhen, was bei Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion zu Problemen führen kann.

Blutdrucksenkende Wirkung: Kürbisextrakte können blutdrucksenkende Eigenschaften haben. Menschen, die Medikamente zur Blutdrucksenkung einnehmen, sollten den Konsum großer Mengen von Kürbissen überwachen, da dies eine potenziell gefährliche Hypotonie verursachen könnte.

Interaktion mit Antikoagulanzien: Kürbiskerne, die reich an Vitamin K sind, können die Wirkung von Antikoagulanzien beeinträchtigen. Menschen, die Blutverdünner einnehmen, sollten ihren Konsum an Kürbiskernen überwachen.

Es ist wichtig, vor dem Verzehr größerer Mengen an Kürbissen oder Kürbisprodukten ärztlichen Rat einzuholen, insbesondere für Menschen mit bekannten gesundheitlichen Problemen oder die bestimmte Medikamente einnehmen.

Quellen

  • "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik Van Wyk und Michael Wink
  • "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
  • "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross

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