Plantarfasziitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Plantarfasziitis wird eine Erkrankung der Plantarfaszie am Fuß bezeichnet. Besonders betroffen von ihr sind Übergewichtige und Laufsportler.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Plantarfasziitis?

Bemerkbar macht sich eine Plantarfasziitis durch Schmerzen im Mittelteil des Fersenbeins. Vor allem nach dem Aufstehen am Morgen oder nach längeren Pausen tritt der Schmerz verstärkt auf.
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Bei der Plantarfaszie (Aponeurosis plantaris') handelt es sich um eine Sehnenplatte, die sich auf der unteren Seite des Fußes befindet. Sie erstreckt sich von der Ferse bis hin zum vorderen Fußballen. Die Plantarfaszie hat die Funktion, die Längswölbung des Fußes zu gewährleisten. Gleichzeitig wirkt sie einer Absenkung des Fußgewölbes entgegen.

Kommt es zu einer Erkrankung der Plantarfaszie, sprechen Mediziner von einer Plantarfasziitis. Dabei treten Schmerzen an der Fußsohle sowie am Übergang zur Ferse auf. Die Plantarfasziitis gilt als häufigster Auslöser von Schmerzen im Fersenbereich. So sind rund 10 Prozent aller Menschen einmal im Leben von diesem Fußleiden betroffen. Dabei zeigt sich die Erkrankung häufiger bei Frauen als bei Männern. Die Häufigkeit einer Plantarfasziitis richtet sich auch nach dem Body Mass Index sowie dem Lebensalter der betroffenen Personen. Außerdem leiden ca. 70 Prozent aller Patienten unter Fettleibigkeit.

Ursachen

Bei einer Plantarfasziitis liegt zumeist eine Entzündung vor. Allerdings können auch Überlastungen der Plantarfaszie für die Erkrankung verantwortlich sein. Die Entzündung der Aponeurosis plantaris wird durch das permanente Reizen der Sehnenplatte hervorgerufen. Begünstigend auf die Entstehung einer Plantarfasziitis wirken sich Fehlstellungen des Fußes, eine schwache Fußmuskulatur oder muskuläre Dysbalancen aus.

Oftmals tritt eine Plantarfasziitis bei Laufsportlern auf, die unter einem Plattfuß leiden. So ruft der Plattfuß eine ständige Überdehnung der Aponeurosis plantaris hervor. Dadurch kommt es zu einer Überreizung und im weiteren Verlauf zu einer Entzündung der Plantarfaszie. Ähnliches geschieht bei Läufern mit einem Hohlfuß. Ohne eine längere Erholungspause besteht die Gefahr eines chronischen Schmerzleidens.

Ebenfalls häufig betroffen von einer Plantarfaszie sind Menschen mit unterschiedlichen Beinlängen oder stark übergewichtige Personen. Nicht selten tritt die Fußerkrankung auch bei Menschen auf, die längere Zeit stehende Tätigkeiten ausüben müssen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bemerkbar macht sich eine Plantarfasziitis durch Schmerzen im Mittelteil des Fersenbeins. Vor allem nach dem Aufstehen am Morgen oder nach längeren Pausen tritt der Schmerz verstärkt auf. Während einer Ruhepause kommt es im Fuß zu einer Plantarflexion. Dabei wird die Plantarfaszie ein wenig verkürzt. Rollt der Patient seinen Fuß beim Gehen wieder ab, dehnt sich die Aponeurosis plantaris wieder. Dieser Vorgang ruft wiederum Schmerzen hervor.

Normalerweise nimmt der Schmerz kurze Zeit später wieder ab. Bei längerer Belastung des Fußes kann er sich jedoch wieder verstärken. Bei 70 Prozent aller Patienten verläuft die Plantarfasziitis einseitig. Bei den restlichen 30 Prozent tritt sie dagegen beidseitig auf. Bei rund 80 Prozent aller Betroffenen besteht zudem eine Verspannung der Achillessehne. Außerdem haben die meisten Patienten Schwierigkeiten beim Anwinkeln ihres Fußes.

Hält die Plantarfasziitis über einen längeren Zeitraum an, besteht das Risiko einer Fersenspornbildung. Dabei handelt es sich um einen kleinen Knochenauswuchs, der am Fersenbein auftritt und in Zehenrichtung zeigt.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Diagnostiziert wird eine Plantarfasziitis meist schon anhand ihrer typischen Symptome. Dazu gehören die Druckempfindlichkeit der Fußsohle sowie die Fersenschmerzen in den Morgenstunden. Weiterführende Untersuchungsmaßnahmen erfolgen in der Regel erst, wenn die konservative Therapie keinen Erfolg zeigt oder Injektionen vorgenommen werden sollen.

Durch die Röntgenaufnahmen lässt sich oftmals auch ein Fersensporn entdecken. Das Gleiche gilt für Ermüdungsbrüche oder Tumore, die ebenfalls ein Grund für die Fersenschmerzen sein können. Eine weitere Diagnosemethode stellt die Sonographie (Ultraschalluntersuchung) dar. So lässt sich mit ihrer Hilfe eine Verdickung der Plantarfaszie feststellen.

Alternativ kommen auch Untersuchungen wie eine Skelettszintigraphie oder Kernspintomographie (MRT) in Betracht. Der Verlauf einer Plantarfasziitis ist grundsätzlich positiv. So bessert sich das Fußleiden normalerweise nach einem Jahr wieder. Dabei spielt es keine Rolle, welche Therapie zum Einsatz kommt.

Komplikationen

Eine unbehandelte Plantarfasziitis kann chronisch werden und mit dauerhaften schweren Schmerzen einhergehen. Eine konservative Therapie der Störung ist zwar meist sehr langwierig und dauert mehrere Monate, Komplikationen sind in aber in aller Regel nicht zu erwarten. Bei etwa jedem zwanzigsten Betroffenen führen konservative Therapien nicht zum gewünschten Erfolg - dazu zählen insbesondere Schuheinlagen und Physiotherapie sowie nicht-steroidale Antirheumatika zur Bekämpfung der Schmerzen.

Dann kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein, auch wenn es sich dabei nicht um eine gängige Behandlungsmethode handelt. Die Operation ist mit einer Reihe von Risiken verbunden. So ist es möglich, dass die Schmerzen nach dem chirurgischen Eingriff stärker sind als zuvor und auf den Mittelfuß übergreifen. Diese Entwicklung ist insbesondere dann zu befürchten, wenn bei der Operation die gesamte Plantarfaszie durchtrennt wurde.

Wenn der Chirurg die Sehnenplatte verletzt, kann sich ein Plattfuß bilden. Darüber hinaus gibt es im Fußbereich eine ganze Reihe von Nerven, die von einer Operation beeinträchtigt werden können. Dies kann zu chronischen Schmerzen führen, die schlimmer sind als die der Ausgangserkrankung. Auch ein Verlust der Beweglichkeit einer oder mehrerer Zehen ist nicht unmöglich.

Wie bei jeder Operation können darüber hinaus allgemeine Operationsrisiken eintreten. So kann sich die Wunde entzünden und schlimmstenfalls zu einer Sepsis führen. Außerdem können schmerzende oder unansehnliche Narben zurückbleiben. Eine Venenthrombose infolge der Operation ist eine weitere mögliche Komplikation.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Da es bei der Plantarfasziitis nicht zu einer Selbstheilung kommt, muss diese Erkrankung in jedem Fall durch einen Arzt untersucht und behandelt werden. Nur durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können weitere Komplikationen vermieden werden. In der Regel wird die Lebenserwartung des Betroffenen durch die Plantarfasziitis nicht negativ beeinflusst.

Der Arzt ist bei der Plantarfasziitis dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an starken Schmerzen an den Füßen leidet. Die Schmerzen können sich auch in das gesamte Bein ausbreiten und sich sehr negativ auf den Alltag des Betroffenen auswirken. Auch die Achillessehne wird durch die Erkrankung negativ beeinflusst und kann reißen. Sollten die Schmerzen an den Füßen daher über einen längeren Zeitraum auftreten und nicht wieder von alleine verschwinden, so muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.

In der Regel wird die Plantarfasziitis durch einen Orthopäden oder durch einen Sportmediziner behandelt. Ob es dabei zu einer vollständigen Heilung kommt, kann nicht im Allgemeinen vorhergesagt werden.

Behandlung & Therapie

Zur Behandlung einer Plantarfasziitis stehen mehrere Optionen zur Verfügung. Als besonders wirksam gilt eine physikalische Behandlung. Sie beinhaltet Dehnübungen für die Plantarfaszie und die Achillessehne. Durch diese Maßnahmen lässt sich nach zwei Monaten eine Besserung der Beschwerden erreichen. Ebenfalls Teil der physikalischen Therapie ist das LowDye-Taping.

Dabei wird ein Tape-Verband um den Fuß angelegt, der das Längsgewölbe unterstützt. Dadurch kommt es zu einer Druckreduktion auf die Aponeurosis plantaris bei Laufbewegungen. Um die Muskel-Faszien zu entspannen und die Durchblutung zu verbessern, können zudem spezielle Fußmassagen erfolgen.

Hilfreich gegen eine Plantarfasziitis ist außerdem der Einsatz von Orthesen. Bei dieser Methode erhält der Patient orthopädische Einlagen für seine Schuhe. Die Orthesen wirken der Überpronation des Fußes entgegen. In der Nacht kann der Patient zusätzlich Beinschienen tragen. Diese verhindern eine plantarfixierte Fußposition.

Um die Schmerzen zu bekämpfen, werden auch Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika verabreicht. Zeigt die konservative Therapie keinen Erfolg, lassen sich Corticosteroide in den erkrankten Fuß spritzen. Diese Methode ist schon nach kurzer Zeit erfolgreich. Es besteht allerdings das Risiko eines Fettpolsterschwundes in der Ferse. Dieser erhöht wiederum die Gefahr eines Plantarfaszierisses.

Als weitere Therapiemöglichkeit kommt eine extrakorporale Stoßwellentherapie infrage. Sie verfolgt das Ziel, den Körper zu einer positiven Entzündung zu stimulieren. Lediglich bei einem Prozent aller Patienten muss nach einer vergeblichen konservativen Behandlung eine Operation vorgenommen werden.


Vorbeugung

Laufsportler können einer Plantarfasziitis vorbeugen, indem sie auf ein ausgeglichenes und regelmäßiges Training achten. Auch Dehnübungen und Kräftigungsübungen gelten als hilfreich. Außerdem ist es wichtig, starkes Übergewicht und langes Stehen zu vermeiden.

Nachsorge

Bei einer Plantarfasziitis stehen Patienten in den meisten Fällen nur sehr wenige oder sogar gar keine besonderen Maßnahmen einer Nachsorge zur Verfügung. Ins erster Linie sollte bei dieser Krankheit ein Arzt aufgesucht werden, damit es zu einer frühen Diagnose und damit eine rasche Behandlung eingeleitet werden kann. Je früher daher ein Arzt aufgesucht wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf der Erkrankung.

Eine Selbstheilung kann bei der Plantarfasziitis nicht eintreten. Die meisten Betroffenen sind auf die Einnahme von verschiedenen Medikamenten angewiesen. Dabei ist immer eine regelmäßige Einnahme und auch eine richtige Dosierung zu beachten. Bei Unklarheiten oder bei Fragen sollte dabei immer zuerst ein Arzt konsultiert werden. Ein Arzt ist dabei auch bei Nebenwirkungen zu kontaktieren.

In vielen Fällen sollten Betroffene einen Verband am Fuß tragen, um den Fuß zu entlasten und weitere Beschwerden zu verhindern. Ebenso können dabei Fußmassagen sehr hilfreich sein und die Beschwerden deutlich lindern. Einige Betroffene sind in ihrem Alltag auf die Pflege durch die eigene Familie angewiesen, wobei auch eine psychologische Unterstützung in vielen Fällen sehr hilfreich sein kann. In der Regel verringert die Plantarfasziitis nicht die Lebenserwartung des Betroffenen.

Das können Sie selbst tun

Bei der Plantarfasziitis sind einige Maßnahmen der Selbsthilfe möglich, die den Alltag des Betroffenen erleichtern und ebenso die Heilung der Erkrankung beschleunigen können.

Im Falle von Übergewicht muss dieses reduziert werden, da das Übergewicht die Plantarfasziitis fördert. Dabei sollte der Betroffen auf eine gesunde Ernährung achten. Sportliche Aktivitäten sollten so gestaltet werden, dass sie die Füße und Beine nicht übermäßig belasten. Im Allgemeinen sollten die unteren Extremitäten nicht mehr zu stark belastet werden. In einigen Fällen können auch Einsätze in den Schuhen getragen werden, um die Beschwerden zu lindern.

Weiterhin wird die Plantarfasziitis häufig mit Hilfe von Medikamenten und durch Schmerzmittel behandelt. Hierbei ist auf eine regelmäßige Einnahme und auf eine mögliche Wechselwirkung mit anderen Medikamenten zu achten. Die Bewegung kann mit Hilfe von physiotherapeutischen Übungen wieder gesteigert werden, wobei diese Übungen auch im eigenen Zuhause durchgeführt werden können. Es empfiehlt sich, die Extremitäten zu dehnen und zu Strecken, wobei auch Kraftübungen hilfreich sein können. Der Patient sollte bei einer Plantarfasziitis ein langes Stehen vermeiden. Weiterhin sind regelmäßige Kontrollen beim Arzt sinnvoll.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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