Vitamin B1

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Auch als Thiamin bekannt, zählt Vitamin B1 zu den für den menschlichen Körper lebenswichtigen Vitaminen. Ebenso gehört das Vitamin zu den in der Forschung am längsten bekannten Vitaminen.

Inhaltsverzeichnis

Wirkungsweise von Vitamin B1

Auch als Thiamin bekannt, zählt Vitamin B1 zu den für den menschlichen Körper lebenswichtigen Vitaminen. Besonders reichhaltig zu finden ist es in Vollkornerzeugnissen oder in Schweinefleisch.

Vitamin B1 ist wichtig für den Energiestoffwechsel und das intakte Funktionieren des Nervensystems - unter anderem ist es beteiligt am Aufbau von Nervenzellen.

Vitamin B1 findet sich im ganzen Körper - so unter anderem in Organen und der Muskulatur. Umgangssprachlich wird Vitamin B1 auch als Stimmungsvitamin bezeichnet.

Das wasserlösliche Vitamin B1 wird mit der Nahrung aufgenommen, kann aber nicht in großen Mengen vom Körper gespeichert werden - überschüssiges Vitamin B1 wird mit dem Urin ausgeschieden. Vitamin B1 verfügt über einen charakteristischen Geruch.

Bedeutung

Als wichtiger Baustein für den Kohlehydratstoffwechsel dient Vitamin B1 unter anderem einem intakten Herz-Kreislauf-System. Vitamin B1-Mangel kann sich unter anderem zeigen in Symptomen wie Herz-Kreislauf-Störungen verbunden mit Appetitlosigkeit und Müdigkeit. Außerdem unterstützt Thiamin die Produktion von Antikörpern während akuter Infektionserkrankungen.

Eine vor allem in Entwicklungsländern häufig vorkommende Erkrankung, die auf dem Mangel von Vitamin B1 basiert, ist die sogenannte Beri-Beri-Erkrankung: Auf Java von einem holländischen Arzt entdeckt, zeigt die Erkrankung typische Symptome wie Herzschwäche und Störungen von Nervenfunktionen wie Nervenlähmungen oder Zittern.

Vitamin B1-Mangelerscheinungen waren gehäuft in den Teilen der sich hauptsächlich von Reis ernährenden asiatischen Bevölkerung festgestellt worden, nachdem sich Schälmaschinen in der Reiszubereitung durchgesetzt hatten: Vor allem die Reisschalen zählen zu den Vitamin B1-Lieferanten.

Sportler, die sich vor allem mit kohlehydratreicher Kost ernähren, zeigen einen erhöhten Bedarf an Vitamin B1, das den entsprechenden Stoffwechsel fördert. Ein Mangel an Vitamin B1 kann zu einer erhöhten Produktion von Milchsäure führen, die die Muskulatur verhärtet und sie so weniger leistungsfähig werden lässt. Vor allem für Ausdauersportler ist - unter anderem zur Aufrechterhaltung des Energiehaushaltes - eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B1 über die Nahrung wichtig.

Im Handel für Sportlerbedarf oder in Online-Apotheken wird Vitamin B1 auch als Nahrungsergänzungsmittel in Arzneiform angeboten; hierbei handelt es sich beispielsweise um fettlösliche Varianten des Vitamin B1, das vom Körpergewebe leicht aufgenommen werden soll.

Außerdem kann Vitamin B1 in den Muskel injiziert werden - bei zu hoher Dosierung können sich allerdings unerwünschte Nebenwirkungen einstellen: In tierexperimentellen Studien zeigten sich solche beispielsweise in Form von Schockzuständen oder Atemnot.


Vorkommen in Lebensmitteln

Vitamin B1 findet sich in pflanzlichen und in tierischen Nahrungsmitteln. Besonders reichhaltig zu finden ist es in Vollkornerzeugnissen oder in Schweinefleisch - zu ersteren zählen vor allem Weizenkeime, Hülsenfrüchte oder Kerne wie Sonnenblumenkerne. Auch in recht hohem Maße enthalten ist Vitamin B1 in gepresster Backhefe.

Getreideerzeugnisse wie helles Brot aus fein gemahlenem Mehl enthalten so gut wie kein Vitamin B1 mehr, da die Weizenkeime während des Mahlvorganges zerstört werden. Auf die Konzentration von Vitamin B1 in Lebensmitteln wirken sich sehr langes Kochen und UV-Strahlen negativ aus - eine Lagerung sollte also licht- und hitzegeschützt stattfinden.

Deutschland zählt in der Regel nicht zu den Ländern, die von einem hohen Aufkommen an Vitamin B1-Mangel betroffen sind, weshalb eine Aufnahme des Vitamins über Nahrungsergänzungsmittel selten nötig ist. Allerdings ist aufgrund der geringen Speichermöglichkeiten des Körpers von Vitamin B1 eine regelmäßige Aufnahme über Lebensmittel wichtig.

Quellen

  • Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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