Burkitt-Lymphom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Burkitt-Lymphom als Form der Krebserkrankung ist eine relativ schnell wachsende Lymphknotenvergrößerung. Eine frühzeitige Therapie der Erkrankung kann dazu beitragen, das Burkitt-Lymphom vollständig zu heilen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Burkitt-Lymphom?

Das Burkitt-Lymphom ist eine sehr bösartige Tumorform. Es gehört zu den am schnellsten wachsenden Krebsarten beim Menschen.

Beim Burkitt-Lymphom handelt es sich um eine Krebserkrankung, die nach ihrem Entdecker, Dr. Denis Burkitt (englischer Tropenarzt) benannt ist. Das Burkitt-Lymphom ist ein bösartiges Lymphom, also eine bösartige Vergrößerung der Lymphknoten.

Umgangssprachlich wird das Burkitt-Lymphom häufig gleichgesetzt mit den Begriffen des Lymphdrüsenkrebses; medizinisch ist diese Parallele allerdings nicht völlig korrekt. In der Medizin wird differenziert zwischen drei verschiedenen Formen, die das Burkitt-Lymphom annehmen kann: Eine erste Form ist das sogenannte endemische Burkitt-Lymphom, das gehäuft in Gebieten von Ost- und Zentralafrika auftritt.

Betroffen sind dort von der Form der Erkrankung vor allem Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren. Das sogenannte sporadische Burkitt-Lymphom zeigt ein weltweites Vorkommen, ist aber relativ selten. Das HIV-assoziierte Burkitt-Lymphom schließlich liegt häufig bei Menschen auf, die mit dem HI-Virus infiziert sind.

Ursachen

Die Ursachen, die zu einem Burkitt-Lymphom führen können, sind noch nicht abschließend aufgeklärt. Darüber hinaus unterscheiden sich verursachende Faktoren je nach vorliegender Form des Burkitt-Lymphoms. Möglich ist unter anderem der Einfluss genetischer Faktoren auf ein ausgebildetes Burkitt-Lymphom:

So können etwa verschiedene Chromosomenabschnitte (die Träger des Erbguts) geschädigt sein, was die Steuerung von Zellteilungsprozessen negativ beeinflussen kann. Vermutet wird außerdem ein ursächlicher Einfluss des Immunsystems auf das Burkitt-Lymphom: So kann das Burkitt-Lymphom möglicherweise begünstigt werden durch Defekte oder Schwächungen des Immunsystems.

Diskutiert wird schließlich auch ein verursachender Einfluss des sogenannten Epstein-Barr-Virus (ein Virus aus der Familie der Herpesviren) auf ein Burkitt-Lymphom. Das Virus wird häufig bei Menschen mit endemischem Burkitt-Lymphom nachgewiesen und kann beispielsweise über den Speichel übertragen werden.

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Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Sollte das Burkitt-Lymphom nicht behandelt werden, führt es in der Regel zum Tod des Betroffenen, da es dadurch zu einer Metastasierung im Körper kommt. In der Regel führt das Syndrom selbst in erster Linie zu sehr starken Schwellungen im Gesicht. Diese Schwellungen sind häufig auch mit Schmerzen verbunden und führen damit zu einer deutlich verringerten Lebensqualität des Patienten.

Weiterhin kommt es auch zu Bauchschmerzen und zu einer Übelkeit, die häufig mit Erbrechen auftritt. Das Burkitt-Lymphom kann dabei auch zu Störungen der Sensibilität oder zu Lähmungen führen, die in der Regel am gesamten Körper auftreten können. Dadurch kommt es zu deutlichen Bewegungseinschränkungen und daher auch zu Einschränkungen im Alltag.

Die meisten Patienten fühlen sich müde und abgeschlagen und nehmen nicht mehr aktiv am Alltag teil. Auch Bewusstseinsstörungen oder sogar ein Bewusstseinsverlust können dabei auftreten und auch zu einem Koma führen. Häufig sind die Betroffenen aufgrund der Beschwerden auf fremde Hilfe in ihrem Alltag angewiesen. Auch psychische Beschwerden oder Depressionen können dabei eintreten. Durch die starken Schmerzen ist es für den Betroffenen nicht mehr möglich, sich körperlich zu betätigen oder sportliche Aktivitäten auszuüben.

Diagnose & Verlauf

Diagnostiziert werden kann das Burkitt-Lymphom unter Zuhilfenahme verschiedener Methoden: Zunächst können durch den behandelnden Arzt beispielsweise die Lymphknoten abgetastet werden.

In der Regel befragt der Arzt den Betroffenen auch nach dessen bisheriger Krankengeschichte. Um eine Diagnose Burkitt-Lymphom zu sichern, werden dem Patienten häufig Proben von Zellen und bestehendem Tumorgewebe entnommen. Wie weit sich ein Burkitt-Lymphom entwickelt hat, kann unter anderem durch Untersuchungen von Blut, Knochenmark oder der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit festgestellt werden.

Da es sich beim Burkitt-Lymphom um ein relativ schnell wachsendes Lymphom handelt, sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung mit ausschlaggebend für den Verlauf der Erkrankung. Wird ein Burkitt-Lymphom nicht therapiert, so kann es innerhalb nur weniger Monate zum Tode führen. Wird ein Burkitt-Lymphom frühzeitig therapiert, ist dessen Verlauf in der Mehrzahl der Fälle positiv; allerdings kann es häufig zu Wiedererkrankungen kommen.

Komplikationen

Das Burkitt-Lymphom kann zu verschiedenen Komplikationen führen. Diese hängen vor allem von der Ausbreitung des Tumors ab, weswegen eine allgemeine Voraussage in der Regel nicht möglich ist. In den meisten Fällen leidet der Patient an starken Schwellungen im Gesicht und an einer Übelkeit. Darüber hinaus kommt es auch zu Bauchschmerzen und Erbrechen.

Die Lebensqualität und der Alltag werden durch das Burkitt-Lymphom stark eingeschränkt. Es kommt auch zu Störungen des Bewusstseins und zu Lähmungen. Viele Patienten entwickeln durch das Burkitt-Lymphom auch psychische Krankheiten und Depressionen. Es kommt bei vielen Betroffenen zu einem allgemeinen Schwächegefühl.

Dabei ist es nicht mehr möglich, bestimmte körperliche Tätigkeiten oder Sportarten durchzuführen. Eine vollständige Heilung kann nicht in jedem Fall erreicht werden. Dabei ist es allerdings ratsam, schon früh mit der Behandlung zu starten. In den meisten Fällen wird dabei eine Chemotherapie verwendet.

Auch bei einer vollständigen Heilung kann das nochmals auftreten und den Patienten belasten. In schwerwiegenden Fällen sind nicht nur die Organe, sondern auch gesamte Strukturen des Körpers vom Burkitt-Lymphom betroffen, was sich ebenfalls negativ auf die Gesundheit auswirkt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn ungewöhnliche Schwellungen im Gesicht bemerkt werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Weitere Symptome, die unbedingt abzuklären sind: häufige Magen-Darm-Beschwerden, Lähmungserscheinungen und Nervenschmerzen. Auch wer immer wieder blaue Flecken bemerkt, die länger als üblich bestehen bleiben, sollte mit dem Verdacht auf ein Burkitt-Lymphom einen Arzt aufsuchen.

Da diese spezielle Form der Krebserkrankung relativ rasch voranschreitet, ist eine frühzeitige Behandlung essentiell für den weiteren Verlauf. Das Burkitt-Lymphom tritt vermutlich im Zusammenhang mit dem Epstein-Barr-Virus (Erreger des pfeifferschen Drüsenfiebers) auf.

Auch Immundefekte, wie sie bei Menschen mit HIV und Patienten, die regelmäßig Immunsupressiva einnehmen, vorkommen, scheinen die Krebserkrankung zu begünstigen. Wer zu diesen Risikogruppen zählt, sollte die typischen Warnzeichen besonders ernst nehmen. Eine vorsorgliche Abklärung beim Hausarzt ist in jedem Fall sinnvoll. Bei einem konkreten Verdacht sollte direkt ein Facharzt für Lymphologie oder ein Lymphtherapeut aufgesucht werden. Nach abgeschlossener Behandlung sind verschiedene Nachsorgeuntersuchungen nötig. Bei Verdacht auf ein Wiederauftreten muss umgehend der zuständige Arzt informiert werden.

Behandlung & Therapie

In welcher Form ein Burkitt-Lymphom therapiert wird, richtet sich zunächst nach dem Entwicklungsstadium, dass das Lymphom bereits erreicht hat. Je frühzeitiger ein Burkitt-Lymphom therapiert werden kann, umso höher sind in der Regel auch die Chancen auf eine vollständige Heilung.

Häufig sind vom Burkitt-Lymphom nicht nur einzelne Organe, sondern verschiedene Körperstrukturen betroffen. Ist dies der Fall, kann der Einsatz einer Chemotherapie eine sinnvolle Maßnahme sein. Mithilfe dieser Therapieform soll unter anderem verhindert werden, dass sich ein Burkitt-Lymphom in weitere Körperbereiche ausbreitet. Da das Burkitt-Lymphom sensibel auf Strahlung reagiert, kann außerdem der parallele Einsatz einer Strahlentherapie stattfinden. Die Strahlentherapie wird allerdings meist nur eingesetzt, wenn das Burkitt-Lymphom lokal noch relativ begrenzt ausgebildet ist.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten liegen etwa in der sogenannten Antikörpertherapie, bei denen Antikörper Tumorzellen abtöten können. Knochenmarks- oder Stammzellentransplantationen können etwa notwendig werden, wenn bisherige Therapiemethoden nicht den gewünschten Erfolg zeigten.

Aussicht & Prognose

Das Burkitt-Lymphom kann in vielen Fällen vollständig geheilt werden. Allerdings ist die Voraussetzung einer vollständigen Heilung die frühe Diagnose und Therapie des Syndroms, um eine Ausbreitung des Tumors zu vermeiden.

Wird der Tumor nicht schon frühzeitig entdeckt und entfernt, so breitet sich dieser in der Regel im gesamten Körper aus, wodurch es schließlich zum Tode des Betroffenen kommt. Der vorzeitige Tod wird dann nur noch durch eine symptomatische Behandlung verlangsamt, kann allerdings nicht vermieden werden.

Eine frühzeitige Diagnose wirkt sich damit sehr positiv auf den weiteren Krankheitsverlauf des Patienten aus. Die Behandlung findet dabei meisten mit Hilfe einer Bestrahlung oder durch eine Chemotherapie statt. Die Chemotherapie ist in vielen Fällen mit starken Nebenwirkungen verbunden. Eine Strahlentherapie kann nur dann eingesetzt werden, wenn es sich um einen lokal eingrenzbaren Tumor handelt.

Durch eine allgemeine Krebsvorsorge können Komplikationen des Burkitt-Lymphoms vermieden werden. Da sich der Tumor in verschiedene Körperregionen ausbreiten kann, ist bei dieser Krankheit keine allgemeine Voraussage möglich. Die Lebenserwartung wird allerdings erst dann negativ beeinflusst, wenn es zu einer späten Diagnose kommt.

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Vorbeugung

Da die tatsächlichen Ursachen, die zu einem Burkitt-Lymphom führen können, noch nicht ausreichend bekannt sind, kann einem Burkitt-Lymphom nur bedingt vorgebeugt werden. Mediziner empfehlen hier beispielsweise Maßnahmen der allgemeinen Krebsvorsorge. Zu diesen zählen etwa eine gesunde Ernährung mit ausreichend Gemüse, Obst und Vollkorn. In Kombination mit regelmäßiger körperlicher Bewegung kann verschiedenen Krebserkrankungen und damit möglicherweise auch dem Burkitt-Lymphom vorgebeugt werden.

Das können Sie selbst tun

Beim Verdacht auf ein Burkitt-Lymphom ist eine schnelle Abklärung wichtig, da der Krebs rasch Metastasen bildet. Abhängig davon, in welchem Stadium die Erkrankung entdeckt wird, kann die ärztliche Therapie durch verschiedene Selbsthilfe-Maßnahmen unterstützt werden.

Wird das Lymphom im frühen Stadium bemerkt, genügt oft eine temporäre Umstellung der Lebensgewohnheiten, oft verbunden mit der Erstellung eines Beschwerdetagebuchs. Der Arzt wird dem Patienten zudem moderate körperliche Betätigung empfehlen, um das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System zu stärken. In den späteren Stadien muss ein Burkitt-Lymphom mittels Strahlentherapie behandelt werden. Diese Therapie kann durch Schonung unterstützt werden.

Da die Strahlenbehandlung unter Umständen eine große Belastung für Körper und Psyche darstellen kann, ist eine begleitende Therapie sinnvoll. Der Arzt kann zudem den Kontakt zu anderen Betroffenen herstellen. Vor allem für Eltern, deren Kindern von der seltenen Krebsform betroffen sind, empfiehlt sich der Austausch mit anderen Eltern.

Begleitend dazu müssen weitere Behandlungen vorgenommen werden. Durch eine engmaschige Therapie wird sichergestellt, dass das Lymphom rasch verschwindet und sich keine weiteren Metastasen in anderen Körperregionen bilden. Nachdem die Therapie abgeschlossen ist, sind weitere Vorsorgeuntersuchungen in einer Fachklinik angezeigt.

Quellen

  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
  • Sauer, R.: Strahlentherapie und Onkologie. Urban & Fischer, München 2009

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