Fibrose (Sklerose)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Fibrose, welche oft auch als Sklerose bezeichnet wird, versteht man eine Verhärtung von Gewebe und Organen, die auf eine Überproduktion von Kollagenfasern zurückzuführen ist. Häufig von einer Fibrose betroffen sind Lunge, Leber, Niere, Herz oder die Haut. Eine Fibrose ist keine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr ein Symptom, dem verschiedene Grunderkrankungen zugrunde liegen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Fibrose?

Eine Fibrose kann in verschiedenen Regionen des Körpers auftreten und führt dadurch auch zu unterschiedlichen Beschwerden.
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Die Bezeichnung Fibrose stammt aus dem Lateinischen „fibra“ welches sich im Deutschen mit „Faser“ übersetzen lässt. Der Begriff bezieht sich damit auf eine krankhafte Vermehrung der Gewebefasern des Körpers, die die Funktion des von Fibrose betroffenen Organes beeinträchtigen können.

Eine Fibrose der Lunge kann sich zum Beispiel durch Atemnot äußern, während sich eine Leberfibrose in Bluthochdruck und in einer gestörten Hirnfunktion bis hin zum Koma bemerkbar machen kann. Am einfachsten kann man sich die Fibrose als eine Vernarbung vorstellen. Bei einem gesunden Menschen entsteht nach der Wundheilung an der verletzten Stelle vermehrt Bindegewebe, das als Narbe sichtbar wird.

Auch bei einer Fibrose besteht ein Schaden an dem betroffenen Organ, der unterschiedlichste Ursachen haben kann und auf den der Körper mit einer Narbenbildung reagiert.

Ursachen

Die Ursachen für den Ausbruch einer Fibrose sind äußerst vielfältig. Sie reichen von normalen Alterungsprozessen und langfristiger Medikamenteneinnahme über Durchblutungsstörungen, Infektionen und Alkoholmissbrauch bis hin zu chronischen Entzündungen wie Hepatitis.

Aber auch schädliche Umwelteinflüsse wie Gase, Dämpfe und organische Stäube, zum Beispiel von Schimmelpilzen oder Hausstaubmilben, können langfristig eine allergisch bedingte Fibrose hervorrufen. Auch Autoimmunerkrankungen können zu Fibrosen führen. Ausgangspunkt einer Fibrose ist immer eine Schädigung des Organes, sei es durch Verschleiß, Entzündungsreaktionen oder ein exzessiver Lebensstil, auf die der Körper mit einer fortschreitenden Vernarbung reagieren muss.

Wird die Grunderkrankung nicht entsprechend behandelt, wird das Organgewebe immer stärker von Narbengewebe durchsetzt, das die Funktion der gesunden Gewebezellen nicht übernehmen kann.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Fibrose kann an verschiedenen Regionen des Körpers auftreten und führt dabei in der Regel auch zu unterschiedlichen Beschwerden. Sollte die Fibrose direkt auf der Haut auftreten, so wird die Haut meistens dick und schrumpelig. Dadurch kommt es auch zu einer verringerten Ästhetik, sodass sich die meisten Patienten mit diesen Beschwerden nicht wohl fühlen und an Minderwertigkeitskomplexen oder an einem deutlich verringerten Selbstwertgefühl leiden.

Weiterhin kommt es auch zu Bewegungseinschränkungen und zu Entzündungen an den Gelenken. Diese können sich weiterhin an die inneren Organe ausbreiten, falls sie nicht richtig behandelt werden. Ebenfalls leiden die Patienten bei einer Fibrose der Haut häufig an Schluckbeschwerden. An der Leber kann eine Fibrose im schlimmsten Fall zu einer Entzündung und zu einer Leberzirrhose führen.

Wird diese nicht behandelt, so verstirbt der Betroffene aufgrund der Beschwerden. Weiterhin kommt es dabei zu Bluthochdruck. An der Lunge kann es ebenso zu einer Fibrose kommen, wobei die Patienten an einer Lungenentzündung und an starken Atembeschwerden leiden.

Die Lebenserwartung des Patienten wird dadurch extrem eingeschränkt und auch die Lebensqualität wird deutlich verringert. Da sich die Erkrankung in benachbarte Regionen des Körpers ausbreitet, ist dabei eine sofortige Behandlung durch einen Arzt notwendig.

Symptome bei Fibrose der Leber (Sklerodermie):

Symptome bei Fibrose der Lunge (Lungenfibrose):

Diagnose & Verlauf

Eine bestehende Fibrose wird mittels einer Gewebeprobe diagnostiziert, die der Arzt unter dem Mikroskop auf fibrosetypische Veränderungen untersuchen kann. Auch bildgebende Verfahren, wie Röntgen, Ultraschall und Computertomografie können zum Einsatz kommen.

Eine Röntgenuntersuchung ist vor allem bei Verdacht auf eine Lungenfibrose eine häufig eingesetzte Methode, während die Leber besser mit dem Ultraschallgerät untersucht werden kann. Eine Fibrosierung der Leber, auch Leberzirrhose genannt, kann zudem durch ein Abtasten des Organs erkannt werden. Wichtig für eine umfassende Diagnosestellung ist auch das Gespräch zwischen Arzt und Patient, um eventuelle Vorerkrankungen mit der Fibrose in Verbindung bringen zu können.

Zur Diagnosestellung gehören daneben Funktionstests des entsprechenden Organs. Kann die Verhärtung des Gewebes rechtzeitig gestoppt werden, ist ein Leben ohne oder nur mit geringen Einschränkungen möglich. Ist die Krankheit bereits so weit fortgeschritten, dass das betroffene Organ nicht mehr funktionsfähig ist, kommt es zum Organversagen.

Komplikationen

In Folge einer Fibrose können eine Reihe von Komplikationen auftreten. Je nach Schwere der Erkrankung werden die Organe und das Gewebe im Verlauf der Erkrankung immer härter und weniger elastisch. Dadurch kann es besonders an den Händen und Fingern zu Funktionsstörungen und Schmerzen kommen. Häufig bilden sich auch Gelenkentzündungen.

Es können Schluckbeschwerden auftreten, da die Speiseröhre ihre Elastizität verliert und quasi erstarrt. Im späteren Verlauf kann der gesamte Magen-Darm-Trakt seine Funktion verlieren und es kommt zu Luftnot und anderen Beschwerden. Der gesteigerte Lungendruck kann eine Vergrößerung der rechten Herzkammer herbeiführen und langfristig eine Herzschwäche bedingen.

Sind die Nieren betroffen, kann es durch chronische Mangelerscheinungen zu einem Sauerstoffmangel und Bluthochdruck kommen. In fortgeschrittenen Stadien kann eine Fibrose ein Nierenversagen hervorrufen. Wird die Erkrankung spätestens dann nicht behandelt, versagen nach und nach auch die anderen Organe und es kommt zum Tod des Patienten.

Bei der Behandlung kann es durch die verordneten Medikamente zu Komplikationen kommen. Bei einer möglichen Transplantation besteht das Risiko, dass der Organismus das Spenderorgan abstößt und lebensbedrohliche Infektionen auftreten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Arztbesuch sollte stattfinden, sobald der Betroffene das Gefühl hat, dass in seinem Körperinneren etwas nicht stimmt. Bei einem Druckgefühl, einem diffusen Krankheitsgefühl oder einer Abnahme der gewohnten Leistungsfähigkeit, ist ein Arzt aufzusuchen. Kommt es über mehrere Tage zu Schluckbeschwerden oder Schmerzen, sollte ein Arzt konsultiert werden. Nehmen die Beschwerden an Umfang und Intensität zu oder kommt es zu weiteren Symptomen, ist es ratsam, wenn diese von einem Arzt abgeklärt werden.

Eine ärztliche Untersuchung ist ebenfalls notwendig, sobald Atemnot einsetzt. Bestehen ohne einen erkennbaren Grund Probleme bei der Einatmung oder kommt es zu Herzrasen, gilt dies als besorgniserregend. Setzen Schlafstörungen ein, steigt der Blutdruck und kann ein permanentes Wärmegefühl wahrgenommen werden, ist ein Arztbesuch notwendig. Bei anhaltenden Funktionseinschränkungen unterschiedlicher Art ist es empfehlenswert, wenn der Betroffene bei einem Arzt vorstellig wird.

Kommt es zu Störungen des Magen-Darm-Trakts, einer ungewollten Abnahme des Gewichts oder setzen Unregelmäßigkeiten beim Wasserlassen ein, sollten diese Beobachtungen näher untersucht und wenn nötig behandelt werden. Dies gilt insbesondere, sobald sie unvermindert wiederholt auftreten. Ungewohnte und plötzliche Veränderungen des Hautbildes sind ebenfalls ärztlich abklären zu lassen. Verdickungen der Haut, ein trockenes Hautempfinden sowie ein Spannungsgefühl, sind mit einem Arzt zu besprechen.

Behandlung & Therapie

Je nach Ursache der auftretenden Fibrose fallen die Therapiemöglichkeiten vielfältig aus. Die Behandlung einer Fibrose richtet sich nach der Grunderkrankung. Ist die Fibrose zum Beispiel entzündlich bedingt, ist es das oberste Ziel den Entzündungsprozess zu stoppen. Dies kann mittels Kortisonpräparaten oder Immunsuppressiva erfolgen.

Sind Giftstoffe oder Alkoholmissbrauch die Ursache der Fibrose, ist die Meidung der verursachenden Stoffe unverzichtbar. Auch eine symptomatische Behandlung, wie eine Sauerstoffzufuhr bei einer Fibrose der Lunge ist denkbar. Eine Fibrose kann nicht vollständig geheilt werden, bereits bestehende Schäden bleiben bestehen, weshalb eine frühzeitige Behandlung von besonderer Wichtigkeit ist.

Befindet sich die Fibrose bereits im Endstadium, besteht die Option einer Organtransplantation. Wird eine Fibrose nicht behandelt, endet diese tödlich.

Aussicht & Prognose

Unter einer Fibrose versteht man eine Veränderung des Gewebes, die häufig die Lunge betrifft. Die Prognose bei einer solchen Fibrose sieht jedoch nicht sehr gut aus und kann in der Regel nicht geheilt werden. In zahlreichen Fällen führt nämlich eine Fibrose bis zum Tod. Allerdings lässt sich diese Krankheit mit einer entsprechenden Behandlung und den richtigen Medikamenten hinausgezögern.

Betroffene Personen mit einer Fibrose können durch ein abgestimmtes Selbstmanagement die Aussicht und Prognose positiv beeinflussen. Außerdem hängt die Prognose von vielen verschiedenen Faktoren ab, die den gesamten Krankheitsverlauf ebenfalls positiv beeinflussen können. Zu den besagten Faktoren zählt zum Beispiel:

  • der Behandlungsbeginn (je früher eine Behandlung erfolgt, desto besser)
  • vom bereits entstandenen Schaden in der Lunge
  • die Geschwindigkeit, mit der die Krankheit fortschreitet
  • die Effektivität, mit der die Behandlung bei der betroffenen Person anschlägt

Eine Fibrose ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die eine ärztliche Behandlung erfordert. Allerdings ist die Prognose in den meisten Fällen alles andere als positiv. Häufig verläuft diese Krankheit tödlich. Lediglich das Hinauszögern dieser Krankheit ist möglich. Durch eine entsprechende Behandlung können schwere Komplikationen vermieden werden.


Vorbeugung

Einer Fibrose kann durch einen gesunden Lebensstil, wie einem gemäßigten Alkoholkonsum und Verzicht auf Rauchen vorgebeugt werden. Außerdem ist eine Impfung gegen die Entzündungskrankheit Hepatitis B sinnvoll. Der Körper sollte so wenig wie möglich Gift und Schadstoffen ausgesetzt werden. Ein normales Körpergewicht, eine gesunde Ernährungsweise und ausreichend Bewegung stärken Köper und Immunsystem und sind zur Vorbeugung einer Fibrose nicht zu unterschätzen.

Nachsorge

Bei einer Fibrose stehen dem Betroffenen in der Regel keine besonderen Maßnahmen oder Möglichkeiten einer Nachsorge zur Verfügung. Der Betroffene ist dabei auf jeden Fall auf eine frühzeitige Diagnose und Erkennung dieser Krankheit angewiesen, damit weitere Komplikationen oder Beschwerden vermieden werden können. Es kann bei dieser Erkrankung nicht zu einer selbständigen Heilung kommen.

Weiterhin ist bei einer Fibrose auch die Diagnose der zugrundeliegenden Krankheit sehr wichtig, um diese einzuschränken und die Beschwerden dann auch kausal zu behandeln. Eventuell ist durch die Fibrose auch die Lebenserwartung des Betroffenen verringert. Die Lebenserwartung und der weitere Verlauf hängen dabei jedoch stark von der Grunderkrankung ab, sodass dabei kein allgemeiner Verlauf gegeben werden kann.

Die Behandlung einer Fibrose erfolgt dabei in der Regel durch die Einnahme von Medikamenten. Der Betroffene sollte auf eine regelmäßige Einnahme und auch auf eine richtige Dosierung achten, damit die Beschwerden richtig gelindert werden können. Ohne Behandlung führt die Fibrose in der Regel zum Tod des Betroffenen. Der Patient ist bei dieser Krankheit auch auf die Hilfe und die Pflege durch Freunde und durch die eigene Familie angewiesen.

Das können Sie selbst tun

Die Fibrose, gleichbedeutend mit Sklerose, begründet kein eigenes Krankheitsbild, sondern beschreibt ein Symptom, das Ausdruck mehrerer unterschiedlicher Erkrankungen sein kann. Allen Ursachen einer Fibrose ist gemeinsam, dass funktionales Gewebe in bestimmten Organen zunehmend durch kollagenes Bindegewebe ersetzt wird.

Das Gewebe der betroffenen Organe wird dadurch härter (sklerotisch) und das Organ büßt zunehmend Funktionalität ein, weil das eingebaute Bindegewebe, quasi als Ersatzgewebe - keine der ursprünglichen Organfunktionen übernehmen kann.

In vielen Fällen ist die Fibrose nur schwach ausgeprägt und benötigt keine weitere Behandlung, so dass eine Anpassung des Verhaltens im Alltag und Selbsthilfemaßnahmen entfallen. Falls wichtige Organe wie Lunge, Leber und andere betroffen sind, ist es wichtig, die Ursache der Sklerotisierung herauszufinden, um eine Ursachenbekämpfung starten zu können.

Die bis dahin erfolgte Fibrosierung des betreffenden Organs ist irreversibel. Das bedeutet, dass die Fibrose zwar gestoppt werden kann, wenn ihre Ursachen erfolgreich eliminiert werden konnten, die Krankheit sich aber nicht rückgängig machen lässt.

In einigen Fällen sind Selbsthilfemaßnahmen dringend angesagt. Beispielsweise können Umweltbedingungen in staubiger Umgebung (Kohlebergbau, Aluminiumverarbeitung, Mehlverarbeitungsbetriebe) Auslöser für eine Lungenfibrose (Staublunge) sein. Als Selbsthilfemaßnahme kommt hier ein Berufswechsel, zumindest aber ein Arbeitsplatzwechsel in Betracht.

Falls eine beginnende Leberzirrhose auf exzessiven und chronischen Alkoholkonsum zurückgeführt werden kann, besteht die Selbsthilfemaßnahme im Verzicht auf Alkoholkonsum, der notfalls durch eine Entziehungskur erreicht werden kann.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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