Rachenkrebs

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Rachenkrebs wird in der medizinischen Fachsprache auch als Pharynxkarzinom bezeichnet und betrifft den Rachenraum. Hierbei handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der jedoch in den meisten Fällen durch eine Operation entfernt werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Rachenkrebs?

Der Rachenkrebs verläuft bei vielen Patienten ohne eindeutige Symptome. Die Halslymphknoten können geschwollen sein, was aber meist keine Schmerzen verursacht.
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Als Rachenkrebs werden bösartige Tumore bezeichnet, die alle Teile des menschlichen Rachens betreffen können. Betrifft der Krebs den oberen Bereich des Rachens, also den Nasenrachenraum, wird dieser auch als Nasopharynxkarzinom bezeichnet.

Ist der Mundraum betroffen, spricht man vom Oropharynxkarzinom und bei Krebs im unteren Bereich des Rachens bezeichnet man diesen auch als Hypopharynxkarzinom.

Die Tumore gehen dabei allesamt von der Schleimhaut des Rachens aus. Der Rachenkrebs ist eine eher seltene Krebserkrankung, der meist zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr auftritt. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Ursachen

Die Ursachen für die Erkrankung Rachenkrebs sind noch weitestgehend unerforscht. Jedoch geht man davon aus, dass der übermäßige Alkohol- und Tabakgenuss den Rachenkrebs begünstigen kann.

Darüber hinaus kann eine mangelhafte Ernährung Rachenkrebs hervorrufen, ebenso wie bestimmte Umwelteinflüsse. Experten gehen zudem davon aus, dass die Erkrankung ebenso erblich bedingt sein kann. Auch bestimmte Virusinfektionen sind als Auslöser von Rachenkrebs bekannt.

Hier an erster Stelle zu nennen ist das Humane Papillomvirus, welches unter anderem auch für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich ist.

Patienten, die häufig an Erkrankungen des Magen- und Darmbereiches wie Sodbrennen leiden, sind ebenfalls anfälliger für den Rachenkrebs.

Typische Symptome

Diagnose & Verlauf

Der Rachenkrebs verläuft bei vielen Patienten ohne eindeutige Symptome. Die Halslymphknoten können geschwollen sein, was aber meist keine Schmerzen verursacht. Diese geschwollenen Lymphknoten sind meist das erste Anzeichen für den Rachenkrebs, welches jedoch von den meisten Patienten gar nicht bemerkt wird.

Betrifft der Rachenkrebs den Nasenraum, kann die Nasenatmung behindert sein und auch Nasenbluten sind bei diesen Patienten keine Seltenheit. Ist wiederum der Rachenraum betroffen, können Halsschmerzen auftreten. Treten Schluck- und Atemstörungen auf, hat der Krebs meist schon Metastasen gebildet und sich in benachbarte Organe ausgebreitet.

Die Diagnose Rachenkrebs wird zumeist mithilfe der Endoskopie gestellt. Bei dieser Untersuchung entnimmt der behandelnde Arzt Gewebeproben aus dem Rachenraum und untersucht diese im Labor. Manche der Tumore sind bereits mit bloßem Auge sichtbar. Um Metastasen in der Lunge auszuschließen, wird diese zumeist geröntgt.

Der Verlauf des Rachenkrebses kann mit einigen Komplikationen verbunden sein. So sind Probleme beim Schlucken und beim Atmen keine Seltenheit. Dies führt natürlich zu Problemen bei der Nahrungsaufnahme und schränkt die Lebensqualität des Patienten teilweise stark ein. Besonders wichtig für Patienten, welche den Rachenkrebs erfolgreich besiegt haben, ist eine regelmäßige Nachkontrolle. Nur so kann rasch festgestellt werden, wenn der Krebs erneut auftaucht.

Komplikationen

Als schwerwiegende Komplikationen können bei Rachenkrebs Atembeschwerden und Schluckstörungen auftreten. Daraus ergeben sich Probleme bei der Nahrungsaufnahme und es kommt oft zu Mangelerscheinungen und Dehydration. Bei länger andauernden Beschwerden ist auch die Lebensqualität erheblich eingeschränkt. Weiterhin können Mittelohrentzündungen, Kopfschmerzen und Nasenbluten auftreten.

Kommt es zu diesen Beschwerden, hat der Krebs meistens schon Metastasen in benachbarten Organen gebildet. Im weiteren Verlauf kommt es dementsprechend meist zu weiteren Komplikationen, die einer eigenständigen Behandlung bedürfen. Die Chemotherapie stellt für den Körper immer eine große Belastung dar. Typischerweise treten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Haarausfall, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Blutarmut auf.

Auch Störungen der Blutgerinnung und Störungen der Organe können auftreten. Im Allgemeinen besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen und Folgeerkrankungen. Selbiges gilt für die Strahlentherapie, die außerdem mit einem sehr geringen Risiko für eine weitere Krebserkrankung verbunden ist. Im Rahmen einer Operation können Blutungen, Nachblutungen, Infektionen und Verletzungen von Nervensträngen und wichtigen Organen auftreten. Nach dem Eingriff kann es zu Wundheilungsstörungen und Entzündungen im Bereich des Eingriffs kommen. Wenn sich Narben bilden, kann dies dauerhafte Probleme beim Kauen und Schlucken nach sich ziehen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einem allgemeinen Unwohlsein, einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit oder einer inneren Schwäche wird ein Arzt benötigt. Kommt es über einen längeren Zeitraum schleichend zu einem Verlust des Wohlbefindens, einer Gewichtsabnahme oder einem Krankheitsgefühl, ist ein Arzt zu konsultieren. Heiserkeit, eine Störung der Atemtätigkeit, Halsschmerzen oder Schwellungen der Lymphe sind charakteristisch für Rachenkrebs. Treten diese Beschwerden auf, ist ein Arztbesuch vonnöten.

Bei Nasenbluten, Schwellungen im Bereich des Rachens, Verfärbungen des Hautbildes im Rachen oder Appetitlosigkeit besteht Anlass zur Besorgnis. Kommt es zu Teilnahmslosigkeit, einer Unterversorgung des Organismus oder verändert sich die Geschmackswahrnehmung, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Bei einer Dehydration besteht eine lebensbedrohlicher Zustand. Der Betroffene benötigt schnellstmöglich eine ausreichende medizinische Versorgung. In schweren Fällen sollte ein Rettungsdienst alarmiert werden.

Störungen des Schluckaktes, ein Engegefühl im Hals oder Besonderen der Stimmgebung sollten abgeklärt werden. Darüber hinaus ist eine besondere Aufmerksamkeit bei Beschwerden wie Kopfschmerzen, Entzündungserkrankungen oder einer Schmerzwahrnehmung im Bereich der Ohren oder des Rachens gefragt. Für eine Ursachenforschung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Kommt es zu Unregelmäßigkeiten bei einer Kaubewegung, Schwellungen im Bereich des Kiefers oder des Halses und Auffälligkeiten der hinteren Zähne, sind die Beobachtungen ebenfalls mit einem Arzt zu besprechen.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Rachenkrebs hängt in der Regel davon ab, wie weit dieser bereits fortgeschritten ist. Grundsätzlich wird das primäre Ziel sein, diesen im Rahmen einer Operation zu entfernen. Ist dies nicht möglich, kommen auch Strahlen- und/oder Chemotherapie in Frage. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser sind natürlich die Chancen auf Heilung.

Vor allem bei Rachenkrebs im Bereich des Kehlkopfes sollte die Behandlung in erster Linie darauf abzielen, alle wichtigen Funktionen aufrecht zu erhalten. Dies gilt natürlich besonders für den Erhalt der Stimme. Zur Verfügung steht den Ärzten mittlerweile eine Vielzahl an Operationsmöglichkeiten, um den Kehlkopf zu erhalten.


Vorbeugung

Da als Hauptursachen für den Rachenkrebs Alkohol und Zigaretten bekannt sind, sollte man versuchen, die Zufuhr beider Genussmittel einzuschränken beziehungsweise wenn möglich gar ganz aufzugeben. Auf Kaffee wiederum muss man nicht verzichten, denn Experten gehen davon aus, dass regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko für Rachenkrebs sogar senken kann. Generell ist auf eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse zu achten. Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes sollte man rechtzeitig behandeln lassen, denn auch sie gelten als Auslöser für den Rachenkrebs.

Nachsorge

Bei Rachenkrebs sind nach Abschluss der Behandlungen regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen notwendig. Für den Patienten steht am Anfang die Klärung, welcher Arzt Ansprechpartner für die Nachsorgezeit sein wird. Dann wird ein Nachsorgeplan individuell geplant und gestaltet und richtet sich nach dem Ausmaß der Erkrankung.

Die Therapien sind dann soweit abgeschlossen und der Patient befindet sich auf dem Weg der Besserung. Die Untersuchungen erfolgen anfangs engmaschig. Treten keine Probleme auf und gibt es keine Anzeichen für einen Rückfall, können die Abstände nach und nach verlängert werden. Patienten, die aufgrund der Erkrankung und der Bedenken des erneuten Auftretens von Rachenkrebs unter Angstzuständen leiden, werden im Rahmen der Nachsorge psychologisch betreut.

Gegebenenfalls ist auch der Austausch mit anderen Patienten im Rahmen einer Selbsthilfegruppe empfehlenswert. Bei jeder Nachsorgeuntersuchung findet ein ausführliches Gespräch zwischen Patienten und Arzt statt. Daher ist es ratsam, dass der Patient im Vorfeld für den zurückliegenden Zeitraum sich Notizen macht, die in diesem Gespräch geklärt werden sollten.

Dann wurde eine Untersuchung des Mund- und Rachenraumes durchgeführt. Untersucht werden insbesondere Mund, Rachen, Kehlkopf, Nase, Nasennebenhöhlen, Ohren, Hals und die Haut im Kopf-Hals-Bereich. Es erfolgen regelmäßige Blutentnahmen. Außerdem werden gegebenenfalls bildgebende Verfahren zur Diagnosestellung durchgeführt.

Das können Sie selbst tun

Nach der Entfernung eines Tumors im Rachen (Pharynxkarzinom) hat der betroffene Patient möglicherweise unter verschiedenen Einschränkungen zu leiden. Vielleicht kann er nicht mehr wie gewohnt kauen, schlucken, schmecken oder sprechen. Unter Umständen ist auch sein Aussehen beeinträchtigt.

Dieser massive Lebensveränderung ist allein kaum zu verkraften, daher ist begleitend eine psychotherapeutische Behandlung anzuraten. Auch der Anschluss an eine Selbsthilfegruppe kann entlastend wirken. In Deutschland gibt es beispielsweise ein Netzwerk für Menschen, die an Kopf-, Hals- und Mundkrebs erkrankt sind (www.kopf-hals-mund-krebs.de), aber auch der Krebsinformationsdienst hilft mit Adressen, Informationen und Links weiter (www.krebsinformationsdienst.de). Die meisten Menschen, die an einem Rachenkrebs erkrankten, haben zuvor geraucht oder viel Alkohol getrunken. Diese Risikofaktoren sollten spätestens jetzt vermieden werden.

Um sich auch körperlich von der Krebserkrankung und deren Behandlungen erholen zu können, sollten sich die Betroffenen gesund und abwechslungsreich mit viel Obst und Gemüse ernähren. Es empfiehlt sich auch, viel zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen, am besten als Tee oder Wasser. Kaffee ist aber ebenfalls erlaubt, denn neueste Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass Kaffeegenuss das Erkrankungsrisiko für Rachenkrebs eher mindert. Eine gute Mundhygiene ist jetzt ebenfalls wichtig: Die Zähne und die Zahnzwischenräume sollten mindestens zwei Mal am Tag gründlich geputzt werden.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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