Pandemie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Pandemie ist die Verbreitung einer Krankheit über ein sehr großes Gebiet hinweg. Die echte Grippe (Influenza) tritt etwa alle 25 bis 30 Jahre als Pandemie auf. Impfungen, sauberes Trinkwasser und körperliche Hygiene zählen zu den wichtigen Instrumenten zur Vorbeugung von Pandemien.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Pandemie?

Virus- und Bakterieninfektionen lassen sich in vielen Fällen mithilfe geeigneter Tests nachweisen, sodass Ärzte die Pandemie einer klaren Ursache zuordnen können. Um das Ausmaß einer Pandemie zu erfassen und zu veranschaulichen, setzen Mediziner heute noch Karten ein, auf denen die Anzahl der Betroffenen für verschiedene Gebiete eingetragen werden.
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Die Medizin spricht von einer Pandemie, wenn sich eine Krankheit überregional ausbreitet. In der Regel sind mehrere Länder und sogar mehrere Kontinente betroffen. Damit besitzt die Pandemie eine größere Ausbreitung als die Epidemie, bei der sich eine Erkrankung auf eine kleinere Region beschränkt. Sowohl Pandemie als auch Epidemie beziehen sich dementsprechend nicht auf ein konkretes Krankheitsbild, sondern auf den Verbreitungsgrad von Krankheiten.

Jede Infektionskrankheit kann theoretisch zur Pandemie werden. Betroffen sind vor allem solche Infektionen, die hochansteckend sind – beispielsweise die echte Grippe beziehungsweise Influenza. Alle 25 bis 30 Jahre breitet sich eine Variante der Viruserkrankungen als Pandemie aus, während sie in den übrigen Jahren im Allgemeinen als Epidemie auftritt.

Die Medizin, aber auch populärwissenschaftliche Publikationen nutzen den Begriff der Pandemie jedoch auch, um andere Phänomene zu beschreiben. In den letzten Jahren ist beispielsweise immer häufiger von einer Adipositas-Pandemie die Rede. Die krankhafte Fettleibigkeit geht nicht auf eine ansteckende Krankheit zurück, ist jedoch global so weit verbreitet, dass sie die Kriterien einer Pandemie erfüllt.

Ursachen

Die genauen Ursachen einer Pandemie hängen davon ab, welche Krankheit sich pandemisch ausbreitet. Bei einer Infektionskrankheit, die auf einen Virus zurückgeht, ist häufig die Mutation des Krankheitsauslösers ein entscheidender Faktor für den Ausbruch einer Pandemie. Das menschliche Immunsystem ist auf das mutierte Virus nicht eingestellt und kann sich nicht ausreichend gegen den Eindringling wehren.

Jedoch muss nicht jede Mutation zu einer Pandemie führen. Ein weiterer Faktor sind ungünstige Lebensumstände – zum Beispiel nach Kriegen oder großen Naturkatastrophen. Diese Situationen gehen oft mit einem Mangel an sauberem Trinkwasser und schlechter allgemeiner Hygiene einher, was die Ausbreitung von Infektionskrankheiten begünstigt. Darüber hinaus ist die medizinische Versorgung in solchen Krisengebieten erschwert.

An der Ausbreitung der Pandemie sind Reise- und Handelswege in der Regel maßgeblich beteiligt. Aufgrund der globalen Vernetzung kann ein Virus mühelos von einem Kontinent auf einen anderen übergehen – zum Beispiel an Bord eines Flugzeugs. Allerdings existierten Pandemien schon lange vor der Verfügbarkeit dieser Möglichkeiten.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Je nach zugrundeliegender Krankheit können unterschiedliche Symptome auftreten. Influenza äußert sich typischerweise als Fieber mit Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Husten und Atemwegsentzündungen. Patienten fühlen sich oft abgeschlagen und matt. Darüber hinaus können Kopf-, Brust- und Augenschmerzen auftreten.

Langsamer Puls und niedriger Blutdruck sind ebenfalls möglich. Eine Pandemie muss sich jedoch nicht in deutlichen Symptomen äußern wie bei der echten Grippe. AIDS, das durch das HI-Virus hervorgerufen wird, gilt ebenfalls als Pandemie. Allerdings können in diesem Fall nach der Infektion mehrere Jahre vergehen, bis die Erkrankung sich durch deutlichere Symptome bemerkbar macht.

In der akuten Phase der HI-Infektion äußert sich die Erkrankung wenige Wochen nach der Ansteckung bei vielen Personen jedoch ähnlich wie die Influenza: mit Fieber, Krankheitsgefühl, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- und/oder Gelenkschmerzen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, Ausschlag, Hyperhidrose (Nachtschweiß) und anderen Symptomen.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Virus- und Bakterieninfektionen lassen sich in vielen Fällen mithilfe geeigneter Tests nachweisen, sodass Ärzte die Pandemie einer klaren Ursache zuordnen können. Um das Ausmaß einer Pandemie zu erfassen und zu veranschaulichen, setzen Mediziner heute noch Karten ein, auf denen die Anzahl der Betroffenen für verschiedene Gebiete eingetragen werden.

Diese Methode entwickelte der Engländer John Snow der damit einen Brunnen als Ursache für eine lokale Cholera-Epidemie identifizieren konnte. Der Krankheitsverlauf ist für die jeweilige Infektion spezifisch. Nach dem Ersten Weltkrieg starben zwischen 1918 und 1920 circa 22 Millionen Menschen an der sogenannten Spanischen Grippe. Das sind mehr Opfer, als der Weltkrieg selbst forderte. Die Zahl der Personen, die seit den 80er Jahren an den Folgen einer HIV-Infektion starben, schätzt die WHO mit 39 Millionen.

Komplikationen

In den meisten Fällen kommt es bei einer Pandemie nicht zu besonderen Komplikationen, wenn die Grippe gut behandelt wird. Komplikationen treten in der Regel erst dann auf, wenn die Hygiene nicht beachtet wird oder wenn keine Behandlung der Pandemie stattfindet. Die Patienten leiden bei dieser Krankheit an den gewöhnlichen Beschwerden und Symptomen der Grippe.

Es kommt dabei in erster Linie zu einem hohen Fieber und zu einer Abgeschlagenheit. Ohne Behandlung leiden die Betroffenen auch an einer Lungenentzündung, sie fühlen sich in der Regel müde und erschöpft. Die Lebensqualität des Patienten wird durch die Pandemie deutlich verringert. Auch Schmerzen in der Brust oder an den Augen können durch die Pandemie auftreten.

Weiterhin kommt es zu Ausschlägen auf der Haut und zu einer Appetitlosigkeit. Eine Behandlung der Pandemie kann natürlich nur dann erfolgen, wenn entsprechende Medikamente vorhanden sind. Die Beschwerden können damit eingeschränkt werden. Bei einer späten Diagnose oder Behandlung sinkt allerdings die Lebenserwartung des Patienten deutlich. In vielen Fällen kommt es dadurch leider zum Tode des Betroffenen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Pandemie ist eine Erkrankung, die sich über Ländergrenzen hinweg schnell verbreitet. Oftmals verbreiten sich Infektionskrankheiten sehr rasant, da dabei eine erhöhte Ansteckungsefahr besteht. Ist in der eigenen unmittelbaren Region bereits eine Pandemie ausgebrochen, so darf der Besuch beim Arzt nicht hinausgezögert werden. In einem persönlichen Beratungsgespräch kann besprochen werden, welche Maßnahmen hinsichtlich einer Vorbeugung oder Behandlung getroffen werden können. Verzichtet man auf einen Besuch beim Arzt, dann besteht die akute Gefahr einer Ansteckung. Diese Art von Infektionskrankheiten rufen typische Symptome wie zum Beispiel Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen hervor.

Aller spätestens beim Auftreten dieser beschriebenen Symptome muss zwingend eine ärztliche und medikamentöse Behandlung erfolgen. Mittels entsprechender Medikamente kann innerhalb kürzester Zeit eine deutliche Besserung herbeigeführt werden. Verzichtet die erkrankte Person allerdings auf eine solche Behandlung, dann werden sich die auftretenden Symptome sehr schnell verschlimmern. Somit gilt: Sind erste Anzeichen zu erkennen, die mit einer Pandemie in Verbindung gebracht werden können, dann sollte so schnell wie möglich ein entsprechender Arzt aufgesucht werden. Komplikationen und Beschwerden können mit einem Besuch beim Arzt beendet werden.

Behandlung & Therapie

Bei einer Pandemie richtet sich die Behandlung der individuell Betroffenen nach der jeweiligen Krankheit. Darüber hinaus treten bei Feststellung einer Pandemie in vielen Ländern Notfallpläne in Kraft, die für diesen Zweck bereits vorher festgelegt sind. Eine mögliche Maßnahme besteht darin, Reisen in Gebiete einzuschränken, in die sich die Pandemie bereits ausgebreitet hat.

Reisende und andere Personen, die sich möglicherweise bereits infiziert haben, können unter Umständen auch nach ihrer Rückkehr unter Quarantäne gestellt werden, um ihren Gesundheitszustand zu beobachten und Symptome rechtzeitig zu entdecken. Nach Ablauf der Inkubationszeit können die Betreffenden die Quarantäne in der Regel verlassen. Bei Infektionskrankheiten wie Ebola sind vor allem die Personen aus dem nächsten Umfeld gefährdet.

Um eventuelle neue Pandemien und Epidemien so früh wie möglich zu erkennen, sind bestimmte Krankheiten meldepflichtig. Ein Arzt, der die Infektion diagnostiziert, muss die Erkrankung der zuständigen Behörde mitteilen. Eine solche Meldepflicht (ohne Namen) besteht in Deutschland zum Beispiel Syphilis.


Aussicht & Prognose

Die Prognose einer Pandemie es in einem erheblichen Maß von dem allgemeinen Gesundheitszustand des Betroffenen abhängig. Bei Risikopatienten kann es zu einer lebensbedrohlichen gesundheitlichen Entwicklung kommen. Zu ihnen gehören Kinder, ältere Menschen und Personen, die bereits Vorerkrankungen haben. Bei den Betroffenen ist das Immunsystem noch nicht ausgereift oder geschwächt. Die Krankheitserreger können sich daher bei diesen Menschen schneller ausbreiten und zu einer starken Zunahme von Beschwerden führen. Bei ungünstigen Bedingungen und ohne eine schnellstmögliche medizinische Versorgung kann es zu einem raschen vorzeitigen Ableben kommen.

Zu Beginn einer Pandemie ist durch die historische Entwicklung belegt, dass es über eine lange Zeit eine erhöhte Todesrate gibt. Oft sterben mehrere Millionen Patienten an der ausgebrochenen neuen Erkrankung. Forscher und Mediziner müssen in dieser Phase zuerst den Krankheitserreger erkennen, um ihn im Anschluss an einer Ausbreitung hindern zu können.

Menschen, die grundsätzlich über ein stabiles Immunsystem und einen gesunden Lebenswandel verfügen, haben im Normalfall eine günstigere Prognose beim Ausbruch einer Pandemie. Sobald sie sich in eine medizinische Behandlung begeben, wird durch die Gabe von Medikamenten häufig eine Stabilisierung des gesundheitlichen Zustandes erreicht. Können Forscher innerhalb kurzer Zeit einen Wirkstoff entwickeln, der die Pandemie eindämmt, ist eine Genesung möglich.

Vorbeugung

Neben der Früherkennung von Pandemien tragen präventive Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerungen bei. Impfungen verkörpern eine wirksame Prävention gegen viele Viruserkrankungen, darunter auch Influenza. In Bezug auf das Grippevirus besteht ein wichtiges Ziel darin, die Wahrscheinlichkeit für gefährliche Mutationen zu verringern und diejenigen zu schützen, die auch an einer einfachen Grippeinfektion sterben können. Hygienische Standards wie sauberes Trinkwasser und grundlegende Körperhygiene tragen neben einer raschen medizinischen Versorgung ebenfalls zur Vorbeugung von Pandemien bei.

Nachsorge

Bei einer Pandemie können in der Regel keine besonderen und direkten Maßnahmen einer Nachsorge vorhergesagt werden, da die Behandlung der Krankheit sehr stark von ihrer Art und auch von ihrer Ausprägung abhängig ist. Daher sollte der Betroffene schon bei den ersten Anzeichen und Symptomen der jeweiligen Erkrankung einen Arzt aufsuchen, damit es nicht zu einer Ausbreitung kommen kann und damit auch weitere Komplikationen und Beschwerden verhindert werden können.

Es kann dabei meist nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen, sodass immer eine Behandlung durch einen Arzt notwendig ist. In der Regel kann eine Pandemie durch verschiedene Impfungen verhindert werden. Diese können dabei auch nach einer erfolgreichen Behandlung noch getätigt werden, damit es nicht erneut zur Infektion kommt.

Während der Behandlung der Krankheit sollte der Kontakt zu anderen Menschen möglichst verhindert werden. Es ist dabei ebenso auf einen hohen Standard der Hygiene zu achten, wobei vor allem nur gereinigtes Trinkwasser getrunken werden sollte. Der Körper selbst sollte im Allgemeinen gut geschützt werden, damit es nicht zu Infektionen kommen kann. Ob die Krankheit die Lebenserwartung des Betroffenen verringert, kann nicht generell vorhergesagt werden.

Das können Sie selbst tun

Da der Begriff Pandemie die Ausbreitung einer länder- und kontinentübergreifenden, menschlichen Krankheit bezeichnet, sind wichtige Verhaltensweisen oftmals entscheidend um die weitere Krankheitsübertragung erheblich zu reduzieren.

Bei einem weltweiten Ausbruch einer Krankheit, im engeren Sinn einer Infektionskrankheit, müssen von jedem einzelnen wichtige Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Erkrankte Personen sollten unbedingt zu Hause bleiben, um eine weitere Ansteckungsgefahr auszuschließen und noch nicht infizierte Personen sollten Menschenansammlungen und Körperkontakt mit erkrankten Personen vermeiden. Beim Umgang mit Erkrankten ist die Berührung der eigenen Augen, Nase, Mund im persönlichen Interesse zu unterlassen.

Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, sollte auch Händegeben vermieden werden oder auch auf das Benutzen fremder Gebrauchsgegenstände, zum Beispiel Mobiltelefone, verzichtet werden. Vorbeugend gilt gründliches Händewaschen und Desinfektion der Hände. Auch das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes im Umgang mit Erkrankten ist ratsam. Gründliche, regelmäßige Desinfektion und Reinigung von Türgriffen, Sanitäreinrichtungen, Essbesteck etc., wird empfohlen. Verunreinigte Taschentücher, Einweghandschuhe oder Atemmasken sind in gesonderten Müllsäcken, gut verschlossen im Hausmüll zu entsorgen.

Diese Hygiene- und Verhaltensregeln, sowie die haushaltsüblichen Desinfektionsempfehlungen sind bloße Präventionsmaßnahmen und Verhaltensregeln bei einer Pandemie. Sie dienen der Vorsicht und zur Schadensminimierung. Die Pandemieplanung ist eine wichtige Notfallsplanung und informiert die Bevölkerung schrittweise über Medien, Hotlines und Internet, bezüglich Ablauf im Ernstfall.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004
  • Suttorp et al.: Infektionskrankheiten verstehen, erkennen, behandeln. Thieme, Stuttgart 2003

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