Stoßwellentherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Im Rahmen einer breiten Vielfalt moderner Behandlungsarten für ganz spezielle und recht häufig auftretende Erkrankungen und Beschwerden ist die Stoßwellentherapie (ESWT) zu einem unverzichtbaren, alternativen medizintechnischen Verfahren geworden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Stoßwellentherapie?

Bei der Stoßwellentherapie werden Schalldruckwellen durch einen elektrisch betriebenen Schallkopf erzeugt und zielgerichtet auf verkalkte Organe und Organteile gerichtet.

Die Stoßwellentherapie, kurz ESWT, ist eine Behandlungsform, die fachlich exakt als extrakorporale Stoßwellentherapie bezeichnet wird. Die Stoßwellentherapie basiert auf dem Einsatz von Stoßwellen eines ausgewählten Frequenzbereiches.

Es handelt sich hauptsächlich um solche Stoßwellen, die reich an Energie sind. Aus diesem Grund gehört die Stoßwellentherapie zu den hochenergetischen Technologien. Die Stoßwellentherapie bewährt sich schon seit den 1980er Jahren. Bei der Stoßwellentherapie kommen radiale Stoßwellen zum Einsatz. Durch eine ausgerichtete und begrenzte Fokussierung dieser Schallwellen innerhalb der kompletten Stoßwellentherapie auf die erkrankten Körperbereiche können gewünschte Behandlungserfolge effektiv und fast schmerzfrei erzielt werden.

Diese Voraussetzungen tragen dazu bei, dass die Stoßwellentherapie einen umfassenden medizinischen Einsatz gefunden hat und vielen Patienten Linderung garantiert.

Funktion, Wirkung & Ziele

Bei der Stoßwellentherapie werden Schalldruckwellen durch einen elektrisch betriebenen Schallkopf erzeugt und zielgerichtet auf verkalkte Organe und Organteile gerichtet. Diese Schalldruckwellen können in Bezug auf deren Parameter variiert werden. Dies betrifft Änderungen in deren Energiegehalt, der sogenannten Anstiegs- und Ausbreitungsgeschwindigkeit und anderen Feineinstellungen.

Die Schalldruckwellen bei der Stoßwellentherapie zeichnen sich durch gleichmäßige Stoßwellen aus, die sich durch einen speziellen Rhythmus und ein kontinuierliches Pulsen auszeichnen. Werden die Schalldruckwellen gezielt auf feste Medien gerichtet, können diese durch die Energiehaltigkeit zerstört werden. Dies erfolgt ähnlich einer Absprengung und Zerreibung. Sogar extrem feine Teilchen können auf der Grundlage der Stoßwellentherapie abgetragen werden.

Nicht nur auf der Basis der Schalldruckwellen, sondern ebenso auf der Nutzung des inversen Piezoeffektes ist die Stoßwellentherapie einsetzbar. Die Wirkung der Stoßwellentherapie beruht auf unterschiedlichen Mechanismen. Diese können sogar in einer Kombination miteinander zum gewünschten Behandlungserfolg beitragen. Neben der Reduzierung von Kalkablagerungen in Einheit mit dem natürlichen Kalkabbau durch den Organismus selbst können auch kleinste kalkige Bestandteile restlos beseitigt werden.

Eine weitere Wirkung der Stoßwellentherapie umfasst die Linderung von Schmerzen. Die Stoßwellentherapie basiert auf der Beeinflussung der Zellwände der involvierten Nervenzellen. Dies führt dazu, dass die Weiterleitung der Schmerzimpulse zum Gehirn maßgeblich eingeschränkt ist.

Die Stoßwellentherapie ist ein modernes und effektives, belastungsfreies Verfahren, welches den Neuaufbau von Knochensubstanz anregen kann. Die außerordentlich hohe Menge an Energie, die bei der Stoßwellentherapie in die behandelten Areale einfließt, begünstigt die Neubildung gesunder Knochenzellen. Dies betrifft hauptsächlich die Osteoblasten.

Die Stoßwellentherapie wird in der Orthopädie und der Schmerzbehandlung an Weichteilen sowie der Urologie eingesetzt. Zur Zerstörung von Nierensteinen sowie der Beseitigung schmerzhafter Beschwerden an den Ellenbogen, den Fersen und Schultern eignet sich die extrakorporale Stoßwellentherapie hervorragend.

Darüber hinaus können hartnäckige kalkhaltige Ablagerungen durch arthrotische Erkrankungen durch die Stoßwellentherapie angetragen werden. Die Stoßwellentherapie bewahrt somit viele Patienten vor chirurgischen Eingriffen. Chronische Wunden, Ulcus cruris und schlecht verheilende Brüche können ebenfalls mit der Stoßwellentherapie behandelt werden.


Risiken & Gefahren

Da bei der Stoßwellentherapie konzentriert hohe Mengen an Energie auf die betroffenen Zonen abgegeben wird, treten lokal verschiedene unerwünschte Nebenwirkungen auf. Typische Nebenwirkungen der Stoßwellentherapie zu leichten bis mittelschweren Blutergüssen kommen. Diese sind örtlich begrenzt. Darüber hinaus erzeugt eine Stoßwellentherapie ein Anschwellen der Hautregionen und eine Zunahme schmerzhafter Beschwerden, die jedoch bald nach der Therapie abklingen.

Um die Schmerzen unter der Stoßwellentherapie zu reduzieren, kann eine örtliche Betäubung oder eine Narkose vorgenommen werden. In mehr oder weniger großem Umfang können nach einer Stoßwellentherapie Reizungen der Haut auftreten. Diese werden insbesondere durch eine Hautrötung sichtbar.

Eine Stoßwellentherapie ist nicht für alle Patienten geeignet. Dieses alternative Behandlungsverfahren wird bei Menschen mit Störungen der Blutgerinnung, Entzündungen an den ausgewählten Organen und Organteilen sowie beim Vorliegen von Herzschrittmachern ausgeschlossen. Menschen in einem bestimmten Alter, in dem der Körper sich noch in der Entwicklung und im Wachstum befindet, werden ebenfalls nicht mit der Stoßwellentherapie behandelt.

Ausgeschlossen von der Stoßwellentherapie sind ebenso Patienten, die unter einer infizierten Pseudoarthrose leiden oder Frauen, die zum gegebenen Zeitpunkt schwanger sind.

Quellen

  • Augustin, M., Schmiedel, V.: Leitfaden Naturheilkunde, Urban & Fischer, München 2012
  • Federspiel, F., Herbst, V.: Die andere Medizin. Stiftung Warentest, Berlin 2005
  • Kraft, K., Stange, R. (Hrsg): Lehrbuch Naturheilverfahren. Hippokrates, Stuttgart 2010

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