Hepatitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hepatitis ist allgemein betrachtet eine Entzündung der Leber (Leberentzündung) durch die Störung oder Schädigung von Leberzellen. Diese Beeinträchtigung der Leber durch Hepatitiserreger ist meldungspflichtlig. Hepatitis unterteilt sich spezifischer in Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D und Hepatitis E.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hepatitis?

Bei einigen Patienten nimmt die Leberentzündung einen schweren Verlauf. Andere verspüren dagegen keine Beschwerden, und die Erkrankung wird zufällig diagnostiziert.
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Hepatitis ist eine Form der Lebererkrankung. Die Leber gilt als das größte der Organe des Menschlichen Körpers und ist eines der wichtigsten Organe, wenn es darum geht Nahrungsmittel sowie auch Schadstoffe und sonstige Abfallprodukte zu entgiften. Wenn die Leber entzündet ist, spricht man von der Krankheit Hepatitis.

Die Herkunft des Begriffs Hepatitis stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den zusammengesetzten Teilbegriffen hépan = Leber und dem Wort itis = Entzündung zusammen. Eine Hepatitiserkrankung kann zu einer Schädigung der Leberzellen führen und damit die wichtigste Funktion der Leber, nämlich das Filtern von Schadstoffen, außer Kraft setzen.

Ursachen

Eine Hepatitiserkrankung kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden. Entscheidend für eine Hepatitiserkrankung können zum Beispiel Viren, Bakterien oder aber auch verschiedene Parasitensorten sein. Auch diverse Krankheiten, wie zum Beispiel Sarkoidose oder Autoimmunerkrankungen können zu Hepatitis führen. Eine weiterer Teilfaktor welcher dazu führen kann, dass es zu einer Hebatitis kommt ist der übermäßige Konsum von Alkohol, oder aber auch Medikamente.

Auch diverse Chemikalien können zum Ausbruch der Krankheit führen. In der Regel werden die meisten Hepatitis Erkrankungen durch verschiedene Viren-Typen ausgelöst. Hier unterscheidet man zwischen fünf verschiedenen Virentypen. Diese fünf Virentypen treten bei den meisten Personen auf, welche unter Hepatitis leiden. Man unterscheidet zwischen dem Hepatitis-A-Virus (HAV), Hepatitis-B-Virus (HBV), Hepatitis-C-Virus (HCV), Hepatitis-D-Virus (HDV) und dem Hepatitis-E-Virus (HEV). Daher leiten sich auch die verschiedenen Formen der Hepatitis ab.

In der Medizin unterscheidet man dem zu Folge zwischen Hepatitis A, B, C, D oder E. Ein weiterer Virus, welcher zu der selben Virusgruppe zählt ist der Hepatitis-G-Virus, welcher jedoch als keine eigenständige Virus-Erkrankung anerkannt wird, sondern vielmehr als ein Nebenvirus. Je nachdem welche Leberentzündung vorliegt, können verschiedene Symptome auftreten.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Hepatitis kann sich durch recht unterschiedliche Symptome äußern. Bei einigen Patienten nimmt die Leberentzündung einen schweren Verlauf. Andere verspüren dagegen keine Beschwerden, und die Erkrankung wird zufällig diagnostiziert. Bei einer akuten Hepatitis können in den einzelnen Phasen verschiedene Symptome auftreten.

In der Frühphase stellen sich Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fieber ein. Außerdem kommt es zu Oberbauchschmerzen und Gelenk- oder Muskelschmerzen. Die Patienten klagen meist über einen veränderten oder abgeschwächten Geruchs- und Geschmackssinn. In der Gelbsucht-Phase, die nach zwei bis acht Wochen eintritt, kommt die typische Gelbfärbung der Haut beziehungsweise des Augapfels hinzu.

In dieser Phase ist der Stuhl fast farblos und der Patient verspürt einen zunehmenden Juckreiz an verschiedenen Körperstellen. In der Erholungsphase treten Symptome wie Müdigkeit, Schwäche und Erschöpfung auf. Die Phase der Genesung kann mehrere Wochen bis Monate andauern. Die chronische Hepatitis ruft Müdigkeit, Appetitlosigkeit und eine verminderte Leistungsfähigkeit hervor.

Typische körperliche Symptome sind Druckschmerzen unter dem rechten Rippenbogen, Gelenkschmerzen und Durchfall. Bei Männern kann es zu einer Hodenatrophie und einer Vergrößerung der Brustdrüsen kommen. Bei Frauen stellen sich oft Menstruationsbeschwerden ein. Bei der chronischen Form treten die Beschwerden in Schüben auf.

Verlauf

In der Regel beginnt die Hepatitis immer mit etwas harmloseren Allgemeinsymptomen. Häufig treten bei den betroffenen Personen Anzeichen wie zum Beispiel Müdigkeit oder Übelkeit auf. Später können zudem auch charakteristische Symptome in Erscheinung treten. Typisch für eine Hepatitiserkrankung sind zum Beispiel Verfärbungen der Haut, oder Verfärbung innerhalb des Auges (z.B. gelb).

Man unterscheidet bei Hepatitis nicht nur zwischen den einzelnen Virentypen, sondern auch zwischen den Gründen für die Übertragung. Für Hepatitis A und Hepatitis E zum Beispiel sind Schmierinfektionen verantwortlich. Diese treten i.d.R. dann auf, wenn Erreger ausgeschieden werden und später wieder in den eigenen Organismus zurück gelangen.

Der Verlauf der Krankheit klingt i.d.R. nach wenigen Wochen oder Monaten ab. Bei einer chronischen Hepatitis klingt die Krankheit oftmals erst nach sechs Monaten ab. Eine Hepatitiserkrankung verläuft in den meisten Fällen immer positiv, jedoch muss man, wenn man an Hepatitis erkrankt ist, Meldung vornehmen, da Hepatitis unter das Infektionsschutzgesetz fällt.

Komplikationen

Die Hepatitis kann unterschiedliche Verläufe annehmen. Je nach Art der Hepatitiserkrankung können spontane Verheilungen, aber auch chronische Verläufe stattfinden. Hepatitis A und Hepatitis E heilen beide eher spontan ohne jeglichen Folgen ab, während bei einer Hepatitis B oder vor allem bei einer Hepatitis C der Verlauf chronisch werden kann. Ein chronischer Verlauf führt zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität beim Betroffenen.

Dieser kann dadurch Depressionen entwickeln und ein gewisses Suchtverhalten entwickeln, was die Hepatitis verschlimmern kann. In den schlimmsten Fällen kommt es zur Ausbildung einer Leberzirrhose. Bei dieser wird die Leber knotenartig umgebaut, der Betroffene klagt meist über Schmerzen im Oberbauch.

Aber auch Ödeme und Gerinnungsstörungen werden beobachtet, da die Leber nicht mehr richtig in der Lage ist die benötigenden Proteine zu synthetisieren. Auch die Milz wird aufgrund der Leberzirrhose meist gleichzeitig vergrößert, da das Blut von der Leber dorthin umgelenkt wird. Dies verursacht zusätzliche Schmerzen. Weitere Umgehungskreisläufe befinden sich an den Venen im Bereich des Magens und der Speiseröhre.

Es entstehen dort Krampfadern, die platzen können und so zu inneren Blutungen führen können. Im Bereich des Rektums entstehen aufgrund der Umleitung auch Hämorrhoiden. Zusätzlich fehlt die Entgiftung des Ammoniaks durch die Leber, welches sich im Blut ansammeln kann und zu einer Enzephalopathie führen kann.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn Symptome wie Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Müdigkeit oder Abgeschlagenheit bemerkt werden, liegt unter Umständen eine Hepatitis-Infektion vor. Ein Arzt sollte konsultiert werden, wenn die Beschwerden länger als eine Woche bestehen bleiben oder innerhalb kurzer Zeit an Intensität zunehmen.

Sollten weitere Symptome hinzukommen, ist ebenfalls medizinischer Rat gefragt. Leberbeschwerden wie eine veränderte Urin- oder Stuhlfarbe sowie Anzeichen einer Blutvergiftung sind umgehend abzuklären. Bei starkem Fieber, das über 41,3 Grad Celsius ansteigt, muss ein Notarzt alarmiert werden.

Selbiges gilt bei ernsten Herz-Kreislauf-Beschwerden wie einem Herzanfall oder einem Kreislaufzusammenbruch. Eine Hepatitis-Infektion bedarf auf jeden Fall einer ärztlichen Diagnose und Behandlung. Darum sollte bereits bei einem ersten Verdacht zum Hausarzt gegangen werden.

Dies gilt insbesondere dann, wenn die Beschwerden auf eine bestimmte Ursache zurückzuführen sind. Wenn die genannten Symptome beispielsweise nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder dem Kontakt mit einer möglicherweise infizierten Person auftreten, ist umgehend ein Arzt einzuschalten. Im Zweifelsfall kann zunächst der ärztliche Notdienst kontaktiert werden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Hepatitis ist unterschiedlich und hängt stark von dem Virustyp ab. Bei Hepatitis A, Hepatitis D und Hepatitis E wird vor allem versucht die Symptome zu bekämpfen, da es gegen die verschiedenen Virentypen kein wirksames Medikament gibt.

In der Regel sollte man bei diesen Typen eine fettarme und kohlenhydratreiche Kost zu sich nehmen. Bei Hepatitis B hingegen wird in den meisten Fällen eine Interferon-alfa-Therapie angewendet, welche eine chronischen Verlauf verhindern soll. Eine Behandlung von Hepatitis G ist hingegen nicht unbedingt notwendig, da diese in den meisten Fällen wieder ohne Einwirkungen verschwindet.

Aussicht & Prognose

Die Prognose einer Hepatitis ist abhängig von dem Typ der Erkrankung und der Inanspruchnahme einer medizinischen Versorgung. Ohne eine Behandlung breitet sich der Virus meist ungehindert weiter aus. Es kann zu einem chronischen Krankheitsverlauf kommen und das Risiko eines frühzeitigen Ablebens ist deutlich erhöht.

Bei einer Hepatitis A Erkrankung hat der Patient eine gute Aussicht auf eine Heilung. Bei einer ausreichenden Schonung und einer medikamentösen Behandlung wird der Patient innerhalb einer Wochen als geheilt aus der Behandlung entlassen. Mit Folgeerscheinungen ist nicht zu rechnen. Darüber hinaus wird der Betroffene lebenslang immun gegen den Virus.

Bei einer Hepatitis B Erkrankung bestehen grundsätzlich ebenfalls gute Heilungsaussichten. Darüber hinaus kann es jedoch auch zu einem chronischen Krankheitsverlauf kommen. Der Patient unterliegt dem Risiko von Spätfolgen. Mit einer Leberzirrhose oder Leberkrebs droht ein lebensgefährlicher Zustand. Es kann zu einem Organversagen mit Todesfolge kommen.

Bei einer Hepatitis C Erkrankung ist eine Heilung bei einer frühzeitigen Behandlung gegeben. Je eher der Patient eine medizinische Versorgung in Anspruch nimmt, desto besser ist die Prognose. Hepatitis ist in über 50% der Fälle verantwortlich für eine Leberkrebserkrankung. Konsumiert der Betroffene Alkohol oder führt er einen ungesunden Lebensstil, sinken die Aussichten auf eine Heilung immens.


Nachsorge

Wer das Wiederauftreten von Hepatitis verhindern will, sollte sich impfen lassen. Ein wirksamer Schutz kann gegen die Formen A und B aufgebaut werden. Auf Grund der meist günstigen Prognose und eines schnellen Krankheitsverlaufs sind bei einer akuten Ausprägung keine langfristigen Nachsorgeuntersuchungen notwendig.

Nur bei erneuten Beschwerden wendet sich ein Betroffener an einen Arzt. Eine ausreichende Hygiene, eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Gewicht verhindern eine erneute Ansteckung. Ein starkes Immunsystem vermag sich gegen eine Ansteckung zu wehren. Bei Hepatitis wird besonders die Leber in Mitleidenschaft gezogen.

Liegt eine chronische Verlaufsform vor oder hat der Patient Alkohol im übermäßigen Ausmaß konsumiert, entstehen nicht selten Langzeitschäden. Dann empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle. Blutuntersuchungen, Gewebeproben und Ultraschallbilder verschaffen Klarheit über den Fortgang der Erkrankung. Medikamente komplementieren nicht selten eine Therapie.

Sämtliche Nachsorgemaßnahmen zielen darauf, den Alltag eines Patienten bei einem chronischen Hepatitisverlauf erträglich zu machen. Dafür gilt es, je nach Ausmaß der Beschwerden, die richtige Dosis zu finden. Die Überwachung dient gegebenenfalls dazu, über eine Lebertransplantation zu entscheiden. Eine chronische Erkrankung führt mitunter zu Leberkrebs. Diese Komplikation kann tödlich enden und weitere umfangreiche Behandlungen erfordern.

Das können Sie selbst tun

Eine bestehende Hepatitis-Erkrankung sollte von einem Facharzt behandelt werden, da bei Nichtbehandlung oder einer reinen Selbstbehandlung ein chronischer Verlauf entstehen kann. Auch besteht die Gefahr lebensgefährdender Komplikationen. Die Behandlung und auch die Maßnahmen, die Betroffene selbst ergreifen können, richten sich nach der Ursache der Erkrankung.

Eine Hepatitis kann beispielsweise in Folge von Medikamenteneinnahme oder Alkoholmissbrauch entstehen. In diesem Falle sollte über eine neue medikamentöse Einstellung mit dem behandelnden Arzt gesprochen werden bzw. Alkohol streng gemieden werden.

Sollte bereits eine Suchterkrankung vorliegen stellen die ärztlich begleitete Entzugstherapie und Selbsthilfegruppen eine Behandlungsmöglichkeit dar. Da die meisten Hepatitis-Erkrankungen viralen Ursprungs sind, konzentriert sich die Behandlung auf die Symptomlinderung. Je nach Virustyp heilen die Infektionen von selbst ab oder werden medikamentös begleitet.

Da in allen Fällen die Leber stark beansprucht und geschädigt wird, sollten Betroffene auf eine fettarme und kohlenhydratreiche Kost achten. Ebenso förderlich ist ein hohes Maß an Flüssigkeitszufuhr – keine alkoholischen und zuckerhaltigen Getränke – sowie ausreichend Schlaf. Auch regelmäßige Bewegung an frischer Luft stärkt das Immunsystem und regt den Stoffwechsel an.

Eine starke Abwehr ist bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten grundlegend wichtig. Der Körper kann zusätzlich bei der Entgiftung unterstützt werden: durch die gezielte Zufuhr von Mineralien und viel frischem Gemüse. Dies gleicht den Säure-Basen-Haushalt aus und hilft dem Körper Schadstoffe besser auszuleiten.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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