Prick-Test

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Prick-Test ist ein international anerkanntes Standardverfahren zur Feststellung von Typ-1-Allergien (Sofortreaktion) wie Pollen- oder Nahrungsmittelallergien. In aller Regel geht ein Prick-Test lediglich mit geringen Risiken und Nebenwirkungen einher.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Prick-Test?

Der Prick-Test ist ein international anerkanntes Standardverfahren zur Feststellung von Typ-1-Allergien (Sofortreaktion) wie Pollen- oder Nahrungsmittelallergien.

Als Prick-Test wird ein allergologisches Untersuchungsverfahren bezeichnet, mit dessen Hilfe analog zum Scratch-Test (Ritz-Test) die Allergene (allergieauslösende Substanzen) identifiziert werden können, die eine Typ-1-Allergie (antikörpervermittelte allergische Reaktion vom Soforttyp) auslösen.

Nahrungsmittelallergien, allergisches Asthma oder Heuschnupfen sind charakteristische Allergien, die im Rahmen eines Prick-Tests nachgewiesen werden können. Hierzu werden unterschiedliche allergenhaltige Testlösungen auf markierte Hautbereiche am Unterarm oder im oberen Rückenbereich appliziert und die Haut oberflächlich mit einer Prick-Lanzette oder Prick-Nadel angestochen. Anhand der Reaktionen können auslösendes Allergen und Ausprägung der spezifisch vorliegenden Allergie ermittelt werden.

Funktion, Wirkung & Ziele

Ein Prick-Test kommt in aller Regel zum Nachweis bzw. Ausschluss von Sensibilisierungen gegenüber bestimmten allergieauslösenden Substanzen (Allergene) zum Einsatz.

Insbesondere für den Nachweis von Typ-1-Allergien ist der Prick-Test geeignet. Typ-1-Allergien zeichnen sich dadurch aus, dass die unmittelbar eintretende (wenige Sekunden bis Minuten) allergische Reaktion durch IgE-Antikörper (Immunglobuline E) vermittelt wird. Bei Kontakt mit dem Allergen bildet der Organismus IgE-Antikörper, die sich an die Mastozyten (Mastzellen) des Immunsystems binden und eine Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Entzündungsbotenstoffen) wie Histamin und Leukotriene bedingen. Diese rufen akute Entzündungsreaktionen (u.a. Heuschnupfen, allergisches Asthma, Urtikaria bzw. Nesselsucht) hervor.

Eine Standardtestung umfasst üblicherweise etwa 15 bis 20 Testlösungen mit den häufigsten Allergenen, wobei in Abhängigkeit von der spezifischen Fragestellung diese individuell angepasst bzw. erweitert (u.a. durch spezielle Nahrungsmittel, Pollenarten, Insektengifte) werden können. Die zu testenden Allergene werden auf mit einem Stift markierte Hautbereiche auf der Unterarminnenseite oder am oberen Rücken getropft. Anschließend wird die Haut mit einer Prick-Nadel oder Prick-Lanzette oberflächlich und ohne Blutung angestochen, damit die zu testenden Allergene in die Epidermis eindringen können.

Bei Vorliegen einer Allergie bedingt die Ausschüttung von Histamin eine Erweiterung der feinen Blutgefäße sowie Rötungen. Die Blutgefäße werden zudem durchlässiger, so dass Interstitialflüssigkeit (Gewebsflüssigkeit) austreten kann und die Haut anschwillt (Quaddelbildung). Die zusätzliche nervale Reizung kann darüber hinaus einen Pruritus (Juckreiz) bedingen. Die Auswertung bzw. Beurteilung des Testergebnisses erfolgt in aller Regel nach etwa 15 bis 20 Minuten und wird für eine bessere Beurteilung mit einer Positiv- (0,1-prozentige Histaminlösung) und einer Negativkontrolle mit Kochsalzlösung verglichen.

Bei der Negativkontrolle mit Natriumchlorid darf sich keine Quaddelbildung manifestieren, während diese bei der Positivkontrolle durch das applizierte Histamin eintreten sollte. Anhand des Durchmessers der vorliegenden Rötungen und Quaddeln sowie des korrespondierenden Beschwerdebildes kann die Ausprägung der Allergie bestimmt werden.

Abschließend werden die Resultate in einem Testprotokoll bzw. Allergie-Pass festgehalten. Eine spezifische Form des Prick-Tests stellt der sogenannte Prick-zu-Prick-Test dar, bei welchem die Prick-Lanzette zunächst in die Testlösung und erst anschließend in den markierten Hautbereich gestochen wird.


Risiken & Nebenwirkungen

In aller Regel korreliert ein Prick-Test mit geringen Nebenwirkungen und Risiken, wenngleich in seltenen Fällen ausgeprägte lokale Reaktionen hervorgerufen werden können.

In sehr seltenen Fällen kann ein generalisierter Pruritus, Atemnot und/oder ein anaphylaktischer Schock (Kreislaufkollaps) beobachtet werden. Das Risiko für ausgeprägtere Reaktionen ist insbesondere dann erhöht, wenn nicht-standardisierte Allergenlösungen (u.a. vom Betroffenen mitgebrachte Substanzen), gegenüber denen eine starke Sensibilisierung vorliegt, im Rahmen des Prick-Verfahrens getestet werden. Zudem kann sich in einigen Fällen die Auswertung eines Prick-Tests als schwierig erweisen. So muss die vorliegende Hautreaktion nicht in jedem Fall die Ausprägung der Sensibilisierung bzw. Allergie reflektieren.

Trotz einer stärkeren Sensibilisierung kann in manchen Fällen lediglich eine schwache Reaktion ausgelöst werden und vice versa. Insbesondere applizierte Lösungen mit Pollen- und/oder Nahrungsmittelallergenen können Substanzen enthalten, die ebenfalls botanisch verwandte Arten aufweisen, so dass zwar eine Reaktion beobachtet werden kann, das zugrundeliegende Allergen allerdings nicht identifiziert wurde.

Darüber hinaus können bestimmte Medikamente wie Antihistaminika, Kortikosteroide, Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie Immunsuppressiva (das Immunsystem unterdrückende Arzneimittel) das Ergebnis des Prick-Tests beeinflussen und sollten gegebenenfalls im Vorfeld abgesetzt werden. Im Vorfeld des Prick-Tests sind ebenfalls Reizungen, Entzündungen und Schädigungen im Testbereich auszuschließen, da diese zu einer verstärkten Reaktion und entsprechend zu positiv falschen Resultaten führen können.

Quellen

  • Altmeyer, P.: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2005
  • Saloga, J. et al.: Allergologie-Handbuch. Schattauer, Stuttgart 2011
  • Trautmann, A.: Allergiediagnose, Allergietherapie. Thieme, Stuttgart 2006

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