Leukopenie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In den großen und mikrofeinen Blutgefäßen des Menschen zirkulieren die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen einer jeweils bestimmen Anzahl. Diese wird durch entsprechende Normbereiche angegeben, welche in den labormedizinischen Untersuchungen bestimmt werden können. Erkrankt das leukozytäre System, kann dies zu einer Leukopenie führen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Leukopenie?

Bei einer Leukopenie zeigen sich abnorme chronische Auffälligkeiten in der Mundhöhle, entzündliche Prozesse im Hals, der Nase und den Ohren, eine Lungenentzündung, eine vermehrte Furunkelbildung auf der Haut sowie eine Umfangsvermehrung der Lymphknoten.
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Die Leukopenie ist das Gegenteil der Leukozytose. Bei einer Leukopenie unterschreitet die Anzahl der im Blutkreislauf vorhandenen weißen Blutkörperchen die Mindestvorgabe.

Die Leukopenie ist deshalb eine Blutkrankheit, welche unbedingt behandelt werden muss. Der Begriff Leukopenie ist eigentlich nur eine sinnvolle Abkürzung für die Leukozytopenie.

Da sich die Leukozyten erst nach dem Durchlaufen unterschiedlicher Entwicklungsphasen in speziellen Reifungsstadien im Blutsystem befinden, werden variierende Arten der Leukopenie klassifiziert. Neben der sogenannten Granulozytopenie oder Neutropenie ist die Lymphozytopenie eine weitere Leukopenie. Die Granulozyten und die Lymphozyten sind spezielle Arten der Leukozyten.

Ursachen

Wie alle Erkrankungen, welche die Organe und Organsysteme des Menschen befallen können, werden auch die Krankheiten des weißen Blutsystems durch verschiedene ursächliche Kriterien hervorgerufen. Eine Leukopenie kann beispielsweise durch äußere Umweltfaktoren wie radioaktive Strahlung oder aufgenommene Giftstoffe sowie durch medikamentöse Wirkstoffe begründet sein.

Als medikamentöse Verursacher einer Leukopenie gelten Zytostatika oder Thiamazol. Als weitere Ursachen für eine Leukopenie müssen andere Erkrankungen von Geweben und Blutkörperchen in Betracht gezogen werden. Zu diesen Erkrankungskreisen gehören die aplastische Anämie (Blutarmut) und die Myelofibrose.

Eine Erkrankung des weißen Blutsystems kann gleichermaßen durch allergene Stoffe ausgelöst werden. Diese ist im Rahmen der Ursachen der Leukopenie als allergische Agranulozytose bekannt. Bakterielle und virale Erreger sowie ein Hypersplenismus (Größenzunahme der Milz) sind bei einer Leukopenie ebenfalls bedeutsam.

Typische Symptome & Anzeichen

Diagnose & Verlauf

Menschen, die unter einer Leukopenie leiden, erkranken sehr oft und schnell. Darüber hinaus treten bei einer Leukopenie Symptome auf, welche verschiedenste Organe betreffen.

In diesem Zusammenhang zeigen sich bei einer Leukopenie abnorme chronische Auffälligkeiten in der Mundhöhle, entzündliche Prozesse im Hals, der Nase und den Ohren, eine Lungenentzündung, eine vermehrte Furunkelbildung auf der Haut sowie eine Umfangsvermehrung der Lymphknoten.

Häufig treten akute gesundheitliche Auffälligkeiten bei einer Leukopenie auf, welche die Betroffenen zum Arzt führen und eine entsprechende Diagnostik einleiten. Dies sind in der Regel Fieberschübe, schlecht abheilende und sich vermehrende Abszesse, Störungen der Wundheilung sowie verstärkte Verläufe schon bei Erkrankungen wie Schnupfen oder Husten.

Neben der Begutachtung des klinischen Bildes, welches sich bei der Untersuchung der Patienten zeigt, kommt bei einer diagnostischen Abklärung einer Leukopenie ein Komplex weiterer Untersuchungen auf die Betroffenen zu. Wenn im Rahmen eines Blutbildes die Anzahl der Leukozyten ermittelt wird, bewegt sich diese stark unter dem unteren Grenzlimit von 4.000 Leukozyten je Mikroliter. Je nachdem, ob es sich bei der Leukopenie um eine Lymhopenie oder eine Granulozytopenie handelt, sind die Blutkörperchen entsprechend verringert.

Neben der Zählung der weißen Blutkörperchen treten bei der Zellbeurteilung in einem gefärbten Ausstrich ebenfalls Verschiebungen der Reifungsstufen sowie Dezimierungen der Leukozyten auf. Die labortechnische Begutachtung der Leukozyten in Bezug auf deren Vorkommen im Blutkreislauf lässt ebenfalls differentialdiagnostisch belegbare Rückschlüsse auf eine Leukopenie zu.

Zusätzlich werden Untersuchungen der Körperorgane, Ultraschalluntersuchungen der Milz und von entnommenem Knochenmark bei Verdacht auf eine Leukopenie vorgenommen.

Komplikationen

Die Leukopenie zeichnet sich in verschiedenen Beschwerden aus und kann damit auch zu unterschiedlichen Komplikationen und Symptomen führen. In den meisten Fällen leiden die Betroffenen dabei an einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte und Entzündungen. Damit kommt es auch öfter zu verschiedenen Erkrankungen und einer verzögerten Wundheilung. Die Lebensqualität des Betroffenen wird durch die Leukopenie deutlich eingeschränkt.

Es treten verschiedene Entzündungen auf, die im schlimmsten Falle auch zum Tode führen können. Die Betroffenen leiden dabei an Fieber und nicht selten auch an einer Lungenentzündung. Weiterhin kommt es auch zu Husten und zu Schnupfen. Die Belastbarkeit des Betroffenen wird durch die Leukopenie ebenso verringert und es tritt eine Müdigkeit und eine Abgeschlagenheit des Patienten auf. Eine Selbstheilung tritt bei der Leukopenie nicht ein, sodass diese Krankheit auf jeden Fall von einem Arzt behandelt werden muss.

Die Behandlung dieser Krankheit erfolgt mit Hilfe von Medikamenten und Antibiotika. Besondere Komplikationen treten dabei in der Regel nicht auf. Auch die Lebenserwartung des Patienten wird bei einer rechtzeitigen Behandlung nicht verringert. Weiterhin kann die Leukopenie auch erneut nach der Behandlung eintreten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Personen, die oft und schnell erkranken, sollten dies mit einem Arzt besprechen. Womöglich liegt eine ernste Erkrankung zugrunde, die diagnostiziert und behandelt werden muss. Sollten ungewöhnliche Krankheitszeichen hinzukommen, etwa wiederkehrende Entzündungen oder Hautveränderungen, muss umgehend medizinischer Rat eingeholt werden.

Auch eine Vergrößerung der Lymphknoten sowie Wundheilstörungen, Abszesse und chronischer Schnupfen sind Warnzeichen, die abzuklären sind. Personen, die eine Abnahme des Wohlbefindens bemerken, ohne dass dafür ein erkennbarer Grund vorliegt, konsultieren am besten den Hausarzt. Die Leukopenie kann sich durch eine Reihe von Symptomen äußern, nicht zuletzt auch durch Erschöpfung und Mattigkeit, die behandelt werden müssen. Die Erkrankung heilt nicht von selbst aus, weshalb in jedem Fall eine Abklärung durch den Hausarzt notwendig ist.

Je nach vermuteter Diagnose wird der Mediziner weitere Fachärzte hinzuziehen, etwa Internisten, Dermatologen und Gastroenterologen. Zur Behandlung werden gelegentlich auch physiotherapeutische Maßnahmen durchgeführt, weshalb immer auch ein Physiotherapeut hinzugezogen werden sollte. Bei ernsten Komplikationen wird am besten der Notarzt gerufen. Personen, die über einen längeren Zeitraum schädlichen Umweltfaktoren wie radioaktiver Strahlung oder Abgasen ausgesetzt waren, sind besonders anfällig für eine Leukopenie. Auch Menschen, die regelmäßig Zytostatika und vergleichbare Medikamente einnehmen oder an einer Allergie leiden, gehören zu den Risikogruppen und sollten die beschriebenen Symptome rasch abklären lassen.

Behandlung & Therapie

Bei der Therapie einer Leukopenie werden zunächst allgemeine Vorgehensweisen in Betracht gezogen, welche sich auf die Beseitigung der Ursachen beziehen. Entstand die Leukopenie durch eine übertragbare Infektionskrankheit, werden verstärkt hygienische Maßnahmen eingehalten.

Eine weiteres Fundament, auf welches sich die Therape einer Leukopenie stützt, sind die Arzneistoffe. Bei einer Leukopenie werden hauptsächlich Antibiotika und Antimykotika verschrieben. Als Erweiterung dieser therapeutischen Tätigkeiten können bei einer Leukopenie Infusionen verabreicht werden, welche mit sogenannten Granuloztenkonzentraten basieren.

Die dabei erzielbaren Effekte sind jedoch nur vorübergehend und werden hauptsächlich dann in Kauf genommen, wenn es sich um einer sehr schwere Leukopenie handelt.


Aussicht & Prognose

Die Prognose der Leukopenie ergibt sich durch die vorliegende Ursache der gesundheitlichen Störung. Unter optimalen Bedingungen können die Krankheitsauslöser innerhalb kurzer Zeit gefunden werden und entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Zeigen sich die gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufgrund einer Nebenwirkung durch die Gabe von Medikamenten, kann durch die Veränderung des vorliegenden Behandlungsplanes und dadurch die Wahl einer anderen Arznei bereits eine Beschwerdefreiheit eintreten.

Die notwendige Produktion der Blutkörperchen beginnt unweigerlich nach dem Abtransport der Wirkstoffe aus dem Organismus. Basiert die Leukopenie auf den Einfluss äußerer Umweltfaktoren, sind diese für eine Linderung der Beschwerden zu finden und vollständig zu eliminieren. Bei vielen Patienten kann der Aufbau der weißen Blutkörperchen durch eine medizinische Behandlung reguliert werden. Unbehandelt kommt es jedoch zu zahlreichen Komplikationen und Störungen im Organismus. Eine Spontanheilung tritt bei dieser Störung nicht auf.

In besonders schweren Fällen erkrankt der Betroffene an verschiedenen Entzündungen und der Organismus kollabiert. Das vorzeitige Ableben tritt ein, da das körpereigene Immunsystem sowie der Blutkreislauf seine Funktionstätigkeit weitestgehend verlieren. Zudem können organische Schäden eintreten, die irreparable Schäden mit sich bringen. Die Prognose verbessert sich, wenn frühstmöglich eine Behandlung in Anspruch genommen wird. Dennoch ist bei einigen Ursachen eine lebenslange Therapie notwendig, damit die Produktion der weißen Blutkörperchen ausreichend ist.

Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen eine Leukopenie ist nur dann möglich, wenn die bekannten Ursachen ausgeschaltet werden. Dies betrifft beispielsweise schädliche Medikamente und radioakative sowie röntgenologische Strahlungen. Die eingeleiteten prophylaktischen Anwendungen beziehen sich in der Regel auf eine bereits bestehende Leukopenie und zielen darauf ab, deren Zustand nicht zu verschlechtern.

Nachsorge

Je nach Grad der Ausprägung einer Leukopenie richtet sich die Intensivität der Nachsorge. Betroffene sind bei dieser Störung auf eine lebenslange Behandlung angewiesen, um die Beschwerden zu lindern und weitere Komplikationen zu vermeiden. Dabei wirken sich eine frühe Diagnose und Behandlung sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung aus. Betroffene sollten besonders Acht geben auf einen gesunden Lebenstil. Dieser richtet sich auf eine ausgewogene Ernährung und mäßige Bewegung. Dennoch sind körperliche Überanstrengungen zu meiden, da die Infektanfälligkeit bei Leukopenie-Erkrankten stark erhöht ist.

Das können Sie selbst tun

In der Regel kann die Leukopenie mit Hilfe von Medikamenten behandelt werden. Aus diesem Grund sind die Möglichkeiten der Selbsthilfe bei dieser Erkrankung relativ stark eingeschränkt.

Die Betroffenen sollten bei der Einnahme von Antibiotika und Antimyotika darauf achten, dass Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln eintreten können. Vor allem auf die Einnahme von Alkohol sollte während der Einnahme dieser Medikamente verzichtet werden, da dadurch die Wirkung deutlich geschwächt wird. Sollte die Leukopenie durch eine Infektionskrankheit entstanden sein, so sollte der Patient Maßnahmen der Hygiene beachten. Dazu gehört in erster Linie regelmäßiges Waschen oder Desinfizieren der Hände. Weitere Entzündungen und Infekte können dadurch vermieden werden. Auch Bettruhe sollte bei der Leukopenie unbedingt eingehalten werden, um die Genesung zu beschleunigen. Falls die Erkrankung durch ein schädliches Medikament oder durch radioaktive Einstrahlung entstanden ist, so ist ein weiteres Sich aussetzen dieser Einflussfaktoren auf jeden Fall zu vermeiden.

In der Regel kommt es nach der Einnahme der Medikamente zu einem positiven Krankheitsverlauf. Im Allgemeinen sollte der Betroffene seinen Körper schonen und diesen keinen unnötigen Belastungen aussetzen. Vor allem beim Auftreten von Fieber sollte strenge Bettruhe bewahrt werden.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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