Gesichtsrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Gesichtsrose ist eine spezielle Form der Gürtelrose, welche meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auftritt. Sie kann sich in unterschiedlichen Schweregraden äußern und stellt für Betroffene häufig eine hohe psychische Belastung dar.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Gesichtsrose?

Eine Gesichtsrose kündigt sich meist durch leichte Hautreizungen wie Brennen und Berührungsschmerzen an. Die Beschwerden treten zunächst nur in einer Gesichtshälfte auf und breiten sich dann auf das gesamte Gesicht aus.
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Als Gesichtsrose bezeichnet man eine Hauterkrankung, welche durch den Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Dieser gehört zur Herpesfamilie und ist auch für Erkrankungen wie die Gürtelrose verantwortlich, welche vorwiegend am Rumpf auftritt.

Die Erkrankung äußert sich durch einen schmerzenden Hautausschlag im Gesicht und insbesondere an Stirn, Nase, Wangen, Kopfhaut und Hals. Auch die obere Brust- und Rückenpartie kann von der Erkrankung betroffen sein. Gesichtsrose verläuft meist chronisch, lässt sich durch eine frühzeitige Erkennung jedoch gut behandeln.

Ursachen

Gesichtsrose kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen entsteht sie aufgrund einer Erkrankung in der Kindheit. Wer beispielsweise an Windpocken erkrankt ist, behält den Virus im Körper und muss mit einem Ausbruch der Erkrankung rechnen.

Das geschieht meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Auch der Herpesvirus kann Gesichtsrose auslösen. Er nistet sich im Rückenmark ein und tritt häufig erst Jahre oder Jahrzehnte später wieder zutage. Das macht es für Betroffene so schwierig, die genaue Ursache zu ergründen.

Darüber hinaus kann auch ein geschwächtes Immunsystem den Grundstein für Gesichtsrose legen. Zuletzt begünstigt Stress Gesichts- und Gürtelrose. Betroffen sind hauptsächlich Frauen, doch auch Männer können daran erkranken.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Gesichtsrose kündigt sich meist durch leichte Hautreizungen wie Brennen und Berührungsschmerzen an. Die Beschwerden treten zunächst nur in einer Gesichtshälfte auf und breiten sich dann auf das gesamte Gesicht aus. Der Ausbruch einer Gesichtsrose ist durch die Entstehung von auffällig geröteten Pusteln, eitrigen Bläschen und Papeln gekennzeichnet.

Die Hautveränderungen breiten sich im Verlauf der Erkrankung auf den ganzen Kopf und die oberen Rumpfpartien aus. Nimmt die Entzündung einen schweren Verlauf, entwickeln sich die Bläschen zu Knoten und Verhärtungen. Seltener stellen sich Lähmungserscheinungen der Gesichtsmuskeln oder Schwellungen im Bereich der Augenlider ein, oft mit einer Beeinträchtigung der Sehkraft verbunden.

Eine Gesichtsrose tritt überwiegend bei Personen zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr auf. Die Hautveränderungen betreffen das gesamte Gesicht sowie Nacken und Hals. Vor allem an Nasenrücken und Wangen entstehen Rötungen und Knötchen. Gelegentlich sind auch die Ohren betroffen, wodurch sich Hör- und Gleichgewichtsstörungen einstellen können.

Begleitend zur Gesichtsrose kann es zu Fieber, Müdigkeit und Abgeschlagenheit kommen. Die Beschwerden entwickeln sich in verschiedenen Phasen von jeweils zwei bis drei Tagen, bevor sich die Bläschen schließlich öffnen und die akute Phase abklingt. Häufig bleiben nach der Genesung Narben bestehen.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose der Gesichtsrose kann von den Betroffenen selbst gestellt werden, indem verschiedene Symptome erkannt werden. Dazu zählt eine erkennbare Rötung der Haut, welche häufig mit leichten Hautreizungen und brennenden Schmerzen verbunden ist.

Meist ist vorerst nur eine Gesichtshälfte betroffen. Darüber hinaus treten größere Pusteln, Papeln und eitrige Bläschen an verschiedenen Gesichtspartien auf. Später kann auch der gesamte Kopf und die Rückenpartie betroffen sein. Es ist deshalb besonders wichtig, einen Hautarzt aufzusuchen, wenn entsprechende Symptome auftreten. Dieser kann dann weitere Untersuchungen vornehmen und eine Abgrenzung zu ähnlichen Hauterkrankungen treffen.

Dies geschieht zum einen anhand eines ausführlichen Gesprächs mit dem Betroffenen, welcher auf vorliegende Erkrankungen in der Kindheit ebenso hinweisen sollte wie auf die Möglichkeit einer Herpeserkrankung. Zudem werden private oder berufliche Stressfaktoren ermittelt.

Gesichtsrose kann einen schwerwiegenden Verlauf nehmen, wenn sie nicht behandelt wird. So führen die Entzündungen innerhalb weniger Wochen zu dauernden Verhärtungen und Knotenbildung. Lähmungserscheinungen der Gesichtsmuskeln treten auf und die Sehkraft ist durch Schwellungen der Augenlider beeinträchtigt. Gesichtsrose gehört also zu schwerwiegendsten Erkrankungen und muss deshalb frühzeitig behandelt werden.

Komplikationen

Durch die Gesichtsrose kommt es zu relativ unangenehmen und unschönen Ausbildungen auf der Haut, die vor allem im Gesicht auftreten. Der Betroffene fühlt sich aufgrund der Gesichtsrose in den meisten Fällen unattraktiv und leidet an einem verringerten Selbstbewusstsein und an Minderwertigkeitskomplexen. Die Lebensqualität wird durch das Symptom in den meisten Fällen eingeschränkt.

Es können sich auch Entzündungen und Infekte ausbilden, bei welchen die Haut stark anschwillt. Ebenso kommt es nicht selten zur Ausbildung von Pusteln. Die Entzündungen auf der Haut können weiterhin zu Lähmungen der betroffenen Körperregionen führen und auch die Sehkraft beeinträchtigen, wenn die Augenlider von der Gesichtsrose betroffen sind.

Die Diagnose erfolgt in der Regel mit Hilfe von Medikamenten oder Salben und führt nicht zu weiteren Komplikationen oder Beschwerden. Die meisten Fälle zeichen sich durch einen positiven Krankheitsverlauf aus. Sollte es zu stärkeren Schmerzen kommen, so können diese mit Hilfe von Schmerzmitteln eingedämmt werden. Die Lebenserwartung wird durch die Gesichtsrose nicht eingeschränkt oder verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Hautveränderungen im Gesicht haben in vielen Fällen ernste Ursachen. Daher ist ein Arzt aufzusuchen, sobald Rötungen oder andere Verfärbungen auftreten. Sind Schwellungen zu sehen oder kommt es zum Wachstum von Knötchen, Geschwüren oder Wucherungen, wird ein Arzt benötigt. Bei der Bildung von Hautunreinheiten oder offenen Wunden sollte ein Arztbesuch erfolgen. Über die Haut können Krankheitserreger in den Organismus gelangen, die zu weiteren Erkrankungen sowie einer Blutvergiftung führen.

Bei Schmerzen, Juckreiz oder einem Spannungsgefühl auf der Haut sollte eine ärztliche Abklärung der Symptome stattfinden. Breiten sich die Hautveränderungen aus oder nehmen sie an Intensität zu, muss ein Arzt aufgesucht werden. Leidet der Betroffene unter Fieber, innerer Unruhe, erhöhter Reizbarkeit oder besteht ein Krankheitsgefühl, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Treten emotionale oder seelische Probleme auf, ist ebenfalls ein Arzt aufzusuchen. Bei einer depressiven und melancholischen Stimmung sollte die Rücksprache mit einem Arzt gesucht werden, sobald sie über mehrere Wochen unvermittelt anhält. Kommt es zu einem aggressiven Auftreten oder einem sozialen Rückzug, ist es ratsam, einen Arzt zu kontaktieren. Wird aufgrund der Beschwerden die Nahrungsaufnahme verweigert, besteht Anlass zur Besorgnis. Stellt sich eine Reduzierung des Gewichts ein oder kommt es zu Problemen der Konzentration sowie Aufmerksamkeit, ist ein Arztbesuch notwendig.

Behandlung & Therapie

Um Gesichtsrose zu behandeln, können verschiedene Therapien genutzt werden. Bei der Wahl der Behandlungsform wird das Stadium der Erkrankung sowie der bisherige Behandlungsverlauf mit einbezogen. Die meisten Behandlungskonzepte konzentrieren sich auf die Linderung der Symptome, da es bis heute nicht möglich ist, Gesichts- und Gürtelrose komplett zu heilen. Deshalb ist es enorm wichtig, frühzeitig zu handeln. Ist die Erkrankung erst einmal chronisch, was nach drei bis sechs Monaten der Fall ist, sind Therapien nur noch wenig erfolgversprechend.

Zur Behandlung der äußeren Beschwerden wie Schwellungen, Rötungen und Pusteln werden Salben verschrieben, welche die Reizung hemmen. Zudem kommen bestimmte Präparate zum Einsatz, welche das Wachstum des Virus einschränken. Wichtige Wirkstoffe sind etwa Desoxyuridin, Idoxuridin und Aciclovir. Auch Injektionen mit bestimmten Steroiden haben sich in der Vergangenheit als wirksam erwiesen.

Ein Teil der Therapie ist auch die gezielte Behandlung der Schmerzen. Dazu werden verschiedene Antikonvulsiva wie etwa Gabapentin oder Carbamazepin verschrieben, welche anfallshemmend wirken. Wirken diese Medikamente nicht mehr, kommen morphinähnliche Schmerzmittel zum Einsatz.

Darüber hinaus können alternative Behandlungsmethoden wie etwa Akupunktur eingesetzt werden, um die Gesichtsrose zu behandeln. Genannte Therapieformen führen allerdings nur selten zu einer kompletten und dauerhaften Abheilung der Erkrankung. Nur, wenn der Ausbruch des Varizella-Zoster-Virus von vornherein vermieden wird, kann eine Gesichtsrose bzw. eine Gürtelrose effektiv vermieden werden.

Aussicht & Prognose

Tritt die Gürtelrose im Gesicht auf, ist ein besonders sensibler Bereich betroffen. Daher sind auch Folgeprobleme nicht auszuschließen. Besonders, wenn die Betroffenen über ein geschwächtes Immunsystem verfügen, können Komplikationen auftreten. Ist das Auge betroffen, kann es zu einer Entzündung der Lederhaut kommen.

Auch die Hornhaut kann sich entzünden. Bleibt die Gesichtsrose am Auge unbehandelt, kann der Augeninnendruck ansteigen. Die Folge ist ein Glaukom (Grüner Star). Im ungünstigen Fall führen unbehandelte Gesichtsrosen zu einer Schädigung des Sehnervs und zur Erblindung.

Unbehandelte Gürtelrosen lassen nicht selten Narben zurück. Die empfindliche Haut im Gesichts- und Halsbereich ist hierfür besonders empfänglich. Die Narben bilden sich dabei auch ohne äußere Einwirkung. Der Betroffene muss also nicht einmal gekratzt haben, um Narben davon zu tragen.

Wird die Gesichtsrose rechtzeitig behandelt, sind Narben äußerst selten. Gürtelrosen im Gesicht erhöhen das Risiko des Auftretens einer postzosterischen Neuralgie. Der Betroffene verspürt anhaltende Schmerzen. Diese können noch Jahre nach einer überstandenen Gesichtsrose auftreten.

Die Gesichtsrose nimmt keinen tödlichen Verlauf. Bei Menschen mit einer erworbenen Immunschwäche ist der Krankheitsverlauf deutlich aggressiver. AIDS-Kranke zählen zu den Risikogruppen. Hier ist auch ein tödlicher Verlauf nicht ausgeschlossen.


Vorbeugung

Gesichtsrose lässt sich nur in einem sehr begrenzten Rahmen vorbeugen. Allerdings kann das Risiko durch eine gesunde Lebensweise minimiert werden. Wer also viel Sport treibt, sich ausgewogen ernährt und auf genügend Schlaf achtet, kann das Risiko, an einer Gesichtsrose zu erkranken, zumindest minimieren.

Generell sollte alles dafür getan werden, das Immunsystem zu stärken, um den Ausbruch des Varizella-Zoster-Virus zu verhindern. Auch die Vermeidung von Stress im privaten und beruflichen Bereich ist ein wichtiger Faktor.

Ist die Gesichtsrose bereits ausgebrochen, kann zumindest starken Schmerzen und anderweitigen Beschwerden vorgebeugt werden, indem rechtzeitig gehandelt wird. Wird die Erkrankung bereits im Anfangsstadium erkannt und umfassend therapiert, lassen sich Begleiterscheinungen weitestgehend unterdrücken.

Nachsorge

Bei einer Gesichtsrose sind in der Regel keine besonderen Möglichkeiten der Nachsorge notwendig oder auch möglich. Der Betroffene ist dabei in erster Linie auf die medizinische Behandlung dieser Erkrankung angewiesen, da es dabei nicht zu einer Selbstheilung kommt. Weiterhin sollte die auslösende Substanz vermieden werden, damit die Gesichtsrose nicht erneut auftritt.

Die Krankheit kann in den meisten Fällen relativ gut behandelt werden. In der Regel sind die Betroffenen dabei auf die Einnahme von Medikamenten und auf die Benutzung von Salben und Cremes angewiesen, um die Beschwerden zu lindern. Dabei ist immer auf eine richtige und vor allem auf eine regelmäßige Einnahme der Arzneimittel zu achten.

Dabei sollten auch mögliche Wechselwirkungen beachtet werden, wobei in Zweifelsfällen ein Arzt aufgesucht werden sollte. Auch nach Abklingen der Beschwerden müssen die Arzneimittel und Cremes weiterhin verwendet werden, damit die Beschwerden nicht wieder auftreten. Dabei kommt es in der Regel zu keinen besonderen Komplikationen.

Im Allgemeinen ist der Virus, der für die Gesichtsrose verantwortlich ist, zu vermeiden. Die Lebenserwartung des Betroffenen wird durch diese Krankheit nicht verringert. In vielen Fällen ist auch der Kontakt zu anderen Betroffenen der Gesichtsrose sinnvoll.

Das können Sie selbst tun

Eine Gesichtsrose wird unabhängig von ihrer Lokalisation fast immer von einem unangenehmen Juckreiz begleitet. Diesem gilt es in jedem Fall zu widerstehen. Ihm nachzugeben würde die Symptome nur verschlimmern. Auch könnten sich die betroffenen Hautstellen zusätzlich entzünden.

Stattdessen bieten sich neben der ärztlichen Behandlung und Medikamentation hautberuhigende Maßnahmen an. Der Sud ausgekochter Kamilleblüten wirkt beruhigend und mildert den Juckreiz. Hierbei wird Verbandsmull mit dem Sud getränkt und auf die betroffene Stelle aufgelegt. Salben und Fette jeglicher Art sind jedoch zu meiden. Diese verstopfen die Poren und verschlimmern unter Umständen die Entzündung.

Auch auf stark gewürzte und vor allem scharfe Speisen sollte neben Koffein und Nikotin nach Möglichkeit verzichtet werden. Gedämpftes Gemüse und Schonkost sind eine gute Alternative. Grüntee ist beispielsweise eine hervorragende Alternative zu Kaffee: Grüntee wirkt anregend und zugleich stärkend auf das Immunsystem. Er ist entzündungshemmend, antiviral und antibakteriell.

Betroffene sollten auf jeden Fall den Kontakt zu Schwangeren vermeiden. Herpesviren sind übertragbar und können das Ungeborene irreparabel schädigen. Ein Windpockenausbruch einer ungeimpften Mutter in den letzten Schwangerschaftswochen bedeutet Lebensgefahr für das Kind.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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