Lymphknoten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wenngleich die Lymphknoten aufgrund ihrer recht unscheinbaren Anatomie recht oft in ihrer Relevanz im Gegensatz zu anderen Organen untergehen, kennen viele Menschen deren Bedeutung jedoch in Verbindung mit dem Auftreten von Tumoren. Die Lymphknoten sind für die Gesundheit des Körpers sehr bedeutsam.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Lymphknoten?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbaus von Lymphknoten. Klicken, um zu vergrößern.

Im Rahmen der Definition der Lymphknoten, einzeln Nodus lymphoideus, werden diese kompliziert aufgebauten Gebilde als knötchenartige Organe des Lymphsystems bezeichnet.

Das sogenannte lymphatische System stellt den Transportweg für die sogenannte Lymphe oder Lymphflüssigkeit dar, welche auch durch die Lymphknoten gelangt. In älterer medizinischer Literatur kommt häufig die Bezeichnung Nodus lymphaticus vor.

Die Lymphknoten sind mit einem Durchmesser von durchschnittlich einem bis zwei Zentimeter nicht groß und lassen sich von außen tasten. Die Lymphknoten sind über den gesamten menschlichen Körper verteilt und an ganz spezifischen Positionen verankert.

Anatomie & Aufbau

Um sich einen Lymphknoten in Bezug auf seinen Aufbau vorstellen zu können, sollte an eine Art Netz gedacht werden. Der einer Bohne ähnelnde Lymphknoten ist von einer bindegewebigen Schicht umgeben. Unter dieser Ummantelung befinden sich von außen nach innen die Lymphknotenrinde und die sogenannte mittlere Region.

Diese Zone schützt den inneren Kern, welches in der Anatomie auch als inneres Mark bezeichnet wird. Damit eine netzartige Verzweigung von einem Lymphknoten zum nächsten entsteht, ist die Bindegewebshülle durch fein strukturierte "Verbindungsarme", die Trabekel, gekennzeichnet.

Durch die gesamten Ummantelungen des Lymphknotens dringt der Lymphsinus. Bei dieser Struktur geht es um einen Hohlraum, innerhalb dessen sich die Lymphflüssigkeit in das innere Knotenmark bewegt, durch den Knotenhilus wieder in den Trabekel und zum nächsten Lymphknoten gelangt. Der Lymphknoten stellt praktisch einen durchflossenen Filter dar.

Funktionen & Aufgaben

Die Aufgabe der Lymphknoten liegt darin, alle in der Lymphflüssigkeit befindlichen Partikel heraus zu filtern. Aus diesem Grund stellen die Lymphknoten einen unverzichtbaren Part im Rahmen eines intakten natürlichen Abwehrmechanismus dar.

Sind einzelne Fremdkörper, beispielsweise Krebszellen oder Mikroorganismen zu groß, bleiben diese in der Netzstruktur des Lymphknotens gefangen. Nun kommen die körpereigenen Immunsubstanzen hinzu und töten diese Krankheitserreger ab. Darüber hinaus sind auch die Lymphknoten selbst in der Lage, diesen Abwehrmechanismus umzusetzen.

In den Lymphknoten sind sogenannte Abwehrzellen eingelagert. Diese werden als T-Lymphozyten, B-Lymphozyten sowie als Fresszellen oder Makrophagen (makro = groß) bezeichnet und übernehmen genau dieselben Abwehraufgaben, welche von den Leukozyten, den weißen Blutkörperchen, erfüllt werden. Diese Zellen sind ein Bestandteil des lymphatischen Systems und können sich genauso wie die Leukozyten vermehren, falls sich Krankheitskeime herausfiltern lassen.

Unter diesem Aspekt stellen die Lymphknoten eine Art "Sicherheitspolizei" im Körper dar. Die Lymphknoten sind in der Lage, sowohl Krankheitserreger, körperfremde feste Substanzen wie Asbest oder Zellen von Tumoren aus der Lymphflüssigkeit zu entfernen und diese zu zersetzen.

Krankheiten

Als ein deutliches Hinweiszeichen auf eine im Organismus vorliegende Erkrankung stellt für die Mediziner das Abtasten und Begutachten der Lymphknoten dar. Nicht nur als Differentialdiagnose, sondern auch als Hinweis auf eine äußerlich noch nicht erkennbare Erkrankung ist die Beschaffenheit der Lymphknoten durchaus wichtig. Die Lymphknoten schwellen an, nehmen an Größe zu.

Auch die Lymphknoten selbst können erkranken. Typische Erkrankungen der Lymphknoten sind eine Infektion mit HIV-Erregern oder das sogenannte Pfeiffer´sche Drüsenfieber. Wandern unerkannte Tumorzellen auf dem Wege der Lymphflüssigkeit im Organismus, können diese in den Lymphknoten verbleiben und dort weiter wuchern.

Entsteht in den Lymphknoten durch eine Entartung der Lymphzellen eine Krebsgeschwulst, wird diese Erkrankung als Lymphom bezeichnet. In der Differentialdiagnostik spielen im Zusammenhang mit den Lymphknoten und den Lymphomen die Non-Hodgkin- oder die Hodgkin-Lymphome (siehe Morbus Hodgkin (Hodgkin-Lymphom)) eine zentrale Rolle.

Darüber hinaus können Menschen an Beschwerden leiden, welche von den Lymphknoten ausgehen und als Lymphadenitis bekannt sind. Diese Erkrankung basiert auf einem entzündlichen Prozess in den Lymphknoten und ist durch unterschiedliche Verläufe charakterisiert. Beim Lymphknotenkrebs geht es meist immer um bösartige Wucherungen, welche außer dem Morbus Hodgkin auftreten können und durch ideale Behandlungsmethoden eine gute Prognose aufweisen.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Lüttjen-Drecoll, Rohen, J.W.: Innenansichten des menschlichen Körpers. Schattauer, Stuttgart 2010
  • Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007

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