Eisen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eisen ist ein Mineralstoff, der im menschlichen Organismus vielfältige Funktionen erfüllt. Wie andere anorganische Mineralien ist Eisen für ein organisches Leben unverzichtbar.

Inhaltsverzeichnis

Wofür braucht der Körper Eisen

Eine Blutuntersuchung der Eisenwerte dient dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, das eine zentrale Rolle in verschiedenen lebenswichtigen Funktionen des Körpers spielt. Seine Bedeutung erstreckt sich über mehrere Schlüsselprozesse, die für die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden unerlässlich sind:

  • Sauerstofftransport: Eisen ist ein wesentlicher Bestandteil von Hämoglobin, dem Protein in roten Blutkörperchen, das Sauerstoff von der Lunge zu den Geweben im ganzen Körper transportiert. Ohne ausreichend Eisen kann der Körper nicht genug gesunde rote Blutkörperchen produzieren, was zu einer eingeschränkten Sauerstoffversorgung der Organe führt.
  • Energiestoffwechsel: Eisen spielt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel, indem es als Kofaktor für Enzyme dient, die an der Energieproduktion beteiligt sind. Es unterstützt die Umwandlung von Nährstoffen in Energie, was für die tägliche körperliche und geistige Leistungsfähigkeit entscheidend ist.
  • Immunfunktion: Eisen ist für die Entwicklung und Funktion der Immunzellen notwendig. Ein angemessener Eisenspiegel stärkt das Immunsystem und verbessert die Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen.
  • Zellfunktion: Eisen ist beteiligt an der DNA-Synthese und spielt eine Rolle bei der Aufrechterhaltung gesunder Zellen, insbesondere in Bezug auf Zellwachstum und Differenzierung.

Ein Mangel an Eisen kann zu Anämie führen, charakterisiert durch Müdigkeit, Schwäche und verringerte Immunfunktion. Auf der anderen Seite kann eine übermäßige Eisenansammlung im Körper toxisch sein und Organschäden verursachen. Eine ausgewogene Zufuhr von Eisen durch die Ernährung ist daher entscheidend, um die Gesundheit zu unterstützen und Krankheiten vorzubeugen.

Wirkungsweise von Eisen

Da der Körper selbst kein Eisen herstellen kann, muss es von außen mit der Nahrung zugeführt werden.

Eisen gehört zu den Spurenelementen, da es in nur geringen Mengen im Körper vorhanden ist und die täglich erforderliche Zufuhr weit unter der Menge liegt, die der Körper an Calcium, Kalium oder Magnesium benötigt. Menschen unterscheiden sich individuell in der Verdauungs- und Aufnahmefähigkeit des Darmes für Mineralien.

In manchen Nahrungsmitteln sind Mineralien, vor allem auch Eisen, so eingebunden, dass sie nicht oder kaum heraus gelöst und aufgenommen werden können. Generell ist zu beachten, dass außer mit dem Harn und dem Stuhl vor allem über den Schweiß viele Mineralien und somit auch Eisen ausgeschieden werden und verloren gehen.

Bedeutung

Der Eisenwert wird anlässlich einer Blutprobe beim Arzt meist nur bei begründetem Anlass überprüft. Die Serumwerte für Erwachsene liegen bei Frauen bei einem unterstellten Alter von 40 Jahren bei 25 - 135 ug/dl und bei gleichaltrigen Männern bei 35 - 170 ug/dl.

Wird bei der Blutuntersuchung ein erhöhter Eisenwert festgestellt, kann dies ein Hinweis auf eine Hämoglobin-Überladung sein. Man spricht von einer Hämochromatose oder auch Eisenspeicherkrankheit. Liegen die Werte für Eisen massiv über der Norm, kann dies zu einer Vergrößerung der Leber, zu Funktionsstörungen des Herzmuskels und der Drüsen führen. Vielfach deutet auch eine Grauverfärbung an den Innenflächen der Hände auf einen Überschuss an Eisen hin. Als mögliche Diagnose bei erhöhten Werten an Eisen kommen Anämie, Hämochromatose, Leberzirrhose, Virushepatitis oder eine Eisenvergiftung in Betracht.

Ein zu niedriger Gehalt an Eisen führt zu einer Blutarmut, weil der rote Blutfarbstoff vermindert gebildet wird. Allerdings kommt auch bei gesunden Menschen immer wieder ein vorübergehender kleiner Mangel an Eisen vor. Er ist meist Anpassungsvorgängen des Organismus an unterschiedliche Bedarfssituationen geschuldet. Hier gelten vor allem Frauen in der Schwangerschaft und Leistungssportler als gefährdet. Eisenmangel kann längere Zeit vorhanden sein, ohne dass irgendwelche Beschwerden feststellbar sind oder vielleicht auch nicht bewusst sind.

Dauerhaft niedriger Gehalt an Eisen führt zu Müdigkeit, Schwächegefühl, blasse Hautfarbe, Anämie, Kurzatmigkeit und Unterversorgung an Sauerstoff. Es wird auch von Stimmungsschwankungen und der Neigung zu Kopfschmerzen berichtet. Fehlt Eisen, kann infolge einer Blutarmut Mund- und Zungenschleimhauteinrisse, Verstopfung, Durchfall oder Anfälligkeit für Infekte auftreten.

Frauen verlieren während ihrer Monatsblutung 0,4 bis 1 mg Eisen am Tag. Allerdings sind verminderte Werte an Eisen im Blutserum nicht immer mit einem Mangel an Eisen gleich zu setzen. Die sichere Diagnose erfordert zusätzliche Untersuchungen von einigen Verbindungen des Eisens wie Transferrin und Ferritin.

Wie hoch sind normale Referenzwerte

Die empfohlenen Tagesmengen für Eisen variieren je nach Alter, Geschlecht und anderen individuellen Bedingungen wie Schwangerschaft. Diese Referenzwerte sind wichtig, um einen Eisenmangel zu vermeiden, der zu Anämie und anderen gesundheitlichen Problemen führen kann, aber auch, um eine Eisenüberladung zu verhindern, die ebenfalls gesundheitsschädlich sein kann.

Für erwachsene Männer wird im Allgemeinen eine tägliche Eisenmenge von etwa 8 mg empfohlen. Erwachsene Frauen im gebärfähigen Alter benötigen aufgrund des monatlichen Blutverlustes durch die Menstruation mehr Eisen, etwa 18 mg pro Tag.

Schwangere Frauen haben einen noch höheren Bedarf, um den erhöhten Blutvolumen und den Bedarf des Fötus zu decken, mit empfohlenen Zufuhrwerten von etwa 27 mg pro Tag. Stillende Frauen benötigen etwa 9-10 mg, da der Menstruationszyklus häufig noch nicht wieder eingesetzt hat und der Eisenverlust somit geringer ist.

Für Kinder und Jugendliche variieren die Empfehlungen je nach Alter:

  • Kinder von 1-3 Jahren sollten etwa 7 mg pro Tag erhalten,
  • im Alter von 4-8 Jahren steigt der Bedarf auf 10 mg,
  • und für 9-13 Jahre werden etwa 8 mg empfohlen. Jugendliche Mädchen benötigen ab 14 Jahren etwa 15 mg täglich bis zum Alter von 18 Jahren, um den Menstruationsverlust auszugleichen, während Jungen in diesem Alter etwa 11 mg benötigen.

Diese Empfehlungen berücksichtigen die unterschiedliche Bioverfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Quellen (Nicht-Häm-Eisen) im Vergleich zu tierischen Quellen (Häm-Eisen), wobei Häm-Eisen vom Körper leichter aufgenommen wird. Vegetarier und Veganer müssen möglicherweise auf eine höhere Zufuhr achten, um den gleichen Nutzen zu erzielen.

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an eisenhaltigen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen sowie angereicherten Getreideprodukten ist, kann dazu beitragen, den Eisenbedarf zu decken.

Kann zu viel Eisen schaden?

Zu viel Eisen im Körper kann schädlich sein und zu Gesundheitsproblemen führen. Eisen ist zwar ein lebenswichtiges Mineral, das für zahlreiche Körperfunktionen benötigt wird, doch eine übermäßige Ansammlung von Eisen, bekannt als Eisenüberladung oder Hämochromatose, kann zu toxischen Schäden führen. Die Eisenüberladung kann sowohl durch eine übermäßige Zufuhr von Eisen über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel als auch durch genetische Bedingungen verursacht werden.

Einige der potenziellen Risiken und Probleme, die mit einer zu hohen Eisenaufnahme verbunden sind, umfassen:

  • Organschäden: Übermäßiges Eisen kann sich in Organen wie der Leber, dem Herzen und der Bauchspeicheldrüse ansammeln und deren Funktion beeinträchtigen, was zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Leberzirrhose, Herzrhythmusstörungen und Diabetes führen kann.
  • Oxidativer Stress: Eisen kann die Produktion von freien Radikalen fördern, die Zellen und Gewebe schädigen, was den Alterungsprozess beschleunigt und das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöht.
  • Gelenkprobleme: Eine Eisenüberladung kann zu Gelenkschmerzen und -schäden führen, ähnlich den Symptomen von Arthritis.
  • Hautveränderungen: Zu viel Eisen kann zu Hautverfärbungen führen, die oft eine bronzene oder graue Tönung annehmen.

Es ist wichtig, den Eisenstatus regelmäßig zu überwachen, besonders für Personen mit einem Risiko für Eisenüberladung oder diejenigen, die Eisenpräparate einnehmen. Bei Anzeichen einer Eisenüberladung sollte eine medizinische Bewertung erfolgen, um geeignete Maßnahmen zur Verringerung des Eisenüberschusses im Körper zu ergreifen. Eine ausgewogene Ernährung, die den empfohlenen Tagesbedarf an Eisen deckt, ohne ihn regelmäßig zu überschreiten, ist der beste Weg, um eine optimale Gesundheit zu fördern und das Risiko einer Eisenüberladung zu minimieren.

Vorkommen in Lebensmitteln

Eisen ist vornehmlich enthalten in Fleisch, Leber, Niere, Vollkornprodukten, Pilzen, grünem Gemüse. Schweineleber weist in Bezug auf je 100 g verzehrbarem ungekochtem Anteil um die 22 mg, Weizenkeime 8 mg, Spinat 3 mg und ein Eigelb 1,2 mg Eisen auf.

Eisen wird aus tierischen Nahrungsmitteln leichter absorbiert als aus pflanzlichen.

Werden tierische und pfanzliche Produkte kombiniert, wird Eisen oft besser aufgenommen. Dies gilt auch, wenn genügend Vitamin C zur Verfügung steht.

Tee hingegen blockiert die Aufnahme von Eisen im Darm. Eisen kann auch über geeigente Nahrungsergänzungspräparate in Kapselform oder in flüssiger Form zugeführt werden.


Tipps für eine optimale Versorgung mit Eisen

Eine optimale Eisenversorgung ist entscheidend für die Gesundheit. Hier sind einige Tipps, wie Sie sicherstellen können, dass Sie genügend Eisen erhalten:

  • Eisenreiche Lebensmittel einbeziehen: Konsumieren Sie regelmäßig eisenreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, Geflügel, Fisch, Hülsenfrüchte (wie Linsen und Bohnen), Tofu, dunkelgrünes Blattgemüse (wie Spinat), Nüsse und Samen sowie angereicherte Getreideprodukte.
  • Vitamin C zur Verbesserung der Eisenaufnahme: Vitamin C kann die Aufnahme von Nicht-Häm-Eisen (die Form von Eisen in pflanzlichen Lebensmitteln) verbessern. Essen Sie Vitamin-C-reiche Lebensmittel wie Zitrusfrüchte, Beeren, Kiwis, Tomaten und Paprika zusammen mit eisenhaltigen Mahlzeiten.
  • Tee und Kaffee meiden: Tannine, Phytate und andere Polyphenole in Tee, Kaffee und einigen Vollkornprodukten können die Eisenaufnahme hemmen. Vermeiden Sie es, diese Getränke direkt zu den Mahlzeiten zu trinken.
  • Eisen aus tierischen Quellen nutzen: Häm-Eisen, das in tierischen Produkten vorkommt, wird vom Körper leichter aufgenommen als Nicht-Häm-Eisen aus pflanzlichen Quellen. Wenn Sie Fleisch essen, können kleine Mengen rotes Fleisch zur Deckung Ihres Eisenbedarfs beitragen.
  • Eisenstatus überwachen: Insbesondere Risikogruppen wie Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangere, Sportler und Vegetarier sollten ihren Eisenstatus regelmäßig überprüfen lassen und bei Bedarf mit ihrem Arzt über geeignete Eisenpräparate sprechen.
  • Eisenpräparate mit Vorsicht verwenden: Eisenpräparate sollten nur verwendet werden, wenn ein Mangel festgestellt wurde und unter Aufsicht eines Gesundheitsdienstleisters, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Indem Sie diese Tipps befolgen, können Sie dazu beitragen, eine ausreichende Eisenversorgung zu gewährleisten und die damit verbundenen gesundheitlichen Vorteile zu maximieren.

Quellen

  • Christen, P., Jaussi, R., Benoit, R.: Biochemie und Molekularbiologie. Springer, Berlin 2016
  • Koslowski, H., Fiehring, C., Zöllner, H.: Labordiagnostik von Stoffwechselerkrankungen. Books On Demand Verlag, Norderstedt 2003
  • Reuter, P.: Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin 2004

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