Sellerie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Sellerie

Die Gattung Sellerie (lateinisch: Apium) gehört mit ihren dreißig Arten der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) an. Weit verbreitet ist vor allem die Art Echter Sellerie (Apium graveolens), der als Nutz- und Heilpflanze Verwendung findet.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Sellerie

In Mitteleuropa wurde der Sellerie ab dem Mittelalter als Arzneipflanze genutzt.

Die Wildform des Echten Selleries ist weltweit verbreitet. Sie gedeiht vor allem in salzhaltigem und sumpfig-feuchtem Boden in gemäßigten Breiten. Man vermutet, dass mit der Kultivierung im Mittelmeergebiet begonnen wurde.

Heute gilt die Wildform in Deutschland, abhängig vom Bundesland, als stark gefährdet bis ausgestorben. Kultiviert erfolgt der Sellerieanbau im Rahmen des Gemüseanbaus, wo er nach Aussaat im Januar im Mai geerntet werden kann.

Auch während des Sommers und Herbstes kann Sellerie geerntet werden. Zu diesem Zweck pflanzt man vorgezogene Selleriepflanzen zwischen Mai und Juni ins Freiland aus. So steht Sellerie als Gemüse nahezu das ganze Jahr über frisch zur Verfügung.

Schon den alten Ägyptern diente Wildsellerie als Heilpflanze, ebenso den alten Griechen, von denen die Römer den Sellerie übernahmen. In Mitteleuropa wurde der Sellerie ab dem Mittelalter als Arzneipflanze genutzt. Die heute erhältlichen Varietäten entstanden ab dem 17. Jahrhundert in Italien.

Sellerie in der Natur finden

Sellerie in der Natur zu finden, bezieht sich meist auf die Suche nach wilden Sorten oder Vorfahren des kultivierten Sellerie (Apium graveolens), die in Feuchtgebieten, an Ufern von Gewässern, in Sumpfgebieten oder in feuchten Wiesen wachsen können. Die Erkennung und korrekte Identifikation von wildem Sellerie erfordert Aufmerksamkeit für spezifische Merkmale:

  • Standort: Wilder Sellerie bevorzugt nasse, feuchte Standorte. Suchen Sie in der Nähe von Gewässern wie Flüssen, Bächen, Teichen und in Sumpfgebieten.
  • Blätter: Die Blätter von wildem Sellerie sind typischerweise glänzend grün, gefiedert, und die Form kann je nach Art variieren. Sie ähneln denen des kultivierten Sellerie, sind jedoch oft kleiner und zarter.
  • Stängel: Die Stängel sind schlank und hohl und können, je nach Art, eine grünliche bis bläulich-grüne Färbung aufweisen. Sie sind oft verzweigt und tragen die charakteristischen Blätter.
  • Blüten: Wilder Sellerie blüht mit kleinen, weißen bis blassgrünen Blüten, die in doldenförmigen Blütenständen angeordnet sind. Diese Blüten erscheinen in der Regel im Spätsommer.
  • Geruch: Ein charakteristisches Merkmal von Sellerie, sowohl wild als auch kultiviert, ist der unverwechselbare, würzige Geruch, der freigesetzt wird, wenn Blätter oder Stängel zerrieben werden.

Bei der Suche nach wildem Sellerie ist Vorsicht geboten, da es Pflanzen mit ähnlichem Aussehen gibt, die giftig sein können. Eine dieser Pflanzen ist der Wasserschierling (Cicuta spp.), der tödlich sein kann und äußerlich Sellerie ähneln kann. Es ist wichtig, sich auf sichere Identifikationsmerkmale zu verlassen und im Zweifelsfall von einer Ernte abzusehen oder einen Experten zu konsultieren. Die Kenntnis lokaler Arten und ihres Habitats ist essentiell, um Wildpflanzen sicher zu sammeln.

Wirkung & Anwendung

Heutzutage ist der Sellerie in Form des Knollenselleries insbesondere als Suppengrün beliebt, wird aber auch als Wurzelgemüse in Schmorgerichten verwendet. In der traditionellen mitteleuropäischen Küche reicht man pürierten Sellerie als Beilage, verwendet ihn im Salat wie beispielsweise im Waldorfsalat, in Suppen oder – in Scheiben gebraten und paniert – auch als Hauptgericht, die sogenannten Sellerieschnitzel.

Bis ins 18. Jahrhundert erfolgte der Anbau allerdings nur in Klostergärten, da man dem Sellerie eine aphrodisierende sowie mild stimmungsaufhellende Wirkung nachsagte und er somit in die Hände eines erfahrenen Drogisten gehörte. In Form von Schnitt- oder Würzsellerie, wo nur die Sellerieblätter Verwendung finden, gehört der Sellerie vermutlich aufgrund der nachgesagten potenzsteigernden Wirkung bis heute zu den beliebtesten Küchenkräutern.

Der mild schmeckende Stauden- oder Bleichsellerie findet als Gemüse oder Rohkost Verwendung, wohingegen der Knollensellerie bevorzugt als Suppengrün oder Schmorgemüse verzehrt wird. Sehr modern und beliebt ist Stangensellerie, welcher als Rohkost mit Kräuterdips serviert oder mit Frischkäse gefüllt wird. Zur leichten Sommerküche gehört auch gedünsteter oder mit Käse überbackener Stangensellerie.

Welche Inhaltsstoffe kommen im Sellerie vor?

Sellerie, wissenschaftlich bekannt als Apium graveolens, ist nicht nur wegen seines charakteristischen Geschmacks, sondern auch aufgrund seiner gesundheitlichen Vorteile beliebt. Diese Vorteile können auf eine Vielzahl von Inhaltsstoffen zurückgeführt werden, die Sellerie zu einem nährstoffreichen Lebensmittel machen:

  • Vitamine: Sellerie ist reich an Vitamin K, das eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und der Knochengesundheit spielt. Außerdem enthält er nennenswerte Mengen an Vitamin A, das für das Sehvermögen, die Hautgesundheit und die Immunfunktion wichtig ist, sowie Vitamin C, das als Antioxidans dient und das Immunsystem unterstützt.
  • Mineralstoffe: Dieses Gemüse liefert Mineralien wie Kalium, das den Blutdruck regulieren hilft, und Folsäure, die für eine gesunde Schwangerschaft und Zellteilung unerlässlich ist.
  • Phytochemikalien: Zu den bioaktiven Verbindungen gehören Phenolsäuren, Flavonoide und Luteolin, die antioxidative Eigenschaften haben und den Körper vor oxidativem Stress schützen können. Diese Verbindungen tragen zur Prävention chronischer Krankheiten bei.
  • Essentielle Öle und Terpene: Sellerie enthält auch eine Reihe von ätherischen Ölen und Terpenen, wie Limonen und Selinene, die ihm seinen charakteristischen Geruch und Geschmack verleihen und möglicherweise entzündungshemmende Wirkungen haben.
  • Wasser: Sellerie besteht zu etwa 95% aus Wasser, was ihn zu einem hervorragenden Lebensmittel zur Hydratation macht und zur Gewichtskontrolle beitragen kann, da er sehr kalorienarm ist.

Zusammenfassend ist Sellerie ein vielseitiges Gemüse, das eine Fülle von Nährstoffen liefert, welche die allgemeine Gesundheit unterstützen können. Seine Inhaltsstoffe machen ihn zu einem wertvollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.

Bedeutung für die Gesundheit

Aufgrund seines hohen Ghealts an ätherischen Ölen gilt Sellerie aus ernährungsphysiologischer Sicht als wertvoll. Die ätherischen Öle dienen nämlich nicht nur dem würzigen Geschmack, sondern wirken auch blutdrucksenkend. Zudem sollen die im Sellerieöl enthaltenen Terpene das Wachstum von schädlichen Pilzen und Bakterien im Mund hemmen sowie Rachenbereich und Magen desinfizieren.

Selleriesaft (Reformhaus) wirkt entwässernd, entschlackend und blutreinigend. Dies ist dem hohen Kaliumgehalt des Selleries zu verdanken, der die Entwässerung fördert. Neben Kalium enthält Sellerie die Vitamine B1, B2, B12, Vitamin C und Vitamin E und darüber hinaus wertvolle Mineralstoffe wie Calcium und Eisen. Sellerie wirkt allgemein kreislauf- und stoffwechselanregend und insgesamt belebend.

Hieraus mag sich die überlieferte potenzsteigernde Wirkung erklären. Zudem fördert Sellerie die Magensäurebildung und wirkt sich insofern günstig auf die Verdauung aus.

Auch bei Hauterkrankungen kann der Verzehr eines Selleriesalats helfen, der aus geriebenem Sellerie, Äpfeln, Nüssen, braunem Zucker und Honig hergestellt wird. Dieser Salat soll auch entschlackend wirken. Nicht zuletzt ist eine Sellerieauflage eine traditionelle Behandlung bei Problemen der Harnwege. Hierbei werden Selleriewurzeln und -blätter klein geschnitten, mit Wasser oder Wein zu einem Brei verkocht und in einem Leintuch eingeschlagen auf den Unterbauch gelegt.

Sellerie ist ein kalorienarmes Lebensmittel, weshalb es sich auch für die gesunde Diät-Küche eignet. Nierenkranke sollten Sellerie jedoch nicht in großen Mengen verzehren, da Sellerie die Nieren reizen kann. Zudem gilt Sellerie als Allergieauslöser. Menschen mit einer entsprechenden Veranlagung sollten hier vorsichtig sein.


Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Obwohl Sellerie für die meisten Menschen sicher und gesundheitlich vorteilhaft ist, können in bestimmten Fällen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auftreten:

  • Allergische Reaktionen: Einige Menschen können allergisch auf Sellerie reagieren, was Symptome wie Hautausschläge, Atembeschwerden oder Anaphylaxie auslösen kann. Sellerie gehört in der EU zu den allergenen Lebensmitteln, die gekennzeichnet werden müssen.
  • Photodermatitis: Sellerie enthält Psoralene, Chemikalien, die die Haut lichtempfindlich machen können. Dies kann bei direktem Sonnenlicht nach Kontakt mit dem frischen Saft oder Pflanzenteilen zu Photodermatitis führen, einer Reaktion, die Hautrötungen und Verbrennungen ähnelt.
  • Blutgerinnung: Hohe Mengen an Vitamin K in Sellerie können die Blutgerinnung beeinflussen. Personen, die Blutverdünner wie Warfarin einnehmen, sollten daher ihren Konsum von Sellerie überwachen, da er die Wirksamkeit des Medikaments beeinträchtigen kann.
  • Niedriger Blutdruck: Sellerie hat blutdrucksenkende Eigenschaften, die bei Menschen mit bereits niedrigem Blutdruck zu Problemen führen können.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Obwohl Sellerie in normalen Mengen als sicher gilt, sollte der Verzehr großer Mengen aufgrund potenzieller uteriner Stimulierung vermieden werden.
  • Wechselwirkungen mit Schilddrüsenmedikamenten: Sellerie enthält Stoffe, die die Schilddrüsenfunktion beeinflussen könnten. Personen, die Schilddrüsenmedikamente einnehmen, sollten bei hohem Konsum vorsichtig sein.

Es ist wichtig, bei bestehenden Gesundheitsbedingungen oder der Einnahme von Medikamenten vor der Erhöhung des Selleriekonsums oder der Anwendung von Sellerieprodukten Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin zu halten.

Quellen

  • "Heilpflanzenpraxis Heute: Porträts - Rezepturen - Anwendung" von Siegfried Bäumler
  • "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
  • "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross

Das könnte Sie auch interessieren