Heuschnupfen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Heuschnupfen oder Pollenallergie ist eine Allergie durch Pollen und Blütenstaub. Vor allem im Frühling kommt der Heuschnupfen besonders häufig vor. Typische Symptome sind tränende Augen, brennende Augen, Niesen und Schnupfen.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen für Heuschnupfen

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Die Ursache für Heuschnupfen bzw. Pollenallergie findet sich in einer allergischen Reaktion, die durch Pollen und Blütenstaub ausgelöst wird. Kommt es zum Kontakt mit den Pollen an den Schleimhäuten, wie Augen und Nase, so wird eine Überreaktion des Immunsystems ausgelöst. Vor allem die daraufhin gebildeten Abwehrstoff bzw. Antikörper schütten dann sehr schnell Entzündungsbotenstoffe (Histamine) aus.

In der Regel folgt nun eine Vergrößerung der Blutgefäße und eine Verengung der Atemwege, vor allem die Bronchien. Daraufhin werden durch die Histamine andere Abwehrzellen herbei gelockt, die dann an den Augen für Augenentzündungen, Augentränen, Augenbrennen, Augenjucken oder eine Bindehautentzündung des Auges sorgen können.

Ebenso wird oftmals ein Niesreiz, Niesanfälle, Nasenjucken, Fließschnupfen, verstopfte Nase oder trockene Nasenschleimhaut durch die Überreaktion des Immunsystems ausgelöst.

Am meisten sorgen folgende Pollen oder Blütenpflanzen für den Heuschnupfen: Roggen, Birke, Erle, Haselnusssträucher, und verschiede Kräuter, wie Beifuß. Aber auch diverse Lebensmittel können einen Heuschnupfen auslösen: Haselnüsse, Äpfel, Walnuss, Kartoffel, Dill, Sellerie, Möhren, Erdnüsse, Kiwi und teilweise auch Kirschen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Heuschnupfen äußert sich anhand von Juckreiz und brennende oder tränende Augen. Die Augen schwellen bereits kurz nach dem Kontakt mit dem Allergen an und reagieren empfindlich auf Berührung und andere Reize. Häufig stellt sich außerdem eine Bindehautentzündung ein. Daneben ruft Heuschnupfen einen Juckreiz in der Nase oder im Nasenrachenraum hervor.

Die Nase ist verstopft beziehungsweise wund und es kommt zu dem charakteristischen Fließschnupfen und häufigen Niesattacken. Oft fühlen sich die Erkrankten darüber hinaus müde und abgeschlagen. Der typische „schwere Kopf“ wird von einem schlechten Wohlbefinden und den bekannten Fiebersymptomen begleitet. Die Symptome nehmen im Verlauf der Erkrankung zu, bevor sie nach einigen Tagen bis Wochen wieder abklingen.

Bei Kindern äußert sich Heuschnupfen durch ähnliche Symptome. Betroffene Kinder schniefen ständig, klagen über einen Juckreiz in der Nase und atmen auffällig häufig durch den Mund. In der Nacht kommt es zu übermäßig lautem Schnarchen. Die Sprache ist infolge der verstopften Nase näselnd und undeutlich. Betroffene Kinder klagen zudem über starken Durst am Morgen. Typischerweise sind die Augen verklebt und die Nase verstopft. Eltern, die entsprechende Symptome bemerken, sollten ihr Kind umgehend zum Kinderarzt bringen.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf von Heuschnupfen bzw. Poellenallergie beginnt bereits oftmals in frühen Lebensjahren. Vor allem Kinder und Jugendliche leiden statistisch häufiger an Heuschnupfen als Erwachsene.

Weiterhin kann der Heuschnupfen ein ganzes Leben lang immer wieder auftreten bzw. anhalten. Dennoch kann man die Hyposensibilisierung mit seinen auftretenden Symptomen lindern und eindämmen.

Wird der Heuschnupffen nicht behandelt können die allergischen Reaktionen massive Symptome hervorrufen. Es kann dann zu Bindehautentzündung oder Asthma kommen, die mit einer Behandlung gar nicht erst aufgetreten wären.

Je älter der Betroffene wird, desto stabiler wird sein Heuschnupfen und die Symptome bleiben in ihrer Intensität geringer.

Komplikationen

Ein Heuschnupfen ist eine Allergie, die mit unterschiedlichen Komplikationen verbunden ist. Wer jedoch einen Heuschnupfen ohne jegliche Behandlung belässt, der muss natürlich auch mit unterschiedlichen Komplikationen rechnen. Die meisten Personen leiden dabei unter einer verstopften Nase, tränenden Augen und langanhaltenden Kopfschmerzen.

Ohne jegliche Behandlung müssen Betroffene dementsprechend mit einer erheblichen Verschlimmerung der einzelnen Symptome rechnen. Somit gilt: Ein Heuschnupfen kann mit den richtigen Medikamenten schnell gelindert werden. Eine dauerhafte Beseitigung der auftretenden Symptome ist allerdings nicht möglich. Dennoch sollte bei einem Heuschnupfen ein entsprechender Arzt aufgesucht werden.

Nur so können mögliche Komplikationen vermieden beziehungsweise frühzeitig erkannt und behandelt werden. Wird darauf verzichtet, kann es in besonders schlimmen Fällen sogar zu erheblichen Schlafstörungen kommen. Die Nase setzt sich mit Schleim zu, sodass die Lebensqualität der betroffenen Person immens eingeschränkt wird.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Arzt sollte konsultiert werden, sobald der Betroffene häufig niest oder sich plötzlichen Niesattacken ausgesetzt sieht. Bei anhaltendem Schnupfen, einer laufenden Nase oder einem permanenten Kribbeln in der Nase empfiehlt sich ein Kontrollbesuch bei einem Arzt. Abgeklärt sollte ebenfalls ein auffälliges Husten, Kratzen im Hals oder eine andauernde Müdigkeit trotz ausreichendem Nachtschlaf werden. Tränen, jucken oder brennen die Augen, sollte ein Arzt zurate gezogen werden. Bei Rötungen oder offenen Wunden an den Augenlidern muss ein Arzt aufgesucht werden. Es besteht das Risiko weiterer Erkrankungen.

Entwickelt sich eine Bindehautentzündung, sollte unverzüglich ein Arzt konsultiert werden. Hautrötungen, Schwellungen oder ein Ausschlag auf der Haut, sind untersuchen sowie behandeln zu lassen. Bei einem Gefühl der Abgeschlagenheit, einem Verlust des allgemeinen Leistungsniveaus sowie einer Schwäche ist ein Arztbesuch notwendig. Leidet der Betroffene unter Schlafstörungen, einer Konzentrationsschwäche oder Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit, ist eine medizinische Untersuchung notwendig. Wird ein Verlust der Geruchs- oder Geschmackswahrnehmung bemerkt, sind die Beobachtungen mit einem Arzt zu besprechen. Störungen der Atmung, Heiserkeit oder ein Druck im Brustkorb müssen ein Arzt vorgestellt werden. Halten die Beschwerden über mehrere Wochen an, nehmen sie an Intensität zu oder treten sie wiederholt auf, ist ein Arztbesuch nötig.

Behandlung & Therapie

Der Pricktest ist ein Allergietest, um allergische Reaktion gegenüber Pollen oder Tierhaaren zu prüfen. Hierbei werden mögliche allergische Substanzen auf die Haut aufgetropft und diese anschließend mit einer Lanzette leicht angestochen. Nach 20 Minuten werden die Hautrötung und die Quaddelgröße beurteilt.

Bei Verdacht auf Heuschnupfen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Vor allem die lästigen Begleitsymptome können medizinisch gelindert bzw. reduziert werden. Dabei wird der Arzt einen Allergietest machen und feststellen, auf welche Pollen, Nahrungsmittel oder Pflanzen der Betroffenen allergische Reaktionen zeigt.

Nun sollte in der Therapie versucht werden den Kontakt mit den auslösenden Pollen zu minimieren oder ganz einzustellen. Dies ist jedoch nicht immer möglich. Dennoch empfielt sich hier ärztliche Aufklärung, was diesbezüglich getan werden kann.

Es ist weiterhin möglich eine Desensibilisierung bzw. Hyposensibilisierung mit Hilfe einer spezifischen Immuntherapie durchzuführen. Bei dieser Immuntherapie werden vom Arzt Allergene unter die Haut gespritzt. Ziel ist es das Immunsystem auf diese Stoffe und Reize anzupassen, sodass es nicht mehr zu starken allergischen Reizen kommt. Diese Therapie dauert im Allgemeinen bis zu drei Jahre.

Alternativ kann diese Methode auch in Form von Tropfen oder Tabletten mit Pollenlösung verabreicht werden. Dabei werden die Allergene in Tropfenform unter die Zunge verabreicht. Es kann bei beiden Methoden aber zu ungefährlichen Nebenwirkungen, wie Schwellungen, Juckreizen und Hautrötungen kommen.


Nachsorge

Ein bestehender Heuschnupfen wird in der Regel durch eine Allergie hervorgerufen, sodass eine Nachsorge nicht bedingt notwendig ist. Häufig leiden betroffene Personen seit der Geburt an unter einem bestehenden Heuschnupfen. Durch die Einnahmen von frei erhältlichen Medikamenten kann der Heuschnupfen beziehungsweise dessen Symptome effektiv eingedämmt werden.

Die Nase hört auf zu laufen und die Augen fangen erst gar nicht an anzuschwellen. Anders gestaltet sich der Verlauf, wenn sich die betroffene Person gänzlich gegen die Einnahme solcher Medikamente entscheidet. Die Symptome eines üblichen Heuschnupfens werden sich in einem solchen Fall erheblich verstärken.

Besonders im Frühjahr ist mit einer starken Verschlimmerung der auftretenden Symptome zu rechnen. Wiesen und Felder sollten vor allem im Frühling gemieden werden. Andernfalls treten die typischen Symptome eines Heuschnupfens auf. Der Besuch beim Arzt ist allerdings immer ratsam, denn mit einer entsprechenden Nachsorge können die auftretenden Symptome erheblich gelindert werden.

Nasenspülungen sind beispielsweise eine sinnvolle und effektive Maßnahme, die die betroffene Person als Nachsorge selbst ergreifen kann. Eine Heilung, durch die einmalige Einnahme eines bestimmten Medikaments, gibt es nach derzeitigem Stand leider nicht.

Aussicht & Prognose

Patienten mit Heuschnupfen unterliegen einer chronischen Erkrankung. Es kommt zu einer lebenslangen Beeinträchtigung und dauerhaften Behandlung, damit die Beschwerden gelindert werden. Bei einer frühzeitigen Behandlung können die meisten Komplikationen vermieden werden.

Das Risiko für die Entstehung weiterer Allergien ist bei den Betroffenen deutlich erhöht. In vielen Fällen kommt es zu einer allergischen Reaktion auf weitere Substanzen wie Pollen oder Nahrungsmitteln. Die Vulnerabilität für die Entwicklung eines allergischen Asthma ist bei Heuschnupfen gegeben. Schätzungen zufolge kommt es bei 30-40% der Patienten im weiteren Krankheitsverlauf zu einem allergischen Asthma.

Bei einer medizinischen Versorgung können die Beschwerden des Heuschnupfens gut behandelt und eingedämmt werden. Die Atemwege werden ausreichend geschützt und können einer weiteren Erkrankung entgegen treten. Zusätzlich zu den schulmedizinischen Möglichkeiten können die Betroffenen durch die Nutzung von Naturheilverfahren eine Verbesserung ihrer Beschwerden erreichen. Für eine optimale Prognose trägt die Umstrukturierung der allgemeinen Lebensführung im großen Maße bei. Die Atemwege sollten nicht zusätzlich belastet werden und Stress oder schlechte Umgebungseinflüsse sind zu vermeiden.

Wird keine Behandlung in Anspruch genommen, kommt es im Normalfall zu einer steten Zunahme der Beschwerden. Die Intensität der vorhandenen Symptome steigt an und die Atemnot nimmt zu. Unter der Beachtung der Pollenvorhersage kann der Patient starken Belastungssituationen rechtzeitig ausweichen.

Das können Sie selbst tun

Heuschnupfengeplagte können einige Maßnahmen ergreifen, um ihr Leiden zu lindern. Dies gilt besonders für die Pollensaison.

Eine der wichtigsten Selbsthilfemöglichkeiten ist die konsequente Allergenkarenz. Das bedeutet, dass der Allergiker, während die Flugzeit der Pollen stattfindet, längere Aufenthalte im Freien so weit wie möglich vermeidet. Eine Ausnahme bildet der Zeitraum nach einem Regenguss oder Gewitter. So ist die Luft in dieser Zeitspanne frei von Pollen. Auch beim Autofahren empfiehlt sich das Schließen der Fenster. Als hilfreich gilt zudem die Anschaffung eines Pollenfilters, weil die Lüftungsanlage einen Großteil der Pollen zurückhält.

Zu empfehlen ist das richtige Lüften der heimischen Wohnung. Dabei sind die Hauptflugzeiten der Pollen zu beachten. So fliegen die Pollen auf dem Land schon zwischen fünf und sechs Uhr morgens und in der Stadt am Vormittag. Als beste Zeit zum Lüften gelten deshalb 19 bis null Uhr sowie in der Stadt zwischen sechs und acht Uhr. Möchte sich der Pollenallergiker im Freien sportlich betätigen, sollte er dies ebenfalls zu diesen Uhrzeiten tun.

Damit möglichst wenige Pollen ins Schlafzimmer gelangen, ist es ratsam, kurz vor dem Zubettgehen die Haare zu waschen. Die am Tage getragene Kleidung sollte außerhalb des Schlafraums abgelegt werden. Schnittblumen und Pflanzen in der Wohnung sind für Allergiker tabu.

Eine weitere sinnvolle Selbsthilfemethode ist das Anwenden von Nasenspülungen mit Salzlösungen wie Emser Salz. Dabei ist es wichtig, die Salzlösung auf die Nasenschleimhautbeschaffenheit abzustimmen.

Quellen

  • Saloga, J. et al.: Allergologie-Handbuch. Schattauer, Stuttgart 2011
  • Störiko, A.: Allergien. Falken, Niedernhausen 2001
  • Trautmann, A., Kleine-Trebbe, J.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

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