Jodunverträglichkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Jodunverträglichkeit

Jodunverträglichkeit bezeichnet eine Unverträglichkeit oder Allergie gegenüber jodhaltigen Produkten. Sie führt unter anderem zu schweren Erkältungssymptomen, ist allerdings sehr gut therapierbar. Auch vorbeugen lässt sich der wenig erforschten Jodallergie.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Jodunverträglichkeit?

Zu den typischen Anzeichen einer Jdunverträglichkeit zählen Juckreiz und Hautausschlag sowie Nesselsucht. Auch gerötete und tränende Augen und andere Erkältungssymptome wie eine laufende Nase zählen zu den Symptomen.
© photka – stock.adobe.com

Unter Jodunverträglichkeit wird eine Allergie gegenüber jodhaltigen Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Produkten wie etwa Röntgenkontrastmitteln und Arzneimitteln verstanden. Beim Kontakt mit jodhaltigen Produkten kommt es zu verschieden, bisweilen schwerwiegenden Krankheitssymptomen wie Atemnot, Herzrasen oder Juckreiz.

Im weiteren Verlauf können sich auch diesen Symptomen weitere Erkrankungen und Allergien entwickeln, weshalb eine frühzeitige Behandlung durch einen Arzt zu empfehlen ist. Bei einer Jodunverträglichkeit ist Vorbeugung das Mittel der Wahl. Allein durch den bewussten Verzicht auf jodhaltige Lebensmittel können sich die meisten Beschwerden vermeiden lassen.

Kommt es dennoch zu einem Kontakt mit jodhaltigen Lebensmitteln und damit einhergehend zu Beschwerden, ist eine Therapie mit Antihistaminen und anderen leichten Medikamenten möglich.

Ursachen

Die genauen Ursachen einer Jodunverträglichkeit sind noch immer unbekannt. Es wird angenommen, dass erbliche Einflüsse zum einen und die zunehmende Umweltverschmutzung zum anderen die Entwicklung entsprechender Allergien fördert. Ebenso kann der zu geringe Keimkontakt in jungen Jahren die Entstehung einer Jodunverträglichkeit begünstigen.

Die Allergie soll auch durch eine zu hohe oder zu geringe Zufuhr von Jod gefördert werden. Auch ein Zusammenhang zwischen Erkrankungen der Schilddrüse wie etwa Morbus Basedow und einer Jodunverträglichkeit ist denkbar. Belegt ist, dass eine starke Jodzufuhr den Krankheitsverlauf beschleunigen und verschärfen kann.

Generell wird vermutet, dass Jodsalz selbst zu einer Jodunverträglichkeit führt, wobei es hierzu bislang noch keine wissenschaftlichen Belege gibt. Im Detail verursacht die Jodunverträglichkeit eine Fehlregulation im Immunsystem, welche dann zu typischen Erkältungssymptomen und darüber hinaus zu weiteren Symptomen wie Juckreiz und Atemnot führen kann.

Obwohl Jod selbst kein Krankheitserreger ist, reagiert der Körper dementsprechend und versucht, den Stoff auszuscheiden – Schnupfen und Durchfall sind die Folge. Der erwartbare Gewöhnungseffekt tritt hierbei nicht auf, weshalb Betroffene oft erst nach Jahren über Beschwerden klagen und mit der Zeit unter stärker werdenden Symptomen leiden.

Symptome, Beschwerden und Anzeichen

Eine Jodunverträglichkeit kann sich durch unterschiedlichste Symptome äußern, deren Schwere stark variieren kann. Zu den typischen Anzeichen zählen Juckreiz und Hautausschlag sowie Nesselsucht. Auch gerötete und tränende Augen und andere Erkältungssymptome wie eine laufende Nase zählen zu den Symptomen.

Ebenso können Jodakne und Ekzeme vorwiegend am Hals auftreten, sich aber auch auf den gesamten Körper ausbreiten können. Bei einer Jodunverträglichkeit kann es zudem zu Halsschwellungen und damit einhergehend zu Atembeschwerden kommen. Auch an anderen Stellen im Gesicht und Mundraum wie Mund, Lippen, Zunge und Rachen kann es zu Schwellungen und Angioödemen kommen.

In schweren Fällen kann dies zu einem anaphylaktischem Schock oder einem Asthmaanfall führen. Dem gehen Symptome wie Atemnot, ein gesteigerter Herzschlag und ein starkes Gefühl der Enge im Hals voraus. Weitere Symptome können Müdigkeit und Benommenheit bis zu Fieber sowie Durchfall, Schwindel und Blutdruckabfall sein.

Auch Husten und ein allgemeines Unwohlsein können zu den Symptomen einer Jodunverträglichkeit zählen. Weiterhin kann es zu schweren Kopf- und Gelenkschmerzen und Lethargie kommen, einhergehend mit physischen und psychischen Folgeerkrankungen. Durch eine Umstellung der Ernährung verschwinden die meisten Symptome nach wenigen Tagen bis Wochen wieder.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Jodunverträglichkeit kann von den Betroffenen anhand der Symptome in der Regel selbst diagnostiziert werden. Zur genauen Abklärung muss ein Arzt hinzugezogen werden, welcher die Allergie anhand verschiedener Verfahren wie etwa dem Select-181-Test diagnostizieren kann. Hierbei wird zunächst eine Blutprobe entnommen, welche im Anschluss auf das entsprechende Antigen untersucht wird.

Je nach Vermutung des Arztes werden im Anschluss weitere Blut- oder Antikörpertests durchgeführt, um die Ursachen der Allergie eingrenzen zu können. Eine genaue Diagnose ist erst nach einem Allergietest und einer umfassenden Anamnese möglich. Ein Blick in die bisherige Krankenakte verschafft ebenfalls Aufschluss über mögliche Allergien und erlaubt so eine abschließende Diagnose.

Komplikationen

In der Regel stellt die Jodunverträglichkeit keine besonders schwerwiegende Krankheit dar, weshalb auch keine besonderen Komplikationen zu erwarten sind. In den meisten Fällen kann diese Alleinige relativ gut eingeschränkt werden. Sollte es zu Kontakt oder zur Einnahme von Jod kommen, so leiden die Betroffenen an den Beschwerden einer Erkältung.

Es tritt dabei ebenso ein rötlicher Ausschlag auf der Haut auf, der mit einem Juckreiz verbunden sein kann. Nicht selten kommt es auch zu Schwellungen an verschiedenen Regionen des Körpers, wobei auch der Mundraum von den Schwellungen betroffen sein kann. Weiterhin tritt auch eine Müdigkeit oder eine Benommenheit auf. Die Patienten leiden auch an Durchfall und Erbrechen.

Die Lebensqualität wird durch die Symptome der Jodunverträglichkeit relativ stark eingeschränkt. Es kommt im Allgemeinen zu Schmerzen in verschiedenen Regionen des Körpers. Nicht selten leiden die Patienten auch an psychischen Beschwerden oder an Depressionen.

Die Jodunverträglichkeit kann mit Hilfe von Medikamenten eingeschränkt werden. Ebenso muss der Betroffene den Konsum von jodhaltigen Lebensmitteln einschränken, damit die Beschwerden nicht auftreten. Weitere Komplikationen treten in der Regel nicht auf.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Stellen sich bei dem Konsum von jodhaltigen Lebensmitteln, Cremes oder Zahnpasta Auffälligkeiten und Unregelmäßigkeiten ein, ist ein Arztbesuch zur Klärung der Ursache notwendig. Bei einer juckenden Nase, Störungen der Atemtätigkeit, Schwellungen der Schleimhäute oder bei Problemen des Riechens liegen gesundheitliche Beeinträchtigungen vor, die ärztlich untersucht werden müssen. Bei einem Hustenreiz, Auswurf, Niesen oder geröteten Augen ist ein Arztbesuch notwendig.

Kurzatmigkeit, Unterbrechungen der Atemtätigkeit oder ein Druckgefühl im Brustkorb liefern Anlass zur Besorgnis. Ein Arzt ist aufzusuchen, bevor sich aufgrund einer Sauerstoffknappheit eine Notfallsituation entwickelt. Schwellungen im Gesicht oder am Hals, allgemeine Veränderungen des Hautbildes, die Bildung von Ekzemen, Ausschläge oder Rötungen sind Hinweise auf eine vorliegende Unverträglichkeit. Optische Veränderungen der Lippen, des Mundes, der Zunge oder eine Schwellung im Bereich des Rachens sind von einem Arzt begutachten zu lassen.

Störungen der Verdauung, Magenbeschwerden, Durchfall, Blähungen oder Krämpfe gelten als ungewöhnlich und sind untersuchen zu lassen. In schweren Fällen droht dem Betroffenen ein anaphylaktischer Schock. Ein Notarzt ist zu rufen und Erste Hilfe Maßnahmen sind zu ergreifen, sobald sich erste Anzeichen dieser Ausnahmesituation zeigen. Verliert der Betroffene das Bewusstsein, ist auf die Sicherstellung der Atmung zu achten, um das Überleben zu sichern.

Behandlung & Therapie

Wird trotz einer Jodunverträglichkeit Jod eingenommen, ist eine umfassende Behandlung der jeweiligen Symptome nötig. So werden Juckreiz, Hautausschlag und andere Hautreaktionen, die typischerweise als Folge einer Jodallergie auftreten, mit rezeptfreien Antihistaminika behandelt.

Hierbei werden vorwiegend Medikamente verschrieben, welche die Atemwege erweitern und die Lungenwege entlasten. In akuten Fällen kann das Stresshormon Epinephrin injiziert werden, wodurch die Allergie-Reaktion zumeist zu stoppen ist.


Aussicht & Prognose

Die Prognose einer Jodunverträglichkeit richtet sich nach der Inanspruchnahme einer medizinischen Behandlung sowie der Nutzung von Selbsthilfemaßnahmen. Ohne eine ausreichende medizinische Versorgung, ist mit einer starken Zunahme von Beschwerden sowie weiteren Erkrankungen zu rechnen. Betroffene berichten von der Abnahme der Lebensqualität und Einschränkungen im Alltag aufgrund der Beschwerden. Neben den körperlichen Unregelmäßigkeiten ist bei einer Jodunverträglichkeit auch mit psychisch seelischen Problemen zu rechnen. In besonders schweren Fällen, kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Diese ist mit einer potentiellen Gefährdung des eigenen Lebens verbunden und kann einen tödlichen Verlauf einnehmen.

Nimmt der Betroffene eine ärztliche und medizinische Versorgung in Anspruch, handelt es sich bei der Jodunverträglichkeit um keine besorgniserregende Erkrankung. Durch die Gabe von Arzneien lindern sich die Beschwerden und das allgemeine Wohlbefinden steigt an. Darüber hinaus können Betroffene durch die Lebensmittelaufnahme selbst den Konsum von Jod regulieren und damit zu einem wesentlichen Teil selbst etwas für die Aufrechterhaltung ihrer Gesundheit beitragen. Mit einer ausgewogenen Ernährung lassen sich die Beschwerden der Erkrankung deutlich minimieren.

Aufgrund der Möglichkeit der medizinischen Versorgung sowie der Vielzahl an Selbsthilfemöglichkeiten hat die Jodunverträglichkeit im Normalfall eine gute Prognose. Reagiert der Patient bereits bei den ersten Unregelmäßigkeiten kann schnell eine Verbesserung erzielt werden.

Vorbeugung

Einer Jodunverträglichkeit lässt sich am ehesten durch den maßvollen Konsum von jodhaltigen Lebensmitteln entgegenwirken. Wird bewusst auf Produkte mit Jod verzichtet, treten meist keine Beschwerden mehr auf. Der Ausbruch einer Unverträglichkeit kann durch einige einfache Maßnahmen, die das generelle Allergierisiko senken, vermieden werden.

So sollten natürlich alle empfohlenen Impfungen der Ständigen Impfkommission durchgeführt werden. Außerdem hilft regelmäßiges Händewaschen und die Nutzung spezieller Pflegeprodukte für Menschen mit Jodunverträglichkeit. Generell sollten alle Allergieauslöser gemieden werden, wobei sich dies bei Jod aufgrund der schwankenden Angaben zum Jodgehalt in Lebensmitteln als schwierig gestaltetet.

Telefonische Informationsdienste und das Internet sowie mittlerweile auch viele Zeitschriften, liefern aktuelle Informationen zu jodhaltigen Produkten und Möglichkeiten, den Kontakt mit diesen zu vermeiden. Bei einer bestehenden Unverträglichkeit ist der komplette Verzicht auf Jod zu empfehlen. Kommt es dennoch zum Kontakt mit Jod, sei es durch die Ernährung, durch Röntgenstrahlen oder durch Medikamente, sollte frühestmöglich ein Arzt konsultiert werden.

Nachsorge

Die Maßnahmen einer Nachsorge sind bei einer Jodunverträglichkeit in der Regel stark eingeschränkt. Daher steht im Vordergrund die schnelle Diagnose und Behandlung der Krankheit, damit es nicht zu weiteren Komplikationen oder zu einer weiteren Verschlechterung der Beschwerden kommt. Je früher dabei die Jodunverträglichkeit erkannt wird, desto besser ist meist auch der weitere Verlauf der Krankheit.

Der Betroffene sollte bei den ersten Symptomen und Anzeichen der Krankheit einen Arzt aufsuchen, damit es zu einer schnellen Erkennung der Unverträglichkeit kommt. Da die Jodunverträglichkeit in einigen Fällen auch erblich bedingt ist, kann bei einem Kinderwunsch eine genetische Untersuchung und Beratung sinnvoll sein, um das erneute Auftreten der Krankheit bei den Nachfahren zu verhindern.

In der Regel wird die Jodunverträglichkeit durch die richtige Umstellung der Ernährung behandelt. Dabei sollten Betroffene den Anweisungen des Arztes folgen und bestimmte Lebensmittel vermeiden. Bei einer erhöhten Einnahme von Jod können dabei auch Medikamente eingesetzt werden, die die Beschwerden lindern können.

Dabei sollte immer auf eine richtige Dosierung und auch auf eine regelmäßige Anwendung geachtet werden. Da diese Unverträglichkeit sich in der Regel auf den gesamten Körper auswirken kann, sollten regelmäßige Untersuchungen der inneren Organe durchgeführt werden.

Das können Sie selbst tun

Die Behandlung einer Jodunverträglichkeit beschränkt sich in erster Linie darauf, auf Jod und jodhaltige Lebensmittel zu verzichten. Betroffenen wird empfohlen, gemeinsam mit dem Hausarzt oder einem Ernährungsmediziner einen Ernährungsplan zu erstellen. Eine Diät erleichtert die Vermeidung entsprechender Produkte und trägt zudem zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung bei. Dadurch wird auch das Immunsystem gestärkt und die allergischen Reaktionen sind im Zweifelsfall weniger intensiv.

Langfristig hilft gegen eine Jodunverträglichkeit nur eine Impfung beim Hausarzt. Selten kann eine Darmsanierung die Unverträglichkeit beheben oder zumindest abschwächen. Entsprechende Maßnahmen werden am besten in Rücksprache mit einem Mediziner durchgeführt, damit es später nicht zu Komplikationen kommt. Das wirksamste Mittel gegen allergische Reaktionen ist allerdings die vollständige Vermeidung von Jod. Wird trotzdem einmal Jod eingenommen, ist eine Behandlung der einzelnen Symptome nötig. Juckreiz, Hautausschlag und andere Hautreaktionen werden mit rezeptfreien Antihistaminika aus der Apotheke behandelt.

Eine gute Alternative aus der Natur ist Ringelblumenöl. Gegen Müdigkeit und Benommenheit helfen Bewegung oder eine kühle Dusche. Kurzes Abduschen wirkt auch Husten, Lethargie und einigen anderen Symptomen der Jodallergie vor.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Saloga, J. et al.: Allergologie-Handbuch. Schattauer, Stuttgart 2011
  • Störiko, A.: Allergien. Falken, Niedernhausen 2001

Das könnte Sie auch interessieren