Kopf-Hals-Tumor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einem Kopf-Hals-Tumor versteht man eine maligne, das heißt eine bösartige Erkrankung des Mund-, Nasen- oder Rachen-Raumes. Die typischen Symptome sind Schluckbeschwerden, Heiserkeit oder auch ein Fremdkörpergefühl, welches vor allem bei einem Tumor in der Mundhöhle auftritt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Kopf-Hals-Tumor?

Der erste Schritt der Diagnose besteht aus einem gründlichen Hinterfragen der Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung. Bei vielen Betroffenen ist ein Kopf-Hals-Tumor schon so sichtbar, bei anderen ist eine Endoskopie mit Gewebsentnahme erforderlich.
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Man unterscheidet hierbei noch zwischen vielen verschiedene Tumoren, die sich im Kopf- oder Hals-Bereich entwickeln können. Es kommt dabei darauf an, in welchem Gewebe der Kopf-Hals-Tumor als erstes auftritt.

Ein Karzinom entwickelt sich ursprünglich auf der Schleimhaut, was auch die häufigste Form von einem Kopf-Hals-Tumor ist. Außerdem gibt es noch die Lymphome aus dem lymphatischen Gewebe und die Sarkome, welche sich im Bindegewebe bilden. Die Tumore können den kompletten Mund, den Rachen, den Kehlkopf sowie die Nase und Nasennebenhöhlen befallen.

Nach Statistik tritt in Deutschland jedes Jahr bei rund 11.000 Menschen ein Kopf-Hals-Tumor auf, Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen. Ein Kopf-Hals-Tumor tritt meistens erst nach dem 60. Lebensjahr auf, jedoch gibt es immer häufiger auch jünge Betroffene.

Ursachen

Für einen Kopf-Hals-Tumor kann es verschiedene Ursachen geben, der übermäßige und jahrelange Konsum von Tabak und Alkohol steht jedoch meistens dabei mit im Zusammenhang. Wer zusätzlich nicht ausreichend Mundhygiene betreibt, kann das Risiko zusätzlich erhöhen.

Bei Nichtrauchern kommt der Kehlkopfkrebs beispielsweise deutlich weniger häufig vor, als bei Rauchern. Kautabak erhöht dagegen das Risiko für einen Kopf-Hals-Tumor in der Mundschleimhaut. Ein Tumor auf der Lippe oder der Zunge betrifft oftmals Pfeifenraucher. Außerdem besteht bei dieser Krebsform ein Zusammenhang mit den erblichen Faktoren, wie bei allen anderen Krebs-Formen auch.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Abhängig davon, welche Gewebestruktur von der Krebserkrankung betroffen ist, kann ein Kopf-Hals-Tumor unterschiedliche Symptome hervorrufen. Kopf-Hals-Tumoren im Bereich des Mundes führen häufig zu Schwellungen, Verfärbungen und Geschwüren an der Mundschleimhaut. Ein charakteristisches Anzeichen für Mundhöhlenkrebs ist ein zunehmendes Fremdkörpergefühl, oft verbunden mit Brennen und Juckreiz. Mit zunehmender Größe kann die Wucherung außerdem die Beweglichkeit der Zunge reduzieren und Schluckbeschwerden bedingen.

Bei Speicheldrüsentumoren schwillt die Schleimhaut an und es kommt zu starken Schmerzen. Rachenkrebs ruft ebenfalls Schluckbeschwerden hervor. Mögliche Begleitsymptome eines Tumors im Rachenraum sind Heiserkeit und Probleme bei der Nahrungsaufnahme. Ein Tumor im Kehlkopfbereich kann neben Heiserkeit und Halsschmerzen zu einem unangenehmen Kratzen im Hals führen.

Viele Betroffene verspüren zudem ein starkes Fremdkörpergefühl und müssen ständig husten. Des Weiteren treten Atembeschwerden auf. Hat ein Kopf-Hals-Tumor bereits die Lymphknoten befallen, kann es zu weiteren Symptomen kommen. Neben den Metastasen selbst, die sich als derbe, wenig schmerzhafte Schwellungen zeigen, tritt ein allgemeines Unwohlsein auf.

Die Symptome und Beschwerden, die ein Kopf-Hals-Tumor hervorrufen kann, variieren also stark. Gemeinsam haben die verschiedenen Formen, dass sie die Nahrungsaufnahme erschweren und aufgrund ihrer Lage anfällig für Entzündungen und Geschwüre sind. Der Tumor selbst nimmt im Verlauf an Größe zu und bildet Metastasen in verschiedenen Körperbereichen.

Diagnose & Verlauf

Der erste Schritt der Diagnose besteht aus einem gründlichen Hinterfragen der Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung. Bei vielen Betroffenen ist ein Kopf-Hals-Tumor schon so sichtbar, bei anderen ist eine Endoskopie mit Gewebsentnahme erforderlich.

Anschließend muss die genaue Größe des Tumors bestimmt werden, was für die folgende Behandlung von Bedeutung ist. Außerdem muss abgeklärt werden, ob der Kopf-Hals-Tumor bereits Metastasen (Tochtergeschwulste) gestreut hat. Ebenfalls ist ein bildgebendes Verfahren notwendig, zum Beispiel mithilfe einer Computer- oder Magnetresonanztomographie.

Der weitere Verlauf bei Patienten mit einem Kopf-Hals-Tumor hängt vor allem davon ab, zu welchem Zeitpunkt die Diagnose gestellt wird. Je kleiner der Kopf-Hals-Tumor noch ist, desto wahrscheinlicher ist eine vollständige Heilung.

Komplikationen

Beim Kopf-Hals-Tumor handelt es sich um eine sehr schwerwiegende Erkrankung. Die Lebensqualität des Patienten wird durch diesen Tumor erheblich verringert und es kommt zu starken Einschränkungen im Alltag. In der Regel leiden die Patienten an Schluckbeschwerden und an einer Heiserkeit. Es tritt auch ein Fremdkörpergefühl im Hals auf.

Durch diese Beschwerden nehmen die Patienten nicht selten bewusst weniger Nahrung und Flüssigkeiten zu sich, was in der Regel zu einer Dehydrierung und zu Mangelerscheinungen oder gar Untergewicht führt. Es treten weiterhin auch Halsschmerzen auf und im Bereich des Kopfes kann es zu starken Schwellungen kommen. Die Betroffenen fühlen sich weiterhin abgeschlagen und krank. Der Tumor kann sich auch in weitere Bereiche des Körpers ausbreiten und auch anderes gesundes Gewebe zerstören.

Die Behandlung des Kopf-Hals-Tumors erfolgt in der Regel mit Hilfe von operativen Eingriffen oder mittels einer Strahlentherapie. Dabei kommt es allerdings nicht immer zu einem positiven Krankheitsverlauf. In vielen Fällen verringert sich die Lebenserwartung und es kommt zum Tode des Patienten. Weiterhin ist oft eine psychologische Behandlung notwendig. Dabei treten keine weiteren Komplikationen auf. Je früher der Tumor erkannt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auf eine vollständige Heilung des Betroffenen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn Schmerzen und Schwellungen im Mundbereich oder andere Anzeichen einer ernsten Erkrankung bemerkt werden, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Ein Kopf-Hals-Tumor äußert sich im Normalfall durch eindeutige Symptome. So entwickeln sich im Mundraum Verfärbungen oder Geschwüre, die abgeklärt werden müssen. Auch etwaige Schluckbeschwerden, länger andauernde Heiserkeit und ein Kratzen im Hals gehören zu den Warnzeichen. Personen, die bei sich eines dieser Krankheitszeichen bemerken, sprechen am besten mit dem Hausarzt.

Dieser kann einen Kopf-Hals-Tumor diagnostizieren oder ausschließen und die weitergehende Behandlung einleiten. Personen, die eine mangelhafte Mundhygiene pflegen oder bereits an Geschwüren im Mundraum leiden, sind besonders anfällig für die Entstehung eines Tumors. Deshalb sollten Patienten mit Vorerkrankungen, die den Mund, den Rachen oder die Lungen betreffen, bei genannten Symptomen umgehend zum Arzt gehen. Liegt ein Kopf-Hals-Tumor zugrunde, muss ein Facharzt hinzugezogen werden. Weitere Anlaufstellen sind der HNO-Arzt, der Zahnarzt oder ein Internist. Kinder sollten bei genannten Symptomen einem Kinderarzt oder dem Allgemeinmediziner vorgestellt werden.

Behandlung & Therapie

Die Therapie bei Patienten mit einem Kopf-Hals-Tumor richtet sich besonders nach der Art des Tumors und wie weit er bereits gewachsen ist. Auch der allgemeine Gesundheitszustand ist nicht unwichtig. Die Behandlung soll nicht nur den Krebs bekämpfen, sondern auch die Lebensqualität so gut es geht zu erhalten.

Bei einem noch kleinen Kopf-Hals-Tumor soll die Behandlung (wenn möglich) nur aus einer Operation bestehen. Wichtig ist hierbei die Lage und Stadium des Tumors. Bei einem bereits gestreuten Tumor werden oftmals die Halslymphknoten mit entfernt. Auch verschiedene Lasertherapien zur Entfernung des Tumors stehen mittlerweile zur Verfügung. Nach einer Operation kann eine Chemo- oder/und eine Strahlentherapie erfolgen. Auch bei diesen Behandlungsmethoden sind die verschiedenen Faktoren des Tumors wieder entscheidend.

Die alleinige Chemotherapie wird nur bei Fernmetastasen oder einer Neubildung von einem Kopf-Hals-Tumor vorgeschlagen. Eine andere oder ergänzende Therapieform ist die Immuntherapie, bei welcher Antikörper gegen den Kopf-Hals-Tumor verwendet werden. Die Antikörper blockieren an den bösartigen Zellen die Bindungsstellen für den Wachstumsfaktor, welcher anregend für das Wachstum der Zelle wirkt. Außerdem sorgen die Antikörper dafür, dass eine Strahlen- oder Chemotherapie besser anschlägt und somit größere Erfolge zeigt.


Aussicht & Prognose

Es gibt keine wissenschaftlich erhobenen Zahlen, wie viele Menschen an einem Kopf-Hals-Tumor erkranken. Experten schätzen, dass 50 von 100.000 Einwohnern unter einer solchen Erkrankung leiden. Zum Zeitpunkt der Diagnose befinden sich die meisten Betroffenen in der zweiten Lebenshälfte. Männer erkranken deutlich häufiger als Frauen.

Die Heilungschancen hängen stark vom Fortschritt und Ausmaß der Erkrankung ab. Auch das Lebensalter spielt eine Rolle sowie die Frage, wie gut ein Patient auf die Behandlung anspricht. Wird ein Tumor im Frühstadium erkannt, ergeben sich die vergleichsweise besten Heilungsaussichten. Kleine Tumore ohne Metastasen gelten eher als behebbar.

Die häufigste Form des Kopf-Hals-Tumors ist der Kehlkopfkrebs. Er kommt auffälliger Weise fast ausnahmslos bei Rauchern vor. Regelmäßiger Nikotinkonsum kann daher als Risikofaktor angesehen werden. Wird daher nach einer erfolgreichen Behandlung weiterhin zur Zigarette gegriffen, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Erkrankung deutlich an. Einige Patienten müssen nach einer Therapie mit dauerhaften Einschränkungen rechnen. So kann es zu Sprechbehinderungen kommen. Die Atemfunktion ist manchmal eingeschränkt. Beides bedingt, dass Betroffene ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Auch die Nahrungsaufnahme bereitet teilweise Schwierigkeiten.

Vorbeugung

Dem Kopf-Hals-Tumor kann am besten vorgebeugt werden, wenn zumindest die Risikofaktoren Rauchen und häufiger Alkoholkonsum vermieden werden. Außerdem ist eine regelmäßige Mundhygiene wichtig, nicht nur für das Vorbeugen von einem Kopf-Hals-Tumor. Dass der Verzicht auf Rauchen eine wirksame Methode des Vorbeugens ist, wird daran deutlich, dass der Krebs im Kehlkopfbereich sehr selten bei Nichtrauchern auftritt. Wer jedoch trotzdem öfter Alkohol konsumiert oder Raucher ist, sollte beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt regelmäßig Kontroll-Untersuchungen durchführen lassen.

Nachsorge

In den meisten Fällen sind die Maßnahmen einer direkten Nachsorge bei einem Kopf-Hals-Tumor sehr stark eingeschränkt. Die Krankheit muss in erster Linie schon sehr früh erkannt werden, damit es nicht zu einer weiteren Verschlechterung kommen. Ohne Behandlung kommt es durch diesen Tumor in der Regel zu einer deutlich verringerten Lebenserwartung und damit auch zu einem vorzeitigen Tod des Betroffenen.

Daher sollte der Patient bei einem Kopf-Hals-Tumor schon bei den ersten Symptomen einen Arzt kontaktieren. In der Regel sind die Betroffenen bei dieser Krankheit auf die Hilfe und auch auf die Unterstützung durch die eigene Familie und durch Freunde und Bekannte angewiesen. Dabei sind häufig auch intensive und liebevolle Gespräche mit der eigenen Familie notwendig, damit psychische Verstimmungen oder Depressionen verhindert.

Nach einer Entfernung der Tumore sind weiterhin regelmäßige Untersuchungen und Kontrollen durch einen Arzt notwendig, um neue Tumore schon früh zu erkennen und zu behandeln. Nach einer Chemotherapie sollte sich der Betroffene auf jeden Fall ausruhen und seinen Körper schonen. Dabei ist von Anstrengungen oder von stressigen und körperlichen Tätigkeiten abzusehen, um den Körper nicht unnötig zu belasten.

Das können Sie selbst tun

Die Möglichkeiten der Selbsthilfe sind bei einem Kopf-Hals-Tumor relativ stark eingeschränkt. Sie hängen auch stark von der Ausprägung und der genauen Position des Tumors ab.

Die Schwellungen im Bereich des Halses und des Kopfes können mit Hilfe von Kälteanwendungen gelindert werden. Die Schluckbeschwerden können in einigen Fällen mit Hilfe von Medikamenten eingeschränkt werden. Sollte der Betroffene durch diese Beschwerden an der eigenständigen Einnahme von Nahrung und Flüssigkeiten verhindert sein, so ist dabei die Hilfe und Pflege durch die Eltern oder die Angehörigen sehr hilfreich. Auch eine gute Mundhygiene kann sich positiv auf diese Beschwerden auswirken. Häufiges Zähneputzen und das Benutzen einer Mundspülung können in manchen Fällen der Erkrankung vorbeugen. Weiterhin sollte der Betroffene auf den Konsum von Alkohol und Zigaretten verzichten, um die Beschwerden nicht zu verstärken.

Da eine Krebserkrankung in der Regel auch zu psychischen Beschwerden führt, sind häufig Gespräche mit den engsten Freunden und Bekannten sehr hilfreich, um Depressionen zu vermeiden. Auch die Kommunikation mit anderen Betroffenen kann sich dabei positiv auf den Verlauf der Erkrankung auswirken und ist sehr zu empfehlen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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