Hausstauballergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als eine Hausstauballergie bzw. Hausstaubmilbenallergie bezeichnet meine eine allergische Reaktion auf den Kot von Hausmilben, die sich vor allem in Betten und Matratzen aufhalten. Dabei kommt es im Verlauf der Allergie zu typischen allergischen Symptomen, wie tränende Augen, Husten, Juckreize und Hautrötungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hausstauballergie?

Milben sind nicht nur im Hausstaub zu finden, sondern auch in Federbetten und Matratzen. Also überall dort, wo Milben Nahrung finden. Klicken, um zu vergrößern.

Bei einer Hausstauballergie bzw. Hausstaubmilbenallergie reagiert das Immunsystem der betroffenen Person besonders sensibel auf den Kot und Rückstände der Hausstaubmilbe. Die nur etwa 0,1 bis 0,5 mm großen Spinnentiere leben weltweit in 150 Arten und sind in fast jedem Haushalt zu finden. Die Tiere ernähren sich von den abgestorbenen Hautschuppen der Menschen und leben bevorzugt in Teppichen, Polstermöbeln, Bettdecken, Kissen und Matratzen.

Während die Hausstaubmilbe normalerweise völlig ungefährlich ist, verursacht sie bei einem Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie Schnupfen, allergische Niesanfälle und Augenjucken, seltener auch Halsschmerzen, Ohrenjucken, Nasenjucken, Husten und allergisches Asthma. Des Weiteren kann eine Hausstaubmilbenallergie mit einem mehr oder weniger harmlosen Schnupfen beginnen und im Laufe der Jahre asthmatische Züge annehmen. Eine solche Wandlung der Symptome bei einem Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie wird im Fachjargon auch Etagenwechsel genannt.

Ursachen

Die Hausstaubmilbenallergie oder Hausstauballergie wird durch eine allergische Überreaktion des Immunsystems ausgelöst. Die Hausstauballergie ist eine Allergie vom Typ I, dem so genannten Soforttyp. Verantwortlich hierfür ist das im Kot der Hausstaubmilbe vorkommende Allergen P1-Antigen. Da sich die Verursacher der Hausstaubmilbenallergie von Hautschuppen ernähren, leben sie bevorzugt dort, wo sich diese Schuppen ansammeln.

Das sind zum Beispiel Kissen, Decken, Matratzen, Polstermöbel und Plüschtiere, aber auch Stellen, an denen sich der Staub und somit die Hautschuppen besonders lange halten, beispielsweise in den Vorhängen, Teppichen oder auf Dekorationsgegenständen, die nicht umsonst auch als so genannte Staubfänger bekannt sind.

Im Rahmen von Untersuchungen will man festgestellt haben, dass der Inhalt eines Federkopfkissens nach rund zwei Jahren zu rund einem Zehntel aus abgestorbenen Milben sowie deren Kotresten besteht. Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie sollten demnach bestimmte Vorkehrungen treffen, um die Auswirkungen der Hausstaubmilbenallergie effektiv zu mindern.

↳ Weitere Informationen: Wer den Verdacht einer Allergie durch Milben hat, sollte sich weitere Infos zur Hausstaubmilbe beschaffen und so der Ursache weiter auf den Grund gehen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Hausstaubmilben zählen zu den Spinnentieren. Die häufigsten Hausstaubmilbenarten sind Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae. Klicken, um zu vergrößern.

Die Beschwerden und Symptome einer Hausstauballergie können sehr unterschiedlich ausfallen und hängen dabei auch stark von der Ausprägung dieser Allergie ab.

Sie verringern allerdings im Allgemeinen die Lebensqualität des Betroffenen erheblich und führen zu verschiedenen Einschränkungen im Alltag des Patienten. In erster Linie leiden die Betroffenen bei einer Hausstauballergie an tränenden Augen und an einem starken Husten.

Die Augen tränen dabei häufig permanent, wobei das Tränen häufig auch durch das Reiben der Augen verstärkt wird. Ebenso leiden viele Patienten an einem Schnupfen und an einer dauerhaft laufenden Nase. Am ganzen Körper können Schwellungen auftreten, die das Einatmen von Hausstaub verstärkt werden. Die Haut selbst ist dabei häufig von Rötungen betroffen und kann auch jucken.

Häufig leiden die Betroffenen dadurch an einer verringerten Ästhetik und damit an einem verringerten Selbstwertgefühl oder auch an Minderwertigkeitskomplexen. Die Hausstauballergie kann daher zu psychischen Verstimmungen oder zu Depressionen führen. In schwerwiegenden Fällen kann es durch diese Allergie zu einer Atemnot kommen, bei welcher der Betroffene das Bewusstsein verlieren oder sogar versterben kann. Dieser Fall tritt jedoch nur sehr selten auf, sodass die Lebenserwartung durch diese Allergie meist nicht negativ beeinflusst wird.

Komplikationen

Eine Hausstauballergie führt in der Regel nicht zu größeren Komplikationen. Beim Kontakt mit dem Allergen kommt es mitunter zu Husten- und Niesanfällen, Schnupfen und Hals- oder Kopfschmerzen, die allerdings rasch wieder abklingen. Bleibt der Kontakt mit dem Allergen allerdings über einen längeren Zeitraum bestehen, kann sich eine erhöhte Asthmabereitschaft entwickeln.

Im weiteren Verlauf kann eine Hausstauballergie dann einen sogenannten Etagenwechsel durchmachen und zu chronischem Asthma und der Entstehung weiterer Allergien führen. Bei Babys, Kleinkindern und Patienten mit einer starken Allergie kann es außerdem zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Langfristig kann eine Hausstauballergie zudem einige Folgeerkrankungen hervorrufen.

Typisch sind etwa Nasennebenhöhlen- und Kehlkopfentzündungen sowie Heuschnupfen. Die Behandlung einer Hausstauballergie via Hyposensibilisierung ist ebenfalls mit Risiken und Komplikationen verbunden. So kommt es im Rahmen der Behandlung zu Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Kopfschmerzen, die meist noch einige Zeit bestehen bleiben und die ursprüngliche Allergie kurzfristig verstärken können.

Außerdem kann es in der Folge der Impfung zu allergischen Reaktionen wie Quaddeln, Atemnot oder gar Herzrhythmusstörungen kommen. Selten kann nach einer Hyposensibilisierung auch ein allergischer Schock auftreten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Plötzliche Schwellungen der Schleimhäute, eine nasale Sprechweise oder eine verstopfe Nase sollten von einem Mediziner untersucht und behandelt werden. Besonders prägnant ist die Verringerung der Symptomatik, sobald sich die örtlichen Gegebenheiten ändern.

Bei tränenden Augen oder geröteten Augen oder einem Juckreiz ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Kommt es zu einer Veränderung der Atmung über mehrere Tage oder tritt sie wiederholt in Wohnungen oder anderen Innenräumen auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Bei einer geplanten Übernachtung sind die Gegebenheiten vor dem Einschlafen zu prüfen, damit kein Atemstillstand während des Nachtschlafes eintritt. Setzt eine Atemnot ein, ist besondere Vorsicht geboten. Je nach Intensität muss ein Notarzt gerufen werden. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sind Maßnahmen der Ersten Hilfe zu ergreifen und die Beatmung des Betroffenen zu sichern. Stellt sich ein Hautausschlag ein, kommt es zu einem anhaltenden Husten oder Schnupfen sowie Niesattacken, ist ein Arztbesuch notwendig.

Bei einigen Patienten kann es unter bestimmten Voraussetzung zu einer starken Zunahme der Beschwerden innerhalb von Minuten kommen. Sie sollten sich unverzüglich ins Freie begeben. Kommt es zu einem anaphylaktischen Schock, muss ein Rettungsdienst gerufen werden. Den Anweisungen der Mitarbeiter ist bis zum Eintreffen der Ärzte Folge zu leisten, da sonst das Ableben des Betroffenen droht.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung einer Hausstauballergie gestaltet sich relativ schwierig. Denn eine Eindämmung, der durch die Hausstaubmilbenallergie ausgelösten Symptome, setzt in erster Linie eine Verringerung der allergenen Substanzen voraus. Dies ist im praktischen Einsatz nur sehr schwer zu realisieren. Dennoch gibt es Versuche, die Hausstaubmilbenallergie durch eine spezifische Immuntherapie zu mindern, die jedoch oftmals nur dann den gewünschten Erfolg bringt, wenn diese frühzeitig durchgeführt wird.

Bei einer solchen Hyposensibilisierung wird die Überreaktion des Immunsystems auf ein Allergen reduziert. Dies geschieht dadurch, indem der Allergiker regelmäßig hohe Dosen des Hausstauballergie verursachenden Allergens zu sich nimmt, so dass das Immunsystem dahingehend umgestellt wird, sich mit dem Stoff, der die Hausstaubmilbenallergie auslöst, zu arrangieren anstatt überzureagieren. Infolgedessen ist die Belastung durch die Hausstaubmilbenallergie geringer, obwohl die Sensibilisierung für das betreffende Allergen nach wie vor vorhanden ist.

Aussicht & Prognose

Patienten einer Hausstauballergie haben eine chronische Erkrankung, die lebenslang erhalten bleibt. Die Symptome der Überempfindlichkeit sind mit den aktuellen medizinischen Möglichkeiten gut behandelbar, so dass es zu einem guten Umgang mit der Allergie im täglichen Ablauf kommt.

Die Methoden der Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung zeigen gute Erfolge und lindern die Beschwerden des Patienten in einem erheblichen Umfang. Durch eine zusätzliche Veränderung der Alltagsbedingungen in den Wohn- und Schlafräumen des Betroffenen können die auftretenden Beschwerden auf ein Mindestmaß reduziert werden.

Dadurch wird die Lebensqualität trotz der Erkrankung optimiert. Die Lebenszeit ist bei der Allergie im Normalfall nicht verkürzt. Sobald ausreichende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden und es zu keinem anaphylaktischen Schock kommt, hat der Patient eine gute Aussicht auf eine angenehme Lebensführung mit der Hausstauballergie.

Werden die Umstrukturierungsmaßnahmen sowie die medizinische Behandlung nicht genutzt, kann es zu einer Zunahme der Beschwerden kommen. Darüber hinaus droht dem Patienten ein lebensbedrohlicher Zustand. Alternativ zur Inanspruchnahme einer ärztlichen Behandlung kann der Patient auf Naturheilbasis verschiedene Therapieangebote zur Linderung der Beschwerden nutzen. Sie vermindern ebenfalls die Symptome und führen zu einer Verbesserung der Gesundheit. Unterstützend sollten auch hier die alltäglichen Umgebungsbedingungen optimiert werden, damit die allgemeine Belastung durch Milbenkot reduziert wird.


Vorbeugung

Der Pricktest ist ein Allergietest, um z.B. allergische Reaktion gegenüber Pollen oder Hausstaub zu prüfen. Hierbei werden mögliche allergische Substanzen auf die Haut aufgetropft und diese anschließend mit einer Lanzette leicht angestochen. Nach 20 Minuten werden die Hautrötung und die Quaddelgröße beurteilt.

Eine Hausstauballergie kann durch verschiedene vorbeugende Maßnahmen gemildert werden. So sollte zum Beispiel beim Staubsaugen darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Staub aufgewirbelt wird.

Hierfür eignen sich insbesondere für Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie Geräte mit einem HEPA-Filter sowie spezielle Zentralstaubsauganlagen. Des Weiteren sollte die Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Lüften so gering wie möglich gehalten werden, da sich die Hausstaubmilbenallergie auslösenden Milben in einem feucht-warmen Klima am wohlsten fühlen.

Zudem sollten die Gardinen und andere Staubfänger entfernt werden. Das gilt auch für die Stofftiere in den Betten allergiegefährdeter Kinder. Teppichböden sollten durch Holz-, Kork- oder Kunststoffböden ersetzt und Federbettwäsche sollte gegen spezielle Allergikerbettwäsche ausgetauscht werden. Staubwischen ist zu vermeiden und stattdessen sollte man besser feucht wischen, wobei das Wasser unter Umständen auch mit einem pilztötenden Mittel angereichert werden kann, da die Milben, die die Hausstauballergie auslösen, auf das Vorhandensein bestimmter Pilze angewiesen sind.

Nachsorge

Inwiefern eine Nachsorge notwendig ist, hängt stark von der Ausprägung der Hausstauballergie ab. Meist treten ein Leben lang Beschwerden auf. Es hilft vor allem, die Milbenanzahl zu reduzieren. Dafür tragen Betroffene eine große Eigenverantwortung. Geeignete Maßnahmen beziehen sich vor allem auf das Schlafzimmer. Die Bettwäsche ist regelmäßig zu wechseln.

Staubfänger wie Gardinen und Teppiche sind zu entfernen. Es empfiehlt sich, in kurzen Abständen feucht zu wischen. Sind Haustiere vorhanden, dürfen diese auf keinen Fall den Schlafbereich betreten. Um das Wiederauftreten der Hausstauballergie zu stoppen, wird nicht selten eine Hypersensibilisierung durchgeführt. Patienten erhalten dazu über mehrere Jahre hinweg Dosen des Allergens.

Dadurch soll eine Gewöhnung eintreten. Bei vielen Betroffenen führt das zur Linderung. Darüber hinaus existiert eine Reihe an Medikamenten, die allerdings nur kurzzeitig wirken. Zur Vermeidung von Beschwerden, sollten Betroffene diese akut einnehmen. Gerade auf Reisen sind sie mitzuführen. Husten und Schnupfen lassen sich durch Sprays und Lösungen abschwächen.

Für eine Minderung der Reaktionen auf der Haut eignen sich verschreibungspflichtige Salben und frei erhältliche Cremes. Personen mit einer schweren Verlaufsform sollten sich regelmäßig einem Facharzt vorstellen, der den Fortgang der Erkrankung dokumentiert.

Das können Sie selbst tun

Menschen mit einer Hausstauballergie können zu verschiedenen Maßnahmen greifen, um die Beschwerden zu lindern.

Bei geröteten und juckenden Augen hilft ein feuchtkalter Waschlappen, der für etwa fünf Minuten auf das betroffene Auge gelegt wird. Bei Husten empfiehlt sich ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft. Anschließend sollten die Schlafräume gelüftet und gesaugt werden. Da sich Hausstaubmilben vorwiegend in feuchten Gefilden fortpflanzen, sollte auf ein relativ trockenes, nicht zu warmes Raumklima geachtet werden.

Staubfänger in der Wohnung gilt es zu vermeiden. Dazu zählen Bücher ebenso wie große Vorhänge und hochflorige Teppiche. Idealerweise werden entsprechende Objekte mit einem Mittel aus dem Fachhandel besprüht und regelmäßig gereinigt. Die Matratze wird am besten mit einem geeigneten Überzug bezogen. Die Bettwäsche sollte regelmäßig bei hohen Temperaturen (60 bis 95°C) gewaschen und ebenfalls mit milbendichten Überzügen versehen werden.

Auch diätetische Maßnahmen helfen. Allergiker sollten sich möglichst vitamin- und mineralreich ernähren und außerdem viel und regelmäßig trinken. Zeigen diese Maßnahmen keine Wirkung, sollte mit der Hausstauballergie zum Arzt gegangen werden. Meist lässt sich dem Leiden durch eine Hyposensibilisierung entgegenwirken.

Quellen

  • Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
  • Saloga, J. et al.: Allergologie-Handbuch. Schattauer, Stuttgart 2011
  • Trautmann, A., Kleine-Trebbe, J.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

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