Prostata

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Prostata oder Vorsteherdrüse ist ein wichtiges männliches Geschlechtsorgan. In dieser Funktion übernimmt die Prostata regulative Prozesse, sie kann aber auch zu verschiedenen Beschwerdebildern führen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Prostata?

Schematische Darstellung zur Anatomie einer gesunden Prostata und einer vergrößerten Prostata. Klicken, um zu vergrößern.

Die Prostata wird auch als Vorsteherdrüse bezeichnet. Die Prostata ist eine Geschlechtsdrüse, die beim männlichen Menschen und bei männlichen Säugetieren vorkommt. Die Vorsteherdrüse zählt zu den sogenannten inneren Geschlechtsorganen und verfügt über Muskelfasern, Drüsen und Bindegewebe, das reich an Gefäßen ist. Umgeben ist die Prostata von einer bindegewebigen, festen Kapsel.

Beim Menschen befindet sich die Prostata zwischen Harnblase und Beckenboden, wobei sie den beginnenden Teil der Harnröhre umgibt. Fest verbunden ist die Vorsteherdrüse außerdem mit dem unteren Rand des Schambeins. Hinter der Prostata ist der Mastdarm gelegen.

Durch die Prostata verläuft der sogenannte Spritzkanal, der während einer Ejakulation das Ejakulat leitet. Beim gesunden Menschen hat die Prostata die ungefähre Größe einer Kastanie und wiegt rund 20 Gramm.

Bedeutung & Funktion

Eine der Hauptaufgaben der Prostata ist die Produktion einer Befruchtungsflüssigkeit in Form eines Sekrets. Gebildet wird dieses Sekret beim Mann etwa mit der beginnenden Pubertät. Unter anderem enthält die Befruchtungsflüssigkeit der Prostata Eiweiße, die dazu beitragen, dass das Sperma verflüssigt wird.

Außerdem enthält die Befruchtungsflüssigkeit der Prostata das sogenannte Spermin; das Spermin ist unter anderem für den Schutz der DNA verantwortlich. Das Sekret der Prostata hat einen ungefähren pH-Wert von 6,4. Dieser pH-Wert erhöht während des Geschlechtsverkehrs die Überlebensfähigkeit der Spermien, denn das Milieu der weiblichen Vagina ist sauer, um einen Schutz vor Infektionen zu bieten.

Durch ihre Lage unterstützt die Prostata außerdem den Verschluss der Harnblase. Während des Urinierens trägt die Prostata dazu bei, dass die Spritzkanäle verschlossen sind, um ein Eindringen von Urin zu vermeiden. Während des Geschlechtsverkehrs gelangen Spermien und Sekret in den Teil der Harnröhre, der von der Prostata umgeben ist.

Hierhin gelangt nun auch das Prostatasekret, das ungefähr 20-30 Prozent der gesamten Spermamenge ausmacht. Dabei trägt die Prostata dazu bei, dass die so entstandene Samenflüssigkeit nicht in die Harnblase vordringen kann.

Des Weiteren spielt die Vorsteherdrüse auch mein Hormonstoffwechsel eines Mannes eine wichtige Rolle. So wird durch die Prostata beispielsweise das Geschlechtshormon Testosteron in eine biologisch sehr aktive Form verwandelt. Diese aktive Form wird als Dihydrotestosteron bezeichnet.


Gefahren, Störungen, Risiken & Krankheiten

Erkrankungen der Prostata äußern sich meist in Symptomen, die relativ unbestimmt sein können. Meist betreffen diese Symptome die Funktion des Wasserlassens und die Sexualfunktion.

Ist das Wasserlassen durch die Prostata beeinträchtigt, wird das in der Medizin auch als Miktionsstörung bezeichnet. Dieser Einfluss der Prostata ist unter anderm möglich, weil die Prostata den Blasenverschluss unterstützt. Typische Symptome sind dabei unter anderem ein verzögerter Beginn des Wasserlassens, eine Abschwächung des Harnstrahls bis hin zum Tröpfeln oder eine Restharnbildung, die das Gefühl verursacht, dass nicht der komplette Harn entleert wurde.

Verletzungen der Prostata können sich beispielsweise ausdrücken durch eine Harnblutung, also durch eine Beimischung von Blut zum Urin. Ist die Prostata von einer Entzündung betroffen (hierbei spricht man von der sogenannten Prostatitis), kann es unter anderem zu einem Blutanteil im Sperma kommen. Dies kann auch verursacht werden durch ein sogenanntes benignes Prostatasyndrom (BPS), das vor allem bei Männern mittleren bis höheren Alters auftritt. In den meisten Fällen ist ein solcher Blutanteil im Sperma allerdings harmlos.

Das benigne Prostatasyndrom (BPS) beschreibt Beschwerden, die mit der Behinderung des Harnabflusses durch die Prostata einhergehen. Mit steigendem Alter nimmt diese Erkrankung zu. Ursache ist unter anderem eine gutartig vergrößerte Prostata. Eine Behandlung ist medikamentös oder operativ möglich. Prostatakrebs bzw. das Prostatakarzinom ist ein bösartiger Tumor, der in der Regel von den äußeren Prostatadrüsen ausgeht.

Im Frühstadium ist Prostatakrebs durch Bestrahlungen oder Operationen häufig zu heilen. Unter Männern ist Prostatakrebs die häufigste Form eines bösartigen Tumors. Die Ursachen der Entstehung von Prostatakrebszellen sind weitgehend unklar.

Quellen

  • Fritsch, H., Kühnel, W.: Taschenatlas der Anatomie. Bd. 2: Innere Organe. Thieme, Stuttgart 2018
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012
  • Schmelz, H.U., Sparwasser, C., Weidner, W.: Facharztwissen Urologie. Springer, Berlin 2010

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